Ihr Lieben,
der Titel von Hark Bohms Film passt wie die Faust aufs Auge. In der Nacht wurde der Wind immer stärker, die See immer unruhiger. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Schließlich bin ich es ja nicht gewohnt, dass mein Bett dermaßen schaukelt. Zudem rutschten Dinge vom Schreibtisch, im Bad fielen Sachen um, sodass ich immer ein bisschen mit Aufräumen beschäftigt war. Völlig derangiert ging ich zum Frühstück, und bestellte eine Fischplatte sowie Rührei. Ich hätte mich besser für etwas anderes entschieden, warum erfahrt ihr gleich.
Ich machte einen kleinen Spaziergang auf dem Promenadendeck, um aufkommende Übelkeit zu verdrängen. Es ging auf und ab. Um 10 Uhr besuchte ich die Showlounge, um einem Vortrag über Trolle, Elfen und Ungeheuer zu lauschen. Ein wenig unstrukturiert, aber mit lustigen Fotos. Leider tat es mir nicht besonders gut, auf eine hin- und herschwingende Leinwand zu schauen. Und dann stieß ich noch den Räucherfisch von morgens auf. Da war es dann vorbei. Mir war sooo übel. Und dass mir, der ich immer so mit meiner Seefestigkeit prahle. Schäm. Ich begab mich umgehend in die Kabine und dort in die Horizontale. Immer noch ging es auf und ab. Ich bereitete mich auf den Tod vor.
Gegen 13 Uhr ließ der starke Seegang nach und ich traute mich, mich aufzurichten. Als ich an Deck kam, schien die Sonne. Wunderbar.
Ich setzte mich in die Sonne, trank einen Kaffee, legte mich dann auf einen Liegestuhl, wo ich es aber nicht lange aushielt, denn der Wind war immer noch extrem stark.
Es war Zeit für eine Schiffsinspektion. Es gibt altbackenere und etwas modernere Ecken. Geschmackssache. Viele Bars und Restaurants, eine Boutique, eine Bibliothek, außen weitere Bars und einen zur Zeit wasserlosen Pool (wegen des zu starken Seegangs). Es werden Spiele angeboten, wie Minigolf und Shuffleboard und es gibt ein Kino, das auch als Kochshowroom genutzt wird
Abends gab es dann Gelegenheit, sich vor der Galashow und dem Galadinner mit dem Kapitän fotografieren zu lassen. Das ist ja so gar nicht meins. Dafür aber ein Selfie in halbwegs aufgeräumter Kabine.
Die Show (ABBA lebt) war dann kurz, mit gewagten Kostümen, einer ebenso gewagten Choreographie, aber mit tollen Livestimmen.
Ach, gestern war ja auch noch was. Gestern Abend war ich noch in der Panoramabar, einen Rosé schlürfen. Dort gab es annehmbare Klaviermusik von einem begabten Pianisten. Gestört wurde der Genuss nur durch einen Gast, der unaufhörlich in seinem Cocktail rührte. Wirklich ohne Pause. Ich war kurz davor, ihm seinen Strohhalm zu entreißen und ihm damit auf die Finger zu klopfen. Auf der Kabine fand ich bei der Rückkehr eine Flasche Sekt vor, gespendet von Phoenixreisen. Nice.
Die Vorhersage für Geiranger morgen ist sehr gut, sonnig bei 18° C. Ich freue mich schon sehr darauf. Und auf Eure virtuelle Begleitung.
Euer Gerald