Bremerhaven

Ihr Lieben,

Schietweddertach heute, was tun? Statt durch die Dünen zu laufen empfiehlt sich hier ja ein Stadtbesuch, das wäre in unserem Fall Bremerhaven. Ich kannte den Ort ja schon, war ich doch zweimal schon dort mit dem Kreuzfahrtschiff abgefahren, einmal nach Norwegen, einmal nach Dänemark und Schweden. Daher war mir klar, dass wir nichts Großartiges zu erwarten hatten.

Um Viertel nach 10 boardeten wir die Fähre „Bremerhaven“ und tuckerten vom Fähranleger in Blexen in ein anderes Bundesland. Die Überfahrt ist kurz und es war recht diesig. Das verlieh der Stadtsilhouette ein interessantes Licht. Wir begaben uns zum alten Hafengebiet und schlenderten dort ein bisschen umher. Es gibt da einige fragwürdige Bauten: die beiden Hochhäuser mit dem Columbus-Einkaufszentrum, das Klimahaus und das Kongresszentrum Sail City, das ganz entfernt an den Burj Al-Arab in Dubai erinnert, sowie das Moin-Outlet.

Wir liefen zu den Leuchttürmen am Zoo, wo wir in eine Hochzeitsgesellschaft platzten, weiter um den Zoo herum bis zum alten Hafen, durch das Klimahaus in das Outlet, wo ich drei T-Shirts zum Schnapperpeis erstand, weiter bis zum Platz vor den Schiffen und dem U-Boot des Schiffahrtmuseums, wo wir uns in einem Café stärkten. Das Outlet ist sehr schön gemacht, die Läden haben alle eine gefakte Hausfassade und es ist alles im Stil eines hübschen Dörfchens arrangiert.

Durch das wesentlich ungemütlichere, fast schon deprimierende Columbus-Center liefen wir zur Einkaufszone, die wir einmal rauf- und runterliefen. Sie ist so unspektakulär wie fast alle deutschen Einkaufsstraßen, mit genau dergleichen langweiligen Melange aus Kaufhauskettenfilialen, Handyläden, Barbieren und Ein-Euro-Shops. Trist! Das bisschen Kunst, das verstreut die Szenerie beleben soll, oder die eine interessante Kirche machen es dann auch nicht wirklich wett.

Sollte das alles gewesen sein? Wir zogen das Internet zu Rate. Ein Altstadtbummel durch den Ortsteil Lehe. Ach, wie nett. Da laufen wir mal hin. Je nun, was soll ich sagen? Wenn man nicht viel hat, muss man mit dem wenigen, was man hat, wenigstens gut arbeiten. Es finden sich auf dem Rundgang ein paar nette Häuser, eine Kirche und ein paar Erklärbär-Stelen zum Goethe-Viertel, ansonsten herrscht auf dem Weg dorthin und vor Ort – wenn auch weniger ausgeprägt – Tristesse vor. Viele leere Läden, alles ein bisschen runtergekommen. Highlight ist das Geburtshaus von Lale Andersen. Immerhin.

Es fing an zu regnen, so ließen wir uns auf ein Kaltgetränk bei einem Griechen nieder. Es regnete mehr und mehr. Wir fuhren dann mit dem Bus zur Weserfähre zurück und schipperten mit der „Nordenham“ wieder nach Blexen und liefen zurück in die Ferienwohnung. Dort faulenzten wir zwei Stündchen, bevor wir uns bei Usselswetter Richtung Weserschlösschen aufmachten, wo wir trotz Regens einen Außentisch mit Schirm ergattern konnten.

Es war ziemlich voll, freitags ist dort nämlich amerikanisches Barbecue. Ich nahm sofort den großen Teller, Elke das Wiener Schnitzel. Das war schon ganz lecker alles, man hatte nur die ein oder andere Beilage bei Elke vergessen. Aber ich teilte brav, es wäre ohnehin viel zu viel gewesen. Da aber auch noch Bierabend war (ein halber Liter Hemelinger für 2,80 Euro!!!, wo gibt es sowas noch?), sind wir preiswert und pappsatt nach Hause geschwommen. Ja, es regnete mal wieder. Später, wir waren schon in der Ferienwohnung, fing es dann regelrecht an, zu schütten.

Ja, und so schnell ist ein Kurzurlaub schon rum. Morgen müssen wir um 10 Uhr die Wohnung räumen. Wir fahren dann aber vor der endgültigen Reise noch in einen unentdeckten Hofladen. Seid Ihr auch schon so gespannt wie wir?

Liebe Grüße, Elke und Gerry

American Beauty
Man denkt praktisch in Blexen: links Gummi gegen, rechts Gummi für Kinder

P.S.: Es gibt hier einen Bus mit der Endhaltestelle „McDonald’s“. Das wirft doch Fragen auf.

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