heute gibt es eine Fischterrine, inspiriert durch ein überaus teures „Fertigprodukt“ in einer Großmarktkühltheke. Ich habe sie dreistöckig aufgebaut: Krabbe-Avocado, Forelle-Meerrettich und Lachs-Kräuter. Ich nehme es vorweg: Geschmacklich fand ich es Bombe, die Stabilität und Optik war aber durchaus verbesserungsfähig. Ich aktualisiere dann ggf. beim nächsten Versuch.
Lachs: 125 g Joghurt, 200 g Räucherlachs, Chiliflocken, 1 Zehe Knoblauch, 2 EL Mascarpone, 2 EL Dill (fehlt auf dem Foto oben), Salz, Pfeffer.
Forelle: 200 g Mascarpone, 250 g geräucherte Forelle, 1 EL Sahnemeerrettich, Schnittlauch, Salz, Pfeffer.
Krabben: 240 g gekochte Tiefseegarnelen, 200 g Frischkäse, 1 reife Avocado, 2 Zehen Knoblauch, Salz, Pfeffer.
Für jede Lage werden die Zutaten mit dem Stabmixer (Lachs und Krabben) bzw. einer Gabel (Forelle) vermengt. Anschließend werden noch je zwei Eier untergerührt, um eine Bindung zu erzielen. Eine passende Kastenform wird mit Backpapier oder Alufolie ausgekleidet. Die vorbereiteten Crèmes vorsichtig übereinander schichten und alles für 45 Minuten bei 150° C in der Mitte des Backofens auf mittlere Schiene stocken lassen. Komplett auskühlen lassen, vorsichtig stürzen und genießen.
Ich habe, das möchte ich nicht verhehlen, zwei Fehler gemacht: ich wollte eigentlich die grüne Crème in der Mitte haben, um einen deutlicheren Kontrast zu haben. Leider hatte ich im Tran dann aber einfach irgendeine Schüssel gegriffen und mit dieser begonnen. Zweitens eignet sich Joghurt nicht besonders, um eine Fischmasse damit anzurühren, es wird dann trotz Ei nicht fest genug. Dann bräuchte man entweder Gelatine oder man nimmt eine andere Trägermasse, die nicht so flüssig ist.
der perfekte Käsekuchen existiert, ich weiß es! Er kommt ohne Puddingpulver aus und die Vorbereitung dauert nur 10 Minuten! Habe ich es diesmal geschafft?
Es gibt auf Social Media ja haufenweise „in-3-Minuten-fertig“-Anweisungen für Käsekuchen. Besonders kluge Kommentatoren merken dann an, dass die Backzeit ja fehlt. Herrjeh.
Diesmal habe ich aus drei solchen Kurzrezepten das wahrscheinlich praktikabelste Rezept zusammengemixt. Daher gibt es auch nicht wirklich „credits“. Allen dreien war gemeinsam, dass einfach alles, was Ihr auf dem Bild hier seht, zusammengerührt wird:
In der Tasse ist der Saft einer Miniorange, in dem Fläschchen Bourbonvanille-Extrakt.
Keine Reihenfolge war angegeben, die Mengenangaben allerdings unterschieden sich deutlich. Von 3 Packungen Natron bis hin zu gar keinem Backtriebmittel, z.B. Ich entschied mich für einen gestrichenen Teelöffel Backpulver, viel Quark und viel Vanille.
Was soll ich sagen? Er ist immer noch nicht perfekt, aber man kann ihn durchaus essen. Mich würde mal interessieren, wie Eure Erfahrungen so sind. Wieso steigt der Kuchen doppelt so hoch an und bleibt dann nicht so? Locker und fluffig? Klar, Eischnee schlagen und so… Aber dann ist es kein 10-Minuten-Kuchen.
Zutaten: 200 Gramm Zucker, 2 Vanillezucker, 1 Backpulver, 100 Gramm Mehl, 5 Eier Größe M/L, 200 Gramm Butter, 1000 Gramm Magerquark, etwas Zitrusfrüchtesaft und -abrieb, Vanillearoma. 28er-Springform mit Öl eingepinselt und bei 180°C für eine Stunde in den vorgeheizten Backofen geben. Ggf. nach zwei Drittel der Zeit mit Alufolie abdecken. Im Ofen auskühlen lassen.
manchmal, wenn ich einen langen Tag habe, kaufe ich mir Fertigpfannkuchen (ungesüßt) und staple sie abwechselnd mit Schinken und Käse zu einem Turm, dabei gebe ich auf jede Lage ordentlich Curry-Pulver und Chilisalz. Das wird dann in der Mikrowelle fast zum blubbern gebracht und heiß gegessen. Das ist zwar super ungesund, aber ist Balsam für die Seele.
Naja, so etwas kann ich ja nicht als Rezept veröffentlichen, dachte ich mir (wobei es ja jetzt quasi geschehen ist). Daher habe ich dieses Wohlfühlgericht etwas salonfeiner aufgepeppt:
Milch, Salz und Pfeffer kommen auch noch dazu 🙂
Ich schäle Kartoffeln und schneide sie mit meiner Mandoline über die lange „Kante“ in dünne Scheiben. Ich rühre dann Sahne mit einem ordentlichen Schuss Milch, Currypulver (nicht zu wenig!), Chiliflocken, Pfeffer und Salz zu einer Sauce, in der ich die Kartoffelscheiben mit einem Löffel ordentlich unterrühre. Dann werden eine Paprika gewürfelt (die hatte ich noch im Kühlschrank) und eine Auflaufform mit Butter eingefettet.
Jetzt beginnt das Stapeln: mit Kartoffelscheiben anfangen, mit Käsescheiben enden. Dazwischen auch Schinken und Mozzarella und natürlich die Paprika. Den Rest Sauce über die gefüllte Form gießen und Butterflöckchen draufsetzen. Mit Alufolie bedecken (sonst brennt der Käse an) und für 40 Minuten bei 200°C in den Ofen (Vorheizen ist nicht erforderlich). Dann die Alufolie abnehmen und so lange weitergaren, bis die Kartoffeln weich sind. Ab und zu mal nach dem Bräunungsgrad des Käses gucken. Notfalls die Folie wieder drauf.
Mann kann das beliebig variieren. Hauptsache Trägermaterial, Schinken, Käse und Currypulver. Steht der Pfannkuchenvariante in nichts nach. 🙂
P.S.: Beim Hochladen festgestellt, dass ich gerade sehr viele Kartoffelauflauf-Variationen poste. Wenn mich das nächste Mal jemand Kartoffel nennt, wird er wohl recht haben. 🙂
Update: Es geht auch ohne Anbrennen. Habe den Kuchen heute als Nachtisch zu Ruths fantastischem Abendessen mitgebracht.
Für die Kuvertüre habe ich hier eine Schokoladen-Butter-Mischung verwendet. 200 Gramm Zartbitterschokolade mit 100 Gramm Butter im Wasserbad geschmolzen. In den Teig habe ich zusätzlich statt des Abtropfwassers der eingelegten Kirschen einen Schuss Rum gegeben.
Ihr Lieben,
morgen bin ich wieder bei „meinen“ Eseln und da ich Peter vom Eselpark in meinem Glückwunschtelegramm einen Kuchen versprochen hatte, musste ich heute an den Herd. Es gibt Kirschen in einem klassischen Öl-Rührteig.
Ich schlage 4 ganze Eier mit einer Prise Salz auf, bis sie sich gut vermengt haben und gebe dann 250 Gramm Zucker, ein Tütchen Vanillezucker sowie den Abrieb einer kleinen Zitrone dazu. Jetzt solange schlagen, bis eine weißliche Creme entsteht.
In der Zwischenzeit (der Teig wird von meiner MUM gerührt) vermenge ich durch ein Sieb 250 Gramm Mehl, ein Tütchen Backpulver, drei Esslöffel Kakao und einen Teelöffel Zimt. Zudem schmelze ich eine Tafel dunkle Schokolade, lasse ein Glas Süßkirschen abtropfen (die Flüssigkeit auffangen) und messe 200 Milliliter Sonnenblumenöl ab.
Letzteres lasse ich unter ständigem rühren in den Teig tröpfeln. Zu guter Letzt rühre ich dann die trockenen Zutaten kurz unter, die Basiscreme sollte nicht zu sehr zusammenfallen. Ist sie zu kompakt, noch etwas Kirschsaft unterrühren.
Alles in eine gefettete Springform geben, die geschmolzene Schokolade hineintropfen lassen, noch einmal mit einer Gabel kurz die Schokolade durch den Teig ziehen und die abgetropften Kirschen in den Teig versenken.
Etwa 50 Minuten bei 180°C Ober-/Unterhitze in den vorgeheizten Backofen geben und Stäbchenprobe machen (klebt Teig an einem Zahnstocher, den ihr in den Kuchen piekt, muss noch kurz weitergebacken werden).
Ja, und wenn dann der Timer in der Küche beschließt, seinen Dienst zu quittieren und man sich wundert, warum das so lange dauert….
,,, die verbrannten Stellen entfernen und mit viel Liebe sehr viel Schokoladenglasur auftragen! 🙂
Update: Heute habe ich es für die Gattin gekocht! War wieder sehr lecker. Ich habe statt des Bouquet Garni eine Kräutermischung benutzt, der neben den typischen Herbes de Provence auch Lavendel beigefügt war. Daraus und aus Knoblauch habe ich auch die Kräuterbutter gemacht. Weitere Infos dann weiter unten. 🙂
Liebe Gourmets und Gourmands!
Heute traf ich mich mit meiner Gattin und da ich bisher noch nicht dazu kam, eines meiner Lieblingsrezepte hier zu veröffentlichen, nämlich Miesmuscheln Cancale, schrieb ich ihr vorgestern, wie es denn mit „unseren Muscheln“ wäre? Nicht wissend, dass sie diese schon das Wochenende davor einem anderen Gast kredenzt hatte. Sie machte sie aber trotzdem noch einmal für mich, wegen der 40 Jahre, wie sie sagte 🙂
Moules nach Art der Cancalesen ist eines der Rezepte, die aus dem beim Far Breton schon erwähnten Büchlein „Der bester bretonisch Rezette“ stammen und in unserer gesamten Familie und inzwischen auch bei Freunden zum Standardrepertoire gehören. Im Internet findet man dieses Rezept inzwischen auch sehr häufig. Wenn von 8 Umdrehungen der Pfeffermühle die Rede ist, handelt es sich genau um dieses Rezept aus dem von vor 38 Jahren gekauften Büchlein.
1 Bund Petersilie, 3 Knoblauchzehen, 3 Schalotten und ein Bouquet garni (eigentlich Thymian, Estragon, Rosmarin und Lorbeer, aber chacun à son goût).
Die Muscheln werden geputzt: Ins kalte Wasser damit, waschen und evtl. vorhandene „Bärte“ herausziehen. Offene Muscheln, die sich nicht auf leichten Druck wieder schließen oder eine zerbrochene Schale haben, müssen weg.
In einen großen Topf legen und die o.g. Zutaten darüber geben. Eine Flasche guten Weißweins angießen. Muscheln vertragen prima etwas Säure, daher ist ein Riesling nicht falsch. Der Franzose in uns entscheidet sich aber für einen Muscadet oder Entre-deux-mers. Aber das ist Geschmackssache.
Die weißen Stellen sind Seepocken. Die sind an Miesmuscheln normal und trotz ihres irreführenden Namens völlig unbedenklich.
Auf den Herd das Ganze und zum Kochen bringen. Fünf Minuten mit Deckel kochen lassen, dabei ab und zu den Topf schütteln oder – wenn nicht groß genug – mit der Schöpfkelle umschichten. Jetzt zwei große Esslöffel gesalzene Butter, BUTTER! meine Damen und Herren, nicht etwa ein Ersatzprodukt!, darüber geben, die berühmten Umdrehungen mit der Pfeffermühle nicht vergessen und weitere 5 Minuten kochen lassen.
Auf den Tisch und in die Teller, Baguette dazu und gesalzene Butter und einen schönen, kühlen Weißwein. Schwups, ist man in der Bretagne. Das Muschelfleisch entnimmt man übrigens mit einer leeren Schale und führt es dann zum Mund. Man benötigt nur einen Löffel für die köstliche Brühe und ein Messer für das Butterbrot.
Elke, vielen Dank für den Gefallen und dass ich Dir über die Schulter fotografieren durfte und allen anderen nach dem Nachkochen: Bon appetit!
P.S: So sah ich damals aus, das ist soooooo lange her:
Wir waren oft in der Bretagne. Es ist wunderschön dort! Dies war in unserem Ferienhaus in der Nähe von Concarneau.
es ist so viel passiert, das ist schon gar kein Schnipsel mehr, das ist schon ein Schnopsel…
Meine asiatische Infektion hat mich auch nach dem Urlaub für 2 Wochen niedergestreckt, wobei ich zwischen Weihnachten und Neujahr auch noch krank arbeiten war. Äußerst dumm, wie mein Arzt später kommentierte. Was das für eine Infektion war, weiß ich nicht. Es habe keinen Zweck, auf alle möglichen Krankheiten zu testen; so lange ich also quasi nicht stürbe, würde man eben auf Besserung hoffen. Es war auf jeden Fall mit tagelangem Fieber verbunden, davon 5 über 39,5° C, trotz Tonnen von antipyretischen Arzneien. Dazu Gliederschmerzen, die so massiv waren, dass ich zwanzig Minuten brauchte, um in meine Socken zu kommen. Es war wirklich ätzend!
Irgendwann war ich dann einigermaßen wieder hergestellt, so dass ich mich um Cora kümmern konnte. Diese hat der Poller Tornado ja unter einem Berg von Dachziegeln begraben. Ein absoluter Totalschaden. Die Windschutzscheibe zertrümmert, der rechte Außenspiegel abgerissen, die Karosserie komplett zerbeult. Der Besitzer des Hauses, vor dem Cora geparkt war, hatte mir geschrieben, alles sei seiner Versicherung, der R&V, gemeldet, was mich erleichterte.
Den Außenspiegel habe ich dann erst einmal selbst wieder angeklebt und mit Silber-Tape stabilisiert und ausgerichtet, so dass er richtig eingestellt war. Wegen der Frontscheibe war ich guter Dinge, dass sich die Versicherung des Dachziegeleigentümers zeitnah meldet. Langer Vorgang auf kurzen Punkt gebracht: R&V braucht keine Sau! In ersten Gesprächen hieß es noch, man kümmere sich und melde sich, dann wurde der Ton rauher und man gab sich unschuldig. Dann meldete man sich gar nicht mehr.
Beim ADAC holte ich mir dann eine Rechtsberatung. Ich solle R&V auffordern, die Dachbegehungsprotokolle herauszugeben. Das habe ich gestern spaßeshalber per E-Mail gemacht, allerdings verspreche ich mir davon nichts.
Machen wir uns nix vor: Cora wird bis zu unserer Trennung verbeult herumfahren, das kann kein Mensch bezahlen, aber die Windschutzscheibe und der Außenspiegel mussten natürlich gerichtet werden. Man wollte bei Car-Glas 1.300 Euro für die Scheibe haben, in meiner Werkstatt 1.000 Euro plus 300 für den Außenspiegel. Ich war not amused. Bis mir ein Nachbar vorschlug, es doch über eine Handwerkervermittlungsseite im Internet zu versuchen. Da fand ich jemanden, der mir die Scheibe inklusive Material für 400 Euro machen wollte. Und es wurde sehr gut gemacht, ich bin ganz begeistert. Leider kann ich den Mann jetzt nicht öffentlich loben, denn er hat das aus reiner… äh… Freundschaft für mich gemacht. Was den Außenspiegel angeht, hat YouTube mir gezeigt, dass es keine Raketenwissenschaft ist, den auszutauschen. Ich warte jetzt aber noch auf das Ersatzteil.
Der Fortschritt ist nicht mehr aufzuhalten: Mein rechter Außenspiegel ist jetzt kabellos!
Was die Wohnung angeht: Mein Wohnzimmer war verwüstet, weil die vorderen Balkontüren durch den Sturm aufgedrückt wurden. Das wurde leider erst zwei Tage später bemerkt. Um das Laminat ist es daher geschehen. Auf dem hinteren Balkon hat es den Glastisch atomisiert (sic!!!), gottseidank konnte meine Vermieterin einen Industriesauger organisieren, und einen Stuhl zerfetzt. Mein Dekoschaf (aka Deichgräfin Dörte) hat es auch erwischt.
Durch das abgedeckte Dach hat es ein wenig in die Wohnung reingenässt, aber das ist bei mir deutlich weniger schlimm als bei den Nachbarn. Einem davon ist der Kamin so auf den Balkon geplumpst, dass seine Steinplatten geborsten sind. Und mein Badezimmerfenster ist kaputt, gottseidank nur die äußere Scheibe der Doppelverglasung.
Jetzt heißt es, dauernd daheim sein, weil Sachverständige und Gutachter kommen, der Dachdecker hier und da gucken möchte, die Fensterbauer Zutritt benötigen, ebenso wie der Schreiner, der die Balkontrennwand nun richtet.
Seit zwei Tagen ist Köln nun zugeschneit und ich oute mich jetzt mal als am Rande der Gesellschaft stehende Person: ICH HASSE WINTER! Ja, auch wenn alles unter einer weißen Decke liegt, glockenhell juchzende Kinder Schneemänner bauen oder der Schnee unter den Schuhen knirscht. Es bedeutet Kälte, Nässe, Kälte, Nässe sowie Kälte und Nässe! Ob hier in Köln oder in den Alpen: ICH HASSE SCHNEE! Ich habe mich übrigens erkundigt: Das ist kein ausreichender Einweisungsgrund für eine psychiatrische Klinik.
Alles in allem war das ein besch…eidener Jahreswechsel, den kein Mensch braucht. Aber es war noch nie so klar, dass es jetzt wirklich nur besser werden kann. 🙂 Immerhin gab es im Januar schon zwei Highlights: Ein sehr schöner Tapasabend mit Nachbarn in Polls einzigem Sternerestaurant ohne Stern und der Besuch der Banksy-Ausstellung mit Freunden mit anschließendem Essen in einer Luxus-Pizzeria. Aber es war auch schon alles hausgemacht und ehrlich lecker.
Und ich beschäftige mich fast jeden Abend mit der Planung meiner Kubareise auf eigene Faust, das ist a) sehr spannend und b) habe ich etwas, auf das ich mich gerade so richtig freue!
heute gibt es eine raaasend einfach, aber sehr leckere Suppe, die prima zum usseligen Wetter draußen passt.
Eine Schalotte wird ganz klein gewürfelt, drei bis vier Knoblauchzehen gepresst. Diese brät man in etwas Rapsöl an und gibt Currypaste „Masaman“ dazu. Kräftig rühren und etwas Farbe nehmen lassen. Zwei Dosen in Knoblauch-Kräuter-Öl eingelegte Garnelen zugeben, kurz mitbraten. Dann eine Dose gestückelte Tomaten und eine Dose Kokosmilch dazu und aufkochen, runterschalten, nachwürzen und bis zu Servieren ziehen lassen.
Den Frischkäse vom Foto braucht man nur, wenn Tomaten und/oder Kokosmilch zu flüssig sind, um die Suppe etwas anzudicken.
Ich lege einen Rosmarinzweig zur Suppe, der Geruch vermählt sich super mit ihr. Limettenschnitze schaden auch nicht, ein Spritzer davon macht die Suppe frischer. Dazu gibt es Stangenbrot.
was muss ich den Zimmerservice neulich erschreckt haben. Gestern Abend standen 6 Flaschen Wasser im Zimmer. Also, das Hotel ist keine schlechte Wahl gewesen. Insbesondere das gute Bett mit den fantastischen Kopfkissen war natürlich ideal für meine ungeplant lange Aufenthaltsdauer darin.
Heute morgen konnte ich schon wieder ein Ei essen und meine Zimmernummer aufsagen. „Schaut mal, es kann sprechen!“, raunte es durch die Hotelhalle. Gottseidank, das ging mir so etwas von auf den Geist, so krank zu sein. Ich habe heute erneut einen Test gemacht, Corona war es nicht. Aber eben eine handfeste Erkältung mit Laryn- und Pharyngitis. Braucht kein Mensch!
Um 10 Uhr ließ ich mir ein Taxi kommen, dessen Fahrer mich schwer an Pat Morita erinnerte, den Sensei aus Karate Kid. Bei Vietnam Airlines standen schon 3000 Menschen Schlange, die nach Ho-Chi-Minh-Stadt, Hué oder eben wie ich nach Hanoi wollten. Es ist ja mein allererster Langstrecken-Businessflug und ich war sehr erfreut, dass in dieser Schlange nur eine Person vor mir stand. Auch eine Lounge zu haben, um die Zeit zu überbrücken, fand ich sehr angenehm. Ich hätte mich dort durchfressen und besinnungslos besaufen können, aber ich wollte ja noch zur Flughafenattraktion…
Der Flughafen Singapur ist schon eine Nummer für sich. Zieeemlich groß, aber strukturiert wie nix und extrem sauber. Wie die Lobby eines riesigen Luxushotels. Da darf natürlich ein Indoor-Wasserfall nicht fehlen… 🤣 Zu dem kommt man mit dem Skytrain, der alle Terminals im 5-Minuten-Takt verbindet. Der Wasserfall fließt durch einen Trichter im Dach über zwei Etagen. Spektakulär. Die Wände auf der Etage mit dem offenen Wasserfall sind einem Dschungel nachempfunden. Eine Etage tiefer wird das Wasser in einem durchscheinenden Trichter wieder aufgefangen. Wirklich toll.
Der Flug nach Hanoi startete pünktlich und ich war begeistert von der Business-Class. Liegesitze! Feuchter Waschlappen und Schampus zur Begrüßung. Ich bin fürderhin für Economy verdorben! Ich habe ja erstaunlich wenig gezahlt für diese Verbindung, wie ich im Prolog – glaube ich – schon erwähnte. Um ehrlich zu sein, hat sich die Aufenthaltsdauer in Singapur nicht nur an sinnvollen Erwägungen, sondern auch am Preis des Rückflugs orientiert.
In Hanoi angekommen hatte ich zuerst einen Schreckmoment. Pass und Bordkarten weg. Waren aber nur im falschen Rucksackfach. Ist auch nicht das erste Mal passiert. Dann hatte ich ein wenig Orientierungsschwierigkeiten, sah es doch so aus, als müsse ich durch die Passkontrolle. Gottseidank gab es eine Priority Lane, so dass man mich schnell aufklären konnte, dass ich falsch sei und ganz woanders hinmüsse. Dann war ich zuerst in der falschen Businesslounge, dann zwar in der Lounge von Vietnam Airlines, aber für das zahlende Fußvolk. Ich behaupte mal, ich kenne den Flughafen in Hanoi jetzt besser als den von Köln.
Über 6 Stunden Lounge. Klingt furchtbar, oder? War es nicht. Gab Getränke, lecker Essen, kostenlose Massagesessel, einer hat versucht, mich aufzufressen, gelang ihm nicht, bin ein zu zäher Brocken. Aber im Ernst, die Dinger sind der Hammer.
Einziger Wermutstropfen war die Endlosschleife simpler Weihnachtsmusik am Klavier vom Band. Untermalt mit knisternden Kamingeräuschen. Oder die Lautsprecher waren alle defekt. Genau 5 Stücke (Oh Tannenbaum, We wish you a merry Christmas etc.), alle genau 2 Minuten lang. Ich habe also, mal rechnen, also… jedenfalls mehr als genug. Das kann einen richtig zermürben.
Die Ein- und Weiterreise nach Hause gestalteten sich problemlos, ICE-Schnellstrecke und Taxi. Daheim musste ich erst einmal schlucken. Wohnzimmer teilverwüstet, Balkon hinten komplettverwüstet. Badezimmerfenster oben zersplittert. Wassereinträge, gottseidank nur schwach, an zwei Stellen. Meine Cora demoliert wie nix. Aber jetzt ein Lichtblick: Ich hatte im Briefkasten eine Nachricht des Hausverwalters, von dessen Dach Cora mit Dachziegeln beworfen wurde und der hat seine Haftpflicht eingeschaltet. Möglicherweise komme ich da ohne Beizahlung raus.
Hier gibt es nun einiges aufzuräumen, zu regeln, zu bewerten, zu waschen und und und, da habe ich beschlossen, auf einen Epilog zu verzichten. Ich meine, es ist ja im Großen und Ganzen herausgestellt worden, was ich wie fand. Natürlich hätte ich noch Dutzende weiterer Seiten schreiben können, z.B. über das Benehmen, insbesondere das fehlende, von Mitmenschen, über kleinere Ereignisse, die ich erst später wieder auf dem Schirm hatte…
Zusammenfassend jedoch: Kreuzfahrt? Ja klar, gerne wieder! Mein Schiff? Eher nicht, da war die Stimmung oft mies, das Publikum war teils grenzwertig… Lichtblicke natürlich dennoch auch hier. Die Reiseroute? AUF JEDEN FALL! So viele tolle Eindrücke. Nehmt bitte nur immer einen Schal gegen die Tiefkühlwinde mit. Ich besuche demnächst mal meinen HNO und befrage ihn, was man besser hätte machen können. Der ist ein kleiner Erklärbär vor dem Herrn und freut sich immer über solche Gespräche.
Ja, es bleibt mir, Euch herzlich für Eure Begleitung zu danken, auch für die vielen Kommentare hier, auf Facebook und bei WhatsApp! Gerne hätte ich mit Euch im April Südamerika bereist, jetzt muss ich mal schauen, wo ich Euch dann mit hinnehme.
Also Danke, Danke, Danke und allen ein tolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das Jahr 2024, das uns allen nur positives bescheren soll!
Euer
Der Stadtrat von Murzzuschlag hat mit nur wenig Bestechungsgeld einen Riesencoup gelandet!
ich traue es mich fast nicht zu schreiben, aber es ging mir heute früh etwas besser. Aber als ich das dann heute früh dachte, bekam ich eine E-Mail meiner Vermieterin, dass ein Wirbelsturm über Köln-Poll hinweggefegt ist, der auch unser Haus betroffen hat. Irgendwie geht es doch immer noch einen Tacken schlimmer. Mein Nachbarsfreund geht gleich mal nachsehen, inwieweit meine Butze betroffen ist, er konnte aber schon sagen, dass das Dach von seinem Fenster aus betrachtet mitgenommen aussieht. Die Garagendächer sind auf jeden Fall abgetragen worden und wie es Cora geht? Da guckt nachher ein anderer Nachbar und Freund mal nach. Herrjeh! Sucht da gerade irgendwer nach einem neuen Hiob? Naja, es gibt immer noch Schlimmeres.
Nach meinem Joghurt-Wassermelonen-Saft-Frühstück, an das ich mich übrigens prima gewöhnen könnte!, fuhr ich mit der Metro in die „Gardens on the Bay“, jene Buchtgärten, die mit ihren Supertrees wie keine andere neue Sehenswürdigkeit die Postkarten- und Kühlschrankmagnetenlandschaft Singapurs bestimmen. Ich lief zuerst einmal ziellos umher, bevor ich mich entschloss, ein Ticket für die Bimmelbahntour zu erstehen. Da wird einem auf englisch erklärt, was, wie und wo. Anschließend kaufte ich mir ein Ticket für den Skyway, das ist eine Hängebrücke zwischen einigen der Supertrees, die man entlang schwanken kann. Erika merkte auf WhatsApp dazu an, ich sei ja mehr in der Luft als am Boden unterwegs. Schreibe ich gerade in meinem Hotelzimmer in der 24. Etage und nicke dabei zustimmend. Man hat einen schönen Blick auf den Park und das Marina Bay Sands. Die Supertrees sind, wie man sehen kann, künstlich, erzeugen Solarenergie, dienen als Regenwasserspeicher und Luftfilter, machen dies und machen das, richtige Wunderwerke der Technik.
Weitere Highlights der Gardens sind die beiden futuristischen Gewächshäuser, in denen sich mehrere Guinness-Book-Einträge befinden sollen. Der freundlichste Olivenbaum, die bestriechende Durianfrucht, der übellaunigste Tourist… ich habe vergessen, was genau. Ein Olivenbaum kommt aber vor. Und statt der auf Schildern angekündigten Otter, die man nicht anfassen soll, läuft einem auch mal ein Waran vor die Linse. Ich nehme an, den soll man dann besser auch nicht….
Leider hatte ich durch meine bisherigen Aktivitäten schon zweieinhalb Stunden vertan und ich wollte ja noch ein bisschen etwas anderes sehen. So schenkte ich mir diese tropischen Indoor-Gärten und setzte mich in die „gelbe Linie“ des Sightseeingbusses. Ich fuhr am Oberdeck durch Regen, Schnee, Sandsturm, leichte Brise bei Sonnenschein und dergleichen bis zum Zentrum zurück, stieg an einer Kirche aus, lief am Raffles-Hotel vorbei bis ins arabische Viertel.
Es heißt zwar so, aber es sind gar nicht so viele Araber da. Es gibt eine Baghdad-Straße und eine Arab-Street, auch nach Kandahar ist eine benannt. Aber es ist eher das Malaien-Viertel, die zwar größtenteils auch Muslime sind, aber wenig mit Arabien zu tun haben. Es ist ein wunderbares Viertel, genau wie die relativ benachbarten chinesischen und indischen Pendants. In allen drei Vierteln riecht es meistens unglaublich lecker, nach Essen, aromatischen Ölen, Räucherstäbchen, Seifen und Parfums. Es gibt entzückende Läden, kleine Wohnzimmertempel und Speisegaststätten aller Nationalitäten. Sogar einen Spanier auf der Ecke, betrieben von einem Vietnamesen, bei dem es singapurisches Tiger-Beer gab. Ich trank eins und konnte es sogar einigermaßen gut schlucken.
Apropos Alkohol: Es kam im Jahr 2013 nach dem Unfalltod eines Wanderarbeiters in Little India zu ethnisch gefärbten Auseinandersetzungen, bei denen Rettungsdienste angegriffen wurden und etliche Menschen verletzt wurden. Seitdem ist in Singapur der abendliche Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit verboten. Am Wochenende gilt dies wohl ganztags.
Ich erkundete das Viertel ein bisschen weiter, schaute mir z.B. die prachtvolle Sultan-Moschee an, und fuhr dann wieder zum Hotel zurück. Ich war dann doch etwas erschöpft und im Hotel angekommen, hatte ich beim Nachmessen immer noch Temperatur. Die Metro ist übrigens sehr simpel zu benutzen. Man hält seine Kreditkarte am Eingang und am Ausgang hin und die Strecke wird dem Konto belastet. Wenn ich meinen Kontoauszug richtig lese, habe ich gestern weniger als 2 Euro für meine Metrofahrten bezahlt. Hier geht sowieso alles mit Kreditkarte. Ich hatte zu Beginn etwas Bargeld am Automaten abgehoben und in den Läden wundert man sich sehr, wenn ich Bares zücke. Aber ich mag das jetzt ja auch nicht alles mit nach Hause nehmen.
Eigentlich wollte ich nur ein kurzes Nickerchen machen, daraus wurde dann leider ein längeres. Und dann musste ich ein paar Nachrichten wegen des Tornados schreiben. Er scheint arg gewütet zu haben. Ganze Dächer wurden abgetragen, Bäume entwurzelt, Autos zerstört. Die Fotos, die mich erreichen, sind erschreckend!! Meine Cora hat auch deftig was abbekommen. Die Frontscheibe und ein Außenspiegel sind hin und so etwa 1.000 neue Dellen dürften hinzugekommen sein. In der Wohnung scheint es gottseidank nur kleine Auswirkungen gegeben zu haben: die Balkontür war aufgedrückt, die konnte mein Schlüsselwalter wieder schließen. Aber das Badezimmerfenster hat einen Sprung. Man hätte seitens der Immobilienverwaltung gerne Fotos von mir. Ich habe die schon auf einen gemeinsamen Weihnachtskaffee vertröstet. Man schrieb mir, dass schon Dachdecker oben rumturnen. Hoffe, es kommt nicht zu späteren Wassereinträgen.
Dies sind Bilder, die mir von Nachbarn und Freunden geschickt wurden. Poll ist regelrecht verwüstet worden. Man kann froh sein, dass es „nur“ eine verletzte Person gab (soweit ich erfahren konnte)
Dann schrieb ich noch eine kurze, pampige Mail an meinen Reiseveranstalter wegen der abgesagten Südamerikareise und checkte bei Vietnam-Airlines für morgen ein. Damit war dann aber genug unurlauberlicher Quatsch gemacht und mir war nach einem letzten Highlight. Ich beschloss, mit der Metro zur Lichtershow an der Marina zu fahren, die jeden Abend jeweils um 20, 21 und 22 Uhr stattfindet. Als ich eintraf, war es gut besucht, aber jetzt nicht brechend voll. Auch ohne Lichtershow ist der Ausblick auf die nächtlich beleuchtete Skyline einen Ausflug zur Marina wert. Die Lichtershow selbst dann war auch ganz wunderbar. Anders als in Dubai, mit auch mystischen Teilen, sowohl musikalisch, als auch optisch. In Sprühnebel wurden Geister und Figuren reingelasert, das war schon beeindruckend. Ich filmte das ein bisschen, sah mir aber den größten Teil dann nicht durch die Linse an. Ich merkte, dass es voller und voller wurde und hatte plötzlich ganz andere Assoziationen zu Dubai. Daher wartete ich das Ende nicht ab, sondern lief davor schon Richtung Metro, wo ich dann auch gut wieder wegkam.
Die Ruhrpöttler luden mich er WhatsApp noch auf einen GinTonic in Ihre Hotelbar ein, aber da war ich schon fast wieder bei meinem Hotel. Abgesehen davon kann ich immer noch nicht richtig reden. Aber ich finde, ich habe zwei wirklich nette Pärchen kennengelernt, und wir haben auch vereinbart, dass man sich von Zeit zu Zeit mal sieht. Und für mich ist das auch keine dahergesagte Urlaubsfloskel. Diesmal jedenfalls nicht…
Ich hatte einen Bärenhunger. Bis auf mein Wassermelonenfrühstück und einem Bier hatte ich noch nichts intus. Da ich immer noch Probleme mit dem Schlucken der Pillen hatte, beschloss ich, nicht in einen Food-Court zu gehen und frustriert an Samosas oder Saté-Spießen herumzunagen, sondern mich bei McDonalds mit Shakes und Eistee abzufüllen. Ein Fischburger lag auch auf dem Tablett, aber den bekam ich nur zur Hälfte weg. Vorteil: Ich a) war ausschließlich unter Einheimischen „essen“ und b) kann, wenn mal wieder die Sprache auf Mäkkes kommt, weltmännisch einfließen lassen, dass ich da das letzte Mal… lass mich nachdenken… ja, das muss in Singapur gewesen sein…
Gleich werde ich packen, ich breche um 10 Uhr Richtung Flughafen auf. Mittags fliege ich dann nach Hanoi, dort habe ich mehrere Stunden Wartezeit, dann geht es weiter nach Frankfurt. Wahrscheinlich alles schön KLIMATISIERT!!!! AAAAARGH!!!!
Natürlich gucke ich mir noch die spektakulären Wasserfälle am Flughafen an, schon alleine deswegen wird es auch einen Abreiseblogeintrag geben, ebenso wie daheim dann einen Epilog, wo ich noch einmal alles Revue passieren lasse. Vielleicht schaut Ihr da ja noch rein? Das würde mich freuen!
sprachlos in Singapur kann man auf zweierlei Arten sein. Einmal, weil einem zu dieser tollen Stadt nichts zu sagen einfällt, das wäre die begeisterte Sprachlosigkeit. Dann gibt es die, die mich gestern früh beim Aufwachen befallen hatte und die bis jetzt (anderthalb Tage später) anhält. Ich weiß ja nicht, ob das nur eine Laryngitis ist. Von Oberkante Zungengrund bis runter zum Adamsapfel fühlt sich alles geschwollen an, ich kann noch nicht mal Wasser schlucken, ohne wildeste Zombie-Verrenkungen machen zu müssen, so sehr schmerzt das.
Ich schlucke wie wild Paracetamol, Ibuprofen und Amoxicillin (und das dauert pro Pille eine Ewigkeit, bis ich die runterhabe) und habe zudem dennoch Fieber! Apropos Antibiotikum: Die habe ich vom Bordarzt bekommen, sollte sie aber noch nicht nehmen, sondern erst, wenn es schlimmer würde. Warum habe ich Trottel auf den gehört? Immerhin haben mich diese Pillen zu einem kleinen Dialog inspiriert:
– „Ich habe Halsschmerzen, kann nicht schlucken, alles ist geschwollen!“ – „Oh, da habe ich dieses Antibiotikum in Form eines U-Boots für Sie!“ – „Huch, das ist ja auch genau so groß wie ein U-Boot, wie soll ich das denn schlu….“ – „Der Nächste bitte!“
Wie ging es denn nun von Bord? Ich war eigentlich mit der Gang zu einem Frühstück im Hanami verabredet, sagte dies aber ab. Da die Nacht nicht dolle war, wir die Kabinen aber bis 9 Uhr räumen mussten, war ich froh, in der TUI-Bar eine der Fensternischenbänke ergattern zu können, um dort noch einmal zwei Stunden zu dösen. Um 11 Uhr schmetterte die Stimme des Schiffs dann, dass wir Lumpenpack nun nicht mehr Gäste seien und uns zu verziehen hätten. So schlich ich mich mit meinen Habseligkeiten dann zur Grenzkontrolle und staunte, wie super einfach alles vonstatten ging. Meine arabischen Leckereien ließ ich an Bord zurück, dabei hätte ich wahrscheinlich drei Tonnen davon einführen dürfen. Der Zoll hat nichts kontrolliert. Naja, bei mir nicht, soll jetzt kein Freibrief sein!
Ich nahm ein Taxi zum Hotel und hatte Glück, mein Zimmer war schon bezugsfertig. Ich war soooo dankbar! Ich fraß Pillen, legte mich erst einmal für zwei Stunden hin und beschloss dann, zumindest etwas herumzulaufen. Ich wollte ja nun nicht mehrere hundert Euro Hotelkosten verplempern, um vier Tage wie ein sterbender Schwan auf dem Bett zu liegen. Ich nahm die nächstgelegene U-Bahn (mit KLIMAANLAGE!) und steuerte „Little India“ an. Das ist ein entzückendes Viertel mit indischen Läden, indischen Tempeln, indischer Musik und indischen Gerüchen. Nach etwa einer Stunde dort wurde mir aber etwas flau, ich hatte noch nichts gegessen und ich merkte, wie die Temperatur wieder anstieg. Ich kaufte mir ein Eis, da ich dachte, dass ich das ja wohl runterbekommen könne. Weit gefehlt. Nicht einmal Eis! Ich fuhr zum Hotel zurück und legte mich ins Bett. Mit vielen Unterbrechungen blieb ich bis 8 Uhr früh dort liegen, um dann frühstücken zu gehen. Joghurt, Wassermelone und Saft. Und dabei hätte ich mir am Buffett indische, malaiische oder chinesische Köstlichkeiten auf den Teller stapeln können. Ich war extrem angepisst.
Zurück auf dem Zimmer knipste ich das „Lasst-mich-in-Ruhe“-Licht an und legte mich wieder – nach einer ausgiebigen Tablettenrunde – aufs Bett. Nach zwei Minuten klopfte es. Ich ignorierte es. Es klopfte wieder. Ich konnte ja nicht rufen, sprang in eine Hose und öffnete die Tür. Man wolle mein Zimmer machen. Ich krächzte „No room, just Water“ und erhielt von dem verschreckten jungen Mann direkt vier Flaschen in die Hand gedrückt. In amerikanischen Filmen wäre der junge Mann mit seinem weisen chinesischen Großvater wieder aufgetaucht, der geheimnisvolle Kräuter zerkaut und mir diesen Brei dann zum Schlucken gegeben hätte, so dass ich eine Stunde später geheilt durch die Stadt getanzt wäre. Aber wir sind ja nicht im Film. Ich schlief – diesmal wirklich fest – vier weitere Stunden. Das brachte mir zumindest fiebertechnisch wohl Erleichterung. Ich fühlte mich fit genug, auf einem Sightseeingbus, den ich schon von Deutschland aus gebucht hatte, die Stadttour zu machen.
„Gerry, geht’s Dir gut?“, flötete eine Stimme von oben. „Naja, besser zumindest.“, krächzte ich zurück. „Na dann.“ Und die Himmelsschleusen öffneten sich. Regnet es in Singapur? Nein, nahhain! Es schüttet! Vollkommen vermummt in Schals und mit Regenschirm kämpfte ich mich zur Bushaltestelle. Sitze ich halt unten, dachte ich. Unten: Minus 3 Grad, die Klimaanlage pustete sich die Elektrik aus dem Gehäuse. Also hoch, unter das gespannte Dach. Kopfhörer eingestöpselt und los mit der roten Tour. Die Tour führte bis zu dem zentralen Sammelplatz der Sighseeingbusse und daher stieg ich dort in die gelbe Linie um. Diese fuhr ich dann komplett, wechselte wieder zur roten Linie und fuhr bis fast zu meinem Einstiegspunkt zurück. So hatte ich mit eingeengten Sichtverhältnissen zumindet alle Highlights einmal abgefahren und die entsprechenden Erläuterungen dazu gehört. Die übrigens von einem ganzen Team eingesprochen wurden, das komplett von einem Tele-Shopping-Kanal gecastet worden sein muss. „Karen, siehst Du diesen Wolkenkratzer? Ist der nicht faaaantastisch?“ – „Ja, Marc, der helle Wahn! Dazu kann uns bestimmt Lisa mehr erzählen, nicht waaahr, Lisa?“. Wenn man übrigens alles unüberprüft hinnimmt, was einem dort über Singapur erzählt wird, wundert mich, dass nicht alle Städte der Welt dieses Konzept imitieren. Grünste Stadt, sozialer Wohnungsbau für fast alle, Sicherheit, Sauberkeit, Nachhaltigkeit. Man gibt sich gerne selbstbewusst, was die eigene Stellung in der Welt angeht. Möglicherweise zurecht.
Die Tour selbst… Ja, wenn ich morgen wieder halbwegs unter den Lebenden sein sollte, versuche ich, die wichtigsten Punkte noch einmal anzufahren und dort einen kurzen Halt zu machen. Gardens in the Bay natürlich oder das berühmte Raffles Hotel, der arabische Distrikt… Ich erlief mir am Ende der Tour noch Chinatown, das mir auch sehr gut gefiel.
Auf dem Weg zurück ins Hotel schaute ich noch in einem 7/11 vorbei und erstand dort drei Joghurts. Ich hatte heute früh gemerkt, dass die gerade die sinnvollste Speise darstellen. Die Dame an der Kasse gab mir noch eine Banane obendrauf. Das fand ich zwar irritierend, aber nett. Es ist schon gemein. Rund ums Hotel gibt es wunderbare Restaurants, viele japanischer oder koreanischer Ausrichtung. Fußläufig auch Food-Courts, Futterhöfe, mit allen Köstlichkeiten der Welt und ich esse Bananenjoghurt. Na, tut meiner Wampe auch mal gut.
So, jetzt sind wir wieder bei Sprachlosigkeit Nummer 1: Singapur, das was ich mitbekommen habe, ist schon großartig. Mein Hotel liegt zwar mal wieder mitten in einer Großbaustelle (da habe ich irgendwie ein Händchen für in letzter Zeit), aber da kann die Stadt an sich ja nichts für, genausowenig wie für meinen Gesundheitszustand oder den tropischen Regenguss. Ich bin mir sicher, dass ich hier eine ganze Woche Urlaub hinbekäme, ohne mich im Entferntesten zu langweilen. Daher hoffe ich inständig, dass ich an meinem letzten Tag morgen wieder fit genug bin, um noch das ein oder andere Highlight mitnehmen zu können.
So, ich hoffe, ich habe Euch mit meinem Selbstmitleid nicht allzu sehr genervt und freue mich auf ein Wiederlesen morgen Abend!
Liebe Grüße, Euer Gerry
P.S.: Der Roomservice war während meines Ausflugs doch noch einmal bei mir im Zimmer. Sie haben die Klimaanlage wieder angeschaltet. Klimaanlage. KLIMAANLAGE!!!!!
Nachtrag: „Gerry, wie ist denn so?“ – „Ach ja, hab ja doch irgendwie das Beste aus dem Tag rausgeholt…“ – „Na, dann wird es Dich ja nicht stören, dass Deine Reiseagentur gerade Deine Südamerikareise im April storniert hat. Nächtle!“