Tag 9: Betty’s Bay und noch einmal Cliff Path

Ihr Lieben,

heute Pinguine, die haben auch schon auf uns voller Aufregung in Betty’s Bay gewartet. Wir sind nach einem ganz tollen Frühstück (es gab Rührei und Toast und Früchte und Müsli undundund) wieder gen Westen gefahren, durch eine stürmische, regnerische Landschaft. Ike und Silke blieben im Ort, um sich ein wenig um Ikes Vertragsprobleme mit dem Fernseher in ihrem südafrikanischen Haus zu kümmern, dafür gibt es ein Büro hier, und dann zu shoppen und zu bummeln.

Die Fahrt war fast unspektakulär, bis wir an einem idyllisch gelegenen Township vorbeikamen. Wie kann das passen? Township und idyllisch. Wir haben uns fast mies gefühlt, da auf der Rückreise ein Foto zu machen.

Die Anfahrt zu den Pinguinen im Kogelberg Nationalpark ist etwas für Navis. Man findet sonst nicht dahin, da es über wirklich unscheinbare Nebenstraßen geht. Dieser Teil des Nature Reserve ist sehr klein, aber, wie ich finde, noch recht ursprünglich. Mir gefällt diese Kolonie unserer süßen Frackträger besser als die von St. James. Es war unglaublich stürmisch! Wir haben uns fast wie Arktisforscher vermummt und trotzdem drang der scharfe Wind durch alle Ritzen. Sofort am Anfang des Parks sahen wir einen Dassie, aka Klippschliefer. Endlich mal. Und dann Pinguine, Pinguine und noch mehr Pinguine. Alle sehr stoisch. Sie stehen herum, als würden sie auf etwas warten. Auf uns wohl nicht. Wir hörten jemanden fragen, ob sich diese putzigen Tierchen denn nicht auch mal bewegen. Nö. Selbst im Sturm nicht.

Wir sahen dann noch Kapkormorane, ein Wrack und eine Kaffeebudenbedienung. Mein Cappuccino war fast okay, Rolfs Cola kam aus der Dose und Otto hatte eine 300-Liter-Kanne Rooibosch-Tee für circa einen Euro.

Wir fuhren zurück nach Hermanus, um in Bientang’s Cave zu speisen. Samstag. Es war brechend voll. Reserviert? Nö, aber bittebittebitte. Wir bekamen einen Tisch zugewiesen… Und brechend waren auch die Wellen, die dann auch unseren Tisch erreicht haben. Wir nutzten die Chance, zu einem sichereren Tisch umzuziehen, als ein solcher frei wurde. Und hatten dann unseren Spaß, als alle Kunden, die sich über unseren freien Tisch freuten, danach mehr oder weniger nass wurden. Zu Beginn spielte auch noch eine sehr lebenslustige Combo auf.

Ike und Silke stießen zu uns, und wir liefen nach einem kurzen Plausch zu viert los, um noch einmal nach Walen Ausschau zu halten. Ike hat sich dabei ausgeklinkt. Einer der bekanntesten „spotting points“ ist Sievers‘ Point. Wir trafen dort auf ein niederländisches Vater-Sohn-Gespann, die kurz vorher eine Walkuh mit ihrem Jungen gesichtet hatten. Plötzlich sahen wir überall Wale. Oder auch Schaumkronen. Oder eben auch nichts, wie in meinem Fall. Es war auch einfach zu stürmisch für mich, um einen möglichen Blas (das ist die Walpusterei) zu erkennen, denn Schaumkronen dominierten das Meer. Silke stand sehr hoch an einer Klippe und bekam dennoch eine volle Ladung Brandung ab. Das war für uns das Signal zum Rückzug, sie sollte jetzt ja nicht auch noch einen Fips bekommen. Wir beschlossen, strammen Schrittes zurückzugehen.

In unserer Baracke (höhö) hatten wir noch knapp eine Stunde Ausruhzeit. Denn wir hatten das Café 1904 angerufen, um zu reservieren. Und es war ausgebucht, aber man würde uns um 18 Uhr noch bekochen können. Lange Gesichter bei uns. So früh???? Wir bereuten es nicht. Wir durften so lange bleiben, wie wir wollten, und es schmeckte alles sehr gut. Da kann man definitiv hingehen!

Mit dem Taxi fuhren wir zurück zu unserer Absteige und nahmen noch einen Absacker.

Housekeeper Gerald hat heute Geburtstag und Ike hat ein kleines Küchlein gekauft, das er morgen erhält. Wir müssen dann morgen auch hier weg. Ich persönlich finde es fast schade. Es ist ein unglaubliches Haus. Natürlich kann man immer noch etwas aussetzen, wie einige Reviews auf einschlägigen Websites beweisen. Aber wer es hier nicht schön findet, hat einen behandlungsbedürftigen Schatten. 10 von 10 Punkten.

Es ist mal wieder sehr spät und ich hätte noch so viel über diesen Tag zu plaudern. Ich fasse es mal so zusammen: Ich bin sehr froh, hier am Western Cape zu sein.

Morgen geht es für eine Woche nach Franschhoek. Zieht Ihr mit uns um?

Liebe Grüße, Euer Gerry

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