Ihr Lieben,
heute wurde ich unnatürlich früh wach und konnte dann auch ums Verrecken nicht, wie sonst, einfach wieder einschlafen. So saß ich um 7 Uhr früh bei meinem ersten Kaffee und überlegte, wie ich den Tag verbringen soll. Ich entschied mich für einen Besuch des Melaten-Friedhofs, den ich zwar schon öfter besucht habe, der aber auch immer wieder schön ist.
Ohne Karte und ohne den Vorsatz, bestimmte Gräber zu finden oder zu besuchen, streunte ich über das große Gelände. Der Friedhof war früher die Aussätzigenstätte von Köln, daher auch der Name, von Französisch „maladie“, Krankheit. Später war es auch noch Hinrichtungsstätte und seit sehr geraumer Zeit eben ein Friedhof. Mausoleen, sehr alte Grabsteine, ganz junge Gräber (so jenes von Richard Rogler, der erst vor anderthalb Monaten von uns gegangen ist), Begräbnis-Gärten, Gedenkstätten, Kriegsgräber und dergleichen mehr. Es ist erstaunlich, wie viele Vögel hier zwitschern und wie viele Eichhörnchen zwischen den Bäumen hin- und hertollen. DIe viel befahrenen Straßen um den Friedhof herum sind nur noch als leichtes Summen wahrzunehmen, es herrscht eine sehr friedliche Atmosphäre vor. Versehentlich stolpert man über Namen und denkt, ist es nun diese oder jene Familie, oder ist es eine andere? Politiker, Verleger, Künstler, Financiers, Geistliche, Normalsterbliche… im Tode sind sie dann alle gleich, nur die Grabsteine sind eben größer oder kleiner. Wirklich sicher war ich mir bei der Gedenkstätte der Adenauers, dass es eben die Adenauers sind. Es gibt zur Erkundung des Melaten viele geführte Gruppen, vielleicht sollte man das einfach einmal buchen. Wer kommt mit?
Vom Friedhof aus fuhr ich zur Flora. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch nie in meinem Leben in der Kölner Flora war! Dabei liegt sie direkt hinter dem Zoo, den ich schon öfter besucht habe. Was soll ich sagen? Das ist im schönen Herbstwetter ein 1A-Ausflugstipp. Man tritt in den Park, sieht einen großen Springbrunnen, der von einem Blütenmeer eingerahmt wird. Dahinter das riesige, sanierte Gebäude der Flora. Die Gewächshäuser im Park sind leider noch geschlossen, die Renovierung und Sanierung war nämlich bis 2022 geplant; wie wir alle wissen heißt das für Kölner Verhältnisse, dass sie zu meinen Lebzeiten nicht mehr fertig werden. Dennoch lohnt ein Besuch, denn alles drumherum ist kostenfrei: es gibt Kaskaden-Brunnen, Teiche, einen Rosengarten, Obst- und Gemüsebeete und vieles, vieles andere mehr! Zudem gibt es eine sehr schöne Terrasse, wo man in der Sonne sitzend völlig (!) überteuerte Getränke zu sich nehmen kann. Und das in einem Selbstbedienungscafé. Eine gute Idee wäre vielleicht, bei schönem Wetter die Flora zu besuchen, und eine nicht als solche erkennbare Kühltasche dabei zu haben, um sich selbst zu verpflegen, denn an sich ist es hier sehr schön, zu sitzen.
Es war Zeit, nach Hause zu fahren, dort fand der Poller Garagen- und Hofflohmarkt statt, wo ich mir die diversen Angebote ein bisschen anschaute. Leider wird einfach vieles angeboten, was ich selbst loswerden will, bzw. Dinge, die ich nicht brauche. Aber es ist schon deutlich mehr los auf den Straßen, als an einem gewöhnlichen Wochenende.
Ich bin froh, dass ich die (hoffentlich nicht letzten) beiden schönen Tage dafür genutzt habe, vor die Tür zu gehen. Morgen dann wieder in die Fabrik. Dafür sind es aber nur noch genau 4 Wochen bis zur Nilkreuzfahrt! Yeah, sagt Euer