Tag 25: Ofenhitze

¡Felices fiestas, guapos!

Heute hat Gran Canaria ja geschlossen. Es gibt nur wenige Tage im Jahr, wo hier wirklich fast nichts geht (und irgendwie geht dann doch wieder was, aber man muss wissen, wo). Also war Wandern angesagt. Dazu braucht es keine Öffnungszeiten. Leider war heute früh das Wetter ein bisschen diesig und bewölkt. Das verleitete mich zum Bummeln und völlig erschreckt stellte ich um 10 Uhr 30 fest, dass ich die geplante lange Wanderung nicht mehr schaffen würde. GOTTSEIDANK!!! Denn ich machte mich dann auf zu nur einer Teilstrecke. Ihr Lieben. Ich weiss definitiv, was ich heute getan habe.

Zuerst fuhr ich durch das untere Agaete-Tal. Das ist wirklich wunderhübsch. Es ist sehr grün, es blüht hier und da, die Ziegen blöken in den Hängen und bimmeln „Leise rieselt der Schnee“ mit ihren Glöckchen. Die vielen Früchte, die man sehen kann, zeugen von landwirtschaftlichem Reichtum. Es gibt viele produzierende Fincas. Ein etwas verfallenes Restaurant und kurz vorher eine Finca stehen zum Verkauf. Sofort hatte ich wieder Flausen im Kopf. Tststs.

Im Reiseführer wird der Wanderweg von El Sao nach El Hornillo als anfangs etwas steil, dann abflachend beschrieben. Die Abflachung muss ich irgendwie übersehen haben. Leute. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so froh, einen Ort erreicht zu haben. Mein Puls war auf 140 und ich war – nun ja – ein klitzekleinwenig derangiert. Wie aus dem Hornillo gezogen quasi. Vielleicht bin ich irgendwie aus dem Alter für solche Bergtouren raus. Fataler Fehler war auch, mit Turnschuhen und ohne Stöcke zu laufen.

Aber die Wanderung ist fantastisch. Auch bei so trübem Wetter. Nur das Refugio Hornillo war leider geschlossen. Die hätten mit mir einen Megaumsatz an Getränken gemacht. 25. Dezember, was willste machen? Es ging wieder ein bisschen durch Waldbrandgebiet, mehrere verlassene Fincahäuser lagen auf dem Weg. Ich hoffe, die Gegend regeniert sich wieder schnell! Auch lagen Höhlen auf dem Weg, in der letzten von mehreren ein Buch zum Eintragen, habe ich dann auch gemacht. In El Hornillo sind auch viele Häuser in den Berg gebaut.

Der Rückweg ging sich natürlich dann viel pulsschonender, hier war nur Aufmerksamkeit gefordert, da die Strecke teils wirklich steil und geröllig war. Während ich so abstieg, lief ein Mann mit einem Affenzahn an mir vorbei. Wie eine kleine Bergziege hüpfte er den Weg hinunter. Ich hatte etwas ähnliches bei meiner Gebirgstour letzte Woche schon von weitem gesehen. Muss eine Sportart sein. Gebirgsrennwandern oder so.

Auf der Rückfahrt nach Hause machte ich noch einen Zwischenstop in Agaetes Zentrum. Vor der Kirche war Weihnachtstrinken angesagt. Es schien, als hätte sich der ganze Ort dort zum Feiern versammelt. Sehr nett.

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Eigentlich wollte ich noch abends nach LPGC rein, aber es hat sich so zugezogen, dass ich mir einen Fernsehabend gönne. Abgesehen davon ziepen meine Oberschenkel auch ein bisschen. Geübte Trecker, Hiker und Alpinisten werden sich jetzt totlachen, aber ich hatte 250 Höhenmeter auf den ersten anderthalb Kilometern zu erkraxeln. Für so einen Sesselfurzer ist das ’ne ganze Menge.

Ich hoffe, Ihr hattet alle einen wunderbaren 1. Weihnachtstag! Mir hat meiner gefallen.

Bis bald, hasta luego!

Euer Gerald

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