Tag 14: Los Canarios

¡Buenas noches, queridos!

Zuallererst einmal die herzlichsten Glückwünsche an meinen Neffen Christian, der heute seinen neunten Geburtstag feiert! Alles Liebe und Gute für Dich!

Heute war es zwar wieder bewölkt, aber nur leicht, mit gut blauem Himmel dazwischen. Dafür war die Brandung heute extrem. Nach einem sehr umfangreichen und ausgedehnten Frühstück lief ich daher erst einmal zu den Klippen. Da spritzte das Meer hoch wie was und beim Fotografieren wäre ich beinahe auch durchnässt worden, hätte ich mich nicht mit einem Hechtsprung zur Seite gerettet; was übrigens auf einer Klippe eine sehr törichte Idee ist, aber der Gedanke kam mir erst später.

Es ist ein wenig so wie beim Whale- oder Sonstwas-Watching. Gute Aufnahmen gelingen selten.

Mein Hauptausflug heute galt der Stadt Galdár. Dort kann man die „cueva pintada“ besichtigen, eine Höhle mit Felsmalereien inmitten einer archäologischen Stätte von Ausgrabungen einer Ansiedlung der Ureinwohner von Gran Canaria, den Canarios (die übrigens nicht zu den Guanchen gehörten!).

Santiago de los Caballeros in Galdár

Die Küstenstraße nach Galdár ist gut befahrbar und bot wegen der immer wieder hochpeitschenden Gischt sehr schöne Ausblicke. Ich liebe Brandung!! In Galdár selbst steuerte ich einen zuvor ausbaldowerten Parkplatz an, der unabhängig von der Parkdauer nur einen Euro kosten und sehr groß sein sollte. Zu diesem Parkplatz gibt es nur eine Zufahrt, die gleichzeitig auch als Ausfahrt dient. Und da eine Menge los war, war schon hunderte Meter vorher pures Chaos.

In der Nähe gibt es eine Sportarena, vor der es nur so wimmelte, etwas weiter die Straße hinauf fand eine wohl riesige Hochzeit statt, wenn man die Menschenmassen als Maßstab nimmt, die aus der Kirche strömten. Zudem war Woche der Blumen und in der ganzen Altstadt waren zahlreiche Pavillons aufgestellt unter denen sich hunderte Menschen beköstigen ließen. Also, kein Wunder, dass es auf dem Parkplatz so trubelig zuging.

Vor der Kirche wurde Markt abgehalten, den guckte ich mir dann auch zuerst einmal an. Dann schlenderte ich die Straße Capitán Quesada rauf und runter, die zum Blumenfest völlig verkitscht geschmückt war. Aber das hat mir gefallen. Auffällig auch eine große Kunstinstallation mit lauter Augen am Anfang der Straße. Lautes Stimmengewusel sowie Musikbeschallung bildeten eine große Klangglocke über allem.

Im Museum war es dann ziemlich ruhig, zu Beginn nur vier oder fünf andere, und am Ende war ich der einzige Besucher. Zuerst habe ich mir einen 3D-Film über die „Eroberung“ Gran Canarias angesehen. Mein erster 3D-Film überhaupt. Ein bisschen schwindelig war mir dabei. Und, nunja, Eroberung… Die allerhöchstkatholischen Könige Kastiliens, allen voran Isabella, haben eher eine Ausrottung befohlen, da die Canarios sich nicht unterwerfen wollten.

Die Stätte veranschaulicht sehr gut, wie eine Ansiedlung ausgesehen haben muss. Die Höhle mit den Wandmalereien war wohl eine Kultstätte, wie entsprechende Funde belegen. Die Höhle selbst wird nur zu bestimmten Zeiten geöffnet und ist nur durch Fenster zu besichtigen. Früherer unkontrollierter Zugang hat wohl zu starken Schäden der Malereien geführt. Eine Museumsmitarbeiterin erläuterte, was wir sahen. Fotografieren war in der Höhle auch ohne Blitz verboten. Aber man kann die geometrischen Malereien im Internet ansehen. Nachbauten der Häuser gibt es auch, sowie diverse Videostationen, die Einblicke in das Leben der Canarios geben. Es lohnt sich, über das Thema nachzulesen, die Geschichte der Canarios ist sehr interessant.

Nach dem Besuch der Höhle erkundete ich noch ein bisschen die Altstadt rund um die Kirche, wobei ich auf das Museum des Malers Antonio Padrón Rodríguez stieß. Bei freiem Eintritt kann man viele seiner Werke und sein Atelier besichtigen. Er wurde leider nicht sehr alt, nur 48 Jahre. Aber sein Oeuvre ist dennoch beträchtlich. Mir gefallen viele seiner Werke, die dem indigenistischen Expressionismus zuzuordnen sind. Einige Bilder wirken picassoesk, aber er hatte auch Talent zum Realismus. Es ist schade, dass er nicht bekannter ist.

Vor dem Haus waren im Innenhof in Vitrinen Krippenfiguren aus aller Welt ausgestellt. Das war auch mal interessant! Eine Krippe aus lauter Inuit- oder Aztekenfiguren hat schon was.

So, das war es schon wieder für heute. Ich hoffe, Ihr befindet Euch alle wohl!

¡Mis mejores deseos! Euer Gerald

Dieser Dino lebt auf den Klippen vor meiner Haustüre
Teile der oben erwähnten Augeninstallation

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