Es ist, liebe virtuell Mitreisende, sehr schwer, nach einem Tag voller Erlebnisse auf die Zwischentöne einzugehen, auf das „nebenbei“ erfahrene, das doch so wichtig ist, wenn man damit beschäftigt ist, das Tagesprogramm zu schildern und Fotos auszuwählen.
Daher jetzt hier – nach fast drei Tagen – in ungeordneter Reihenfolge Dinge über Laos, die ich erfahren habe, sei es durch eigenes Erleben oder durch Erzählungen der Reiseleitung:
- Eine Lehrerin verdient in Laos etwa 50 Dollar im Monat. Lairs Frau ist eine davon. Polizisten verdienen laut Internetrecherche ca. 400 Dollar. (Kein Fakenewscheck!)
- Die Chinesen investieren sehr viel in Laos (Bananenplantagen, Eisenbahnbrücken, Im-/Export, Transport etc.). Aber nicht immer zum Wohl der Laoten, die sich z.B. ihren eigenen Fisch aus dem Mekong nicht mehr leisten können. Das Kilogramm Fangfisch kostet 10 Euro, Zuchtfisch gibt es für 2 (bitte mit dem Gehalt der Lehrerin in Bezug setzen). Auch werden viele Laoten krank vom Mekong, in das alles gespült wird, was nicht im Land verbleiben soll. Da es keine Krankenversicherung gibt, sterben viele schon an den simpelsten Krankheiten. Aber auch der Animismus trägt seinen Teil dazu bei. Man verlässt sich gerne auf Geister.
- Verkehrsregeln gibt es womöglich. Nein, bestimmt. Aber niemand hat davon gehört. Der mit den besseren Nerven setzt sich durch. Oder aber beide gehen drauf, wenn die Nerven gerecht verteilt sind. Helmlose Mütter halten mit einer Hand das Mopedlenkrad und mit der anderen das Baby. Die proportionale Zahl der Unfalltoten ist trotzdem erstaunlich moderat.
- Es gibt unglaublich viele Drogentote. Nicht, weil die Laoten so verzweifelt sind, sondern die Drogen so billig. Es wird allerdings wohl nun auch höheren Ortes bemerkt, dass die Zahl der toten Ausländer exorbitant steigt, die sich im Rausch oder durch miese Ware töten. Und das ist schlecht für den Ruf des Landes.
Ja, es ist einiges faul im Staate Laos. Aber es gibt auch positives zu berichten:
- Laos ist auf einem guten ökotouristischen Weg. Es gibt zahlreiche kommunale Projekte, die nachhaltigen Tourismus fördern und fordern. Gutes Beispiel sind die noch traditionell produzierenden Dörfer.
- Die Kriminalitätsrate (wenn man von Drogenabusus absieht) ist recht gering. Ach ja, von Verstößen gegen die Straßenverkehrordnung reden wir dann auch nicht.
- Der Laote an sich (PAUSCHALISIERUNGSWARNUNG!) ist ein sehr gelassener, höflicher und hilfsbereiter Mensch. Ich mag diese Menschen sehr! Viel Glück hört sich so an wie „Sok di döö“. Ist das nicht wunderbar?
- Das laotische Essen ist ein wunderbares. Lecker und leicht. Daher sind die Menschen hier auch so lecker und leicht. 🙂 Mal ehrlich, wer wäre nicht lieber ein Fisch in Zitronengras, als eine Bratwurst im Schweinsdarm? (übrigens: ich darf das sagen….)
- Es wird viel gelacht! Und das miteinander und nicht übereinander. Wobei man nicht schnell beleidigt sein darf. Denn zu den 5 buddhistischen Geboten gehört Ehrlichkeit. Wenn also Lair auf dem Boot zu unserer Gruppe sinngemäß sagt, dass wir für alte Leute echt fit sind, dann soll man sich freuen und sich nicht über die „alten Leute“ ärgern.
- Die Familie passt aufeinander auf. So gut es eben geht. Man wohnt nicht zur Miete, man wohnt mit der Familie.
Man kann noch über viele Dinge nachdenken. Aber es ist halt ein Land, in dem vieles möglich ist und vieles unmöglich. Nach jeder Regenzeit sind die Straßen hinüber. Aber selbst in Laos weiß man vom BER und man lacht darüber (man lacht halt gerne). Wie kann das sein, wenn die Natur unschuldig ist? Nun, es gibt eben auch die Natur des Menschen. 🙂
Gerald, leider bin ich die letzten Tage nicht dazu gekommen, deine Beträge zu lesen. Das schöne war, ich hatte heute viel zu lesen :-). Wie immer toll geschrieben. Danke, dass du uns teilhaben lässt. Pass auf dich auf. LG