Pils und Pommes

Ihr Lieben,

zwar in der Rubrik „9-Euro-Ticket“, aber völlig ohne Bezug dazu: unsere heutige Tagesfahrt nach Maastricht. Diesmal wurde ich sogar abgeholt, denn es gab einen Plan, Elkes Navi auf den neuesten Stand zu bringen, dazu empfahl Ford eine längere Autofahrt ohne Unterbrechung.

Wir hatten schon vor einiger Zeit abgesprochen, dieses Wochenende mehrere Tage an der Küste zu verbringen. Als wir aber nach Unterkünften suchten, stockte uns der Atem: Für die schäbigsten Bruchbuden wurden Preise aufgerufen… wir hätten eine Bank überfallen müssen. Aber ein Tagesausflug ist dann ja auch ganz nett. Maastricht, das ich wegen eines Doppelkopfausflugs 2010 in guter Erinnerung hatte, liegt auch schön nah, da fiel die Wahl leicht.

Wir hatten uns für einen Park-and-Walk-Platz etwas außerhalb entschieden, der aber, als wir ankamen, schon völlig überfüllt war. Wir folgten einer weiteren Parkplatzbeschilderung: Autoschlangen davor, die sich nicht rührten. Wir bissen in den sauren Apfel und fuhren ins Mosae-Forum-Parkhaus. Da darf man in höheren Wagen keinen Schluckauf bekommen, denn sonst kracht der Wagen gegen die Decke. Es ist unglaublich niedrig. Und groß und eng. Und preisintensiv, wie wir später merkten. Dafür waren wir aber sofort an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten.

Unser erster Besuch galt dem Maastricht Visitor’s Centre, wo ich für 1,75 Euro einen Stadtplan erwarb. Was ist eigentlich aus den schönen, kostenfreien Plänen von Abreißblöcken von früher geworden? Wir liefen etwas ziellos durch die Gassen und Straßen und stellten fest: a) Man kann sich nicht wirklich verlaufen, es liegt alles nah beieinander. b) Es ist alles sehr nett. Im positivsten Wortsinne. Und c) überall in der Gastro ist es rappelsvoll.

Das Willkommensbier wollten wir an der Maas in der Nähe der Sint-Servaas-Brug, der ältesten Brücke der Niederlande, zu uns nehmen. Kein Platz mehr frei. Wir liefen auf die andere Maas-Seite zur Stadtbrauerei, wo wir auf der überfüllten Terrasse ein winziges Tischchen erhaschten. Das Bier war dann … naja, wer mich kennt, ich mag keine großen Bierexperimente… Elkes hieß „De royale Martinus“ und meins „De dorstige Lambertus“. Aber man konnte es trinken. 250 ml für ’nen modernen Heiermann. Durch die Massen an Gästen war die Stimmung leider bei allen etwas gereizt, es wurde viel gepöbelt.

Die andere Seite ist nett, viel Gastronomie und natürlich der schöne Ausblick auf die Altstadtseite. Wir liefen zurück und ließen uns wieder durch die Gässchen treiben. Wir passierten die Basiliek van Onze Lieve Vrouwe, überquerten den Vrouweplan – wieder ein sehr schöner, aber völlig überfüllter Platz- und gelangten irgendwann an den Vrijthof, der ganz im Zeichen André Rieus stand. Dieser ist Maastrichter, gibt einmal im Jahr eine Konzertreihe und wird vergöttert wie nix! Die Bars und Restaurants buhlen mit Rieu-Speisen und -Getränken um Kundschaft, kein Zipfel der Stadt ohne ein Plakat mit dem Maestro. Nach Umrundung der ganzen Absperrzäune warteten dann wieder sehr schöne Gebäudeensembles auf uns.

Wir eilten zurück zum Markt, wo wir uns in eine Schlange an die berühmt-berüchtigte Imbissbude Reitz anstellten, der Pommesinstitution der Stadt. Da wir nur eine Portion Pommes schafften, haben wir keinen Vergleich, aber die waren schon lecker! Pommes sind salzig und Salz macht Durst: Wir wollten ein unexperimentelles Bier. Das bekamen wir in der Boschstraat im Café Cocotte. Lecker Pilsken halt. Der freundliche Wirt/Kellner war recht herzlich (er nannte mich Süßer) und war so gut, uns noch den Weg zur Buchhandlung Dominicanen zu erläutern. Ja, will der alte Mann jetzt auch noch niederländisch lernen? Nein. Oder vielleicht irgendwann mal. Aber die Buchhandlung ist in einem alten Sakralgebäude untergebracht und macht ganz schön was her. Daneben übrigens ein Restaurant, dass ich von meinem Besuch 2010 wiedererkannte.

Was haben die Niederlande, was wir hier nicht (mehr oder so gut) haben? Na, ne ganze Menge, aber auch die Supermarktkette Albert Heijn, zu deren glühendsten Verehrerinnen Elke gehört. Da der Heijn in der Altstadt ihr zu klein erschien, fuhren wir zu einem größeren auf der anderen Maasseite. Was soll ich sagen: Elke wollte hin und ich hatte die größere Einkaufstüte. Sirups für Cocktailexperimente, Unmengen von Waffeln, Erdnusscreme (Pindakaas), schwarze Kirschen und vier Sorten Käse.

Auf dem Weg nach Hause dann das Update-Experiment. Leider wohl erfolglos. Das ist aber auch kein leichtes Unterfangen, wenn man sich dazu die ganzen Foren (und dazu gibt es einige) ansieht. Dennoch war es ein wunderbarer Tagesausflug. Maastricht hat sehr viel Charme, man könnte, wenn man wollte, exzellent shoppen, den ganzen Tag fressen und dann auch noch Ausflugsdampfer fahren. Ich mach mal den Kölner Markenbotschafter: Hinfahren lohnt sich!

Und wieso jetzt nochmal 9-Euro-Ticket? Nun ja, ich hatte es dabei.

Bis zum nächsten Mal, Grüße auch von Elke, Euer

Finde Dein Fahrrad, Du hast drei Tage Zeit. Ab jetzt!
Zum Glück für seine Fans tritt der Meister der seichten Klassik heute wieder auf.
Zu unserem Glück erst abends, wenn wir wieder daheim sind.
Man stelle sich vor, man wohnt an dem Platz und muss sich 24 Tage (!!!!!) lang dieses Gedudel anhören…..

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