Tag 2: Wo scheint die Sonne für so wenig Geld?

In Palma, Palma De Mallorca, liebe Leser, wie schon Chris Wolff zu trällern wusste. Nein, keine Sorge, den kannte ich vorher auch nicht.

Ihr Lieben, da hatte ich heute morgen doch glatt ein leichtes Pochen in meinem Cerebrum. Möglicherweise lag das an den gefühlt 27 durcheinander gemischten Getränken. Ich bin mir da aber nicht völlig sicher. Könnte auch Jetlag gewesen sein.

Das Frühstück war okay, aber die Organisation eher ein wenig durcheinander. Rund um das Buffet gab es ein ziemliches Gewusel. Ein Kaffeeautomat für geschätzt 150 Personen. Außerdem schien es nicht genug Tische für die vielen Gäste zu geben, denn einige mussten dann doch Schlange stehen. Wie ich erst später gesehen habe, kann man auch auf der Terrasse frühstücken. Das werde ich dann morgen machen.

Also, was ich gestern über Ses Illetes erzählt habe ist Unfug. Der Einbahnstraßen-Teil ist im Westen, östlich davon gibt es einen weiteren Teil von Ses Illetes. Das musste ich irritiert feststellen, als ich mit dem Bus Richtung Palma fuhr. Man passiert dann auch Cala Major, das ist so in etwa der Stadtstrand von Palma. Neben dessen Pendant s’Arenal.

In Palma verließ ich den Bus in Santa Catalina, das ist ein ganz wunderbares Viertel mit alten Häusern, sehr viel Charme, vielen Bars und Restaurants und einigen Sehenswürdigkeiten. Die interessanteste für mich, wie sollte es anders sein, die Markthalle. Erika, damit du schon mal Bescheid weißt: da gehen wir Montagmittag Austern und Cava schlürfen. Nicht weit von der Markthalle gibt es ein paar Mühlen. Wohl einst ein prachtvolles Wahrzeichen, wurden sie vor Jahren dem Verfall preisgegeben. Inzwischen scheint sich aber jemand leidlich darum gekümmert zu haben. Im Erdgeschoss beherbergen die Mühlen jetzt Geschäfte und Restaurants.

Von Santa Catalina aus lief ich Richtung Osten über den Passeig Maritim ins Zentrum. Über den Passeig des Born durch die Einkaufsstraßen über die Plaça Mayor bis zur Plaça Espanya. Einen Abstecher machte ich in den Mercat Olivar und in die Santuari de la Mare del Deu de la Salud, wo ich für unser aller Gesundheit ein Kerzlein anzündete. An der Plaça Espanya kaufte ich mir eine Tarjeta, mit der man preiswerter Bus fahren kann. Außerdem kaufte ich einer Straßenkünstlerin ein paar Bilder ab. Leider weiß ich gar nicht mehr, wohin mit dem ganzen Zeug. Ich werde wohl mal wieder umdekorieren müssen.

Ich fand, dass es Zeit war für ein großes Bier. Dafür wollte ich mich auf der Plaça de la Llotja niederlassen, aber dort durfte man nur trinken, wenn man auch etwas aß. Unverrichteter Dinge musste ich wieder gehen. Da gehe ich nie wieder hin! Punto basta! Ich schlenderte weiter durch die Gassen, stieß auf einen Flohmarkt hinter dem Museum für moderne Kunst, und lief ein wenig den Passeig de Mallorca entlang, einst eine Prachtstraße, aber der frühere Glanz scheint verflogen. Justament als ich über die weitere Gestaltung des heutigen Tages nachdachte, kam der Bus der Linie 4 und ich beschloss, nach Cala Major zu fahren. Dort bekam ich dann auch endlich mein schwer verdientes Bier.

Cala Major ist ein typischer Touristenort. Da würde ich jetzt im Moment nicht so gerne wohnen. Aber am Strand zu sitzen, um ein kühles Bier zu trinken, dafür ist es dann gut. Außerdem sind die Supermärkte hier etwas preiswerter als in Ses Illetes. Das ist immens wichtig für meine Weinbevorratung.

Am Nachbartisch saß eine Gruppe Schweden. Die hatte sich bei meiner Ankunft am Strand von Thaifrauen massieren lassen und setzte sich aus einem gemischten Doppel zusammen. Sie schienen schon stark dem Alkohol zugesprochen zu haben, denn es wurde lautstark über Annäherungsversuche der Herren an die Damen gestritten, zwar auf Schwedisch, aber irgendwie erschloss sich das Ganze aus der Situation heraus. Gebusselt wurde trotzdem wie wild. Als es immer lauter wurde, beschloss ich dann doch, in mein Hotel zu fahren, um dort auf der Hotelterrasse noch etwas Sonne zu tanken und einen Aperitif zu mir zu nehmen. Und da sitze ich jetzt gerade und schreibe diese Zeilen.


Ich chatte natürlich auch viel mit Erika. Gestern haben wir uns (und ihrem Gatten Udo) einen Lachflash beschert. Hängt mit unserem letzten Zusammentreffen zusammen. Fragt einfach nach 🙂 Auf jeden Fall wollte sie wissen, welche Einreiseformalitäten es zu beachten gibt. Verständlich, man blickt ja irgendwann gar nicht mehr durch. Scheinbar hat Spanien aber die Pflicht zum Ausfüllen eines Einreiseformulars außer Kraft gesetzt. Naja, das gestern war auch eher eine Farce. Etwa 20 Filmkomparsen aus „Outbreak“, komplett in Astronautenkostümen, standen vor der Gepäckausgabe und winkte alles durch, ohne irgendetwas zu kontrollieren. Aber ehrlich, was sollen die auch machen, wo doch das Einreisezertifikat ausschließlich auf eigenen Angaben der Touristen beruht. Und wer würde, wenn er sich auf den Urlaub freut, „Ja, bin entsetzlich krank!“ angeben?

= = = W E R R B E P A U S E = = = (wieso habe ich eigentlich noch keine Angebote?)

Abends lief ich in den Ort, um Chipirones im einzig geöffneten Restaurant in der Nähe zu essen. Ich lief still schreiend wieder weg, denn draußen saßen einige abgewrackte Gestalten (zurückgelassene RTL-Auswanderer?), die ohne Unterlass rauchten und innendrin sah es so aus, als wäre noch nicht fertig renoviert worden. Übrigens sind alle fünf 5-Sterne-Bewertungen für dieses Restaurant genau 7 Monate alt. Also wieder ins Hotel. Das war heute leider auch nicht der Hit. Aber das Personal ist super nett, und ich habe einen sehr schönen Rosé für mich gefunden. Und die Familie von gestern ist durch ein Pärchen heute übertroffen worden, die hatten das Kinn auf der Tischplatte liegen, um besser reinschaufeln zu können.

Für morgen habe ich nun ein Restaurant in Palma gebucht, damit auch mal das Essen Urlaubsfeeling hervorruft. Den Absacker gab es wieder auf der Hotelbar-Terrasse, heute mit musikalischer Untermalung durch eine Sängerin.

Also, auch wenn immer wieder ein wenig mein genetisch bedingter Motzton durchkommt …. Ich liebe die Insel und freue mich sehr, hier zu sein. Und ich freue mich auf Eri morgen (hoffentlich versaut sie mir nicht meine Chancen bei dem netten Kellner) und natürlich wieder auf Eure Begleitung!

Euer Gerry

Also, mir gefällt es in Ägypten!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert