Tag 19: Glassbottomboat

Ihr Lieben,

Doris Day-Day! Wer kennt nicht ihr bezauberndes Lied über das Glasbodenboot aus dem Film „Spion in Spitzenhöschen“? Auf englisch heißt der Film übrigens (auf deutsch übersetzt) „Glasbodenboot“. Deutsche Filmverleiher beherrschten also schon in meinem Geburtsjahr die Fähigkeit, sich unglaublich dämliche Filmtitel auszudenken. Lasst Euch davon und von der etwas rückgewandten Geschlechterstereotypie nicht irritieren, es ist ein wirklich netter Film.

Ich erstand schon letzte Woche ein Ticket für eine Bootsfahrt mit einem Glasbodenboot, das mich und meine Mitpassagiere von Puerto Rico aus für drei Stunden durch die Gegend schippern sollte. Insbesondere Delphine sollten dabei gesichtet werden. Mit Garantie… Natürlich sind solche touristischen Attraktionen im Kreuzfeuer der Kritik. Aber es gibt inzwischen strenge Auflagen, wie solche Fahrten durchgeführt werden müssen. Auf Madeira hatte mir Elke mal eine entsprechende Katamaranfahrt geschenkt.

Da die Fahrt erst um 13 Uhr 30 starten sollte, hatte ich enorm viel Zeit, herumzutrödeln. Das hätte mehr Spaß gemacht, wenn man nicht heute beschlossen hätte, mit schwerstem Gerät das Riesenloch in der Straße wieder zu befüllen. Das ganze Haus hat dabei gewackelt.

Auf der Fahrt nach Puerto Rico führte mich das Navi bis zu einer Straßensperre. Und egal, wohin ich abbog, es wollte unbedingt, dass ich da durch fahre. OK, ich brachte Manuel etwa 300 Meter davor in Stellung, legte den Gang ein, trat die Kupplung und ließ den Motor röhren… Nee, ich fuhr natürlich zurück zur Autobahn und schlich mich von der anderen Seite an. Künstliche Intelligenz? Naja, eher künstliche Sturheit. Der Parkautomat war dann auch stur. Entweder Tagesticket oder gar nix. Seufz! Gottseidank ja alles nicht so teuer hier.

Das Boot war leider ganz anders als im Film. Es gab keinen Glasboden, sondern nur Fensterschlitze im Unterdeck, immerhin in verschiedenen Höhen. Aber die Fahrt war dennoch sehr schön. Ich liebe ja Bootsfahrten. Und wir sichteten Rundkopf- und Streifendelfine. Flipper, yeah! Wale gab es nur beim kurzen Badestopp zu sehen und die hatten Badewäsche an. Hach, wie gemein… Gelungene Fotos von den Delphinen gibt es nicht. Da hätte man die ganze Zeit mit Serienbildfunktion durch den Sucher glotzen müssen. Sie zu sehen war aber ausreichend.

Es war so wunderbares Wetter, ich legte noch einen Fotostopp in Puerto de Mogán ein. Also, da würde ich es auch mal 10 Tage aushalten.

In Arinaga aß ich im Salón zu Abend. Es gab Sama Frito. Frittierte Zahnbrasse. Und ich aß das erste Mal in meinem Leben Gofio. Das gilt als kanarische Allzweckköstlichkeit. Ich hatte es als Mousse und es war ganz lecker. Nussig und etwas körnig.

Im Haus wurde natürlich noch nichts gemacht. Vielleicht bin ich einfach zu nett. Ich wette, wenn ich rumkrakeelt hätte, dass ich mein Geld zurück möchte, die Touristenpolizei rufe und AirBnB mit Beschwerdenachrichten zuspamme… Aber so will ich nicht sein. Es ist ein Armutszeugnis für die Vermieterin. Ärgern will ich mich auch nicht, bin ja schließlich im Urlaub.

Alles Liebe, Euer Gerry

P.S.: Apropos künstliche Intelligenz. Manuels Bordsystem spricht mit mir, wenn ich eine WhatsApp erhalte. Sie wird vorgelesen und dann werde ich gefragt, ob ich antworten möchte. Ich sage „ja“ und z.B. „Danke für die Nachricht, ich freue mich sehr!“. Das System: „Sie sagten ’sijbed jyddisjabaf xrklgrum, labba ngrimmiso‘, möchten Sie die Nachricht so absenden oder noch etwas ändern?“ 😎

P.P.S.: Elefanten und Kühe tragen diesen Felsen seit Urzeiten…

P.P.P.S.: Was will uns der Künstler damit sagen?

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