Ihr Lieben!
Mich hat es mal wieder nach Berlin verschlagen. Einen Tag früher als geplant. Denn eigentlich wollte ich mit Erika und Udo auf das Abschlusskonzert der Berliner Philharmoniker auf der Waldbühne (das hatten wir schon vor langer Zeit verabredet) und zusammen mit den Beiden mit einem Flix-Train ab Freitag von Köln aus dahin. Wir hatten schon Pläne, wer wie viele Stullen und Piccolöchen in die Kühltasche packt. Dann kam mir eine Dienstreise nach Braunschweig am heutigen Donnerstag dazwischen. Ich fuhr nämlich zur Verabschiedung einer meiner Mitarbeiter in Braunschweig (45 1/4 Jahre in der gleichen Firma!!!) und zu einer anschließenden Besprechung dort. Es wäre ja Unsinn gewesen, Donnerstagabend wieder nach Köln zurückzufahren, um sich dann in der Frühe wieder auf den Weg nach Berlin zu machen. Die gemeinsame Zugfahrt war daher Geschichte, ich fuhr Donnerstagabend von Braunschweig nach Berlin. Und buchte noch eine Nacht in einem anderen Hotel, mein vor Monaten gebuchtes wollte für die eine Nacht leider viel zu viel Geld.
Die Verabschiedung war dann auch sehr nett, gottseidank hat die Bereichsleiterin die große Rede gehalten (und das sehr gut!), so musste ich das nicht mit meinen in den letzten Tagen hingekritzelten und auf der Bahnfahrt ausformulierten Notizen erledigen, sondern konnte kurz, launig und frei sprechen. Das fällt mir wesentlich leichter. Übrigens, Michael, der zukünftige Ruheständler, war ein Kollege, wie man ihn sich besser nicht hätte wünschen können. Dann absolvierte ich noch meine Sitzung und machte mich spätnachmittags auf zum Bahnhof, wo ich mittendrin in einen Wolkenbruch erster Güte geriet. Platschnass kam ich am Braunschweiger Bahnhof an, wo ich noch eine dreiviertel Stunde Zeit hatte und mir daher seit langem mal wieder den großen Hamburger bei der Bratbude mit dem gelben M gönnte. Das passiert so einmal alle zwei bis drei Jahre und jedesmal nehme ich mir vor, dass es das letzte Mal war. Und dann ging die Odyssee los. Leute, ich hätte in der Zeit locker wieder nach Köln zurück und dann wieder rauf nach Berlin fahren können.
Wegen Unwettern und Oberleitungsschäden tat sich in Braunschweig nix! Gaaar nix! Alle Züge in den Nordosten fielen aus oder wurden über Wladiwostok umgeleitet. Ich setzte mich in den nächstbesten Zug mit Ziel Berlin, der fuhr dort mit 75 Minuten Verspätung dann ab, musste Wolfsburg umfahren und hielt alle naslang in der Pampa an, um andere Züge durchzulassen oder weil ein Nahverkehrszug die Strecke blockierte. Jede Stunde wurde auf die Verspätung eine weitere Stunde aufaddiert. Die Bordgastronomie war inzwischen geplündert. Insbesondere das Stop and Go zehrte an meinen Nerven. Und das ohne Grauburgunder!
Mein Plan, den ersten Abend in Berlin noch nett spazieren zu gehen oder eine Bar zu besuchen, scheiterte schlussendlich daran, dass ich statt abends fast mitten in der Nacht im Hotel ankam. Mit Ach und Krach schaffte ich es zu einem nahegelegenen REWE, um mich fünf Minuten vor Ladenschluss mit einem Salat (Wiedergutmachung für den Burger) und einem Wein einzudecken. Statt 85 Minuten brauchte ich (auch wegen des zusammengebrochenen S-Bahn-Verkehrs) 5 Stunden von der Firma in Braunschweig ins Hotel nach Berlin. Ich weiß, diese ewigen Litaneien über die Bahn nerven. Ja, mich auch. Wenigstens ist das Hotel wirklich nett und extrem preiswert!




Morgen treffen wir drei Hübschen uns dann mittags in unserem gemeinsamen Hotel am Ku’damm (mein heutiges ist in Gesundbrunnen) und machen ab da die Stadt unsicher; Restaurants sind gebucht, Bootsfahrten organisiert, Konzertkarten aufgebügelt. Erika und Udo fahren dann am Sonntag zurück, ich bleibe noch bis Mittwochfrüh, bis mein Flixtrain mich um unchristliche 8 Uhr etwas wieder nach Köln bringt.
Ja, uns und später mich alleine würde es natürlich wieder freuen, wenn ihr bei unserem kleinen Hauptstadtbesuch dabei sein würdet. Und wenn Ihr mal nichts von mir lesen solltet, liegt das bestimmt an technischen Problemen und nicht daran, dass ich seit Stunden in eiem Zug sitze und gerade innerlich Amok laufe.
Liebe Grüße, Euer

P.S.: Das Beitragsbild ist von einem früheren Besuch Berlins an der East Side Gallery.
P.P.S.: Erika und Udo, ich wünsche eine perfekte und entspannte Anreise, ich meine ja, ich hätte für unser kleines Grüppchen schon genug Bahnärger gesammelt!
Danke Gerry! Sind unterwegs. Bis jetzt läuft alles nach Plan, aber man soll die Bahn nicht vor der Hotelankunft loben 🤭
Wie ich jetzt bei Signal lesen durfte, ist die Redewendung mehr als berechtigt. So ein Mist.
Ich wünsche euch dreien einen wunderbaren und gelungenen Berlin-Aufenthalt, besonders nach der chaotischen Anreise.
Steht eigentlich die grosse schwarze Dampflok noch vor dem Braunschweiger Bahnhof?
Viel Spass und ich bin gerne wieder virtuell dabei!
Ja, das tut sie noch. 🤩
Schön, dass Du wieder dabei bist!