Tag 2: Schippern, shoppen und schlemmen

Welkom opnieuw, geneigde virtuele reisgenooten!

Zu allererst heute einmal eine kurze Hotelkritik. Homeland liegt super, hat einen ganz tollen Style, es gibt diese tolle Terrasse, das unglaublich nette Personal und den Aufzug. Und das Zimmer. Das Zimmer ist etwa so groß wie der Aufzug, aber dafür wesentlich schneller. Wie, was das bedeuten soll? Das muss man vor Ort erleben.
Gut, es ist ein Einzelzimmer. Und es ist ein Guinnessbuch-der-Rekorde-Aufzug. Naja, man schläft ja nur da. Also, im Zimmer, nicht im Aufzug. Dafür gibt es ganz tollen Kaffee zum Frühstück. Ich würde wieder dort buchen, aber ein DZ zur EZ-Benutzung. Und Treppensteigen ist ja bekanntlicherweise gut für die Kondition. Wie, Sie haben das jetzt nicht ganz verstanden? Rufen Sie mich halt einfach an. Ist halt ein Insider. Ist halt manchmal so. Ohjeh, ich muss mal an mich halten mit dem „halt“.

Heimlandpension

Heute wollte uns eigentlich eine Freundin von Otto vom Hotelanleger abholen und mit uns in ihrem Boot durch die Grachten schippern. Leider erfuhren wir gestern Abend, dass sie das aufgrund familiärer Ereignisse nicht tun konnte. Sie bot Otto an, ihr Boot zu steuern, was dieser aber nicht so gerne wollte, wofür wir alle vollstes Verständnis hatten. Nach einer etwa zweiminütigen Diskussion beschlossen wir einstimmig, ein Boot zu mieten. 3 Stunden für 120 Euro. Wenn mal alles so unkompliziert in unseren Parlamenten liefe!

Schwanengracht

Nach dem Frühstück versammelten wir uns gegen 11 Uhr auf dem Anleger. Das Wetter war nicht soooo dolle und es nieselte auch ein wenig. Wir erfreuten uns an einem Schwanenpaar mit Nachwuchs, das von Matrosen eines Dreimasters verköstigt wurde. Ehrlich? Ein Schwan mit Brut, der nach meinen Fingern schnappt steht nicht wirklich weit oben auf meiner Wunschliste. Ich fürchte, ich bin manchmal zu ängstlich. Denn die Bootsbesatzung hat in toto überlebt. Ohne Fingerverlust.

Alle drauf? Manche Selfies erfordern schwerste Konzentration!

Otto und Rolf, die das Bötchen erst etwas außerhalb abholen mussten, schipperten dann bald vorbei und nahmen uns an Bord. Vorbereitet war ein kleines Buffet aus Käse, Wurst, Cräckern und Getränken und los ging’s. Ich bin ja gebürtiger Hamburger (ein Muschelschubser) und denke, dass da etwas in meinem Blut liegt… Wasser und Boote? Ja, passt, muss ich machen! Ich liebe es! Und es war toll!

Otto navigierte uns durch die Grachten, es war ein Fest. Fast konnte man denken, er sei aus Amsterdam. Äh… ooops. Ist er ja auch irgendwie…. Manchmal ließ er sogar Markus oder Monika ans Lenkrad. Aber immer wenn wir hysterisch aufschrien (Eisberg und so), griff er korrigierend ein. Wir sind wirklich enorm viele Grachten langgefahren. Und manchmal haben wir unter Brücken verbotenerweise ein bisschen gejohlt. HUUUUUUP! Interessant war, dass die professionellen Schiffer uns manchmal absichtlich scharf schnitten. Otto erklärte die Hackordnung auf Ij, Amstel und Prinsengracht: Kreuzfahrtschiffe – Ausflugsboote – Mietboote – Tretboote – Schwimmer – Fische. Apropos Boote: Wir hätten alle gerne ein Hausboot in Amsterdam! Wir suchen noch nach Sponsoren!

So eins vielleicht?

Also, ich versuche ja, bestimmten Erlebnissen nicht allzu viel Raum zu geben in meinen Berichten. Aber das war der Hammer! Das war mega! Das war toll! Das würde ich gerne jeden Tag machen! Eine kleine Kreuzchenfahrt mit tollen Menschen und einem kalten Glas gegorenem Traubensaft. Und nein, genau deswegen war ich nicht am Steuer.

Kurz vor Ablauf der Zeit legte Otto nah der Innenstadt an und entließ uns zum vielgewünschten Tagesordnungspunkt „Shoppen“. Er brachte mit Rolf das Boot zurück zur Anmietstelle und wir vereinbarten, uns in einem Restaurant zu treffen, das sie uns per WhatsApp noch mitteilen würden. Nach einem kurzen Spaziergang traf die Meute auf die erste Boutique. Da ich ein Deja-vu hatte (in Istanbul und Rom wurden schon viele Shops von Teilen der Gruppe überfallen!), empfahl ich mich und zog auf eigene Faust los.

Über einen Flohmarkt, auf dem ich mit einem Maler über seine Werke sprach und heute bereue, nicht etwas gekauft zu haben, weiter über Zugbrücken, an Kirchen und schönen Häusern vorbei zog es mich in die „9 straatjes“. Dort gibt es schöne Galerien, kleine Restaurants, Boutiquen und dergleichen. Aber alles sehr ausgesucht. Ich hätte beinahe eine witzige Skulptur gekauft. Aber ich hätte nicht gewusst, wohin damit.

Es kam dann irgendwann per WhatsApp die Ansage, wir träfen uns zuerst im Schwulenviertel für ein Vorglühbier im „Taboo“, um dann in der Nähe bei dem Italiener „Saturnino“ essen zu gehen. Draußen war die Bar pickepackevoll, so dass wir drinnen unsere Getränke nahmen. Wir hatten es vorher auf der anderen Seite versucht, aber dort mochte man keine Gäste haben. Kundschaft? Igitt! Dann der Italiener. Ganz tolle Mannschaft, super Essen und ein Missverständnis. Ein Missverständnis?

Rolf erzählte uns, dass die Niederländer es mit Geburtstagen nicht so ernst nähmen. Man könne durchaus mal ein paar Tage vorher feiern. Und irgendwie wurde das auch am Tisch noch thematisiert und schwupps! bekam Otto unter Gesängen ein Wunderkerzentiramisu gebracht, obwohl er erst am Montag wirklich 42 Jahre alt wird. Oder 43 . Oder irgendwie sowas.

Nach dem Essen gingen wir zurück zur Bar, wo wir durch diplomatisches sowie durch hintertück’sches Geschick bald einen Tisch sowie sukzessive Hocker für alle Beteiligten eroberten.

Irgendwann trennten wir uns auch dort wieder und es kam – nach einer Tramfahrt – zum inzwischen fast ritualisierten, ja, ich möchte meinen traditionellen Absacker auf der Hotelterrasse. Ich weiß – wir sind ja in einer Nachschau und nicht in einer Liveshow – gar nicht mehr, ob die Schützenrunde aus Kierspe an diesem oder am vorherigen Abend uns so irritiert hatte. Man wollte uns ein Gespräch aufdrängen, dass keiner von uns wirklich willens zu führen war. Aber es hat unsere gute Laune nicht wirklich gestört.

Wie? Skandale? Die Skandale werden vermisst? Naja, immerhin haben sich Menschen aus unserer Gruppe in aller Öffentlichkeit geküsst! Igitt! Viel wichtiger ist: Die Shopping-Gruppe war äußerst erfolgreich und hat viele tolle Schnäppchen ergattert!

Morgen gibt es dann den Bericht zum Amsterdamer Sonntag. Und ich verspreche nicht zuviel, wenn ich behaupte, es gibt Action, Drama und Romantik.

Dus tot morgen!
Uw Gerald

Also, melde Dich… ?

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