Schocknachricht von der Küste: Dieses beliebte Lebensmittel wird knapp!

Ihr Lieben,

schön, dass Ihr auf den Clickbait reagiert, ich verrate dann auch im Laufe meines 27seitigen Artikels, welches Lebensmittel betroffen ist.

Heute stand West-Ostfriesland auf dem Plan. Da kenne ich mich schon einigermaßen gut aus, da ich – wie erwähnt – bereits mehrmals in Norddeich Logis genommen hatte. Allerdings beschloss ich, im Gegensatz zu gestern, mich nicht Ort für Ort voranzutasten, sondern zu meinem weit entferntesten Ziel zu fahren und mich quasi zurückzuhangeln. Normalerweise stehen auch IMMER Pilsum mit dem markanten „Otto-Leuchtturm“ und der herausragenden Käserei außerhalb des Ortes sowie Norden auf dem Plan, aber die wollte ich mal bewusst auslassen.

Ich startete in Hinte, wo es ein sehr schönes Ensemble aus einer Häuptlingsburg, der Hintaburg, der Kirche und dem Friedhof zu bestaunen gibt. Geparkt hatte ich an der Mühle, die bestimmt auch für irgendetwas berühmt ist. An Burgen, Kirchen und Mühlen mangelt es hier definitiv nicht! Die Wasserburg ist in Privatbesitz und daher nicht besuchbar. Aber dennoch sehenswert! Der Ort ist mal wieder pittoresk wie nix. Aber das sind hier ja bekanntlicherweise sehr viele.

Von Hinte aus ging es nach Rysum, 1998 Landessieger im Wettbewerb um den schönsten Ort. Jau, merkt man heute noch, dass die Entscheidung nicht komplett falsch gewesen sein kann! Die Kirche prunkt mit der angeblich ältesten Orgel Deutschlands. Die wollte ich sehen!! Man glaubt es nicht, aber ich bin ein großer Orgelfan. Man muss sie nur richtig spielen können! Ich hatte ja mal Probestunden bei Franzjosef Franzen, der Schüler in der Reihe Bach – Massiaen – Guillou usw.usf. war. Sein vernichtende Urteil: Nä, nie im Leben! So bleiben mir als Erinnerung nur die Klavierstunden bei Madame Rau, die strenge Frau mit Dutt und Lineal, mit dem sie einem auf die Finger haute.

Ein Ehepaar vor mir öffnete die Tür zur Kirche und schloss sie sogleich wieder. Huch, ich will doch aber die Orgel sehen! Wieso kommt man nicht rein? Man kam, allerdings war dort jemand aufgebahrt und drei Männer hielten wohl Totenwache und klönsnackten derweil auf platt, dass man kein Wort verstand. Aber ich liebe diesen Singsang. Hm, was tun? Ich grüßte in die Runde, lief bis zu Mitte des Kirchenschiff, drehte mich um, fotografierte die Orgel und verließ die kleine Trauergemeinde wieder. Es ist offiziell: Ich bin hemmungslos!

Rysum hat auch noch ein altes Landarbeiterhaus von 17hundertetwas zu bieten und … TADAA! eine Mühle. Die könnte man gegen Spende sogar hochkraxeln, was ich natürlich sofort tat. Innendrin eine kleine Ausstellung, von der Galerie ein schöner Blick. Sehr nett.

Eine weitere, wiederaufgebaute Häuptlingsburg steht in Pewsum. Die schaute ich mir auch von außen an, zu besichtigen wäre sie erst ein paar Stunden später gewesen. Neben der Burg des Manninga-Stammes gibt es eine… Ihr wisst schon. Dreistöckiger Galerieholländer.

Das touristische Highlight des Westens ist und bleibt Greetsiel. Hier boxt durchgehend der Papst im Kettenhemd. Es war sooo voll, Venedig ist eine merda di mosca dagegen. Selbst die Außenparkplätze waren überfüllt und ich fand nur mit Glück einen Stellplatz, weil jemand rausfuhr. Eigentlich wollte ich mir am Hafen dann ein Fischbrötchen gönnen, aber alle Plätze waren besetzt und vor den Stehimbissen – wie auch vor den Eisdielen – standen Schlangen von Menschen. Ich strollte daher nur durch den Ort und ergab mich dem Kitschseeing. Souvenire sind hier teilweise um ein vielfaches teurer als in anderen Orten! Ein Krabbenbrötchen kostet hier im Stehimbiss 12 Euro.

Ich beschloss, zurück nach Dornumersiel zu fahren, um dort am Hafen Krabben und Matjes zu erstehen, um mir zum Abendbrot selbst Brötchen machen zu können. Im großen Fischverkauf am Hafen hätte ein Krabbenbrötchen dann übrigens vergleichsweise billige 7 Euro 35 gekostet. Man hatte nur blöderweise keine Krabben. Man könne mir einen Salat mit Fisch und Krabben in Cocktailsauce anbieten. Nö, da hatte ich mich schon reingesteigert. Dann eben Krabben aus dem Supermarkt. Ab zum „Markant“. Keine Krabben! Aus lauter Verzweiflung kaufte ich Louisiana-Flußkrebsschwänze, Rémoulade und Salat. Daheim kochte ich dann noch Eier und machte mir daraus zwei Dinkelbrötchenkrabbenremouladensalateierburger. Ihr kennt das: Einmal reinbeißen, alles auf dem Teller. War trotzdem lecker und mein Krabbenbrötchennervenzusammenbruch war halbwegs abgewendet.

Mein Gott, wie die Zeit vergeht, morgen ist schon wieder Abreise. Ich hatte überlegt, einen Zwischenstopp in der berühmten Emdender Kunsthalle einzulegen, aber ich hörte vorhin im Radio, dass Emdener Matjes-Tage sind und man 180.000 Besucher erwarte. Dreieinhalbmal so viele, wie Emden selbst Einwohner hat! Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre, da noch auf einen freien Parkplatz zu hoffen. Naja, mal sehen, was auf der Rückfahrt so passiert. Immerhin fährt nun ganz Nordrhein-Westfalen auch wieder aus dem Feiertags-Kurzurlaub nach Hause.

Ich entscheide das spontan und hoffe, Ihr guckt dann nochmal rein. Alles Liebe aus dem Norden, Euer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert