Das Unbekannte im Bekannten entdecken: Ein ungeplanter Tagesausflug nach Köln

Ihr Lieben,

das war wieder einmal ein schönes Wochenende, auch wenn nicht alles nach Plan verlief. Samstag kam Elke schon nachmittags vorbei, wir wollten am Rhein ein wenig spazieren gehen und im Fischerhaus etwas essen und trinken. Die Portionen dort sind ja riesig, wir haben nicht alles geschafft. Kurz hatte ich überlegt, mein Holsteiner Schnitzel in XXL zu bestellen, aber der Service riet mir dringend davon ab. Gottseidank, sag ich da nur. Die Sonnenblumenfelder in Poll haben ihre beste Zeit leider schon hinter sich, aber der Spaziergang war dennoch schön. Rechtzeitig vor dem Gewitter haben wir es dann auch noch nach Hause geschafft.

Sonntag dann war ich am späten Nachmittag mit Rolf verabredet, der ja nach Barcelona auswandert. Da dachte ich, ich nutze den Tag, um mit der Regionalbahn nach Bad Honnef zu fahren, wo ich nach meinem Kenntnisstand noch nicht war. Am Deutzer Bahnhof fand ich dann aber bürgerkriegsähnliche Zustände vor. Die Bahn kam zwar pünktlich, war aber schon brechend voll. Die in Deutz Zusteigenden bemühten sich nach Leibeskräften (!), auch noch in den Zug zu passen. Und da kennt der Deutsche ja nix! Ich wartete noch 5 Minuten auf eine Bahn ins Siegerland, aber da sah das nicht anders aus.

Der Tagesausflug war schon im Ansatz gescheitert. Da ich aber nun schon in Deutz war, verlegte ich ihn halt nach Köln. Ich lief die Hohenzollernbrücke rauf und runter und fuhr zwischendurch auf die Aussichtsplattform des KölnTriangle (5 Euro und 30 Sekunden Liftfahrt für 28 Etagen). Der Ausblick von dort ist fantastisch!

Mir fiel ein, dass es an der Bastei ein Mettbrötchenfestival geben sollte. Durch einen ellenlangen Flohmarkt am Rheinufer lief ich dorthin, kaufte bei einem Wurstmacher ein und fand an der Bastei… nix! Da war immer noch Flohmarkt, kein Mett in Sichtweite. Ich traf aber auf ein paar andere Menschen, die ebenfalls enttäuscht waren, dass die Veranstaltung noch nicht einmal abgesagt wurde. Ich lief zurück in die Innenstadt und strollte ziellos durch die Altstadt, stolperte am Hänneschen-Theater in ein kleines Fest und entdeckte Gassen und Hinterhöfe, in denen ich wahrscheinlich noch nie war. Da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, versuchte ich ein Plätzchen vor einem Restaurant am Rhein oder am Alter Markt zu finden. Leider waren alle Terrassen total verqualmt. Ist rauchen wieder hip? Ich dachte, die Leute haben alle kein Geld mehr! Ich suchte ein abgelegenes Systemrestaurant auf, wo ich eine wagenradgroße Pizza bekam, die wirklich gar nicht schlecht war.

Dann war es auch schon soweit, Rolf zu treffen. Wir pichelten uns in den Abend hinein. Ich hatte einen kleinen sentimentalen Anfall, als mir klar wurde, dass er jetzt wirklich wegzieht. Naja, wir sehen uns Ende Oktober auf dem Nil wieder und bei meiner Spanienrundreise im Dezember werde ich auch Halt in Barcelona machen. Das war trotz der Abschiedsstimmung ein schöner Ausklang. Weniger schön war, dass dann 50 Minuten (!!!) keine Bahn mehr für mich fuhr, was mir einen sehr langen Spaziergang nach Hause bescherte. Ich muss jetzt mal abschweifen und mosern: Die KVB hat beschlossen, dass meine Straßenbahnlinie tagsüber im 20- bis 50-Minutentakt oder eben auch gar nicht fährt. Selbst abends nach der Arbeit warte ich manchmal bis zu 45 Minuten! Da wünscht man sich gelegentlich doch seine Cora zurück. SO jedenfalls geht Verkehrswende nicht.

Alles in allem war es trotz des ungeplanten Verlaufs ein schönes Wochenende. Auch als hundertjähriger Bewohner Kölns kann man noch eine Menge entdecken. Zwischendurch habe ich auch immer wieder bekannte Gesichter gesehen und einen kleinen Plausch gehalten. Köln ist halt auch ein Dorf.

Liebe Grüße und allen einen guten Wochenstart, Euer

P.S.: Der Bericht ging erst heute online, weil – auch nicht geplant – ich gestern zuhause keine Internetverbindung hatte und zu faul war, das technisch anders zu regeln 🙂

Wir haben sie gerettet und gehen davon aus, dass sie noch ihren Enkeln von diesem Aperol-Bad erzählen wird.

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