Tag 8: Bus und Schluss

Ihr Lieben,

die Nacht war eine Herausforderung. Ich bin relativ früh zu Bett gegangen, da ich nicht mehr sitzen oder gehen konnte. Ach, wie ich meine Matratze vermisse. Was aber kein Grund sein soll, künftig zu Hause zu bleiben. Eigentlich schlief ich auch recht schnell ein, bis um ca. 1 Uhr früh jemand beschloss, sein Zimmer im Gebäude umzudekorieren. Und das offensichtlich in Stepptanzschuhen. Wenn man genau hinhörte, hatte man auch noch sehr viel Spaß dabei. Um 3 Uhr gab ich entnervt die Hoffnung auf Besserung auf und stopfte mir Ohropax in meine Lauscher. Das mache ich nicht besonders gerne, weil ich dann am nächsten Morgen das Gefühl habe, meine Ohren fühlten sich wie Dumbos Flügel an.

Nach einem sehr ausgedehnten Frühstück packte ich, checkte aus, ließ meine um 5kg schwerere Tasche im Hotel und fuhr Richtung Portopí, um dort den roten Sightseeing-Bus zu stürmen.

Das war eine sehr gute Idee für einen Tag, an dem ich so ein bisschen Leerlauf hatte. Ich fuhr einmal die komplette Tour auf der linken Seite sitzend, einmal auf der rechten Seite sitzend durch. Bei der dritten Runde stieg ich an interessanten Plätzen, wie z.b. dem Castell Bellver oder eben noch einmal an der Kathedrale aus; an letzterer fand ein großer Markt statt, mit interessanten Ständen. Unter anderem ein Kebab, wo wirklich das gesamte Schwein auf dem Spieß über Holzkohlenfeuer gedreht wurde. Auch hätte ich dort noch tolle, wirklich tolle Mitbringsel erstehen können, dazu aber ganz zum Schluss noch mal mehr.

Ich erwähnte wohl schon öfter, dass ich die roten Busse sehr mag. Auch wenn man schon fast alles gesehen hat, bekommt man es noch einmal in einem anderen Kontext serviert. Unter anderem mit historischen Fakten unterlegt. So wusste ich z.b. bis heute nicht, dass Jürgen Drews gar nicht König von Mallorca ist. Angeblich hieß der letzte König hier Jaime, der Viertelvorzwölfte. Ist Drews etwa ein balearischer Reichsbürger?

Auch lernt man viel über Brüdermorde und wirklich prominente Gefangene der über Palma gelegenen Burg, von denen ich aber leider keinen kannte. Interessant sind natürlich auch die Perspektiven einfach aus dem zweiten Stockwerk, auf dem Oberdeck eines solchen Gefährt, da hat man ja noch einmal einen ganz anderen Blick auf Fassaden und dergleichen mehr. Zumal man nicht darauf achten muss, nicht in irgendetwas zu treten.

Dreimal eine solche Tour zu fahren, lässt auch tiefe Einblicke in die menschliche Psyche zu. Das alles weiter auszuführen, würde den Rahmen sprengen. Aber allein die Sitzplatzwahl in einem solchen Bus stellt schon eine große Herausforderung für manche Mitmenschen dar. Auch bekommt man anschaulich gezeigt, wie Darwins Gesetz möglicherweise funktionieren könnte. Durchsagen zu missachten, auf den man aufgefordert wird, auf dem Oberdeck nicht zu stehen, werden durch Olivenzweigklatschen bestraft. Leider lustig.

Es wurde Zeit für den Flughafen, ich holte mein Gepäck am Hotel ab, genoss noch einmal die Vorzüge einer sauberen Toilette und fuhr mit den Linien 4 und A1 los; hatte ich doch lange keine Busfahrten gemacht.

Gleich startet die Maschine, die Reise ist zu Ende. Es war eine sehr schöne Woche, mit sehr angenehmer Begleitung, mit nur anderthalb Tagen schlechtem Wetter, und selbst da konnte ich ja prima etwas unternehmen. Ich hoffe, den virtuell Mitreisenden hat es auch gefallen. Wir sehen uns bald wieder, wenn es mich mal wieder nicht zu Hause hält. Bis dahin allen alles Liebe und Gute und natürlich noch frohe Ostertage!

Euer Gerry

Davon wollte ich Euch eigentlich etwas mitbringen, aber ich hatte leider keine Peseten mehr…

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