Verfrühte Auswanderungsvorbereitungen

Ihr Lieben,

heute Morgen wollte man mich überfahren. Der Pickup eines Gartencenters von der Größe eines Elefanten (das Auto, nicht das Gartencenter) raste (!) ungebremst auf den Zebrastreifen zu und nietete mich fast um. Ich konnte mich nur durch einen beherzten Rückwärtssalto in Sicherheit bringen. Der Fahrer hing am Handy. Ich zeterte, er fing an zu diskutieren. Ich hoffe, der fährt nicht mal Mutter und Kind über den Haufen, die nicht so reaktionsschnell sind. Leider habe ich – ich war zu geschockt – mir die Nummer nicht gemerkt. Was für Armlöcher im Straßenverkehr unterwegs sind!

Ansonsten war die letzte Zeit außerordentlich ereignisreich. Ich fange mal mit dem einschneidensten Ereignis an: Mir wird wegen Eigenbedarfs meine Wohnung gekündigt. Das passt nun einmal so gar nicht in meine Lebensplanung, da ich ja ohnehin mit 63 ausziehen wollte. Zudem hatte ich eine neue Duschkabine gekauft, die ich gottseidank noch nicht montiert habe, aber die ich auch nicht mehr zurückgeben kann. Vielleicht richtet es eBay. Auch einen neuen Kühlschrank hatte ich mir gegönnt, ich hoffe, ich kann den mitnehmen und muss den nicht auch für ’n Appel und ’n Ei verscherbeln. Die Ungewissheit, wann ich wo wohne und was das kostet, führte dann auch zwangsweise zur Absage meiner Geburtstagsfeier zum 60. Was soll ich im Bürgerzentrum Poll feiern, wenn ich vielleicht schon in Brühl wohne? Und wenn ich bis April noch nichts gefunden habe, habe ich auch ganz andere Probleme als mein Alter. Gottseidank haben alle mit Verständnis reagiert. Ein paar Freunde hatten schon unstornierbare Flüge und/oder Hotels gebucht, mit denen gehe ich dann einen picheln. Alles eine große, grüne Scheibe. Ich warte noch auf eine Antwort der „Ahl Schull e.V.“ bzgl. meiner Stornierung, die Location hatte ich nämlich schon bezahlt.

Überlegen muss ich, ob ich jetzt schon alles ausmiste und nur noch mit kleinem Gepäck existiere. Was mir, solange ich noch arbeiten muss, eigentlich nicht passt. Ich wollte bis zur Rente auch meine Kunst und meine Möbel um mich rum haben. Vor ziemlich genau 2 Jahren habe ich schon einmal alles gepackt, als die Wohnung durch den Tornado Schäden gelitten hatte und renoviert werden musste. Ich hätte einiges verpackt gelassen, wenn ich die Entwicklung geahnt hätte.

Für letzten Samstag war dann unser Familienkaffeeklatsch terminiert, in Mönchengladbach. Ich brach auch rechtzeitig auf, nachdem ich DB-Seiten, VRS- und Öffi-App konsultiert hatte. Ja, ich käme trotz der eigentlich unnötigen Sperrung des Hauptbahnhofs (übrigens wieder ein Schildbürgerstreich sondergleichen!) ans Ziel, aber leider wurde ich veräppelt. Ab Ehrenfeld ging nichts mehr. Die Züge wurden angezeigt, aber fuhren nicht. Eine viel zu späte Durchsage verriet, wir hätten den Schienenersatzbus zu nehmen. Allein, den fanden wir nicht. Keine Ausschilderung, kein Servicepersonal, kein Nichts. Die Regelbusfahrer wussten auch von nichts. Ich machte kehrt, fluchend wie ein Kesselflicker. Die Bahn ist so ein heruntergekommener Verein geworden!

Angenehme Ereignisse gab es gottseidank auch: ein sehr lustiger Doppelkopfabend, an dem ich haushoch verloren habe, und ein Treffen mit Elke und zweiter Zusammenkunft mit Nora. Elke hat ein fantastisches Rezept für einen Nudel-/Hackauflauf mit Cheddar. Hier mal Bilder:

Es gibt auch seit dem letzten Schnipsel zwei neue Rezepte, Pasta mit Räucherlachs und Krabben und Champignons in Knoblauch-Crème, beides sehr lecker.

Kennt Ihr eigentlich die App „Toogoodtogo“? Da konnte ich letztens eine Tortenplatte von Printen Schmitz ergattern. Die gab es dann Montagmorgen zur Abteilungsbesprechung. Die Konditoreiwaren sind dreimal so teuer, wie die Backwaren der umliegenden Butter- und Mehlverwurster, aber dafür auch zehnmal so lecker! Da steckt echt viel Liebe drin. Und dass die Konditoreien Riese und Printen Schmitz sich an dem Programm beteiligen, finde ich mal eine Erwähnung wert!

Am Montagabend dann hatte ich ein Zoom-Meeting mit meinem Reisebetreuer von den Kapverden, Elber. Da sind wir kurz den Ablauf durchgegangen und haben offene Fragen geklärt. Da ich die Reise nicht stornieren kann, werde ich sie auch antreten; wenn auch meine Stimmung zur Zeit noch etwas getrübt ist. Ich hoffe, ich kann vor Ort abschalten.

Kommendes Wochenende wollte ich eigentlich zu einem Freund nach München, aber dem habe ich abgesagt, weil ich ihm nicht mit meiner schlechten Laune daherkommen will. Auch er hat Verständnis. Ich nehme mir das Wochenende mal die Zeit, Pläne zu erdenken.

So, das war jetzt leider ein etwas gegreinter Schnipsel, aber man muss ja auch mal seinen Unmut loswerden.

Liebe Grüße, Euer

P.S.: Habe ganz vergessen, Euch mein neues Haustier vorzustellen. Kurti, er lebt in meiner Fächerpalme und ist ein Myriopode der Gattung Amplinus, die in Mexiko beheimatet ist. Daher sprechen wir spanisch miteinander.

P.P.S.: Mein neuer Kühlschrank, den ich sehr schön finde:

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