Ihr Lieben,
ein Strandtag, schoss es mir gestern durch den Kopf, das wäre doch was Feines, so am Wasser… Das Wasser ersparte mir den Weg und kam zu mir. Es regnete. Und zwar nicht nur 5 Minuten. Hm. Frühstück also erstmal in der Essecke statt auf der Dachterrasse. Wird bestimmt bald aufhören. Bestimmt!
Nach einer Stunde gab ich die Hoffnung auf einen spontanen Komplettwetterwechsel auf und bereitete mich auf einen nassen Tag in Trinidad vor. Nix mit Wandern, nix mit Strand. Meine Casa hat eine Wohnecke, die überdachte Dachterrasse und in der Essecke ein Domino-Spiel. Hm. Mit mir selbst Domino zu spielen schien mir doch mehr als verzweifelt. Also galt es, ein bisschen was aus dem Tag zu machen.
Waren die Schauer Rache der zuvor verschmähten Museen? Das Museo Romántico hatte mir doch so gut gefallen! Wieso sollten andere nicht auch ganz toll sein? Um die Plaza Mayor herum liegen sich das Museo de la Arquitectura sowie das Museo de la Arqueológia gegenüber. Während Nr. 1 einen US€ von mir nahm, konnte ich Nr. 2 für 80 Pesos besuchen. Ich hatte schon darüber gelesen, dass Museumsangestellte für Touristen gerne die Preise erhöhen. „Chef, heute war absolut niemand im Museum! Niemand! Schwör!“. Im Architekturmuseum fiel ich vor Langeweile fast in Ohnmacht. Das dies nicht passierte, lag an einer quirligen Oma, die in einem unverständlichen Kauderwelsch auf mich einredete, das offensichtliche betonend.“blablablaPUERTASblablabla!“ oder „blablablaTECHOSblablabla.“. Insgesamt würde ich den Besuch nicht empfehlen, es sei denn, es regnet stark und es ist für Cocktails noch zu früh. Wie in meinem Fall halt. Eine Puppenausstellung gegen Ende (wohl ein Schulprojekt) war noch ganz nett.
Das zweite Museum war sehenswerter, wenn auch etwas lieblos kuratiert. Aber einige der Ausstellungsstücke weckten mein Interesse, wie z.B. Skelette, die man bei Ausgrabungen gefunden hatte, oder Schmuck, der aus Fischknochen bestand. Einige ausgestopfte Tiere komplettierten die Sammlung.
Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, eine bestimmte Galerie wiederzufinden. Ihr erinnert Euch? Zwei, die tatsächlich etwas Besonderes anbieten hatte ich entdeckt. Eine davon bei mir in der Nachbarschaft, mit sehr steilen Preisen. Da ich aber mit meinem Bargeld bis zum Ende der Reise auskommen muss, kann ich die aufgerufenen Beträge nicht auszahlen. Die andere Galerie? Der Altstadtkern von Trinidad ist wirklich nicht groß, aber ich fand bestimmte Dinge nicht wieder, auch wenn ich fast jede Straße ablief, was ich heute tat. Auch ein Restaurant, das ich mir merken wollte… Einfach weg. Merkposten für die nächste Stadt: Markierungen auf den Karten-Apps des Handys setzen.
Ich entdeckte bei meinem Rundgang aber schöne Autos, leere Läden und Apotheken, sonstige Fotomotive.
Siesta, Cocktail (diesmal wieder Piña Colada), Einkäufe (in der Casa gibt es Importbier, aber das kubanische „Cristal“ ist mein Favorit), Langeweile, Galerie, Cocktail, Galerie, Bilderkauf. Mist, bin mal wieder auf mich selbst reingefallen. Dann bisschen Gepäck umsortieren (heute wurde mal gewaschen und gebügelt), Devisen zählen und Abendessen.
Das Abendessen nahm ich im berühmt-berüchtigten Restaurant San José ein. Viele sagten mir, es sei das Beste der Stadt. Es ist ziemlich groß und liegt nur 50 Meter von meiner Casa entfernt. Die Dachterrasse ein Träumchen, die Band spielte Jazz, mal eine Abwechslung zu Rumba, Salsa und Son. Natürlich saß ich wieder quasi direkt vor denen. Aber war eine gute Combo.
Das Essen war speziell, was aber wohl allein meiner Auswahl zu schulden ist. Fritiertes, knuspriges Rindfleisch mit Zwiebeln, musste wohl so sein. Der Nachtisch machte mich zur Attraktion der näheren Umgebung. Er hieß „Overload Tres Leches“. Und es war overloaded. Puh! Ich glaube nicht, dass das schon jemand mal komplett essen konnte.
Ausklingen ließ ich den Tag dann auf meiner Dachterrasse, da sieht man zwar nicht besonders viel, aber bekommt sehr viel Besuch von Katzen. Yeah!
Morgen dann wieder stundenlange Busfahrt und ein neuer Ort, den es zu erkunden gilt. Bin gespannt auf Camagüey, Ihr auch?
Liebe Grüße, Euer Gerry