Ihr Lieben,
es kommt wirklich nicht oft vor, dass ich mal an einem Wochenende, einem langen noch dazu, so gar keine festen Termine habe. Da kann man so wunderbar spontan sein. Zwar hatte ich Freitagabend eine Verabredung, da habe ich mich mit Georg aus der Afrika-Reisegruppe getroffen, aber das war sehr schön. Wir haben zwar mangels Platzreservierung im völlig überfüllten Brauhaus am Deutzer Bahnhof keinen Platz mehr bekommen (wir wurden sogar quasi rausgeschmissen, aber das ist eine komplizierte Geschichte), aber einen Anruf später hatten wir einen Fensterplatz im Brauhaus ohne Namen. Und wer weiß, wofür es gut war, denn die Spargelteller waren der Hammer und der Service super.
Wir haben natürlich hauptsächlich über die gemeinsame Reise und unsere kommenden Reisepläne gequatscht, aber auch über ganz andere Themen. Es war ein schöner Auftakt für ein langes Wochenende. Auf dem Nachhausweg fuhr ich noch mit dem Fahrrad an der schönen Rheinallee lang, wo die Raser heute mal friedlicher als sonst waren.
Am Samstag dann erst mal ausschlafen, leckere Spiegeleier zum Frühstück und dabei die News lesen und dann ab in die Sonne. Ich googelte nach interessanten Orten im Kölner Umland und war ganz überrascht, dass wir ganz in der Nähe einen japanischen Garten haben. Und das im idyllischen Chempark der Firma Bayer gelegen. Huch! Na, den gucke ich mir doch mal an.
Was soll ich sagen: Der kleine Park ist ganz entzückend und war bei weitem nicht so überlaufen, wie ich befürchtet hatte. Es gab ein Fotoshooting mit einer gefakten Samuraikriegerin (so was von kultureller Aneignung aber auch!) und eine kleine Filmcrew nahm ein mir unbekanntes und auch nicht besonders talentiertes Gesangsduo auf. Der Text („Deine Augen sind ein Vulkan“) war auch zum Davonlaufen. Ich stöhnte Ogottogott war sofort mit einem Familienvater im Gespräch, der auch fand, dass das schon arg an Folter grenzte. Ich begegnete übrigens dauernd einem Mann, der mich anfangs ansprach, ob wir uns nicht kennen würden. Ich kannte ihn jetzt nicht, aber er murmelte bei jeder Begegnung (und in einem doch eher übersichtlichen Park begegnet man sich oft) „Diese Ähnlichkeit!“ oder vergleichbares.
Also, der japanische Garten lohnt sich, es gibt nette japanische Brücken, Häuschen und jede Menge interessanter Pflanzen und Gewässer und Tiere. Scheinbar noch ein echter Geheimtipp.
Der Tag war ja noch lang, so beschloss ich, noch zum Stammheimer Schlosspark zu fahren, den ich zwar schon kannte, der aber immer wieder ein lohnenswertes Ziel darstellt. Heute war auch dort erstaunlich wenig los. Sind denn alle weggefahren? Gerade an so Feiertagswochenenden platzt doch sonst alles aus den Nähten? Naja, ich schlenderte von Skulptur zu Skulptur, denn damit ist der Park reichlich gesegnet, und freute mich, dass es so leer war.
Zuhause gönnte ich mir dann erst einmal ein Bier und kruschelte dann etwas in der Wohnung herum. Wenn man das freiwillig macht, ist das ja auch keine Last. Nebenher versuchte ich mich an der Herstellung von Senf – mit mäßigem Erfolg.
Am Sonntag habe ich dann komplett durchgefaulenzt, abgesehen von ein paar Aufräumarbeiten sowohl am PC als auch in der Wohnung.
Pfingstmontag war ich dann entsetzt, wie ich einen ganzen Tag so verplempern konnte und machte mich wieder auf die Suche nach einem nahegelegenen Ausflugsziel. Ich wurde fündig mit dem in Westhoven gelegenen Fort IX, einer aufgelassenen Festungsanlage des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Es war nicht leicht hinzugelangen, da das Fort von Grünzeug und Wald umwuchert ist. Dornröschen lässt grüßen. Später, ich habe dann etwas über die Geschichte erfahren wollen, erfuhr ich, dass man da gar nicht reindarf…. Aber irgendwann stand ich davor und drin. Was soll ich sagen. Es ist alleine so ein bisschen gruselig, da durchzulaufen. Zumal ich die Taschenlampe vergessen hatte und mich teilweise mit dem Handylicht behelfen musste. Zu Tode erschrocken habe ich mich dann, als ich um die Ecke bog und in einen anderen Besucher reinlief. Herzinfarktmoment.
Alles in allem ein spannender Ort, aber nicht tagesfüllend. Daher lief ich noch ein wenig durch das Gremberger Wäldchen, das den letzten Ursprungswald Kölns darstellt. Leider durch sehr viele Verkehrsschneisen durchbrochen und dementsprechend laut. Und es wird wahrscheinlich mit dem Ausbau der A4 noch schlimmer werden. Das sollte verhindert werden und es gibt da inzwischen auch eine umtriebige Bürgerinitiative. Und hier gibt es noch die Reste des Zwischenwerks IX sowie eine Gedenkstätte für von den Nazis ermordete Russen.
Zuhause gönnte ich mir ein mehr als wohlverdientes Bier und buk noch einen Zitronenkuchen für die Abteilung. Und gleich gibt es noch ein Glas Wein (hihi) und eine leckere Pizza.
Resümee: Ich brauche keine Arbeit, ich kann mich auch prima so mit mir beschäftigen. Wenn bloß das leidige Thema Geld nicht wäre.
Der nächste geplante längere Ausflug geht übrigens an die Mosel. Freue ich schon sehr auf Cochem und Umgebung!
Allen einen guten Start in die ja für die Meisten kurze Woche.