Ihr Lieben,
die Eierschecke ist eigentlich wie ein Käsekuchen, vielleicht ein bisschen weniger kompakt. Ganz ok. Allerdings habe ich auch ein Stück in einer Supermarktbäckerei erstanden, ich hätte vielleicht zu einem Konditor gehen müssen. Apropos: Man kann (wahrscheinlich das ganze Jahr über) Christstollen kaufen. Zu üppigen Preisen. Leider kenne ich nicht so viele Menschen, die ihn mögen.
Es ist eigentlich nicht möglich, aber das Hotel war heute noch voller, als die Tage davor. Man hat zusätzliche Frühstücksräume aufgemacht, die dennoch alle pickepackevoll waren. Ich hatte mich gestern schon zu einem Pärchen gesetzt, natürlich nicht ungefragt, aber 50% dieses Pärchens (er war Kaffee holen, während es mir erlaubt wurde) schien darüber dann doch sehr muffelig. Das war unangenehm. Ich fand heute nur einen 6er-Tisch für mich alleine. Etwa 3 Kilometer vom Büffet entfernt. Ich ging dreimal hin und her, um alles zu organisieren, macht summa summarum 18 Kilometer. Kaum fing ich an, mein Ei zu löffeln, stand eine vierköpfige Familie neben mir. Der Vater moserte lautstark, dass immer, IMMER diese Einzelreisenden die größten Tische besetzen müssten!!! Ich lud ihn ein, sich samt seiner Mischpoke zu mir zu gesellen, da wurde er dann ganz freundlich. MICH habe man ja nun ÜBERHAUPT NICHT gemeint, mehr so allgemein halt. Herrjeh.
Tscha, heute Tag der Heimreise. Wie außerordentlich schade! Ich hielt mich an Empfehlungen von Dresdnern aus der Kommentarspalte einer Facebookgruppe, in die ich auch meine Urlaubsbilder poste und entschied mich, auf der Heimreise mit einer scharfen Linkskurve die Schlösser/Burgen Pillnitz, Stolpen und Wackerbarth mitzunehmen.
Pillnitz ist – mal wieder – riesig. Direkt an der Elbe gelegen ein großer Bau, viele Nebenbauten. Leider ist die Frontfassade etwas eingerüstet. Ich umrundete das Areal und wollte dann noch für 10 Minuten in den Park. Das kostete aber unverhältnismäßig viel Eintritt für einmal reinspinxen und ich hatte Bedenken, in Zeitnot zu kommen. Übrigens unverhältnismäßig: Der Parkometerprogrammierer geht davon aus, dass man auf der Freitreppe des Schlosses nächtigen möchte, denn es gibt ausschließlich (!) die Option Tageskarte. Naja, ich habe sie zumindest weiterverschenkt und so die Schlösserverwaltung oder wen auch immer um ein bisschen Geld gebracht.
Die Burg Stolpen sieht man schon von weitem halbstolz auf einer Anhöhe thronen. Halbstolz, denn sie ist zwar imposant anzusehen, aber schwer beschädigt. Da dies für 40 Jahre das Gefängnis und später die Grablege der Mätresse Augusts des Starken war, löste ich hier ein Ticket und erkundete das Gelände. Ich erklomm den südwestlich gelegenen Turm, von dem man eine schöne Aussicht über die Umgebung hat, stieg in die Gewölbe hinab, wo ich den Schlossgeist traf (ich meinte zu zwei Kindern, ich hätte bestimmt Alpträume heute Nacht, da krähten sie „Der ist doch gar nicht echt!“ und gackerten sich die Seele aus dem Leib) und inspizierte Foltergeräte, von denen ich für einige durchaus noch Verwendung fände, wie zum Beispiel die Schandflöte. Da gibt es so einige auf der Breiten Straße in Köln… ja, und den lockigen Jüngling vom Schlossplatz in Dresden!
Gräfin von Cosel, so hieß die Mätresse, August der Starke, Albrecht, der Entartete, Friedrich, der Gebissene… die Geschichte der Wettiner, dem sächsischen Fürstengeschlecht, ist übrigens sehr spannend. Auf dem Fürstenzug an der langen Wand geht es mit Konrad, dem Großen los. Phillippe von Belgien entstammt diesem Geschlecht übrigens wohl auch irgendwie.
Es war inzwischen nach halb eins. Ich dachte an die grauslige Hinreise und beschloss, Wackerbarth Wackerbarth sein zu lassen, um vor 22 Uhr daheim zu sein, und ärgerte mich ein gaaanz winzig kleines Bisschen, da ich die halbe Stunde Park Pillnitz mir dann doch noch hätte erlauben können. Aber egal. Und, was soll ich sagen? Zweimal für 10 Minuten im Stau und ich war in unter 6 Stunden zuhause.
Ich nehme an, den meisten Leserinnen und Lesern ist inzwischen klar, dass ich diese Kurzreise ganz wunderbar fand. Ich kann jedem nur raten, Dresden und Umgebung zu besuchen. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen und noch die Elbe entlang raddampfern, Museen besuchen und mir eine Schlösserkarte (60 Euro/Jahr) besorgen, um ALLE sächsischen Schlösser abzuklappern. Ich bin bass erstaunt, wie viele Kleinodien da einfach so rumstehen und immerhin in einem Grundzustand den Krieg und den Sozialismus überstanden haben, dass sie jetzt besuchbare Augenweiden sind. Dazu die zumeist außerordentlich netten Menschen, hilfsbereit und freundlich. Das gute Essen, die leckeren Biere! Beim nächsten Besuch werde ich mich auch mal dem sächsischen Wein widmen.
Danke an alle virtuell Mitreisenden, fürs Lesen und Kommentieren bei Facebook, WhatsApp oder persönlich und hoffentlich bis zur nächsten Reise im Dezember!
Alles Liebe und Gute! Euer