Mailand – Tag 2: Busse und Bahnen und Abreise

Ihr Lieben,

das Rührei war erneut eiskalt! Ich vermute mal wieder eine weltweite Verschwörung! Ich bestellte mir für 6 € ein Spiegelei, das war dann tatsächlich frisch aus der Pfanne. Beim Checkout wollte ich es bezahlen, aber es ging aufs Haus. Man hatte wohl bemerkt, dass ich meine Rühreier immer zurückgehen lassen hatte. Finde ich persönlich jetzt ganz nett. Beim Frühstück buchte ich mir noch eine Tagesfahrkarte für alle Verkehrsmittel in Mailand, ich wollte dumme Hin- und Herrennerei vermeiden. Alles 100% digital, schrie mir die Internetseite entgegen. HAH! Ich bezahlte, es passierte nichts. Nach ein paar Minuten erhielt ich eine Mail, ich müsse meine Daten vervollständigen. Woher ich käme, wie ich gekommen wäre, wie ich zu übernachten gedenke, ob ich an das fliegende Spaghettimonster glaube und so weiter und so fort. Ich füllte alles aus, und nein, es wurden keine sensiblen Daten abgefragt. Es erschien ein Fenster, ich möge mit folgendem Code mein Ticket an einer der dafür vorgesehenen Maschinen in den Metrostationen abholen. Tolle Wurst! Ich lief zur Metro Centrale, dort gab es keinen geeigneten Automaten, wie man mir erklärte (am Hauptbahnhof!), ich müsse zur Piazza Republica fahren. Dafür brauchte ich dann ein Metro-Ticket. An der Piazza Republica musste ich dann jemanden finden, der mich zu einer solchen Maschine lotste. Irgendwann hielt ich mein Ticket in der Hand. Ich habe mit der ganzen Aktion fast eine Stunde verschwendet. 100% digital! Dann war es auch noch viel billiger, obwohl ich es online bei Mailand Transport geordert hatte. Verarsche ist noch ein harmloses Wort, dass mir dazu einfällt.

Dann ging es auf zur blauen Linie. Auf die wartete ich dann 20 Minuten. Der Bus kam, ich stieg ein, der Fahrer schaltete den Motor aus. Weiter 10 Minuten vergingen. Ehrlich, Bus und Bahn sind hier eine nervenzerfetzende Angelegenheit. Gut, wenigstens fühle ich mich dadurch etwas heimisch. Zumal auch oft Rolltreppen und Aufzüge defekt sind und alles im Untergrund etwas heruntergekommen wirkt. Eigentlich sollte Köln Mailands Partnerstadt sein. Das Oberdeck des blauen Busses war leider nicht offen, so sah man nicht besonders viel. Dafür fror man andererseits auch nicht. Ein paar sehr schöne Häuser säumen die Strecke. Es gab wieder und wieder die gleichen fünf klassischen Musikstücke, die Ansagen liefen asynchron (welcher rote Wolkenkratzer?) und es wurde dauernd für längere Zeit angehalten. Immerhin erfuhr ich durch die Ansagen, dass die Panettone vor Hunderten von Jahren in Mailand erfunden wurden. Dem Mundgefühl nach stammten alle von mir bisher verzehrten aus genau dieser Zeit.

Wieder am Zentralbahnhof angekommen, sprang ich raus, um in die Tram der Linie 5 einzusteigen. Die Strecke ist unspektakulär, aber die Züge sind die Wucht. Sie heißen Ventotto, da die erste Reihe dieser Art 1928 gebaut wurde, die antiken Triebwagen sind immer noch im Einsatz. Sie sind natürlich ein bisschen saniert und modernisiert, aber nur ganz dezent. Ich nahm die gleiche Strecke zurück, um an der Via Vitruvio in eine Tram der Linie 1 umzusteigen. Die war in Regenbogenfarben lackiert, das fand ich ganz entzückend. Diese Linie hat auch die interessantere Strecke, sie fährt durch das alte Mailand.

Am Kastell stieg ich aus, lief ein bisschen in der Gegend herum, dann ging es über die Via Dante zurück Richtung Domviertel. Mein Plan war, in der Sonne, von der es heute ausreichend gab, dort irgendwo ein Getränk und einen kleinen Happen zu mir zu nehmen. Das war aussichtslos, es war zu voll. Überall, wo Sonne hinschien, standen lange Schlangen an und warteten auf eine Tischplatzierung. Ich googelte nach Sehenswürdigkeiten und fand den Torre Branca. Ein 108 m hoher, schlanker Turm aus Stahl mit einer Aussichtsplattform, zu der man mit einem Glasaufzug gebracht wird. Na, das ist doch genau das Richtige für mich!

Der Turm befindet sich im sehr großen Sempione-Park, hat eine Mittagspause und öffnet am Nachmittag um 14:30 Uhr. Ich war 10 Minuten zu früh da, da ich davon nichts wusste, das brachte mir aber den Vorteil, mit nur drei anderen Personen am Eingang warten zu müssen. Als das Tor aufgeschlossen wurde, hatte sich die Menge schon auf etwa 30 Personen vergrößert. Das Schöne an der Besuchsregelung dort ist, dass immer eine kleine Gruppe hochfährt, eine gewisse Zeit dort verbringt, runter fährt, dann die nächste Gruppe dran ist. Ich empfehle also, auch etwas zu früh zu kommen, denn als ich wieder unten war, saßen bestimmt 60 Personen verteilt auf dem Gelände und warteten auf den nächsten Aufzug. Die Aussicht lohnt auf jeden Fall!

In der Nähe des Torre Branca (der übrigens nach dem Schnapsfabrikanten benannt ist) befindet sich der Arco della Pace, eine Art Triumphbogen für Napoleon (für wen auch sonst?), nur dass Napoleon während der Bauzeit gestürzt wurde und man ihn dann nicht mehr so richtig ehren wollte. Man entschied kurze Zeit später, den Bogen dem Frieden von Europa von 1815 zu widmen. In der Mitte des Platzes performte ein sehr guter Sänger, der von vielen Zuschauern bewundert wurde. Mir kam in den Sinn, ich könnte in der Nähe der grünen Linie sein, und dem war auch so. Allerdings hätte der nächste Bus noch ziemlich lange auf sich warten lassen müssen. Ich nahm dies zum Anlass, in einem Bistro in der Nähe des Friedensbogens einen Campari Spritz und eine Art Brioche zu mir zu nehmen.

Ich hatte, wenn ich das richtig im Kopf habe, und manchmal bin ich nicht richtig im Kopf, bisher nur wenig über die Stadt der Mode geschrieben. Ich habe ja für Mode nicht mehr so viel übrig, wie es früher einmal war. Im Alter wird man bekanntermaßen praktisch-beige. Hier allerdings laufen erstaunlich viele Menschen sehr elegant herum, allerdings treibt der Versuch, noch mehr aus der Menge herauszustechen, manchmal sehr merkwürdige Blüten. Z.B scheint zwar die Sonne, aber nur mit einem Fähnchen bekleidet durch die Stadt zu laufen, erscheint mir dann doch ein wenig zu pneumonisch. Und wenn fünf Anna Wintour-Klone in der Tram nebeneinander sitzen, ist das auch einigermaßen komisch. Aber, es gibt wirklich sehr viele gut aussehende, elegante Menschen hier. Einige Modezaren betreiben übrigens eigene Hotels in Mailand, Armani und Bvlgari, z.B. am Armani kam ich zweimal vorbei, da war der Eingang von Presse und Schaulustigen belagert. Man wartete wohl auf Prominenz.

Als die App anzeigte, der Bus sei gleich da, zahlte ich und stellte mich an die Haltestelle. Allein, der grüne Bus kam und kam nicht! Auch laut Fahrplan hätte er schon längst da sein müssen, irgendwann wurde er in der App nicht mehr angezeigt. 45 Minuten stand ich dumm herum. „Sightseeing Milano“ ist eine absolute Katastrophe. Die grüne Route ist zudem furchtbar langweilig und nur etwas für absolute Sportenthusiasten. Na gut, die Verdistatue an dem von ihm gestifteten Altenheim für Musiker war dann ganz okay…

Es wurde Zeit, meine Plünnen im Hotel einzusammeln. Da fuhr ich mit der Tram No. 1 hin. Am Bahnhof dann wieder keine Code-Erkennung möglich, aber man winkte mich durch die Sperre durch. Ich glaube, ich hätte dem Bahnpersonal sowohl hin als zurück auch ein Bild von Mondrian auf meinem Handy vorzeigen können.

Jetzt sitze ich am Flughafen und warte auf das Boarding. Wenn alles klappt, werde ich so gegen 23.30 Uhr daheim sein. Mailand finde ich ganz schön, da reichen zwei Tage aber nicht wirklich aus. Aber vielleicht würde ich kommendes Mal zu einer wetterstabileren Zeit dorthin. Verzichten kann man m.E. auf den Hoppelbus. Dann lieber ein ÖPNV-Tagesticket kaufen (am Automaten, keinesfalls online) und auf eigene Faust los.

Also, alles in allem ein toller Kurztrip, der mir gut gefallen hat. Danke fürs Mitreisen und Mitlesen und die lieben Kommentare hier und auf Signal und Bluesky. Und auf meinem Einkontakt-Messenger Threema 😁. Im März geht es dann nach Den Haag. Bis dahin alles Liebe und Gute, Euer

Der Autor ist mal wieder ziemlich albern…

P.S.: Natüüüürlich habe ich Kühlschrankmagneten gekauft!

Mailand – Tag 1: Tag der Kathedralen

Ihr Lieben,

vom Frühstückstisch aus eilte ich zum Mailänder Dom. Ich erwähnte schon, dass ich dort einen Eintrittstermin hatte, gelle? Aber beginnen wir mit dem Frühstück. Der Frühstücksbereich war überfüllt, ich wurde an ein Gartentischchen an der Bar platziert. Die beiden Servicekräfte waren völlig überfordert, so kamen sie leider kaum mit Nachlegen am Buffett nach. Das klägliche Restchen Rührei, das sich bei meinem Eintreffen noch im Topf befand, war hart und kalt. Das nach 30 Minuten nachgefüllte „frische“ dann aber leider auch. Die Wurstplatte war leergefegt. Es gab zwei Stückchen Käse. Aber für ein Kaffeekränzchen wäre es ein Paradies gewesen. Ein gutes Dutzend Kuchen und Torten (Sachertorte!!!) standen bereit. Ein Fest für jeden Diabetiker. Ich hielt mich an Kaffee, Croissant und Obst.

Der Duomo ist eine Dreiviertelstunde Fußmarsch vom Hotel entfernt; wegen des schlechten Wetters, es nieselte, nahm ich die Metro. Zumal ich direkt vor dem Hotel in eine 10 Zentimeter tiefe Pfütze trat und mir Schuh und Strumpf komplett durchnässte. Zuerst war ich wegen der Menschenmassen vor den Ticketautomaten ein wenig entsetzt, aber dann sah ich, dass man auch einfach mit Kreditkarte durch die Schranken laufen kann. Sehr fortschrittlich! Ansonsten ist die Metro voll und die Laufwege sind verwirrend. Erinnerte mich an Madrid. Wie sagte weiland Andi Möller so schön? „Mailand oder Madrid, hauptsache Italien!“. Aber ich schweife ab. An Köln erinnert mich hier die Nahverkehrsminute, eine nahe Verwandte der Waschmaschinenminute. Auch bei den Mailänder Verkehrsbetrieben sind das dann etwa drei bis fünf.

Am Dom angekommen, pflügte ich mir einen Weg durch Menschenmengen und Taubenpopulationen gigantischen Ausmaßes. Links am Dom vorbei geht es dann zu den Treppen, die auf die Dachterrasse des Domes führen. Eine kleine Schlange gab es auch da, denn man musste sich quasi leibesvisitieren und die Taschen durchsuchen lassen. Ob ich Messer bei mir führte? Die Treppen rauf war dann doch etwas beschwerlicher, als ich dachte, aber nach einer kurzen Reanimation konnte ich den Ausblick auf Kirche und Umgebung genießen. Viel ist eingerüstet und mit Planen verhangen. Dennoch sind Pracht und Schönheit des Domes unschwer erkennbar. Die vielen Farbschattierungen des Marmors, weiß, grau und rosa, verleihen dem Bauwerk einen ganz besonderen Charme. Auch die Ausarbeitungen der gotischen Steinmetzarbeiten – hier insbesondere die Säulen und Bögen – suchen ihresgleichen. Wirklich wunderschön.

Wenn man das Dach verlässt, gelangt man automatisch in das Innere der Kathedrale. Auch das ist bombastisch! Eine offene Säulenhalle lässt alles größer erscheinen als z.B. im Kölner Dom. Die Auskleidung im Innenraum geht dann mehr ins Barock. Der Boden ist ein Wunderwerk! Über allem tönten erbauliche, geistliche Gesänge. Vom Band, aber wer will sich beschweren? Alles in allem war das schon den Besuch Mailands wert. Bei schönem Wetter hätte ich mich gar nicht mehr eingekriegt. Ich zündete ein paar Kerzchen an.

Gegenüber des Duomo befindet sich eine zweite Kathedrale, nämlich die der Mode, des Luxus und des Pr^et-a-Porter. Prada, Gucci, Fendi, Dior, Vuitton, sie sind alle vertreten. Die Galleria Vittorio Emanuele II wurde 1867 eröffnet. Der prunkvolle Bau bildet einen passenden Rahmen für die von zierlichen Kinderhänden getackerten Stofffetzen der Haute-Couture-Giganten. Oooops, da ist gerade was mit mir durchgegangen. Wir kehren übrigens später noch einmla hierher zurück.

Ich lief zur Haltestelle des Sightseeing-Busses und drehte die „gelbe Runde“. Wir sahen vom Oberdeck aus das Kastell der Sforzas, die Abendmahl-Kirche Santa Maria delle Grazie, die Kanäle, Einkaufsstraßen, Fressgassen, das Teatro alla Scala und und und. Es war nur eisekalt im Fahrtwind. Aber drinnen sieht man ja nix, also ließ ich die Eiszapfen im Gesicht zu. Ich stieg wieder am Duomo aus und fuhr mit der Metro ins Hotel, zum Aufwärmen. Und um für weitere Busfahrten einen zweiten Pullover überzuziehen. Um die Ecke gibt es ein kleines Café, da aß ich ein Tramezzino und trank ein kleines Bierchen. Ein bisschen kam die Sonne raus.

Am Hauptbahnhof vorbei fährt die „blaue Route“ des Busses. Die wollte ich dann als nächstes erkunden. Leider fuhr mir einer direkt vor der Nase weg und ich hätte 70 Minuten auf den nächsten warten müssen. Ich lief gute 2 oder 3 Kilometer bis zur nächsten „roten“ Haltestelle, wo ich auch 20 Minuten wartete. Wir fuhren zwei oder drei Etappen und standen dann am Büro der Buslinie wieder eine halbe Stunde. Ehrlich, normalerweise preise ich ja Hoppi-Busse, aber hier ist die Frequenz eindeutig zu niedrig, die Wartezeiten sind zu lang und die Linien überschneiden sich stark, so dass streckenweise Langeweile aufkommt. Die Ansagen sind auch unspannend gestaltet. Und wenn ich dieses Jahr noch einmal das Boccherini-Menuett hören muss, werde ich zum Tier.

Ich stieg am Dom aus und erkundete zu Fuß ein wenig die Gegend. Im Bus hatte ich von dem armen Stier erfahren, dem man auf den Hoden herumtanzen muss, um Glück zu haben. Den fand ich dann in der Galleria VEII, wo ein Pulk von Menschen darauf wartete, auf dem schönen Mosaik Kreisel zu spielen. In den Boden hatte sich schon eine richtig tiefe Kuhle gebohrt. In der Umgebung gibt es schöne Häuser, interessante Museen, alles ist sehr trubelig. Zwar ist auch Mailand nicht von Bausünden verschont, es sind aber gottseidank nur recht wenige. Ich lief an der Scala (die ich mir übrigens wesentlich imposanter vorgestellt hatte, mehr so wie die Dresdner Staatsoper) vorbei in Richtung Brera-Viertel. Auf dem Weg reihen sich Palazzo an Palazzo, einige sehr schöne Höfe gibt es zu entdecken; leider einige nicht begehbar (wofür ich als Bewohner mehr Verständnis hätte, als als Tourist). Das Brera-Viertel ist richtig nett. Schöne Straßennamen (Straße der hellen Blumen, Straße der dunklen Blumen), nette Lädchen, viel Gastronomie, sehr viel Trubel. Aber verkehrsarm. Auf jeden Fall sehenswert und offensichtlich voll im Trend. Vor einigen Restaurants, aber auch vor Modegeschäften haben sich teilweise sehr lange Schlangen gebildet, um eingelassen zu werden.

Ich lief dann am Finanzviertel (grauslich!) vorbei wieder Richtung Hotel, wo ich jetzt meine Tagebuch-Ergüsse bei einem Peroni zu sortieren versuche. Mailand ist übrigens Partnerstadt von Frankfurt. Ich bin nach doch einiger Lauferei zu erschöpft, um noch einmal groß in der Stadt herumzulaufen und nach einem Restaurant zu suchen, daher werde ich mir einen Kebap beim Imbiss um die Ecke holen oder mir eine Lasagne aufs Zimmer kommen lassen. Danach werde ich mir überlegen, was ich morgen veranstalte. Es gibt noch zwei Buslinien, für die mein Ticket gilt und es gibt besagte, interessante Museen. Bin noch unschlüssig. Seid Ihr auch so gespannt, was es letztendlich wird? Dann guckt doch morgen wieder rein, das würde mich sehr freuen. Alles Liebe, Euer

P.S.: Ich liebe die ganzen alten und kleinen Straßenbahnen hier. Vielleicht fahre ich da morgen auch mal eine Runde mit.

Mailand: die Anreise

Ihr Lieben,

klar war ich heute noch im Büro, der Abflug war ja erst um 18:50 Uhr geplant. Und wider Erwarten war es auch etwas hektisch, man tendiert hier gerne (und das seit mindestens 1992) zu Erledigungen in letzter Sekunde; auch wenn man seit Monaten weiß, dass es einen Erledigungstermin gibt. Naja.

Am Flughafen Köln-Bonn dann nahm ich erstmal ein Weinchen zu mir. Das Piccolöchen, das traditionellerweise dran glauben muss, war mir dann doch zu happich. Ich musste weder zum Check-in noch zur Gepäckaufgabe, da ich nur ein Miniköfferchen mitnehmen durfte. In so ein Minigepäck passt ja nicht viel rein, da muss man schon strategisch planen. Insbesondere wegen der Flüssigkeitsregelung an der Sicherheitsschleuse. Minizahnpasta, Mini-Deo, Mini-Duschgel, Mini-dies und Mini-das… Aber da war ich auch in 0,nix durch.

Abflug C in Köln hat ja den Charme der Wartehalle des Einwohnermeldeamtes. Wirklich schöne Restauration, wie an Flughäfen von Großstädten, gibt es hier nicht. Also pichelt man seinen Wein auf einer Bank im Wartebereich, stilvoll aber stiellos im Plastikbecher, misstrauisch (oder missgünstig?) beäugt von den Mitpassagieren.

Am Schalter von Eurowings für den Flug nach Hamburg, der vor unserem boardete, gab es dann ein kleines Drama. Eine Dame hatte wohl auch Minigepäck gebucht, aber einen immens großen Kabinentrolley dabei. Sie musste ihrem Gezeter nach ganz schön nachblechen. Für eine Dame (zumindest erweckte sie den Anschein) kannte sie recht viele ungewöhnliche Schimpfwörter.

Für den Flug hatte man mich übrigens auf einen Mittelplatz gebucht, was ich aber bei der Kürze des Fluges einigermaßen überstanden hätte. Aber die zierliche Dame am Fenster bot mir an, die Plätze zu tauschen. Ist das nicht goldig? Ich lehnte mehrmals ab, aber sie bestand darauf. Bin ich jetzt offiziell ein Tattergreis, für den man im Bus aufsteht? Ist das der Anfang vom Ende? Ich bekam wieder keinen Prosecco, der war ausverkauft, dafür landeten wir aber pünktlich.

Sie sehen nicht die Wartehalle C des Kölner Flughafens.

In Mailand angekommen, nahm ich den Flughafenexpress zum Zentralbahnhof. Die Fahrkarten hatte ich mir schon vorab in Deutschland gekauft. Vor Betreten des Bahnsteiges sollte man sich dann per Code als Ticketbesitzer outen. Das funktionierte nun leider mal gar nicht. 20 Minuten kämpfte ich mit dem Lesegerät, dessen Meldungen immer skurriler wurden, dann kam der Zug Richtung Milano Centrale. Ich stieg scheinbar illegal ein, interessierte aber keinen, das Vorzeigen des unverifizierten Codes reichte aus.

Spät kam ich im Hotel Colombia an, der Zug, der irreführenderweise Malpensa-Express heißt, brauchte fast eine Stunde bis in die Stadt; er hält wirklich an jeder Milchkanne. Das Hotel ist aber quasi direkt am Bahnhof gelegen. Das Zimmer ist klein, aber fein. Es ist ein Viersternehaus mit einem kleinen Hauch Eleganz, was so gar nicht zu der Bahnhofsgegend passt.

Ich hätte jetzt gerne damit gestrunzt, dass ich im Finstern schon einmal zum Dom lief. Aber ganz profan suchte ich den nächsten Minimarkt auf, besorgte ein paar Getränke, zahlte einen irrwitzigen Phantasiepreis und begab mich wieder aufs Zimmer. Wie war das mit dem alten Mann? Hier genieße ich gerade ein leckeres Peroni, während ich Euch hier auf den aktuellen Stand bringe.

Morgen geht es dann aber wirklich los. Um 10 Uhr 30 muss ich am Dom sein, da ist mein Eintrittszeitfenster. Und dann werde ich wohl Bushopping machen, eine der effizientesten Arten, einen ersten Eindruck von einer neuen Stadt zu bekommen.

Hoppt Ihr mit? Bis morgen, liebe Grüße aus Milano, Euer

P.S.: Das Beitragsbild zeigt den Mailänder Zentralbahnhof. Da wollte aber mal jemand so richtig angeben.

Mailand: Das Prolögchen

Ihr Lieben,

muss man einer Zweitagesreise wirklich einen eigenen Menüpunkt gönnen? Ja, machen wir mal ausnahmsweise :-).

Wie früher schon erwähnt, spielte ich bei der Eurowingslotterie namens „Blind Booking“ mit. Man gibt wenige Parameter ein und bekommt dann einen Preis angezeigt, den man annehmen muss. Bis zu diesem Zeitpunkt weiß man aber noch nicht, wohin es geht. Wenn man verbindlich akzeptiert, bekommt man sein Ziel genannt und kann sich mehr oder weniger freuen. Das habe ich mit einer Reise nach Zürich 2020 schon einmal gemacht. Da wurde dann eine kleine Rundreise draus. Diesmal halt Mailand. Ich vertat mich allerdings im Flugdatum (hab’s gedanklich mit einer anderen Reise vermischt), buchte aber munter für das richtige Wochenende Domeintritt, nicht stornierbares Hotel und 2 Tage Hop-on-hop-off-Bus. Bis ich es merkte, hatte ich schon so viel Geld ausgegeben, da buchte ich dann für teuerst Geld den richtigen Flug nach. Immerhin gab es eine teilweise Erstattung von Eurowings für den falschen Flug.

Karten für die Scala wollte ich auch vorbuchen, aber da war ich zu spät, um einen vernünftigen Sitzplatz zu bekommen. Und es gab an dem Wochenende nur Ballett, da ist ein sichtloser Platz eher unsinnig. Wenigstens habe ich den Fehler vermieden, nicht schon rechtzeitig für den Dom eine Dachbesteigungskarte zu lösen. In Sevilla konnte ich ja fast nichts besichtigen, da alles Wochen im Voraus ausgebucht war.

Ja, und morgen geht es los. Leider sehr spät, dafür aber am Sonntag auch spät wieder zurück. Eigentlich wollte ich ja auch bis Montag bleiben, aber ich habe auch bei den Parametern nicht richtig hingeguckt, da muss man dann auch die richtige Anzahl der gewünschten Übernachtungen einstellen. So, jetzt da ich mich als dumm geoutet habe: Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich auf meiner sehr kleinen Reise wieder begleiten würdet.

Wenn Ihr nichts von mir lesen solltet, wird es eher an technischen Problemen liegen, als dass ich im Kloster Sta. Maria delle Grazie so vom Anblick des Abendmahl-Wandbildes verzückt war, dass ich dort mitsamt Schweigegelübde in den Orden eintrat. Hierfür gab es übrigens keine Karten mehr, daher wäre diese Gefahr nahezu ausgeschlossen. Bis Ende April sind, Stand heute, nur noch zwei Eintrittsslots am 13. März zu haben.

Also, bis morgen vielleicht! Alles Liebe, Euer

P.S.: Nächstes Jahr plane ich die Karnevalsflucht etwas besser! An Weiberfastnacht im Büro zu sitzen, ist eine Tortur! Die Kneipe von gegenüber beschallte mich heute die ganze Zeit mit „kölsche Tön“… PUH!

P.P.S.: Da ich kein Bild von Mailand habe, sehr Ihr eins vom Gardasee, wo ich 2004 mal via Flughafen Mailand Urlaub gemachte habe 🙂