Epilog: Das Resümee

Ihr Lieben,

was für eine Reise das war! Ich bin immer noch dabei, zu begreifen, was ich alles erlebt habe. Es ging alles Schlag auf Schlag, es gab Dutzende von Highlights und alles war so unterschiedlich, dass ich gedanklich etwas aus dem Tritt bin. Tiere, Städte, Kultur, Naturschauspiele und das ganze drumherum.

Wer eine solche Reise unternehmen möchte, muss sich natürlich im Klaren darüber sein, dass es unterschiedliche Komfortstufen gibt. Ich denke, für mein Geld habe ich adäquat etwas geboten bekommen, wobei mit wenig Aufwand eine Verbesserung bei den kleinen Mängeln durchaus umsetzbar wäre. So sollte man sich bei den Safaris mehr an den Zeiten der Tiere orientieren als an denen der Menschen. In der Mittagshitze durch einen ausgestorbenen Park zu gurken, ist vielleicht nicht das Sinnvollste, was man machen kann. Und wenn man schon in einer Großstadt campiert, sollte die Lodge nicht kilometerweit vom Zentrum entfernt liegen. Dies als Beispiele.

Richtig enttäuscht war ich nur von zwei Lodges, da sie im Nirgendwo lagen und es kaum etwas zu unternehmen gab. Dann sollte wenigstens das WiFi funktionieren, damit man andere Stationen der Reise besser vorbereiten kann.
Das Konzept der Reiseleitung kam der Gruppe auch ein wenig merkwürdig vor. Wir sind ja etwa 4.500 Kilometer durch die Gegend gepest. Wenn dann der Fahrer gleichzeitig Reiseleiter ist, aber in einem Führerhaus ohne Verbindung zum „Anhänger“ sitzt, bekommt man naturgemäß wenig erläutert. Die Köchin, deren Dienste ich bei den Mittagessen wegen meines Reizdarms leider kaum in Anspruch nehmen konnte (wofür diese ja nun nichts kann), sollte als Co-Reiseleitung fungieren, saß aber auch im Cockpit vorne drin. Eine deutschsprachige Reiseleitung im Bus wäre von vielen Mitreisenden sehr begrüßt worden. Ich möchte dennoch festhalten, dass Dumile und Jenny wirklich von morgens bis abends für die Gruppe gewulackt haben. Nicht nur mit Fahrerei und Kocherei, sondern auch mit Ausflugsplanung, Ein- und Ausreiseformalitäten erledigen, Einkaufen, verlorene Gegenstände wiederbeschaffen…

Was die langen Fahrzeiten angeht: Der Bus war eine Klapperkiste, die aber erstaunlich milde mit meinem Rücken umging, und das trotz vieeeeeler Schotterpisten. Wir erinnern uns: African Massage. Wirklich bandscheibengeschädigte Personen sollten sich aber gut überlegen, was sie sich zumuten wollen. Dennoch kann man auch im Bus noch nachbessern: Es sind ein paar Armlehnen abgefallen, der Feuerlöscher hatte keinen Schlauch und die Campingausstattung war auch etwas klapprig. Im Bus gab es eine große Kühlbox, die immer mit Kühleis nachgefüllt wurde. So hatte jeder auch eigene kühle Getränke (oder auch mal vergammelte Weintrauben) zur Hand.

Wie läuft das eigentlich mit den sanitären Bedürfnissen? Nun, es gibt ab und zu Toiletten, die man anfahren kann, aber in der Regel ist bushy-bushy angesagt. Frauen nach links, Männer nach rechts. Ich muss das doch hoffentlich nicht genauer ausführen? Klappt auf jeden Fall auch.

Die Gruppe war super. Natürlich hatte ich Lieblinge und die ein oder andere Person hat mal genervt (ich sicherlich auch), aber insgesamt stimmte es schon alles. Man muss da halt auch mal fünfe gerade sein lassen. Hier mal ein großes Dankeschön an meine 19 Mitstreiterinnen und Mitstreiter.

Zahlen gefällig? Also, ich erwähnte es bereits, wir sind irgendwas um die 4.500 Kilometer gefahren, ich habe nicht wirklich genau immer die Routen verfolgen können. Wir saßen 26 Stunden im Flugzeug und hatten mehrere Stunden Warte- und Umsteigezeiten an Flughäfen. Die Reise an sich beinhaltete 18 Tage. Ausgegeben habe ich insgesamt einen einigermaßen stolzen Betrag von etwa 6.000 Euro, da waren aber auch die Sitzupgrades für Ethiopian Airlines *räusper*, die Kleinflugzeug- und Hubschrauberflüge, Jeepfahrten und Eintrittsgelder drin sowie die ganzen Abendessen, Einkäufe, Barbesuche, Trinkgelder und Tonnen von manchmal leicht überteuerten Souvenirs.

In der Vorbereitung habe ich auch so einiges ausgegeben. Eine neue Tasche musste z.B. her, aber die kann ich ja jetzt noch Jahre benutzen. Die reisemedizinischen Kosten waren auch happig. Für 8 Impfungen und Malariaprophylaxe habe ich über 800 Euro ausgegeben. Diese Kosten hat mir aber meine fantastische Krankenkasse (ja, das muss mal sein) KOMPLETT erstattet.

Wie die Lodges waren? Da habe ich eine kleine Unterseite eingerichtet, denn nicht jeder interessiert sich für Betten und Klos. Aber hier bekommt Ihr einen leichten Überblick:

Und hier sind dann noch wirklich alle (!) Fotos der Reise zu sehen, völlig unsortiert, und es sind nicht wirklich wenige; wenn man ein Rhino mit Tele scharf geschossen haben will, braucht es eben 250 Versuche. Und die Klos sind auch dabei :-):

http://cloud.gerrys-welt.de/index.php/s/Do5HaCySZoAZYYB

Irgendwann werde ich die Bilder aber mal auf ein erträgliches Maß zusammenstreichen. Zur besseren Vorschau kann man übrigens oben rechts die vier kleinen Quadrate anklicken, dann hat man eine Rasteransicht.

Wenn Ihr irgendetwas wissen wollt, was diese Reise angeht und Euch brennend interessiert, dann lasst es mich wissen. Ich beantworte gerne alle Fragen, die Ihr habt. Ich würde die Reise wieder machen, sie war absolut genial, auch wenn ich manchmal ein ganz klein bisschen motzig im Tagebuch rüberkam.

Meine nächste große Reise wird im Dezember sein, denn da habe ich wieder Urlaub. Wohin und wie lange und wann genau muss ich noch herausfinden. Ich hoffe aber wieder auf viele Mitreisende!

Alles Liebe und Gute Euch!
Euer

Namibia bis Simbabwe: Die Lodges

Ihr Lieben,

hier mal ein paar Fotos der Lodges, dazu jeweils ein paar Kommentare. Es sei angemerkt, dass fast alle Unterkünfte in die Jahre gekommen sind und es überall bröckelt, sich Tapeten lösen und/oder etwas angeschrammt ist. Die Duschen sind manchmal rostig und laufen nicht richtig, man hat auch mal einen Wasserhahn in der Hand. Aber wir hatten nun mal keine Luxusvariante gebucht und alles in allem war es überall sauber und die Betten waren durchweg gut. W-LAN gibt es, wenn überhaupt, bis auf die Hotels nur im Bar- und Rezeptionsbereich. Viele Lodges liegen außerhalb von Ortschaften, in denen man aber in der Regel ohnehin nichts unternehmen könnte. Wenn man seine Erwartungshaltung niedrig hält, wird man im Zweifel eher positiv überrascht. 🙂

08.04.23 bis 09.04.23: Hotel Safari Windhoek Namibia

09.04.23 bis 10.04.23: Tautona Lodge Farm Ghanzi Botswana

10.04.23 bis 12.04.23: Sitatunga Camp / Delta Rain Maun Botswana

12.04.23 bis 13.04.23: Elephant Sands Nata Botswana

13.04.23 bis 14.04.23: Thebe River Lodge Chobe Nationalpark Botswana

14.04.23 bis 16.04.23: Shearwater Explorers Village Victoriafälle Simbabwe

16.04.23 bis 17.04.23: Sharwimbo River Camp Kongola Katima Mulilo Botswana

17.04.23 bis 18.04.23: Nkwazi Lodge Rundu Namibia

18.04.23 bis 19.04.23: Abenab Lodge Grootfontein Namibia

19.04.23 bis 20.04.23: Namutoni Etosha Nationalpark Namibia

20.04.23 bis 21.04.23: NWR Okaukuejo Wildlife Resorts Etosha NP Namibia

21.04.23 bis 22.04.23: Igowati Lodge Khorixas Namibia

22.04.23 bis 24.04.23: The Delight Swakopmund Namibia

24.04.23 bis 25.04.23: Desert Camp Farm Maltahoehe Sossusvlei Namibia

25.04.23 bis 26.04.23: Safari Hotel Windhoek Namibia
(siehe oben, erstes Hotel)

Natürlich nimmt jeder die Unterkünfte anders wahr. Im Schnitt waren sie schon gut. Für eine solche Reise sind sie ja auch genau das: Unterkünfte. Man hält sich ja nicht tagelang dort auf, dann hätte es – mit Ausnahmen – an der einen oder anderen Stelle nicht für ein wohlwollendes Nicken gereicht.

Tag 20/21: In Windeseile durch Windhoek und Abreise

Ihr Lieben,

nach einem schnellen Frühstück hieß es um Viertel vor 8 ab ins vorbestellte Taxi und im Sauseschritt zur Christuskirche in Windhoek. Wir bogen um die Ecke vom Hotel und standen im Stau. So viel zum Sauseschritt. Grund war ein Massenauflauf von Absolventinnen und Absolventen mit ihren Verwandten und Bekannten, die sich im Safari-Hotel zu ihrer Abschlussfeier versammeln wollten. Dazwischen fliegende Blumenhändler, Fotografen und was-weiß-ich. Alle total in Schale geworfen. Also, die Familien, nicht die Blumenverkäufer.

Wir waren aber dennoch nach 15 Minuten in der Stadt und dann ging das Gehetze los. Wir hatten genau anderthalb Stunden Zeit. Wir umrundeten die Kirche, kletterten zum Parlament hoch, bestaunten das Unabhängigkeits- und Nationalmuseum. Durch das Bankenviertel liefen wir auf die Straße der Unabhängigkeit, wo es viele Geschäfte und Einkaufszentren gibt. Davon einige in einem desolaten, andere in einem Hochglanzmagazinzustand.

Dort fanden wir auch eine historische Häuserzeile (Kronprinz bis Haus Erkrath), einen Uhrenturm und um die Ecke die katholische Kirche St. Mary. Eine Mitreisende wollte unbedingt noch zum Namibia Crafts Market. Das schien allen eine gute letzte Anlaufstelle zu sein und wir sprinteten dorthin. Der Markt ist wirklich seeeehr schön, direkt am Rainbow Pathway. Leider hatten wir aber nurmehr 5 Minuten, was für M.s Einkäufe reichte, aber zu mehr dann auch nicht.

Im Schweinsgalopp ging es wieder den Berg hoch, A. und M., die Fitnessuhren trugen, riefen sich ihre Pulszahlen zu. 108! 120! Ich ächzte 2000…. Ich muss dringend mal was in Richtung Fitness unternehmen. Unser Taxifahrer hatte auf uns gewartet (weil wir seine überzogenen Preise nicht diskutiert hatten) und wir waren dann rechtzeitig wieder im Hotel, um die Spuren unseres athletischen Einsatzes abwaschen zu können.

Am Flughafen kam es dann zur tränenreichen Verabschiedung von Dumile und Jenny. Ich glaube, die Gruppe war ziemlich zufrieden mit den Beiden, wird aber einige mehr oder weniger laute Briefe an Djoser schreiben, um auf ein paar Verbesserungsmöglichkeiten hinzuweisen.

Mit G. trank ich noch ein, zwei Bierchen im Flughafen-Pub und schaute bei der Gelegenheit mal nach meiner Boardinggruppe. Aha, die 4. Soso. Als es dann zum Boarding kam, zahlte ich schnell und lief noch zur Toilette. Als ich diese verließ, stand die Bedienung aus dem Pub mit meinem Handy da, ich hatte es auf dem Tresen liegen lassen. Puh! Dann Richtung Gate nach Pass und Bordkarte wühlen. Beide weg. Herrjeh! Herzinfarkt! Mehrmals alles durchsucht, nix gefunden. Die Chefin des Établissements und G. bremsten meine Hektik und nachdem ich dann quasi alles noch einmal genauestens durchwühlt hatte, tauchten beide in einer Falte meines Dokumentensammlers wieder auf. So startet man eine gute Reise.

Der Flug nach Addis Abbeba war denn ziemlich gut, der Anschlussflug leider gar nicht. Neben mir saß eine Finnin, die ihr Leben in Äthiopien verbracht hatte; sie plauderte ohne Unterlassung auf mich ein. An Schlaf war aber ohnehin nicht zu denken, da der Sitz dermaßen durchgesessen war, dass ich alle Metallteile spürte. Und das ging nicht nur mir so. Ich fürchte, Ethiopian Airways wird mich nicht wieder an Bord begrüßen dürfen.

Jetzt sitze ich im Zug nach Deutz und bin in wenigen Minuten wieder daheim. Es war eine tolle Reise mit einer tollen Truppe.

Die Tage werde ich noch einen Epilog verfassen und ein paar Fotolinks dazu einstellen. Schaut einfach mal von Zeit zu Zeit hier rein.

Danke fürs Mitreisen und hoffentlich bis bald mal!

Euer

Tag 19: Im Tal des Todes

Ihr Lieben,

das Abendessen war der Hit. Wild-Barbecue und sehr viele Vor-und Nachspeisen. Zurück im Camp haben wir noch die Bar geplündert und unsere eigenen Weinvorräte dezimiert. Als wir zurück in die Unterkünfte gingen, liefen wir einem Skorpion über dem Weg.

Das Frühstück, zu dem wir um 5 Uhr 45 aufbrauchen (Ächz!) war auch wieder gut. Als wir eine Stunde später vor dem Gate zum Sossusvlei-Park auf die Öffnung warteten, rammte dann eine Touristin unseren Bus; bei uns war die Blinkerabdeckung kaputt, sie allerdings hat sich fast die Leiter zum Wagendach abgerissen. Die arme Frau war etwas aufgelöst, aber Dumile hat recht unkompliziert Daten mit ihr ausgetauscht, so dass wir nicht unnötig aufgehalten wurden.

Die Dünenlandschaft mutet marsianisch an. Rötlicher Sand, der im Morgenlicht wunderbar leuchtet. Am Eingang zum Deadvlei, dem Tal des Todes, angekommen, bestiegen wir Jeeps, die uns zu den dortigen Dünen brachten. Nun konnten wir uns entscheiden, die großen Dünen hoch zu laufen oder den etwas flacheren Weg zum Dead Valley zu beschreiten. Ich wählte pumpen- und kniebedingt den leichteren Weg. Dennoch tanzten die Knorpel Rumba. Aber bis zum Kamm, von dem aus man das Tal überblicken konnte, habe ich es geschafft.

Wir jeepten zurück und fuhren mit unserem Bus weiter zur Düne 45, die normalerweise für Sonnenaufgänge herhalten muss. Eine Hand voll Fitnessfreaks kletterte auch dort hoch, die Mehrheit fing mit der Weinvernichtung an. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Leckerer und kalter Rosé.

Dritte Anlaufstelle im Park war der Sesriem Canyon, ein bis zu ca. 40 Meter tiefer Graben, der sich über etwa 3 Kilometer Länge hinzieht, und der von oben und unten besichtigt und begangen werden kann. Nach einer kurzen Mittagspause an einer Tankstelle fuhren wir dann 300 Kilometer nach Windhoek, größtenteils über Schotterpisten, so dass wir erst nach 18 Uhr in unserem Starthotel vom 8. April ankamen. So schloss sich der Kreis. Jetzt noch nach Windhoek hineinzufahren, war uns allen zu anstrengend. Wir versuchen morgen früh noch einen kurzen Einblick zu erhaschen.

Abends gab es ein fast identisches Buffet wie am ersten Tag und es war auch wieder von eher mauer Qualität. Das Curry-Huhn war ganz lecker.

Ich war vom Tag etwas erschlagen, daher zog ich mich direkt nach dem Abendessen aufs Zimmer zurück und fing an, mein Gepäck zu sortieren. Himmeldieberge, was für ein Chaos. Aber jetzt ist alles vorbereitet und unsere letzte Stippvisite und die Abreise können beginnen.

Aber morgen sehen wir uns ja noch einmal! Liebe Grüße, Euer Gerry

Tag 18: Ab in die Namib

Ihr Lieben,

der Bus musste wegen der Reifen in die Werkstatt, so fuhren wir erst um 9:30 Uhr vom Hotel ab. So konnten wir wieder stressfrei frühstücken und ich noch zum Bankomat laufen. Dadurch, dass man immer nur Minibeträge abheben kann, ist der Münzbeutel immer recht schnell leer.

Unser erster Halt auf dem Weg nach Sesriem war die Walfischbai. Dort tummelten sich hunderte von Flamingos. Nach einem Tankstopp ging es dann durch den Nationalpark Namib-Naukluft, bekannter als Namib-Wüste.

Erst ist diese flach und eintönig, wie man sich so eine Wüste halt vorstellt. Sandig und wüst. Später gibt es Bodendecker und interessante Gebirgsformationen sowie spektakuläre Schluchten. Die Straße ist eher eine Piste und ist nix für schwache Bandscheiben. Am Kuiseb-Pass hielten wir für einen fantastischen Rundumblick. In dieser Gegend hatten sich während des ersten Weltkrieges deutsche Soldaten versteckt, die so das Ende des Kriegs mal schlapp um mehrere Monate verpennt hatten. Ein kleines Highlight war dann noch die Entdeckung einer Puffotter, die freundlicherweise darauf verzichtete, ihre Entdeckerin zu beißen. Das hätte die Tourpläne etwas durcheinander gebracht.

Am Gaub-Pass wurde Mittagspause gemacht, danach ging es weiter bis zum Wendekreis des Steinbocks. Dort wurde das obligatorische Gruppenfoto geschossen. Solitaire ist ein winziges Nest mit einer Tankstelle, einer gut- und einer weniger gutbesuchten Bäckerei, einer Autowerkstatt sowie einem Gemischtwarenladen mit sehr kaltem Bier. Es gibt eine kleine Kirche, eine Lodge und ein Grab. Zudem soll es dort den weltbesten Apfelkuchen der Welt bzw. Afrikas oder eben auch Solitaires geben. Dort machten wir für knapp eine halbe Stunde wieder einen Stopp. Eine der Sehenswürdigkeiten ist eine Art Oldtimerfriedhof. Sehr nett.

Unser Ziel, das Desert Camp, wer hätte es gedacht, liegt mitten in der Wüste. Die nächste Disco ist nur 143 Kilometer entfernt. Aber die Hütten sind nett und das Drumherum, sprich die Aussicht, ist super. Es soll Skorpione geben und Schakale. Wir wurden unterwiesen, unsere Schuhe nicht anzuziehen, bevor nicht sichergestellt ist, dass sie keine Untermieter haben.

Gleich fahren wir zum Abschlussessen zu einem Game-Buffet und morgen geht es in die Dünen. Ich sach mal so: Bis denne, gelle?

Liebe Grüße, Euer Gerry

Tag 17: All by myself

Ihr Lieben,

was für ein schönes Hotel, was für ein tolles Frühstück! Austern und Champagner. Abenteuer und Lodges im „Outback“ sind ja ganz nett, aber so Warmduscher wie ich finden ein bisschen Luxus auch nicht verkehrt. Apropos Luxus: Da ich keine Aktivität gebucht hatte, konnte ich etwas ausschlafen, mal ohne Hektik, aber mit den sympathischen mitreisenden Schwestern frühstücken und dann gaaaanz alleine durch Swakopmund schlendern. Denn die Gruppe ist zwar immer noch grandios, aber es tut gerade gut, mal etwas in eigenem Tempo in aller Ruhe zu tun.

Das Restaurant gestern war sehr schön, das Essen okay (es war dann doch etwas zu viel Bierteig im Spiel), aber es war auch sehr laut und wir warteten zwei Stunden auf das Essen. Das war ein bisschen too much.

Swakopmund. Ich besuchte das alte Gefängnis, das immer noch in Betrieb zu sein scheint, den alten Bahnhof, nun ein Luxushotel, und erklomm den Turm des Woermann-Hauses. Sehr schöne Ausblicke hat man von dort. Auch einen Hindernisparcour über den Africa Handicraft Market brachte ich hinter mich.

In der Innenstadt gibt es ein ein wenig reißbrettanmutendes Dorf im Dorf mit Boutiquen, Souvenirshops und Restaurants. Sehr nett. In den Läden stellte ich fest, dass einige Souvenirs, die ich erstand, dort preiswerter waren als bei den fliegenden Händlern. Aber nicht so sehr, dass es schmerzte.

Gegen Mittag setzte ich mich in ein zu einer Buchhandlung gehörendes Café und genoß die kühle Brise in schönstem Sonnenschein mit frischgepresstem Orangensaft und einem wunderbaren Latte Macchiato.

So gestärkt klapperte ich eine Sehenswürdigkeit nach der anderen ab: Die Mole, die alten deutschen Häuser (u.A. Hohenzollernhaus und Altes Amtsgericht) und sogar das Aquarium. Das allerdings ist etwas deprimierend, u.a. wegen des völlig verstörten Adlerrochens, der in einem viel zu kleinen Becken lebt und ständig gegen die Wände schwimmt. Er machte den Eindruck, er wolle rausspringen.

Was ebenfalls etwas irritiert, ist das Marinedenkmal, das an die „glorreichen Helden“ erinnert, die gegen die Herero und Nama gekämpft haben. Da es ein Nationaldenkmal ist, scheiterten bisher alle Bemühungen, es zu entfernen. Auch Straßennamen wie Richthofen Av. passen möglicherweise nicht mehr so richtig in die heutige Zeit.

Aber: es gefällt mir hier ausnehmend gut. Ich sitze gerade im Farmhouse Deli an der Mole, glotze bei einem Hansa Draught aufs Meer und habe Urlaubsfeeling. Vorher war halt Reise, jetzt ist Urlaub. Morgen wieder Reise. Wenn Ihr versteht, was ich meine.

Auf dem Weg zum Hotel besuchte ich kurz noch das – man wird mir den Ausdruck nachsehen, wenn ich sage, dass es wirklich ganz toll ist – Mischmasch-Museum für…. äh, ja, Völkerkunde, Geschichte, Natur, und allem sonstigen. Immerhin gab es dort auch „the fifth of the big five“, den Leoparden, zu sehen.

Für das Abendessen hatten einige von uns eigentlich ein „Contemporary African Cuisine“-Restaurant ausgesucht, das aber viel zu früh die Pforten schloss. Unsere zweite Wahl war scheinbar ganz geschlossen und unsere dritte Wahl, zu der wir unreserviertermaßen aufbrachen, war völlig ausgebucht. Wir zogen zum Farmhouse Deli, wo ich mein Nachmittagsbier hatte und wo wir freudestrahlend begrüßt wurden. Wir, das sind übrigens die Schwestern, das Jungspundpaar und der Alleinreisende. Wir hatten den Abend des Jahres, mindestens! Die Kellnerinnen und wir hatten unendlich viel Spaß, wir haben uns gegenseitig Lieder vorgesungen und Sprachunterricht gegeben. Eine A-Capella-Band trat auf, deren CD ich erstand, und das Essen war – bis auf eine Portion versalzene Nudeln – wirklich gut, ebenso wie die Weine. „|namtsita ge a.“ heißt auf Khoekhoegowab übrigens „Ich liebe Dich“. Ich habe dazu noch ein Video gedreht…. 🤣

Meine Gesangseinlage „Sah ein Knab‘ ein Röslein steh’n“ wurde dafür von der Kellnerin gefilmt. Es war ein wirklich witziger Abend!

Wir kamen im Hotel an, wo weitere Mitreisende inzwischen eine Art Kampftrinken veranstalteten (was daran lag, dass die Bar verlauten ließ, dass es mit steigender Taktzahl auch überproportional mehr Freigetränke gäbe) und da hatten wir auch noch mal mächtig Spaß.

Morgen fahren wir über Solitaire nach Sesriem. Fahrt Ihr mit?

Liebe Grüße, Euer Gerry

Tag 16: Deutschtown

Ihr Lieben,

die Party auf der Straße und die Rennen gingen die ganze Nacht lang weiter. Am frühen Morgen kam dann noch Schwerlastverkehr dazu. Der Bungalow an der Straße ist definitiv nicht zu empfehlen. Es sagt schon viel aus, dass die Riesenspinne neben der Eingangstür mein kleinstes Problem war.
Das Frühstück war auch eher mau und es gab viel Trubel bei der Abrechnung. Wirklich fast jeder sollte mehr bezahlen, als er hatte. Ich konnte aber klar machen, dass ich der Gast mit der Flasche Wein war, man erinnerte sich dann. Das Kartenlesegerät war dann auch noch defekt und ich musste mir Geld leihen, um zahlen zu können.

Wir brachen wieder um 8 Uhr auf, Richtung Küste. Unterwegs kamen wir an einer großen Herde Giraffen vorbei. Das sind schon sehr anmutige und elegante Tiere. Mitten im Nirgendwo hielten wir an einem Kunsthandwerksmarkt, der von Herero-Frauen betrieben wird. Sie tragen eine sehr elegante und würdevolle Tracht. Leider habe ich wieder ein Stehrümchen erstanden, eine schlanke Schnitzerei einer Wasserträgerin. Ich konnte nicht widerstehen.

Ein weiterer Stopp wurde eingelegt, um einen Blick auf die Brandberge zu erhaschen. Die Landschaft wird immer karger.

An einem Himba-Dorf wurde ein weiterer Marktstopp eingelegt. Hier kaufte ich ein Armband und zahlte Fotografiergebühr. Die Himba laufen mit deutlich weniger Tracht herum, als die Herero, man sieht doch so einiges an Haut; da ist das Knipsen der Menschen schon ein wenig merkwürdig. Die Himba sind eigentlich Nomaden aus Angola. Sie leben noch teilweise noch traditionell, sind aber auch der Zivilisierungswut der Regierung zum Opfer gefallen.

Durch die Wüste ging es dann weiter bis Joachim’s Bay, wo wir ein von Kormoranen bevölkertes Schiffswrack bestaunten und anschließend zu Mittag aßen. Auch hier liefen wieder Souvenirverkäufer herum, denen ich ein paar Kleinigkeiten abkaufte. Daheim gründe ich dann die Germibia-Im-&Export GmbH & Co. KG. Ausreichend Ware habe ich schon. Dumile musste einen ziemlich ramponierten Reifen wechseln. Der arme Kerl. Die Souvenirverkäufer halfen ihm aber und bekamen dafür Essen. Ab nun folgten wir der Küste südwärts bis Swakopmund, unserem Ziel für die kommenden zwei Nächte.

Das Hotel „The Delight“ ist sehr nett, das Zimmer groß und freundlich. Wir haben hier stabiles W-LAN und eine Wäscherei gibt es auch. Heißa! Nachdem ich mich ein bisschen eingerichtet hatte, schlenderte ich durch die nahegelegene Innenstadt. Swakopmund ist sehr großzügig angelegt und erstaunlich deutsch. Es gibt Buchhandlungen, Schreinereien, Goldschmieden und und und, alles in deutsch. Selbst hinter englischsprachigen Werbungen stehen Meiers, Lehmanns und Engelberts. Am Zoll, Bismarckstraße und Löwenhof sind Beispiele für Straßennamen. Ich lief zum Leuchtturm, zum Pier und durch die Straßen der Stadt. Sehr schön alles. Morgen habe ich den ganzen Tag hier für mich, da ich keine der Aktivitäten gebucht habe (Wüstenjeepfahrt oder Delphintour hätten u.a. zur Auswahl gestanden); ich werde mich also ganz gemütlich durch die Sehenswürdigkeiten bummeln können.

Heute Abend gehen wir auf Empfehlung einer Mitreisenden fast alle in das Restaurant Jetty 1905 am Pier. Davon und was ich alles hier angestellt habe, berichte ich dann morgen.

Bis denne, liebe Grüße
Euer Gerry

Tag 15: Der Brunnen des Zweifels

Ihr Lieben,

das Frühstück war super. Und wir hatten ein unglaublich schnelles W-LAN. Ein Bild für die Götter: fast die ganze Reisegruppe starrte auf und tippte in ihre Handys.

Eigentlich hatte ich mit unserem sympathischen Jungspundpaar aus unserer Gruppe um 6 Uhr 30 ein Date am nahegelegenen Wasserloch, aber in der Nacht fing es an zu schütten und um die Zeit regnete es immer noch. Und ich bin ja bekanntlichermaßen aus Zucker. Muss aber toll gewesen sein, es gab wohl ein Gerangel zwischen einem Elefanten und einem Rhinozeros.

Wir brachen pünktlich um 8 Uhr auf nach Outjo, um dort einzukaufen. Es gab eine fantastische Bäckerei, ich hätte mich durch die ganze Theke futtern können.
Der Ort ist insofern auch ganz interessant, weil man schon viel Deutsch lesen kann (und wenn es auch nur „Bitte Drücken“ ist). Der Mann an der Eierstation beim Frühstück glänzte übrigens auch mit seinen Deutschkenntnissen.

In einen seeeehr schönen Souvenirladen erstand ich ausnahmsweise mal keinen Tinnef, sondern nur Postkarten und Briefmarken, muss ich doch die Tradition des Kartenschreibens mit bestimmten Verwandten und Freunden aufrecht erhalten. Ich gehe aber davon aus, dass sie nicht vor Weihnachten angekommen sein werden.

Wichtig war heute auch noch, daran zu denken, dass ab Samstagmittag wieder das Alkoholverkaufsverbot greifen würde. Ich beschloss, bis Montagabend zu planen und da es keine reißfeste Tasche gab, packte man mir im Liquor-Store meine Flaschen und Dosen in einen riesigen Karton, den ich dann zum Bus spedierte. Ich musste kurz überlegen, ob mein Ruf eigentlich noch mehr leiden könnte, kam aber zu dem Schluss, dass dem nicht so sei….

Um 13 Uhr kamen wir dann in der heutigen Lodge an, mitten in Khorixas. Sie ist ganz nett, und während die anderen ihr Mittagessen genossen, besuchte ich mit einer Mitstreiterin den hotelansässigen Holzschnitzer und erstand die Figur eines sitzenden Himba-Mannes. Wir trafen in der Werkstatt auf eine Gruppe Studenten, die hier mehrere Wochen verbringen und Nachhaltigkeitsprojekte fördern wollen. Das war schon ein interessantes Gespräch.

Nach kurzer Ruhepause, um sich frisch zu machen und die Zimmer zu beziehen, brach ein großer Teil der Gruppe auf, um die Felskratzereien (ich bin sicher, es gibt einen wissenschaftlicheren Namen dafür!) in Twyfel Fontein zu besichtigen, die vor mehreren Tausend Jahren dort von Buschvölkern hinterlassen wurden. Erst stand dieser optionale Ausflug auf der Kippe, zeichnete sich doch ab, dass das Interesse eher mau war. Aber das mittelprächtige Wetter – es war wolkenverhangen – und die zwar nette, aber auch nicht wirklich mit Alternativmöglichkeiten glänzende Lodge füllten den Bus dann doch ganz gut. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass Dumile nicht wirklich erpicht auf diesen Ausflug war. Er peste die Buckelpiste mit einem Affenzahn entlang, aber das machte allen Beteiligten einen Heidenspaß. Hühüpf, sach ich mal so.

Es war toll! Allein wegen der Szenerie hatten sich die 250 namibischen Dollar gelohnt. Es war eine zerklüftete Gebirgslandschaft vulkanischen Ursprungs mit vielfältigen Formationen, ein Setting wie aus einem Western. Und die oben erwähnte Achterbahnfahrt auf der Buckelpiste war der Hit! Und dann kamen noch die unglaublich interessanten Felsschnitzereien dazu, die von unserer ortskundigen Führerin Thekla mit Erläuterungen präsentiert wurden. Wir waren uns alle einig, dass es auch mal richtig gut war, sich zu bewegen, mussten wir dann doch immerhin ein paar Höhenmeter überwinden. Aber ehrlich, wir sitzen im Bus, wir sitzen im Heli, wir sitzen im Flugzeug, wir sitzen in Restaurants, wir sitzen, sitzen, sitzen. Das war mal Zeit, etwas zu laufen und zu kraxeln.
Dumile schien aufrichtig erfreut, dass wir so begeistert waren und erzählte uns, dass sich viele Gruppen beschwerten, dass der Besuch oft als Zeit- und Geldverschwendung empfunden würde. Das verstehe ich überhaupt nicht. Naja, Motzköppe gibt es immer und überall.

Auf dem Rückweg hielten wir noch an einer bemerkenswerten Pflanze, der Welwichia. Dieses Gewächs sprießt nicht nach oben, sondern zuerst nach unten, um auf Wasser zu stoßen. Die Wurzeln Graben sich angeblich bis zu 90 (!) Meter tief in den Boden und ermöglichen ihr so, jahrelang ohne Wasser auszukommen. Die Ausleger (heißt das so?) werden bis zu zwei Meter lang.

Das Abendessen war sehr nett, nachdem wir darum gebeten haben, etwas anderes als Game-Steak und Schnitzel vorbestellen zu dürfen, wie es eigentlich vorgesehen war. Die Rezeptionistin holte dann eine viel ansprechendere Karte hervor. Ich hatte Boerewurs, die zwar kalt, aber schmackhaft war, und einen riesigen Salatteller. Irgendwann verschwand das Restaurant-Personal und wir saßen immer noch zusammen. Einige holten aus ihren Zimmern und Zelten Weinflaschen herbei und so verbrachten wir noch eine angenehme Stunde. Ich muss es noch einmal erwähnen: Ich bin sehr glücklich mit der Gruppe. Das ist schon sehr viel wert, dass wir uns verstehen und teilweise sogar sehr mögen.
Nachts war es etwas unangenehm, da Dumile schon ausrichten ließ, dass Jugendliche über die Mauer der Anlage klettern könnten, um im Bus Wertgegenstände zu suchen. Wir haben die aber inzwischen wohl alle am Körper, irgendwie. Aber nachts klopfte es an meine Tür (während ich dies schrieb) und Männerstimmen baten mich, die Tür zu öffnen. Ich scheuchte sie mit meinem bassiglastigsten Organ weg und schob dann einen Tisch vor die Tür. Vor der Lodgeanlage gingen dann Straßenrennen los, ich fühlte mich an die Raserszene in Köln erinnert. Es war eine aggressive Grundstimmung draußen wie ich sie in Paternoster in Südafrika einmal erlebt hatte.

Morgen geht es nach Swakopmund, dem, gerüchteweise zusammen mit Lüderitz (wo wir nicht hinkommen werden), wohl deutschesten Ort Afrikas. Ich bin gespannt! Irgendwo essen wir auch noch den besten deutschen Apfelkuchen, wenn ich es richtig verstanden habe.

Wir sehen uns morgen, oder? Würde mich freuen!
Euer Gerry

Tag 14: The big Two

Ihr Lieben,

die Anlage ist wirklich schön, aber seitens des Service und der Leitung weiß man, dass man sich keine Mühe geben muss. Das Haus wird ja immer irgendwie voll sein, denn es gibt im Etosha Nationalpark nicht viele Lodges. Das Essen im Restaurant war daher auch nur auf Kantinenniveau. Kudu als Pfefferschnitzel, darauf muss man erst einmal kommen. An der Kasse habe ich dann Essen und Getränke mit Karte bezahlt (das zog sich hin, da die Dame recht träge war) und wollte das Trinkgeld in die Tip Box geben. Da wurde die Gnädige mal ganz flott, riss mir den Schein aus der Hand und bellte, sie kümmere sich darum. Nun ja.

Heute war auf jeden Fall Safari angesagt. Unser Weg sollte uns von der Namutoni-Lodge über die Halali-Anlage (jep, die heißt so und ziert ihr Logo mit einem Post- bzw. Jagdhorn) zu unserer nächsten Unterkunft, der Okaukuejo-Lodge bringen. Wir standen mal wieder mitten in der Nacht auf, gerieten mehr oder weniger in Hektik (ich sehr!), um dann eine halbe Stunde auf die Jeeps zu warten, die uns durch den Nationalpark bringen sollten.

Ich nehme es vorweg: Die Erwartungen an eine solche Safari sind in der Gruppe sehr hoch gewesen. Es gibt die berühmten „Big Five“, die man gesehen haben sollte. Elefant, Rhinozeros, Büffel, Löwe und Leopard (und nicht etwas das Hippopotamus, wie viele glauben). Wir haben im Etosha-Park zwei davon gesichtet. Elefanten sind ja auf der ganzen Reise allgegenwärtig, aber ein Rhino war heute auch dabei. Den Löwen hatten wir ja vor ein paar Tagen bzw. die Safari-Gruppe von gestern bei eben diesem Ausflug. Aber wir haben dennoch rasend viel gesehen!

Kuhantilopen, Orix-Antilopen, Impalas, Springböcke, Zebras, Gnus, Hyänen, Schakale, Strauße, Giraffen, und massenweise Vögel, deren Namen Legion sind und die ich mir nicht merken konnte. Trappen, Kiebitze und und und.

Unser Guide hieß Gerhard und hat sehr viel zu allen möglichen Sichtungen erklärt. Wie erkennt man Männchen und Weibchen, wer ist monogam, wer ist Beute, wer Jäger…. Das hat er sehr gut gemacht. Wir haben im Jeep ein wenig rotiert, was ganz nett war, da es auch da ja beliebtere und unbeliebtere Plätze gibt. Ich saß einmal hinten links, dann auf dem Beifahrersitz und zum Schluss vorne links. Und es war eine nette Truppe von 10 Leuten. Pech hatte der andere Jeep, in dem die anderen – natürlich ebenfalls netten – Personen saßen. Der Jeep muckte andauernd auf und am Ende hatte er auch noch einen geplatzten Reifen. Unser Jeep lieferte uns daraufhin im Halali ab und holte die anderen. Das Mittagessen war heute wunderbar, Käsenudeln und eine Hackfleischsoße sowie griechisch angehauchter Salat.

Wir kamen nach extrem langer Fahrt, die 70 Euro haben sich gelohnt, im Camp für heute an und hatten wieder eine sehr eingeschränkte Speisekarte. Internet auch nur rudimentär, daher also auch verspätet. Das Wild des Tages war heute Orix, dass ich mit der Auflage bestellte, es wirklich medium zu servieren und nicht in einer Tütensoße zu ertränken. Es hat geklappt und war um Klassen besser als gestern.
Ein paar von uns liefen noch zum Wasserloch der Lodge und erspähten ein weiteres Rhino. Danach tranken wir noch ein Gläschen Rotwein vor meiner Butze, wozu sich später zwei der Camper gesellten. Deren Zelte wären heute fast weggeweht worden, weil ein kleiner Sturm über das Camp hinwegpeste. Jetzt ist es aber eher windstill und ich bin sicher, dass wir morgen immer noch 22 Personen sind.
Wir fahren in eine angeblich sehr nette Lodge, aber wieder ohne Internet, und haben theoretisch als einzigen Programmpunkt Felsmalereien, die mich eigentlich interessieren würden, die aber nur über endlos lange Schotterpisten zu erreichen wären. Ich lasse mich mal überraschen, ob die erforderlichen 4 Personen, die das buchen müssen, zusammenkommen.

Seid Ihr auch so gespannt? Dann sehen wir uns ja morgen!

Liebe Grüße, Euer Gerry

Wir leben gefährlich: Wilde Tiere auch in der Lodge
Gerry (links) und Gerry (rechts) lotsen die Gruppe durch den gefährlichen Dschungel

Tag 13: Etosha

Ihr Lieben,

das Abendessen war recht gut, wobei insbesondere das Ambiente sehr nett war, mit einem großen Feuer bei den Tischen. Nach dem Abendessen nahm ich mit ein paar anderen Mitreisenden einen Absacker vor meiner Hütte und am Ende des Tages war ich wesentlich versöhnlicher gestimmt.

Morgens versuchte man gegen 5 Uhr den Generator anzuschmeißen, woraufhin Klimaanlage und Kühlschrank piepten, dann schaltete sich der Generator wieder ab, und so ging das Spiel bis nach dem Frühstück weiter. Kein Strom bedeutet in Lodges kein W-LAN, aber auch manchmal keine Wasserpumpe. Das rückt Prioritäten irgendwie ins rechte Licht, wie ich finde.

Wir brachen etwas verspätet auf, weil zuerst auch das Kreditkartenlesegerät nicht ging und alles wild mit Devisen bezahlt wurde. Nach einem kurzen Einkaufsstopp in Grootfontein, einem Ort, von dem wir wieder wenig sahen, steuerten wir den 60 Tonnen schweren Hoba-Meteoriten an, der vor rund 80.000 Jahren hier heruntergekommen sein soll und in den 1920er Jahren entdeckt wurde. Eine Führerin gab Erläuterungen ab und sang anschließend „Happy Birthday“ in ihrer Klicklautsprache, was passte, da heute ein weiterer Mitreisender Geburtstag hatte.

Dann durften alle mal auf den Brocken klettern; wenn man draufsteht und spricht oder ruft, resoniert es im Körper, das ist eine interessante Erfahrung.
Weiter ging es Richtung Etosha Nationalpark. Der Großteil der Reise führte ja bisher durch flache Landschaften. Jetzt gesellen sich Berge dazu, das bringt etwas Abwechslung in die sonst oft eintönigen Strecken.

Unsere Unterkunft „Namutoni Rest Camp“ erreichten wir gegen 13 Uhr. Wir fuhren zuerst zum Zelt-Camp, wo es endlich einmal wieder nett auch für die zeltenden Mitreisenden ist. Die letzten Plätze waren wirklich nicht schön, und es wurde viel upgegradet. Nur ist das ja nicht Sinn der Sache. Am Zeltplatz gab es dann Lunch, das ich aber ausließ, da es zum wiederholten Male belegte Milchbrötchen geben sollte, das ist ja nicht so mein Ding.

Die Chalets sind super. Sehr geräumig, sogar mit Badewanne und zwei Trerassen. Einen Kühlschrank gibt es auch. Yeah! Nur für W-LAN muss man entweder an die Rezeption oder ins Restaurant, wo ich gerade ein Bierchen zische und Euh auf dem laufenden halte. Viele Mitreisende sind jetzt auf der Minisafari mit dem Djoser-Bus, aber ehrlich? In dem sitze ich den ganzen Tag und zudem habe ich morgen eine ganztägige Jeep-Safari gebucht. Stattdessen erkundete ich ein wenig die Anlage, die sehr nett ist.

Ein Fort steht hier, welches 1904 von 7 deutschen Soldaten gegen 500 Owambo-Krieger verteidigt wurde. Als ich dieses Schild las, kam eine deutsche Reisegruppe, die sich lautstark über die tapferen Soldaten ausließ. Ich bemerkte lakonisch, dass ja vorher quasi die Kolonialmächte Namibia überfallen hätten. Ich wurde angeschnauzt und ein Mann empörte sich „Jaja, die Deutschen sind IMMER an allem schuld!“. Eine merkwürdige Äußerung, wie ich finde.

Den spaeten Nachmittag habe ich mit ein paar Mitreisenden geplaudert, wir liefen dann noch zur Wasserstelle, aber da gab es nur Zweibeiner zu bewundern, die Vierbeiner bewundern wollten. Daher heisst es jetzt erst einmal frischmachen und dann auf zum Abendbrot.

Morgen gehen wir dann auf Safari. Bin gespannt wie ein Flitzebogen.

Bis denn, Euer Gerry