Tag 10: O dolce far niente

Liebe Leserschaft!

Heute ist es passiert. Heute habe ich einen Gammeltag eingelegt. Außer Schulbesuch und einem kleinen Spaziergang (incl. Tinnefeinkauf) habe ich nichts Berichtenswertes gemacht. 2 Stunden Siesta auf der Couch. Ich beginne offensichtlich, mich zu hispanisieren. Oder muss es kanarisieren heißen? Man grenzt sich hier ja von der Peninsula, wie man die unbedeutende Landmasse um Madrid herum nennt, gerne ab.

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Beim Schreiben überkam es mich. Du bist ’ne faule Sau! frohlockte mein innerer Schweinehund. Da beschloss ich spontan, meinen „Heimatort“ zu erkunden. Es folgt also Wissenswertes über Costa Ayala:

Ich bin gerne hier.

Mein Ausblick

Aus meiner Wohnküche blicke ich aufs Meer. Manchmal stehen auf dem Plateau Autos, deren Insassen nicht aussteigen, sondern einfach aufs Meer glotzen. Es erinnert ein bisschen an die Knutschszenen aus amerikanischen Teeniefilmen. Nur dass ich bisher keine wilde Sexszene beobachtet habe und auch kein wilder Axtmörder sein Unwesen trieb. Nicht, dass ich wüsste.

Man kann die Klippe nicht durchweg entlanglaufen, aber mit ein paar Schlenkern gelangt man zu einem Vorsprung im Osten von Costa Ayala, von dem aus ganz Las Palmas einem zu Füßen liegt.

Zurück im Ort fällt auf, dass alle Straßen nach Meeren benannt sind. Ich wohne in der Calle Mar Caspio. Es gibt noch die Calles Atlántico, Negro, Rojo, Cantrábico etc.

Costa Ayala hat beim letztjährigen Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ ganz knapp einen Platz verpasst. Leider weiß ich nicht genau, welchen. Aber ich bin gerne hier. Es gibt sogar eine Apotheke und eine Imbissbar. In die habe ich mich aber noch nicht getraut. Es riecht sehr nach altem Frittenfett, also glückverheißend und abstoßend zugleich.

Der Nachbarort – ich habe auf dem Spaziergang versäumt, ein Foto von CA zu schießen.

Im nahegelegenen Stadion wird gerade der Fußballnachwuchs trainiert und im Ökoladen um die Ecke gibt es glückliche Äpfel. Ich denke nicht, dass dieses Geschäft für die gestandene Inhaberin des kleinen Kioskes in der Parallelstraße große Konkurrenz bedeutet.

Während meines kleinen Spaziergangs wich ich einem Auto aus. Der Fahrer hupte und winkte ausgelassen. Die Menschen auf der Straße ¡Hola!en mich. Ich höre immer das Meer rauschen. Manchmal auch die Möwen plärren.

Ich bin gerne hier.

Meine Tante und meine Cousine sind gestern auf den Kanaren angekommen. Sie haben sich Fuerteventura ausgesucht. Da war ich mal mit Elke, es hat uns gut gefallen dort.

Gestern Abend habe ich noch mit einem Bekannten gechattet, mit dem ich vor mehr als 15 Jahren mal befreundet war. Nach seinem Wegzug aus Köln hatten wir nur selten mal schriftlichen Kontakt. Er und sein Freund kommen über Weihnachten und Silvester nach Maspalomas. Da haben wir spontan beschlossen, einen Abend zusammen essen zu gehen.

Das war es mal wieder für heute. Morgen werde ich dann wieder mal touristen (ich touriste, Du touristest, er/sie/es touristet…). Nach der Schule natürlich.

Muchos besos y saludos cordiales! Elijan, que prefieran.

Euer Gerald

Meine Schule. Muss doch mal Werbung machen!
Man kann dem Ganzen nicht entkommen

P.S.: Der Erste, der ohne zu googlen weiß, wo sich das Mar Cantrábico befindet, gewinnt einen Preis. Aber nicht schummeln!

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