Ihr Lieben,
die Vorhersage fürs Wetter ist ja mal wieder mau, ab heute Abend sind mal wieder Gewitter und für morgen Regen angesagt. Da ich mich zuhause nicht zwischen Terrasse putzen und Wäsche waschen entscheiden konnte, kurvte ich mit Cora Richtung Drachenfelsbahn. Ich wohne schon so lange im Rheinland, aber ich war erst zweimal am Drachenfels. Einmal während des G7-Vorsitzes Deutschlands in 2007, wo ich eine Gruppe von Gästen des Umweltministeriums mitbetreute, die an einem Abend ihrer Konferenz auf dem Petersberg im Gipfelrestaurant zu speisen gedachten. Da habe ich dann wenig vom Drachenfels an sich gehabt. Das zweite Mal auf einer Wanderung 2021 im totalen Nebel. Man sah die Hand vor Augen nicht.
Heute war es bei der Ankunft zwar etwas diesig, aber man hatte beste Sicht. Nachdem ich ein wenig mit dem modernen Parkscheinticket gekämpft hatte, konnte ich dort auch einer polnischen Familie weiterhelfen, der Kreditkarten nicht anerkannt wurden. Ich habe das Ticket dann für sie bezahlt und sie gaben mir das in bar wieder. Touristenfreundlich ist das auf jeden Fall schon einmal weniger, dass man nur eine Bezahlmethode hat.
Die Drachenfelsbahn war bis auf den letzten Platz gefüllt und hoch ging es über die Mittelstation bis zur Bergstation, wo die Menschenmasse sich über die Aussichtsplattform ergoss. Ein babylonisches Stimmgewirr erfüllte die Luft, Kinder- und Elterngeschrei („Kathleen-Saphirette, ich sage es nicht noch einmal…“), Hundegebell („Wuschel, ich sage es nicht noch einmal…“), Vogelgezwitscher. Ich machte mich auf zur Turmruine. Ich frage mich ernsthaft, wie die ganze Burg ausgesehen haben muss, denn eigentlich stehen die Überreste auf einem Nadelfelsen. Vielleicht war die Festung recht klein oder wand sich spiralförmig um den Berg.
Etwa 700 Meter von der Ruine entfernt befindet sich das Schloss Drachenburg. Man konnte sich bei der Namensgebung vielleicht nicht entscheiden, was es letztendlich sein sollte. Da war ich jedenfalls noch nie in meinem Leben und ich lief zu Fuß hinunter. Mir begegnete dann ein kleiner Tross aus Eseln, die faule, dicke Kinder hinauftrugen. Naja, wenigstens keine Erwachsenen. Eintritt bezahlt und gestaunt. Das Gemäuer ist wirklich ein Kleinod. Auch innen sehr sehenswert. Zur Ersteigung des Nordturms musste man Schlange stehen, der Einlass war durch eine Ampel geregelt. Demonstrationen, dass die Ampel weg muss gab es aber keine. Nach 47.219 Stufen hat man auch eine super Aussicht über das Bonner Rheintal. Lohnt auf jeden Fall!
Ich lief den Rundweg entlang und wollte so wieder in den Ort Königswinter gelangen. Hustepiepen, ich musste wieder hochlaufen und an dem Schlossburgpalastgemäuerfestungsbau hinaus. Wenigstens kam ich noch an der spektaku… äh… interessan… äh… also, da konnte man noch ein paar Steine sehen, Meer der Felsen genannt und immerhin für Geologen vielleicht besuchenswert. Ich nahm für die restliche Teilstrecke wieder die Bahn hinunter zum Parkplatz.
Das ist ein sehr schöner Tagesausflug, aber insgesamt nicht billig. Für das Parken habe ich 5 Euro bezahlt, die Zahnradbahn schlägt mit 12 Euro zu Buche und der Schlosseintritt mit 8 Euro. Wenn man jetzt zu zweit ist und drei Kinder dabei hat, von denen auch noch, sagen wir mal, jedes drei Weizenbier trinkt und zwei Portionen Pommes verschlingt… dann kommt schon ein stattliches Sümmchen zusammen.
Liebe Grüße, Euer