Ragù

Was haben wir nicht früher alles exotisches aufgetischt bekommen, Ihr Lieben? Spaghetti Bolognese. Pasta asciutta. Miracoli. Nun, der Begriff Spaghetti Bolognese ist wohl eine deutsche Erfindung, den gab es (zumindest früher) so nicht auf italienischen Speisekarten. Pasta asciutta, das waren in unserer Familie die Spaghetti Bolognese, dabei heißt das nur „abgetrocknete (gut abgetropfte) Nudeln“. Miracoli… nunja, da scheint neuerdings der Parmesan zu fehlen, da gibt es Petitionen gegen, das muss man sich mal vorstellen!

Und es gibt es noch Ragù. Und da man alles, was irgendwie Soße mit Fleisch ist so nennen kann, kann man da auch nicht viel falsch machen, wenn man selbst ein Ragù kocht.

Für mein Ragù werden eine große Zwiebel, zwei kleine Soloknoblauchknollen, zwei winzige Chilischoten und 50 Gramm durchwachsener Schinken (Pancetta wäre prima, hatte ich aber nicht), alles mehr oder weniger klein gewürfelt, in Olivenöl angebraten. Dann ein halbes Kilogramm Hackfleisch „halb-und-halb“ dazu, mit Salz, Pfeffer, Oregano kräftig würzen, zwei gestückelte Fleischtomaten drüber, bisschen zuckern, eine Prise Zimt und dann etwa 100 ml Rotwein. Rosmarinzweig und Deckel drauf. Das ganze köchelt dann auf kleiner Flamme vor sich hin. Ab und zu mal gucken, ob noch genug Wein a) in der Pfanne und b) im Koch ist.

Ein Ragù kann auch mal ein paar Stunden kochen, wir machen die Feierabendvariante und bereiten – nach einer Dreiviertelstunde Blubberei der Sauce – Spaghetti in reichlich Salzwasser. Wenn die fertig sind, werden sie abgegossen, gut abgetropft (asciutta) und auf einen tiefen Teller gegeben. Dann das Ragù darüber, Käse wer mag (ich mag immer!), ein Gläschen Chiaretto aus Bardolino auf den Tisch und fertig ist un po‘ di sentimento italiano.

Die Soße könnt Ihr natürlich beliebig variieren. Mit Tomatenmark, anderen Kräutern. Viele geben Ketchup dazu, das kann auch mal gut passen. Mit Hühnerhack schmeckt es auch sehr gut.

Buon appetito!

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