Friedhof, Flora, Flohmarkt

Ihr Lieben,

heute wurde ich unnatürlich früh wach und konnte dann auch ums Verrecken nicht, wie sonst, einfach wieder einschlafen. So saß ich um 7 Uhr früh bei meinem ersten Kaffee und überlegte, wie ich den Tag verbringen soll. Ich entschied mich für einen Besuch des Melaten-Friedhofs, den ich zwar schon öfter besucht habe, der aber auch immer wieder schön ist.

Ohne Karte und ohne den Vorsatz, bestimmte Gräber zu finden oder zu besuchen, streunte ich über das große Gelände. Der Friedhof war früher die Aussätzigenstätte von Köln, daher auch der Name, von Französisch „maladie“, Krankheit. Später war es auch noch Hinrichtungsstätte und seit sehr geraumer Zeit eben ein Friedhof. Mausoleen, sehr alte Grabsteine, ganz junge Gräber (so jenes von Richard Rogler, der erst vor anderthalb Monaten von uns gegangen ist), Begräbnis-Gärten, Gedenkstätten, Kriegsgräber und dergleichen mehr. Es ist erstaunlich, wie viele Vögel hier zwitschern und wie viele Eichhörnchen zwischen den Bäumen hin- und hertollen. DIe viel befahrenen Straßen um den Friedhof herum sind nur noch als leichtes Summen wahrzunehmen, es herrscht eine sehr friedliche Atmosphäre vor. Versehentlich stolpert man über Namen und denkt, ist es nun diese oder jene Familie, oder ist es eine andere? Politiker, Verleger, Künstler, Financiers, Geistliche, Normalsterbliche… im Tode sind sie dann alle gleich, nur die Grabsteine sind eben größer oder kleiner. Wirklich sicher war ich mir bei der Gedenkstätte der Adenauers, dass es eben die Adenauers sind. Es gibt zur Erkundung des Melaten viele geführte Gruppen, vielleicht sollte man das einfach einmal buchen. Wer kommt mit?

Vom Friedhof aus fuhr ich zur Flora. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch nie in meinem Leben in der Kölner Flora war! Dabei liegt sie direkt hinter dem Zoo, den ich schon öfter besucht habe. Was soll ich sagen? Das ist im schönen Herbstwetter ein 1A-Ausflugstipp. Man tritt in den Park, sieht einen großen Springbrunnen, der von einem Blütenmeer eingerahmt wird. Dahinter das riesige, sanierte Gebäude der Flora. Die Gewächshäuser im Park sind leider noch geschlossen, die Renovierung und Sanierung war nämlich bis 2022 geplant; wie wir alle wissen heißt das für Kölner Verhältnisse, dass sie zu meinen Lebzeiten nicht mehr fertig werden. Dennoch lohnt ein Besuch, denn alles drumherum ist kostenfrei: es gibt Kaskaden-Brunnen, Teiche, einen Rosengarten, Obst- und Gemüsebeete und vieles, vieles andere mehr! Zudem gibt es eine sehr schöne Terrasse, wo man in der Sonne sitzend völlig (!) überteuerte Getränke zu sich nehmen kann. Und das in einem Selbstbedienungscafé. Eine gute Idee wäre vielleicht, bei schönem Wetter die Flora zu besuchen, und eine nicht als solche erkennbare Kühltasche dabei zu haben, um sich selbst zu verpflegen, denn an sich ist es hier sehr schön, zu sitzen.

Es war Zeit, nach Hause zu fahren, dort fand der Poller Garagen- und Hofflohmarkt statt, wo ich mir die diversen Angebote ein bisschen anschaute. Leider wird einfach vieles angeboten, was ich selbst loswerden will, bzw. Dinge, die ich nicht brauche. Aber es ist schon deutlich mehr los auf den Straßen, als an einem gewöhnlichen Wochenende.

Ich bin froh, dass ich die (hoffentlich nicht letzten) beiden schönen Tage dafür genutzt habe, vor die Tür zu gehen. Morgen dann wieder in die Fabrik. Dafür sind es aber nur noch genau 4 Wochen bis zur Nilkreuzfahrt! Yeah, sagt Euer

Kunst kommt von gefallen

Ihr Lieben,

während meiner kleinen Harz-Reise hatte ja die Nussmischung, die ich mithatte, einen kleinen Kampf gegen meinen oberen linken Backenzahn gewonnen, ich deutete es in meinem Tagebuch an. Direkt Montag nach meiner Rückkehr stellte der Zahnarzt fest, dass eben jener Backenzahn vertikal durchgebrochen war. Offensichtlich beherrschte die Nuss auch die Kunst gezielter Handkantenschläge. Long story short: Nach dem Ziehen entzündete sich alles und ich sehe meinen Zahnarzt öfter als mancher Mensch seinen Lebenspartner. Da mir erst vor zwei Jahren der benachbarte Backenzahn im Kiefer von der Wurzel gebrochen war, muss ich mich wohl oder übel mit dem Gedanken an mindestens ein Implantat anfreunden. Seufz!

So war ich froh, dass ich von Freitag- bis Sonntagabend mal nichts geplant hatte und mich ein wenig von dem Stress der letzten Woche – denn zusätzlich zu meinem Gebiss hat mich auch die Arbeit schwer geplagt – erholen konnte. Auf dem Weg nach Hause schaute ich mir noch ein kleine Installation auf dem Neumarkt an, die einen Rundumblick auf die Ausgrabungen in Pompeji ermöglicht. Ist ganz interessant und verkürzt die Wartezeit auf die Bahnen.

Heute früh dann hatte ich noch ein Paket in der Stadt abzuholen; ich habe die Abholerinnerungen dauernd ignoriert, und so poppte beim Frühstück die Nachricht auf, dass die Ware zurückgeschickt würde, sollte ich sie nicht bis soundsoviel Uhr abgeholt haben. Also ab in die Stadt. Hm, das könnte man ja mit einem Ausflug verbinden, gelle?

Ich fuhr zum Kölner Skulpturen-Park, wo zur Zeit schon die 11. Ausstellung kuratiert wird. Ich habe außer heute bisher nur eine gesehen. Und ich war auch zuerst alleine mit dem Sicherheitsmitarbeiter, der die Kunstwerke bewachte. Irgendwie ist es scheinbar ein Geheimtipp. Dabei ist das eigentlich sehr nett. Kleiner Park, mehr oder weniger gelungene Skulpturen, das schöne Herbstwetter! Einfach nur super nett! Hier ein paar Impressionen:

Die Holzkomposition „Rübezahl“ von Mary Baumeister fand ich super, das Plastikgewurstel von Olga Balema sinnbefreit. Naja, Geschmäcker sind verschieden und ich bin ja auch kein Kunstexperte. Manchmal verstehe ich das dem Kunstwerk innewohnende Seiende im Nichtsein bei gleichzeitiger Überwindung des Unendlichen im Scheinsein nicht, oder so ähnlich.

Da ich nun schon einmal in der Nähe war, holte ich mir auch direkt ein Seilbahnticket für die Rheinseilbahn. Erstens hatte ich nach den vielen Seilbahnen und Sesselliften im Harz schon Entzugserscheinungen und zweitens bin ich in meinem Leben erst zweimal damit gefahren. Schande! Man landet bekannterweise im Rheinpark, durch den ich dann auch noch lustwandelte. Im Parkcafé gönnte ich mir im 50er-Jahre-Ambiente (es ist ein wunderschöner Bau des Architekten Rambald von Steinbüchel-Rheinwall und wurde von Konrad Adenauer höchsthimself eingeweiht) ein Kölsches Piccolöchen, bevor ich mit der Seilbahn wieder übersetzte, um mein Paket in der Stadt abzuholen. Übrigens war das Parkcafé jahrzehntelang geschlossen, die Renovierung/Sanierung dauerte ewig (wenn man es im weltweiten Durchschnitt betrachtet) und verlief sehr schnell (wenn man es aus Kölner Sicht beurteilen soll).

In der Stadt habe ich dann noch Auszügen des Chorkonzerts eines sehr pfiffigen, jungen Ensembles lauschen können, es scheint regelmäßig vor dem DuMont-Carrée (aka Quincy, aber da muss ich immer an Jack Klugman denken) stattzufinden. Mit meinem Paket auf dem Schoß saß ich dann in der Bahn und bekam die Nachricht, dass ich in meiner Packstation in Poll auch noch etwas abholen könne. Ich konnte, aber leider riss mir meine Riesenpacktasche mit all den Paketen dann leider durch und alles purzelte herum. Kennt Ihr das, wenn man genervt nach oben schaut und denkt, dass da doch einer ist, der einen aber nur foppen will? Naja, mit der Diepolder’schen Stapeltechnik und mithilfe des Busses schaffte ich alles irgendwie nach Hause.

Also, man muss gar nicht wirklich weit fahren, um mal was Schönes zu erleben. Wenn das Wetter morgen auch noch so ist, dann fahre ich vielleicht zum Weinfest nach Porz.

Alles Liebe, allen ein schönes Restwochenende, Euer

P.S.: Kölns Name leitet sich ja von der Bezeichnung Colonia Claudia Ara Agrippinensium ab. Manche Menschen behaupten unverdrossen, dies wäre ungefähr mit Ort des Claudius und der Opferstätte der Aggripinenser zu übersetzen. Dies ist natürlich Mumpitz! Die schöne Agrippina (übersetzt „die oft Erkältete“) hatte hier nämlich um das Jahr 50 herum ihr erstes Ferienhaus und besuchte gerne die Claudius-Thermen. Daher kommt das. Ihr Haus steht immer noch:

KunstKulturWeinundBier

Ihr Lieben,

neinneinnein, meine Leertaste funktioniert noch, wie man sieht. Ich komme später noch zur BedeutungdiesermysteriösenÜberschrift.

Diese Woche ist unglaublich viel passiert. Ich bin in ein neues Büro gezogen (Domblick und Taubenplage), habe Vorstellungsgespräche geführt, eine neue Brille bekommen, den Stromanbieter gewechselt, ich habe alles für meinen Spanienurlaub im Dezember gebucht, meine Auszeit kommende Woche im Harz geplant und mich mit der Nilkreuzfahrt im November beschäftigt. Und zwischendurch mehreren Menschen erklären müssen, dass ich gar nicht so oft Urlaub mache. Wie kommen die darauf (ist alles nur eine Frage präziser Planung)? :-). Ach, und ich habe Windräder als Taubenabwehr gebastelt und vor den Bürofenstern angebracht.

Okay, „KunstKulturWeinundBier“ ist der Name einer kleinen, aber feinen WhatsApp-Gruppe, die sich dem genannten verschrieben hat, mit mehr oder weniger wechselnden Schwerpunkten, wenn ihr versteht, was ich meine… So versuchen wir, an jedem ersten Donnerstag im Monat, eine kulturelle Veranstaltung oder eine Ausstellung zu besuchen, um dann im Lokal das Erlebte zusammen zu verarbeiten. 🙂 Diesmal haben wir es wegen der Kunsttage Rhein-Erft auf heute verschoben, die haben sich doch glatt geweigert, wegen uns früher anzufangen. Und das, obwohl wir schon so oft da waren und eigentlich auch immer etwas erwerben.

Getroffen haben wir uns erst einmal beim Italiener, um etwas zu essen. Da war es ganz lecker, aber die Preise zur Zeit in der Gastronomie sind schon gruselig. So habe ich für vier (sic!) Garnelen mit Haselnusskrümeln mal eben 18 Euro gelatzt. Ich wusste um den Preis, hatte mir aber eine größere Portion versprochen. Naja, Glas Wein 7,30 Euro, Nudeln mit Ragú 18,50 Euro. Aber lecker und in schöner Runde kann man das ja mal machen! Musikalische Untermalung hatten wir kostenfrei durch eine plötzlich auftauchende Brass-Band.

Dieses Mal war die Ausstellung besonders vielseitig und ansprechend, mir haben ganz viele Werke verschiedener Künstlerinnen und Künstler sehr gefallen. Die Messlatte für eine Erlaubnis zur Teilnahme sind auch extrem hoch. Gut, das merkt man jetzt nicht bei JEDEM Aussteller. Mir war aber sofort klar, dass mein Plan, mal nichts zu kaufen (wohin auch mit all dem Zeug???), nicht aufgehen würde. Wir sahen Fabelwesen, Klecksereien, Glaskunst, langweilige Moore-Imitationen, ausdrucksstarke Großformate, die mir Sorgen um den psychischen Zustand des Künstler bescherten, wir erfuhren komplette Lebensgeschichten mit lückenloser Aufzählung des Werkverzeichnisses, wir staunten über die Kunst der Schülys der Donatus-Förderschule (sie sind jedes Jahr vertreten und machen großartige Sachen!), wir rätselten, manchmal verstanden wir, wir glucksten und wir hatten auch durchaus ernste Gespräche.

Ich habe ein sehr schönes Bild erstanden, der Entscheidungsprozess hat gefühlt ein Erdzeitalter gedauert, aber jetzt zuhause, da freue ich mich, dass ich mich durchgerungen habe. Und darüber, dass es bei einem Bild blieb, zu dem es dann auch beim Kauf zu einer wirklich netten Anekdote zur Entstehung gab.

Wir ließen den Nachmittag in einer Brauweiler Schenke ausklingen, dessen Wirt ein sympathischer Kauz ist und in dessen Gastwirtschaft auch Bilder verkauft werden. Sowas.

Brauweiler Kunsttage, wie ich sie nenne: Immer einen Besuch wert, erst recht mit lieben Freundinnen und Freunden. Morgen könnt ihr noch hin.

Liebe Grüße, Euer

P.S.: Hier meine kleinen Neuerwerbungen:

Bericht aus Bonn

Ihr Lieben,

alte Knacker wie ich erinnern sich noch an die Fernsehsendung „Bericht aus Bonn“, ich mit den Moderatoren Nowotny und später Lueg. Jeden Freitag kam das. Mein Bericht aus Bonn ist dann halt vom Sonntag und ist auch wenig politisch.

Das Wochenende habe ich dazu genutzt, Papiere zu sortieren (ungelogen geht ein 30cm-Stapel in den Schredder), Wäsche zu waschen, das Gefrierelement abzutauen und all das, was man eben so gerne mag. Sonntag dann beschloss ich, einen kleinen Ausflug zu machen, anstatt die Abstellkammer und die Küchenschränke auszumisten. Nach einem leckeren Omelett gings dann Richtung Bahnhof Deutz, wo ich mich in den ersten Zug mit einem interessanten Nahziel werfen wollte. Das war dann einer Koblenz über Bonn. Und da ich bei dem letzten Treffen der Namibia-Connection schon beschlossen hatte, mich mal ausführlicher umzuschauen, stieg ich da kurzerhand aus.

Über den Münsterplatz, mit einer Stippvisite von Kirchenschiff und Krypta, ging es durch die Altstadtsträßchen über den Marktplatz zum Beethovenhaus. Dort löste ich für den Preis eines Kleinwagens eine Eintrittskarte, um auf den Spuren des ollen Ludwig zu wandeln. Das Haus ist erstaunlich groß, mit einem schönen Hinterhof, aber etwas lieblos eingerichtet. Unspannend museal würde ich das nennen. Interessante Ausstellungsstücke findet man dennoch.

Die gesammelten Eindrücke musste ich dann vor dem historischen Rathaus erst einmal bei einem Bier verarbeiten. Ich gebe es mal zu, es war jetzt keine Spitzenidee, in der Mittagshitze durch Bonn zu latschen, ich war nach zwei Stunden schon völlig hinüber. Dermaßen gestärkt fuhr ich dann mit der Straßenbahn in die Rheinauen.

Die Rheinauen sind wirklich nett. Ich war versucht, mir ein Tretboot zu mieten, aber knapp 10 Euro für eine halbe Stunde war mir dann doch zu üppig. Das muss man dann mal zu viert machen. Ich guckte mir stattdessen den Blindengarten, den japanischen Garten sowie ein paar Skulpturen an. In einem Ausflugsrestaurant stärkte ich mich ein weiteres Mal und fuhr dann wieder nach Hause.

Ein kurzer, netter Ausflug, um die ehemalige Bundeshauptstadt mal besser kennenzulernen. Bonn konnte nach dem Krieg einiges besser als Köln, und das hat sich bis in die Neuzeit gehalten. Natürlich stößt man auch hier nicht ständig kleine Schreie der Verzückung aus, aber es ist ein sehr hübsches Städtchen mit netten Fußgängerzonen, schönen Parks und einer ansprechenden Außengastronomie.

So, allen noch einen schönen Restsonntag und bis denne, gelle? Euer

Das Unbekannte im Bekannten entdecken: Ein ungeplanter Tagesausflug nach Köln

Ihr Lieben,

das war wieder einmal ein schönes Wochenende, auch wenn nicht alles nach Plan verlief. Samstag kam Elke schon nachmittags vorbei, wir wollten am Rhein ein wenig spazieren gehen und im Fischerhaus etwas essen und trinken. Die Portionen dort sind ja riesig, wir haben nicht alles geschafft. Kurz hatte ich überlegt, mein Holsteiner Schnitzel in XXL zu bestellen, aber der Service riet mir dringend davon ab. Gottseidank, sag ich da nur. Die Sonnenblumenfelder in Poll haben ihre beste Zeit leider schon hinter sich, aber der Spaziergang war dennoch schön. Rechtzeitig vor dem Gewitter haben wir es dann auch noch nach Hause geschafft.

Sonntag dann war ich am späten Nachmittag mit Rolf verabredet, der ja nach Barcelona auswandert. Da dachte ich, ich nutze den Tag, um mit der Regionalbahn nach Bad Honnef zu fahren, wo ich nach meinem Kenntnisstand noch nicht war. Am Deutzer Bahnhof fand ich dann aber bürgerkriegsähnliche Zustände vor. Die Bahn kam zwar pünktlich, war aber schon brechend voll. Die in Deutz Zusteigenden bemühten sich nach Leibeskräften (!), auch noch in den Zug zu passen. Und da kennt der Deutsche ja nix! Ich wartete noch 5 Minuten auf eine Bahn ins Siegerland, aber da sah das nicht anders aus.

Der Tagesausflug war schon im Ansatz gescheitert. Da ich aber nun schon in Deutz war, verlegte ich ihn halt nach Köln. Ich lief die Hohenzollernbrücke rauf und runter und fuhr zwischendurch auf die Aussichtsplattform des KölnTriangle (5 Euro und 30 Sekunden Liftfahrt für 28 Etagen). Der Ausblick von dort ist fantastisch!

Mir fiel ein, dass es an der Bastei ein Mettbrötchenfestival geben sollte. Durch einen ellenlangen Flohmarkt am Rheinufer lief ich dorthin, kaufte bei einem Wurstmacher ein und fand an der Bastei… nix! Da war immer noch Flohmarkt, kein Mett in Sichtweite. Ich traf aber auf ein paar andere Menschen, die ebenfalls enttäuscht waren, dass die Veranstaltung noch nicht einmal abgesagt wurde. Ich lief zurück in die Innenstadt und strollte ziellos durch die Altstadt, stolperte am Hänneschen-Theater in ein kleines Fest und entdeckte Gassen und Hinterhöfe, in denen ich wahrscheinlich noch nie war. Da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, versuchte ich ein Plätzchen vor einem Restaurant am Rhein oder am Alter Markt zu finden. Leider waren alle Terrassen total verqualmt. Ist rauchen wieder hip? Ich dachte, die Leute haben alle kein Geld mehr! Ich suchte ein abgelegenes Systemrestaurant auf, wo ich eine wagenradgroße Pizza bekam, die wirklich gar nicht schlecht war.

Dann war es auch schon soweit, Rolf zu treffen. Wir pichelten uns in den Abend hinein. Ich hatte einen kleinen sentimentalen Anfall, als mir klar wurde, dass er jetzt wirklich wegzieht. Naja, wir sehen uns Ende Oktober auf dem Nil wieder und bei meiner Spanienrundreise im Dezember werde ich auch Halt in Barcelona machen. Das war trotz der Abschiedsstimmung ein schöner Ausklang. Weniger schön war, dass dann 50 Minuten (!!!) keine Bahn mehr für mich fuhr, was mir einen sehr langen Spaziergang nach Hause bescherte. Ich muss jetzt mal abschweifen und mosern: Die KVB hat beschlossen, dass meine Straßenbahnlinie tagsüber im 20- bis 50-Minutentakt oder eben auch gar nicht fährt. Selbst abends nach der Arbeit warte ich manchmal bis zu 45 Minuten! Da wünscht man sich gelegentlich doch seine Cora zurück. SO jedenfalls geht Verkehrswende nicht.

Alles in allem war es trotz des ungeplanten Verlaufs ein schönes Wochenende. Auch als hundertjähriger Bewohner Kölns kann man noch eine Menge entdecken. Zwischendurch habe ich auch immer wieder bekannte Gesichter gesehen und einen kleinen Plausch gehalten. Köln ist halt auch ein Dorf.

Liebe Grüße und allen einen guten Wochenstart, Euer

P.S.: Der Bericht ging erst heute online, weil – auch nicht geplant – ich gestern zuhause keine Internetverbindung hatte und zu faul war, das technisch anders zu regeln 🙂

Wir haben sie gerettet und gehen davon aus, dass sie noch ihren Enkeln von diesem Aperol-Bad erzählen wird.

Wochenendgeschichten

Ihr Lieben,

manchmal gibt es so Tage… Samstagmorgen bin ich nach seltsamen Träumen hochgeschreckt und dachte, es wäre schon Mittag. Aber es war erst 9 Uhr. Wow. ich machte mir Kaffee und Rührei, las die Nachrichten und erhielt um etwa 11 Uhr die Mail, dass eine Weinlieferung in der Packstation sei. Diesmal sogar in der richtigen. Vorgestern erhielt ich nämlich eine Nachricht, dass ich eine andere Bestellung in einer Packstation abholen könne, die sich leider 20.000 Meilen unter dem Meer (Idee: J. Verne) befindet.

Ich meine Mietwagen-App aufgemacht und zu meiner großen Freude gesehen, dass der Kilometer heute nur 1 ct. kostet. Na, das kann man ja mal ausnutzen. So holte ich den Wein ab, machte einen Großeinkauf und begab mich sogar zum Baumarkt, um einen Absperrhahn zu kaufen, um einen defekten in der Küche zu ersetzen. Insgesamt habe ich dann, weil man bei der Firma fürs Tanken mit Guthaben belohnt wird, für das Auto alles in allem nur etwa 3 Euro bezahlt (Mietgebühr und Parkzeit mit eingerechnet). Aber an einem Samstag zum Baumarkt zu fahren erwies sich im Nachhinein als ziemlich dumm. Auf dem Parkplatz spielten sich Szenen wie aus dem wilden Westen ab. Fehlte nur, das geschossen wurde.

Im Baumarkt erstaunlich viele Berater. Die vom Sanitär schickten mich zu Eisenwaren, die zu Werkzeugen und die zum Sanitär. Aber immerhin gab es welche. Zuhause stellte sich dann aber heraus, dass man mir das falsche Teil verkauft hatte.

Am Abend buk ich dann noch ein paar sehr einfache Nussstangen: Hefeteig aus dem Kühlregal auf einem Backblech ausbreiten, mit dem Mixer weiche Butter, Zucker und die schokolierten Nüsse vom Albert-Süd zermantschen, draufschmieren und ab in den Ofen. Kam aber gut beim Männertreffen der Diepolders an.

Das war dann am Sonntagnachmittag bei den ältesten Neffen in Grevenbroich und sehr nett. Hier zeigte sich nur mal wieder, das man ohne Auto logistische Probleme hat, mein Bro musste mich am Bahnhof abholen, da der nächste Bus erst gefühlt zum Tag der deutschen Einheit erwartet wurde.

Alles in allem aber ein beschauliches Wochenende, das jetzt mit Wein und Huhn aus der Röhre ausklingt.

Allen morgen einen guten Wochenstart!

Liebe Grüße, Euer

Reisen in autolosen Zeiten: Ahrweiler

Ihr Lieben,

ich versuche erneut, ohne Auto zurechtzukommen. Das hat vor Cora auch jahrelang funktioniert. Seit einer Woche fahre ich daher wieder ÖPNV und habe mir seitdem jeden Tag mein geliebtes Gefährt… ja, meine Gefährtin, wie Rosinante es für den Herrn aus La Mancha war, zurückgewünscht.

Sollte die Mär stimmen, dass man den Knoblauchgeruch des Gegenübers nicht wahrnimmt, wenn man selbst ausreichend von dieser tollen Knolle genossen hat, dann dürfte ich mich in Zukunft nur einmal im Jahr duschen, um die Hygieneverweigerer in Bussen und Bahnen nicht mehr zu bemerken. Und neben der körperlichen gibt es ja auch noch die psychische Hygiene. Was bringt einen Menschen dazu, sich eine überfüllte Straßenbahn als Abladeplatz seiner Weltenschwermut auszusuchen? ÖPNV ist nicht einfach, auch wenn sie mal fährt. Denn das ist ja das dritte Ärgernis: Wieso bin ich mit dem Auto doppelt so schnell in der Stadt, selbst wenn die Bahn mal pünktlich ist und warum dauert es zehnmal so lang, wenn man auch mal 45 Minuten auf eine Bahn wartet?

Heute gab es dann die Herausforderung der besonderen Art. Ohne Cora fuhr ich nach Ahrweiler, um meine liebe Freundin Ike zu besuchen. Und es hat alles geklappt! Gut, ich musste in dem nur zu 10% gefüllten Zug Richtung Remagen einmal den Platz wechseln, weil eine junge Frau glaubte, sie müsse sich direkt mir gegenüber setzen und ihre von Schuhen befreiten Käsequanten direkt auf den Sitz neben mir parkieren. Was stimmt mit diesen Personen nicht????

In Remagen musste ich etwas auf den Anschlusszug warten und erquickte meine stressgeplagte Seele mit einem Piccolöchen. Auch dieser Zug war pünktlich und ich war seit langem mal wieder zufrieden mit der deutschen Bahn. Ein kurzer Fußweg trennte mich von meiner Unterkunft und die ist klein, aber fein. Mit meiner Vermieterin, die ich bis dato nur per WhatsApp kannte, hatte ich dann noch ein kurzes Telefonat und dann war ich in meinem Zweitagespalast. Ein winzige, aber erstaunlich effektiv eingerichtete kleine Wohlfühloase mitten in Ahrweiler! Der Weg zum Bett erfordert akrobatisches Geschick, aber das habe ich ja in den Genen. Niemand stolpert schöner als ich. Im Ernst: Per WhatsApp kamen Tipps, in der Wohnung lagen Prospekte und Hinweise, was man alles unternehmen kann… Ich bin jetzt schon begeistert von der Unterkunft.

Ich musste einkaufen: Wein, Milch, Wasser, Knabberzeug. Dazu lief ich im Nieselregen zum Ahrweiler Edeka. Die haben, sehr löblich!, Weine auch gekühlt im Angebot. Ich kaufte eine eiskalte Flasche Blanc de Noir der Ahrweiler Winzergenossenschaft. Im Nieselregen zurück zum Appartment, wo mich dann Ike telefonisch erreichte. Wir gaben uns 30 Minuten Zeit zum Frischmachen und dann fuhren wir gemeinsam nach Grafschaft zu Brogsitter, wo wir schnell fündig wurden und unsere Weinkäufe erledigten. Die brachten wir dann zu Ike, wo wir auf dem Balkon einen Auxerrois schlürften, den ich beigesteuert hatte.

Die Pizzeria La Perla wartete auf uns. Ike hatte einen Tisch reserviert und wir liefen hinunter ins Dorf. Leider hat es immer noch gefisselt und wir hatten daher einen Tisch drinnen. Ike Steak und Pommes, ich Schnecken und Pizza Mafiosa. Der Laden bumsvoll! Schnecken prima, Pizza gut, Steak zäh. Und Ike hatte es bestellt, weil ihr Patenkind es so toll fand. Wir haben uns nicht beschwert, sondern nur gesagt, dass das Essen gut war, das Steak aber leider nicht so dolle. Warum ich das so episch ausbreite? Man hat sich entschuldigt und einen Rechnungsabzug vorgenommen. Hut ab! Ich mag diesen Laden!

Wir nahmen den Absacker in der Marktschenke. Absacker? Ja, daraus wurde nichts. Denn wir lernten ein paar Ahrtaler kennen, mit denen wir ins Gespräch kamen. Nicht, dass Ike nicht sowieso dauernd hier und da grüßte, aber diese Frauen kannte sie auch noch nicht. Und alle hatten einen sehr pragmatischen Blick auf die Katastrophe, ohne die Verfehlungen der Bundes- und Landesregierungen herunterzuspielen. Aber in einer Zeit der Krakeelerei und Beleidigungen habe ich mal einen vernünftigen Blick auf die Situation vor Ort erfahren dürfen, von Menschen, die hier leben. Diese Menschen könnten vielleicht mit ihrem Wunsch nach mehr Hilfe mehr erreichen, als Parolenkreischer. Es wird aber wie immer sein: Die Lauten werden von der Politik ignoriert, die Leisen nicht gehört.

Das Ahrtal braucht viel mehr Aufschwung. Jetzt sollen aber erst einmal die Straßen wieder aufgerissen werden, um die Abflüsse zu sanieren, dann erneut, um Glasfaser zu verlegen, dann noch einmal, um…. das weiß ich schon gar nicht mehr…. Sandra aus der Gruppe meinte, sie glaube, es dauere 10 Jahre, um Ahrweiler wieder auf die Beine zu bekommen.

Ist das jetzt Erholung? Nieselregen, Problemdiskussionen, Käsefußalarm? Ja, ich bin gottseidank mal wieder weg aus der Fabrik, habe meine liebe Ike getroffen, kann mich auf weitere Freundinnen und Freunde freuen und auf viel Wein und gutes Essen! Bei mir gehören die Ahrweine unter die Top3 Deutschlands!

Nach einer langen Ausschlafnacht kippte ich mir ein paar Tassen Kaffee in den Kopf und lief durch den Ort. Ike hatte mich angerufen und darum gebeten, Brot zu kaufen. Das tat ich dann und war positiv überrascht, was für nette Bäckereien es hier gibt. In einem anderen Laden erwarb ich sehr günstig Schraubverschlussflaschen für zukünftige Schnapsproduktionen. Der Rundgang durch den Ort zeigte, dass der Wiederaufbau zwar stattfindet, aber viel zu langsam. Mit viel zu viel Leerstand.

Ich entschied mich, mit der Ahrtal-Bimmelbahn zu fahren. Hej, die war so schön leer und ich bekomme jetzt die absoluten Hightlights des Ahrtals zu sehen! Yeah! … Äh … Hmpft… Die Fahrt nach Bad Neuenahr war trist und langweilig. In Bad Neuenahr mussten wir dann 20 Minuten zusehen, wie sich dort andere Touristen in den Bimmelzug quetschten und dann einzeln abkassiert wurden. Und dann fuhren wir fast die gleiche Strecke zurück. Nur, dass in Bad Neuenahr so viele Menschen zustiegen, dass wir wie gequetschte Sardinen in der Dose zusammengepfercht waren.

Ein älteres Ehepaar, das ganz vorne saß, krakeelte, dass man ja ohne Knieschaden gar nicht mehr herauskäme. Durchweg, die ganze Fahrt lang! Hinten saßen Menschen, die in einer slawischen Sprache herumlamentierten. Laut, ohne Punkt und Komma. Neben mir saß eine Mutter mit ihrem liebreizenden Kind. Sie ließ ihre Brust herausploppen und säugte ihren Benji. Das fand ich jetzt schon nicht prickelnd. Benji musste aber ab da herumrülpsen und ich dachte den Rest der Fahrt nur daran, dass ich, wenn Benji mich ankotzen würde, dann leider auch kotzen müsse. Fazit: Tut es Euch nicht an! Langweilig, gefährlich, stickig bis muffig und – erwähnte ich es schon? – langweilig!

Ich trank einen Kaffee in meiner Ferienbutze und sortierte meine Gedanken für den Nachmittag. Denn nun hieß es, noch mehr liebe Freunde zu treffen. Ich lief zu Ikes Behausung und kam nur Minuten nach Erikas und Udos Eintreffen an. Eine halbe Stunde später vervollständigten Tita und Frank die Runde. Ike hatte kleine Snacks angekündigt, es wäre allerdings genug für ein komplettes Abendbrot gewesen. Es war sehr schön, mal wieder zusammen zu sein.

Um 19 Uhr war der Tisch beim Körtgen bestellt. Ich erwähnte bereits, dass ich da schon immer hinwollte. Ich mache es kurz. Man hatte mir gesagt, dass das Essen da auch nichts mehr tauge und das Körtgen maßlos überschätzt sei. Ich weiß es jetzt besser, denn ich war ja heute da. Das Essen ist mehr als gut! Ich hatte Nudeln mit Pfifferlingen und die Dessertvariation des Hauses. Perfekt! Die Weine von Körtgen sind etwas bodenständiger als die von Brogsitter, aber ich mag beide gerne trinken. 🙂 Überraschung des Abends war aber, dass Ike die gesamte Rechnung übernahm, im Nachgang zu ihrem Geburtstag. Da hätte ich ja auch Schampus…., nee, Spaß!

Tita und Frank fuhren noch nach Hause, während Ike, Erika, Udo und ich noch einen Absacker am Markt nahmen. Wir konnten bis Mitternacht draußen sitzen, bis wir gebeten wurden, zu gehen. Die Sperrstunde war erreicht. Ehrlich? Ich habe Mitleid mit den Anwohnern! Die meisten anderen Kneipengäste hatten vergessen, dass es ein gesellschaftlich akzeptiertes Level an Lautstärke im Freien gibt.

Das war ein wunderbarer Tag und ich kletterte dankbar die mehr als tödlichen Stufen zu meinem Bett hoch.

Sonntag dann räumte ich ein bisschen in der Butze auf (Hotels haben auch Vorteile!) und begab mich samt Gepäck wieder zu Ikes Wohnung. Zu viert spazierten wir in den Weinbergen um das Calvarienkloster herum, ich zündete in der Grabkammer der seligen Blandine ein Kerzchen an, und genossen das gute Wetter, die frische Luft und die schönen Ausblicke. Nach der Wanderung fuhren wir noch in den Altenwegshof, wo es deftige Küche zu sehr fairen Preisen gibt. Das unter Lindenbäumen mit Blick auf die Ahrtal Mountains! Sehr schön da, daher auch später bumsvoll. Diesmal auf die Kappe von Erika. Danach trennten wir uns alle, die Bad-Münstereifelaner traten wieder in die Pedale (Respekt!) und Ike brachte mich zum Bahnhof Remagen. Denn hin nach Ahrweiler kann man mit dem Zug, zurück nur mit einem unzuverlässigen Schienenersatzverkehr. Ich frage mal so lose in die Runde: WIESO??? Die Züge müssen doch sowieso die Strecke zurück fahren, wieso nimmt man dann nicht Passagiere mit? Oder werden die Züge in Walporzheim alle entsorgt? Die Logik dahinter wird mir für immer verschlossen bleiben.

Auf jeden Fall war das ein wunderbares Wochenende, wir hatten uns in kompletter Formation ewig nicht gesehen. Und mit dem Wetter hatten wir ja auch Glück. Und die Rückfahrt verlief auch unproblematisch, außer das der Zug brechend voll war. Also, es geht irgendwie auch ohne Auto. Nämlich, wenn jemand anderes fährt. Hihi.

Liebe Grüße, noch einen schönen Sonntagabend, Euer

Überbrückung der Wartezeit in Remagen

Mit dem Esel Mk 1,50, Pferd kostet extra

Ihr Lieben,

die Vorhersage fürs Wetter ist ja mal wieder mau, ab heute Abend sind mal wieder Gewitter und für morgen Regen angesagt. Da ich mich zuhause nicht zwischen Terrasse putzen und Wäsche waschen entscheiden konnte, kurvte ich mit Cora Richtung Drachenfelsbahn. Ich wohne schon so lange im Rheinland, aber ich war erst zweimal am Drachenfels. Einmal während des G7-Vorsitzes Deutschlands in 2007, wo ich eine Gruppe von Gästen des Umweltministeriums mitbetreute, die an einem Abend ihrer Konferenz auf dem Petersberg im Gipfelrestaurant zu speisen gedachten. Da habe ich dann wenig vom Drachenfels an sich gehabt. Das zweite Mal auf einer Wanderung 2021 im totalen Nebel. Man sah die Hand vor Augen nicht.

Heute war es bei der Ankunft zwar etwas diesig, aber man hatte beste Sicht. Nachdem ich ein wenig mit dem modernen Parkscheinticket gekämpft hatte, konnte ich dort auch einer polnischen Familie weiterhelfen, der Kreditkarten nicht anerkannt wurden. Ich habe das Ticket dann für sie bezahlt und sie gaben mir das in bar wieder. Touristenfreundlich ist das auf jeden Fall schon einmal weniger, dass man nur eine Bezahlmethode hat.

Die Drachenfelsbahn war bis auf den letzten Platz gefüllt und hoch ging es über die Mittelstation bis zur Bergstation, wo die Menschenmasse sich über die Aussichtsplattform ergoss. Ein babylonisches Stimmgewirr erfüllte die Luft, Kinder- und Elterngeschrei („Kathleen-Saphirette, ich sage es nicht noch einmal…“), Hundegebell („Wuschel, ich sage es nicht noch einmal…“), Vogelgezwitscher. Ich machte mich auf zur Turmruine. Ich frage mich ernsthaft, wie die ganze Burg ausgesehen haben muss, denn eigentlich stehen die Überreste auf einem Nadelfelsen. Vielleicht war die Festung recht klein oder wand sich spiralförmig um den Berg.

Etwa 700 Meter von der Ruine entfernt befindet sich das Schloss Drachenburg. Man konnte sich bei der Namensgebung vielleicht nicht entscheiden, was es letztendlich sein sollte. Da war ich jedenfalls noch nie in meinem Leben und ich lief zu Fuß hinunter. Mir begegnete dann ein kleiner Tross aus Eseln, die faule, dicke Kinder hinauftrugen. Naja, wenigstens keine Erwachsenen. Eintritt bezahlt und gestaunt. Das Gemäuer ist wirklich ein Kleinod. Auch innen sehr sehenswert. Zur Ersteigung des Nordturms musste man Schlange stehen, der Einlass war durch eine Ampel geregelt. Demonstrationen, dass die Ampel weg muss gab es aber keine. Nach 47.219 Stufen hat man auch eine super Aussicht über das Bonner Rheintal. Lohnt auf jeden Fall!

Ich lief den Rundweg entlang und wollte so wieder in den Ort Königswinter gelangen. Hustepiepen, ich musste wieder hochlaufen und an dem Schlossburgpalastgemäuerfestungsbau hinaus. Wenigstens kam ich noch an der spektaku… äh… interessan… äh… also, da konnte man noch ein paar Steine sehen, Meer der Felsen genannt und immerhin für Geologen vielleicht besuchenswert. Ich nahm für die restliche Teilstrecke wieder die Bahn hinunter zum Parkplatz.

Das ist ein sehr schöner Tagesausflug, aber insgesamt nicht billig. Für das Parken habe ich 5 Euro bezahlt, die Zahnradbahn schlägt mit 12 Euro zu Buche und der Schlosseintritt mit 8 Euro. Wenn man jetzt zu zweit ist und drei Kinder dabei hat, von denen auch noch, sagen wir mal, jedes drei Weizenbier trinkt und zwei Portionen Pommes verschlingt… dann kommt schon ein stattliches Sümmchen zusammen.

Liebe Grüße, Euer