Tag 8: Dr King kütt!

Nikolaustag 2018. Die Sonne brennt! Der König kommt nach Siem Reap.
Ganz Siem Reap hat sich fein gemacht! Ganz Siem Reap? Nein, ein einzelner Tourist hat eine Touristenpumphose mit Elefanten drauf an und ein weißes Schlabbershirt. Deswegen muss dieser ungehobelte Kerl beim Winken auch in der zweiten Reihe stehen. Aber macht nix. Ich habe den König gesehen!

Das entsprechende Video der vorbeifahrenden Kolonne kann bei mir gegen eine Gebühr von 20 Euro pro Person angesehen werden. Davon gehen 19,99 Euro in ein soziales Projekt hier vor Ort. Möglicherweise für das Kinderkrankenhaus in Siem Reap, dessen Wohltäter (ein Schweizer Arzt) vor einem Monat verstorben ist. Im Ernst: Ich hoffe, dass dieses Projekt trotzdem überlebt.
Vorweg muss ich außerdem schicken, dass ein Hochladen von Fotos unter den momentanen klimatischen Bedingungen möglicherweise nicht möglich sein wird. Sowohl WiFi an Bord als auch meine frisch erworbene Datacard der kambodschanischen Telefongesellschaft schwächeln doch ab und zu, so mitten auf dem Tonle Sap-See. Schaun mer mol.

Aber nun zum Tag in chronologischer Abfolge:
Die Gruppe fuhr heute planmäßig zum Frauentempel und ich hatte mich am Abend vorher schon offiziell abgemeldet, da es sich bei mir ein bisschen ausgetempelt hatte. Zudem hätte ich es skurril gefunden, in einer Stadt zu residieren, von der ich nur die Ballermannseite kenne. Nach dem Frühstück lief ich also in den Ort, um rund um den Psar-Chas-Platz die alten französischen Kolonialbauten anzusehen und den alltäglichen Lebensmittelmarkt, ein bisschen am Fluss Siem Reap langzulaufen und auch mal losgelöst von Gruppe und Reiseleitung sein zu können.

Auf der Höhe der Royal Gardens habe ich nicht nur dem König gewunken, sondern konnte auch die Flughunde, die zu hunderten dort in den Bäumen hängen, beobachten.

Natürlich blieben mir auf der Städtetour auch Tempel nicht erspart. Der schicke Preah Prom Rath, der interessante Wat Damnak, der nüchterne Wat Bo und der quirlige Wat Preah Enkosai. Letzterer mit Überresten der Angkor-Zeit lange vor den großen Tempeln. Quirlig übrigens, da eine Schule angeschlossen ist.
Es ist ein merkwürdiges Phänomen, dass ich es natürlich finde, dass unsere abendländischen Kirchen Kindergärten und Schulen etc unterhalten, ich das bei Buddhisten aber eher exotisch finde. Was ja eigentlich blödsinnig ist. Huch, jetzt habe ich mich geoutet!

Ein schönes Urlaubsfeeeling kam auf, als ich einfach mal auf einer Terrasse eine Limo trank und nur glotzte, obwohl es nichts zu glotzen gab.
Mittags trafen dann alle wieder im Hotel zusammen, um ein gemeinsames Mittagessen einzunehmen. Dann ging es Richtung Tonle Sap-See. Unsere neue niederländische Hauptreiseleiterin Lidy erläuterte während der Fahrt ein bisschen den kommenden Programmablauf.

Wir fuhren mit einem Ausflugsboot den Tonle-Fluß hinunter und trafen, entgegen unseren Vermutungen, schon auf dem See auf die Lan Diep. Am Ufer gibt es schwimmende Dörfer. Dort leben Menschen, denen die Landnahme verweigert ist, die meisten stammen wohl aus Vietnam. Ich erfuhr später, dass es hier um eine komplexe und schwierige Lage geht. Ich kann hier selbst nicht näher darauf eingehen, das würde den Rahmen sprengen. Aber es findet wohl eine Getthoisierung statt, die ungute Folgen zeitigt.
Auf dem Boot angekommen, wurden uns die Kabinen zugewiesen, die Crew vorgestellt und grob über den kommenden Tag informiert. Die Kabine ist ok, wie erwartet halt, und ich bin sehr froh, mal 10 Tage nicht aus dem Koffer leben zu müssen.

Die Laos-Gruppe hat sich zu einer Tischgemeinschaft verschworen. Das Abendessen war sehr lecker! Den Digestif (ich gebe zu, es waren mehrere Gläser Wein) habe ich dann im Gespräch mit Lidy zu mir genommen. Später gesellte sich noch ein Paar dazu. Aber das Boot ist halbvoll und die meisten Gäste haben sich früh zurückgezogen. Das wird eine sehr ruhige Fahrt.
Zu erwähnen ist noch, dass ein kanadisches Pärchen zu uns gestoßen ist, die keine Ahnung hatten, dass sie auf einem deutschen Schiff landen werden. Aber es gibt ein paar Mitreisende, die sich um sie kümmern. Und beide sind auch sehr nett. Diese Blödis konnten mit Mitte 50 in den Ruhestand gehen! Wie gesagt, sehr nett.

Ihr Lieben. Ich würde gerne viel mehr schreiben, aber es ist hier schon wieder halb eins. Und ab sechs gibt es Kaffee.
Liebe Grüße, Euer Gerald

P.S.: Mein preiswerte Elefantenhose ist an einer unguten Stelle geplatzt. Sehr unangenehm! Daher auch kein Foto. Und ich glaube, dass mich die Schulkinder nicht nur wegen meiner großen Nase ausgelacht haben, sondern u.a auch, weil ich mit einer Pyjamahose durch Siem Reap lief. 🙂

P.P.S.: Hat ja doch geklappt mit den Fotos!!!

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