Barcelona 2025-II: Gerry geht ins Krankenhaus

Ihr Lieben,

Die gestrige Nacht haben wir ja ausgiebig ausgenutzt, da musste ich heute erst einmal bis in die Puppen pennen. Aber nach ein paar Tassen Kaffee ging es dann nach draußen. Bei 33°C und erhöhter Luftfeuchtigkeit fuhren wir erst mit der Metro zur Sagrada Familia, wo der übliche Trubel herrschte, um dann 15 Minuten zum Hospital St. Pau zu laufen. Mit dem Bau des Hospitals wurde 1901 von dem bedeutenden Architekten Lluís Domènech i Montaner begonnen, sein Sohn Pere vollendete es 1930. Es ist ein riesiger Gebäudekomplex, der einen nur staunen lässt. Das Hospital wurde irgendwann aufgelassen, kam ein wenig herunter und wurde dann aufwändig wieder restauriert. Jetzt ist es als Meisterstück des spanischen Jugendstils Weltkulturerbe der UNESCO. Große Teile kann man heute besichtigen und es lohnt sich!

Gegenüber des St. Pau ließen wir uns für ein Menù del día nieder. Ich hatte Gazpacho (esse und mache ich viel zu selten, ich liebe sie) und ein etwas zähes Rind, Dulce de leche-Pudding als Nachspeise, dazu gab es Bier und Brot. 15 Euro. Kann man nicht meckern.

Rolf musste sich dann seinem Beruf widmen und ich brach auf zum Torre Gracies, früher Torre Agbar genannt, nach der Bauherrin, den Wasserwerken Barcelonas. Jetzt steht er im Gracies-Park, einem städtebaulichen Großprojekt Barcelonas. Der Park hat etwas wenig Grün für einen Park, aber ist ja auch noch in Entwicklung. Der Turm hat eine Aussichtsplattform, die man für stolze 21 Euro besuchen kann. Dafür bekommt man einen Rundumblick in etwa 140 Metern Höhe. Wenn man mag, kann man in der Kuppel noch durch eine Art Gerüst klettern. Ich mochte nicht. Das sah alles sehr eng und fragil aus.

Der Barcelonese nennt den Torre spaßhaft… äh, warte mal, wie war das noch… fängt mit Pe an, und ein n und ein i kommen auch drin vor… ach ja, „Pepino“, also Gurke.

Im Parque Gracies befindet sich auch der Mercat dels Encants, ein mit einer futuristischen, bronzeschimmernden Konstruktion überdachten Pröddelmarkt. Auf der oberen Etage gibt es Billigklamotten der bekannten Marken Clavin Hlein und Oumo, wahrscheinlich auch Taschen von ISL oder Doir. Auf der unteren Ebene befindet sich dann ein eher klasischer Flohmarkt. Es war ziemlich wuselig. Und nur der fehlende Platz in meinem Koffer hinderte mich daran, mir 5 Clavin Hlein-Shorts für 10 Euro zu kaufen.

Ich fuhr mit der Metro zurück ins Appartement, schrieb ein wenig, legte mich kurz hin und machte mich ausgehfein. Nach Rolfs Rückkehr liefen wir zu seinem Stammitaliener und zogen uns auf dem Weg dahin noch einen Aperitif rein. Ich nahm eine Sangria de Cava, die brauchte ewig. Als das Prachtstück dann aber ankam, wussten wir, warum. Das Obst frisch handgeschnitzt, mit Liqor 42 und Cointreau drin, feinperliger Sekt. Seeeehr lecker! Rolf unkte, das koste jetzt bestimmt 20 Euro, war dann aber auch nicht teurer als ein Aperol Spritz.

Der Italiener (der eigentlich gar keiner ist, den wir aber seit Menschengedenken so nennen, ohne zu wissen, warum) begrüßte uns mit Handschlag, einem Lachs-Mango-Avocado-Tartar, Pan Tomate, einem Hamburger Special und einer riesigen Paella. Dazu ein leckerer Rosé aus Navarra. Das zog sich dementsprechend ein bisschen, aber da wenige Gäste da waren, waren die Kellner auch in Plauderlaune. Ich musste feststellen, dass ich noch dringend an meinem Hör verstehen arbeiten muss. Aber insbesondere ein Kellner quasselte auch im Allegro-vivace-Tempo. War sehr nett und lecker.

In einer Bärenbar und auf der Terrasse einer anderen Gay-Bar nahmen wir dann noch zwei Absacker und dann zogen wir uns auch zurück. Jeden Abend Party ist halt bei mir nicht mehr.

Morgen wird wieder lange geschlafen, versprochen. Und als Tagesausflug geht es ans Meer. Morgen soll es noch einmal deutlich wärmer werden, da ist Seeluft bestimmt nicht verkehrt.

Bis morgen, Ihr Conejit@s, Euer

P.S.: Barcelona ist erstaunlich unvoll. So habe ich das noch nicht erlebt. Aber das Hospital war mäßig besucht und den Turm hatte ich quasi für mich alleine. Der „Italiener“ hat dann auch Sommerpause angekündigt, es sei zu wenig los.

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