Auf der Suche nach dem verlorenen Hofladen – Abschied von Butjadingen

Ihr Lieben,

was wie ein Gemeinschaftswerk von Proust und Fontane klingt, ist in Wirklichkeit nur ein kleiner Bericht über unsere Rückreise von Nordenham.

Wir standen verhältnismäßig früh auf, da unsere Vermieterin angeblich für 10 Uhr den Fensterputzer bestellt hatte. Wir entschieden uns für eine Miniversion von Frühstück, packten alles zusammen und waren gegen Viertel vor 10 aufbruchbereit. Die Vermieterin wollte die Wohnung gar nicht sehen (die wir noch grob ein bisschen geputzt hatten) – „Wir sind ja alle erwachsen, hahaha!“, und so verabschiedeten wir uns.

Bevor wir Nordenham verließen, suchten wir zu Fuß einen Hofladen auf, der genau einmal die Woche, nämlich samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet hat. Ein Wunder: Es handelte sich tatsächlich um einen Hofladen! Ich erstand Eier, Wurst, Käse, Joghurt und bekam noch einen Quark geschenkt, da dieser das Ablaufdatum schon überschritten hatte; er sei aber noch absolut in Ordnung, meinte die sehr nette Dame, die uns alles probieren ließ und ihre Produkte erklärte. Eine ältere Dame wartete geduldig hinter uns. Wir wollten Sie vorlassen, aber sie hatte wohl sichtlich Interesse an den dusseligen Stadtkindern, die sich erklären ließen, wie man hier Käse herstellt.

Als wir zum Auto zurückkamen, das noch bei der Ferienwohnung stand, sahen wir, dass unsere Vermieterin selbst die Fenster putzte. Gott, da hätten wir ja auch noch ein Stündchen länger schlafen können….

Im Goethe-Viertel in Bremerhaven

Wir beschlossen, wieder den sog. Ostfriesenspieß zurückzufahren, da wir auf dem Hinweg ja so wunderbar durchgekommen waren. Um Ernst Jandl mal aus dem Zusammenhang gerissen zu zitieren: „Werch ein Illtum!“. Es gab so einige Sperrungen und Staus auf der Strecke, die wir aber dann alle landstraßenmäßig umfuhren. So dauerte alles etwas länger, aber wir waren wenigstens immer in Bewegung. Ich finde ja wenig grässlicher, als im Stillstand im Stau festzuhängen.

In Neuss wurde dann wieder hin- und hergeräumt und ich düste dann…. äh….ja…. Die A57 war ab Dreieck Neuss Süd gesperrt und man wies ca. einen Meter vorher darauf hin; es hatte sich also was mit „düsen“. Mit einem ellenlangen Umweg kam ich dann zuhause an, wo nicht nur der FC Köln gerade gegen Wolfsburg verlor, Helene-Fischer-Fans die Stadt stürmten und die GamesCom-Besucher die Straßen verstopften. Nein, in Poll wurde ich dann mit Tschingderassa-Bum begrüßt, den gegenüber findet gerade das Sommerfest in der alten Schule statt. Hier ist immer was los! 🙂

So, das war unser kleiner Kurzurlaub, übrigens der erste Deutschlandurlaub mit Elke, der ohne Amy stattfand, da die alte Lady Urlaub inzwischen zu anstrengend findet. Aber Maren hat wunderbar auf sie aufgepasst und Elke auch immer mit tagesaktuellen Fotos versorgt. Fazit der Reise? Das war sehr schön, die Halbinsel ist sehr ruhig und nett und zumindest vor den Häuserfassaden ist alles so ungemein friedlich. Viel zu sehen gibt es eher an anderen Orten, z.B. Ostfriesland oder im Norden Schleswig-Holsteins, aber lebenswert mag es auch hier sein. Es gibt viele Leerstände und verlassene und heruntergekommene Häuser – natürlich auch gerade in Bremerhaven. Dennoch eine Reise wert. Danke an Elke für die schöne Begleitung!

Ihr Lieben, in knapp 5 Wochen geht es nach Dresden, ich hoffe, Ihr begleitet mich dann wieder so lieb mit Kommentaren und Nachrichten. Ich freue mich immer sehr, wenn Ihr dabei seid.

Lieber Grüße, Euer

P.S.: Das Haus im Beitragsbild wird kommendes Jahr 250 Jahre alt. Es lag um die Ecke unserer Ferienwohnung. Ich war sofort schockverliebt in dieses guterhaltene Gemäuer!

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