Ihr Lieben,
gestern Abend waren wir zwar relativ brav, haben aber trotzdem den Hahnenschrei zum Aufstehen beide verpennt. Das war aber nicht weiter tragisch, denn wir wollten einen richtigen Urlaubstag haben. Rumgammeln, glotzen, essen, trinken, albern sein. Ich nehme es vorweg: Es hat geklappt!
Nach einem frugalen Frühstück brachen wir recht plötzlich nach Sitges, dem gar nicht so sündigen Sündenpfuhl, auf, denn die ÖPNV-App versprach einen bald eintreffenden Bus. Der kam auch pünktlich und Ihr werdet es nicht glauben, aber wieder saß Bruce Willis am Steuer! Entweder war das ein unglaublicher Zufall, oder aber das ist ein Familienbetrieb mit Mehrlingskindern. Er hat uns auch heute nicht enttäuscht und überholte mal rechts, mal links und wir waren in kurzer Zeit in Sitges angekommen.
Wir liefen zuerst zur Kirche hoch, wo es eine große Plattform mit Aussicht auf das kleine, schöne Zentrum gibt, wo man Longdrinks und Cocktails genießen kann. Dort wehte eine kleine Brise, das war wirklich nett (es waren nämlich wieder weit über 30°C!). Kurz war ich versucht, nachzusehen, ob meine Gruft im nahegelegenen Friedhof noch frei war, vielleicht erinnert Ihr Euch… Ich habe es dann aber gelassen.





Wir bekamen dann ein kleines Hüngerchen und da uns beiden nach Nudeln war, kehrten wir in einem Restaurant mit entsprechender Karte ein. Leute, was soll ich Euch sagen? Ich bestellte „Dreierlei Nudel-Variation nach Chef-Auswahl“ und dachte, ich bekäme jetzt einen Teller mit dreierlei Matschepampe. Weit gefehlt! Drei Teller nacheinander. Mit Tagliatelle Gamba, mit Maccaroni Putanesca und Ravioli Trüffel/Parmesan. Dazu einen vierten Teller mit Lachs/Kaviar als Gruß aus der Küche. Der Hammer! Der Wein war gut ein geschenkt, die Aussicht schön… Vorher noch einen knackigen Salat mit Avocado und Gambas! Wir saßen schlappe drei Stunden da und die Zeit verging wie im Flug. Und alles so herrlich entspannt!




Wir wechselten dann zur Plaza Industrial, wo sich die schwule Szene zum Schaulaufen versammelt. Das war sehr unterhaltsam, da es viel zu Gucken (neudeutsch für Lästern) gibt. Vorsichtshalber für die, die uns nicht so kennen: Wir lästern immer sehr freundlich und sparen uns nicht aus. Wir Tunten sind halt iwie so gestrickt.
Am frühen Abend machten dann Artisten den Platz unsicher. Die schlugen Räder, bauten Menschenpyramiden, brachen den Weltrekord im Seitwärtssaltospringen… Wirklich gute Unterhaltung und wir haben uns dann beim Hutrumgehen auch nicht lumpen lassen.





Inzwischen schien es uns zu spät, nach Barcelona reinzufahren, um dann dort zu essen, so suchte Rolf ein fantastisches Restaurant für das Abendessen aus, wo wir uns Würstchen in Salsa Rojo teilten und Rolf saftigen Lachs und ich ein sehr gutes Thunfisch-Tataki hatten.







Mir war gestern mein Fächer kaputt gegangen und ich wollte mir einen neuen kaufen, daher musste ich auf dem Weg zum Bahnhof noch schnell in einen „Ale-Hop“. Das ist eine völlig unnötige spanische Ladenkette, die nur völlig unnötiges Zeug verkauft, und ich liebe alles daran! Ich kaufte einen Fächer, auf dem steht, dass ich alle Probleme wegfächere. Jaja, ich weiß. Aber ich finde das lustig.
Wir kamen eine Viertelstunde zu früh am Bahnhof an und erwischten einen Schnellzug. Was ein Glück. Es gibt nämlich Züge, die an jeder Milchkanne halten, dieser aber hatte uns nach vier Stationen ins Zentrum gebracht. Dann noch kurz in die L3, schon waren wir daheim.
Keine Kultur, kein Sightseeing, keine Besonderheiten? Nönönö! Essen und Trinken sind Kultur, gesehen haben wir Menschen und Akrobaten, es war ein durch und durch schöner Tag. Und wir waren am Meer. Können nur Muschelschubser dieses Glück empfinden, am Meer zu sein? Das Meer macht etwas mit einem, oder? Die Menschen sind fröhlich, entspannt, freundlich… Gut, die haben natürlich auch fast alle Urlaub.
Morgen, ich schrieb es, geht der Flug leider sehr früh zurück. Ich habe aber die Zeit hier sehr genossen. Rolf ist ein toller Freund und Gastgeber, Katalonien ist eine wunderbare Ecke zum Bereisen. Es liegt nicht nur an den zwei, drei Gläsern Wein, wenn… HALT DIE FRESSE DAHINTEN… äh… also, wenn ich wehmütig bin, weil ich wieder nach Hause muss.
Danke wieder für’s Mitreisen und hoffentlich bis bald. Euer

P.S.: Es war natürlich nicht die Gurke…
