Mallorca 2025 – Día 4: Werd‘ ich noch jung sein, wenn ich älter bin?

Ihr Lieben,

Konstantin Wecker hat schon tolle Texte geschrieben. Hört einmal das ganze Lied. Und nein, ich hadere nicht damit, jetzt 59 Jahre alt zu sein. Ich habe das Gefühl, ich war schon mal erwachsener und gewinne im Alter sogar ein bisschen Jugend zurück. Leider ist mein Körper diesbezüglich anderer Auffassung, aber mein Kopf ignoriert das geflissentlich.

Mit Elke war ich ja an ihrem Geburtstag in Den Haag. Sie hat mir den Ausdruck „Bestimmertag“ beigebracht. Das bedeutet, wenn man Geburtstag hat, darf man alles so machen, wie man mag, mehr oder weniger jedenfalls, und alle müssen mitspielen. Nun, ich bestimmte zuerst, dass ich ausschlafe und dann sehr lange frühstücke! Der Vorteil, spät zum Frühstück zu kommen ist, dass es schon recht leer ist, man sich nicht um die Käseecken prügeln muss und dass die Hälfte der Tische auf der Terrasse frei ist. Dann bestimmte ich noch, dass ich prächtiges Wetter haben soll, das hat aber irgendwie nicht so wirklich funktioniert, denn es war doch in weiten Teilen ziemlich bewölkt. Leider soll das jetzt wohl auch so bleiben und dann ab Sonntagnachmittag auch regnen.

Beim Stöbern nach Ausflugszielen gestern stieß ich auf eine Ausgrabung aus der Eisenzeit, Überreste eines talayotischen Dorfes in Ses Paisses. Und um noch ein paar andere Aktivitäten dazuzupacken, schrieb ich mir Artà mit dem Kloster, Capdepera mit der Festung und Betlem mit einem weiteren Kloster auf die Tanzkarte. Ich begann in Artà. Was soll ich sagen, ich kannte das schon. Ja, das Alter, ich hatte das schlicht vergessen, dass ich schon einmal mit Elke mal dort war. Aber egal, denn es ist schön da oben. Nicht schön war, dass halb Artà aufgerissen war wegen irgendwelcher Bauarbeiten und ich mit Sancho durch stellenweise sehr enge Gassen manövrieren musste, weil die Verkehrsführung entsprechend geändert war. Das Kloster mit der unteren und der oberen Kirche ist ganz nett, man hat einen tollen Fernblick. Es ist auch nicht zu überlaufen.

Im Anschluss dann das frühzeitliche Dorf. Ich schrieb Eisenzeit, aber es waren auch Reste aus Bronzezeit und der sog. Balearenzeit zu sehen, wenn ich das richtig verstanden habe. Für einige mag das nur ein Haufen Steine sein, ich stelle mir hingegen vor, wie vor mehr als 3.000 Jahren da schon jemand langelaufen ist, wie die Menschen zusammensaßen, wie sie lebten. Wie sie dicke Felsbrocken transportierten und sie auf die unnachahmliche Art und Weise dieser Zeit aufeinanderschichteten. Fast pyramidonal, nur… äh… nicht ganz so perfekt halt. Ein untouristischer und besinnlicher Ort. Allerdings stimmen die 2,- Euro Eintritt aus den Google-Bewertungen nicht mehr, der Preis hat sich verdoppelt. Das nenne ich mal Inflation.

Weiter ging es nach Capdepera. Und während ich so auf die Festung zufahre, denke ich mir, mönsch, da warste doch auch schon. Und schwups war ich an der Straße am Hang, wo Elke und ich damals verkehrswidrig und absturzgefährdet geparkt hatten. Ich musste aus der Beifahrertür klettern, das war schon eine akrobatische Leistung damals. Mit Sancho konnte ich an dieser Stelle leider nicht parken, da zu breit, daher fuhr ich wieder in den Ort runter und schnappte mir da eine der seltenen Parkbuchten. Ich lief die gefühlt 3.000 Stufen zur Festung hoch, guckte mir alles von Außen an, aber sparte mir den Besuch der Burg, da ich das Gelände noch vor meinem inneren Auge hatte.

Von der Burg aus wollte ich dann zum Kloster Betlem. Da ging das Chaos dann los. Ich musste wieder durch Artà und das Navi plärrte unentwegt, es umfahre eine Sperrung, ich sei aber auf der idealen Strecke. Als ich zum dritten Mal entnervt durch die gleiche Gasse fuhr, die zudem auch nur einen cm breiter als Sancho war, brach ich das Vorhaben ab. Das alles kostete mich etwas mehr als eine Stunde! Der Vorteil ist, dass mich jetzt alle Einwohner von Artà Centro kennen und ich blind den Taxischein dort bestehen würde. Nur auf Anhieb Fahrgäste rausbringen… das könnte schief gehen.

Mit Umweg über den Lidl kehrte ich nach Son Bauló zurück. Dort wurde ich dann noch einmal wüst von Radfahrern beschimpft, weil ich es wagte, rückwärts einzuparken und sie nicht die Straße ungebremst runterschießen konnten. Ich grüßte höflich mit „Ar***lö**er“ zurück. Übrigens: Je hässlicher die Funktionskleidung, desto wahrscheinlicher, dass es deutsche Radler sind. So, genug gebasht. Ich gönnte mir auf der Terrasse ein Stück Nusskuchen und ein Glas Cava, nur die Kerze hat gefehlt.

Am Abend lief ich noch einmal zur Promenade von Can Picafort, wo ich Fleischbällchen (Albondigas), Datteln mit Speck (Datiles con bacon) und ein Ministück Tortilla aß. War insgesamt okay, aber meine Tortilla finde ich dann doch besser. 🙂

Das war insgesamt ein (halbwegs) entspannter Geburtstag, ich bekam auch ausreichend Glückwünsche, so dass es für das kommende Jahr reichen müsste. Vielen Dank dafür!

„Wie werd´ ich ausseh´n, wenn ich älter bin?
Wie einer, dem das Leben glückt,
oder gealtert und gebückt,
mach ich auf jünger und verrückt?“

Sehen wir uns morgen? Würde mich sehr freuen! Liebe Grüße von Eurem

P.S.: So war das damals vor der Burg, Elke hat sich schlapp gelacht:

5 Gedanken zu „Mallorca 2025 – Día 4: Werd‘ ich noch jung sein, wenn ich älter bin?“

  1. Wenn Treppensteigen zur Bergbesteigung und das Aussteigen aus dem Auto zum olympischen Zehnkampf wird – dann weiss man: Der Körper reift, der Humor bleibt jung!
    Bleib sportlich, philosophisch und vor allem – gelenkig.
    Wir sehen uns morgen!

    1. Altwerden ist nix für Feiglinge.
      Aber verbittert sollte man darüber nicht werden, sonst kann man direkt in die Kiste.
      Renn mir in Sarajewo bloß nicht allzu schnell die Berge hoch… 😁

      1. Die Gefahr eines durch mich ausgeführten „schnellen hochrennen“ einer Steigung, ist extrem klein, bis quasi nicht vorhanden! 🙂

  2. Ach herrje, da jammert der naja „Jungspund “ nicht mehr, aber noch u-60-jährige 😉 alles Gute auch von mir LG Dagmar

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