Ihr Lieben,
heute früh war ich nach dem Aufwachen erst einmal angepusst (oh, da ist ja ein falscher Vokal im Wort), hatte ich doch Kopf- und Halsschmerzen sowie einen Schnupfen. Das ist natürlich in einer solchen Zeit keine Freude, erst recht nicht, wenn man in einer Gruppe reist. Rolf hatte zum Glück einen Covid-Test, Ibuprofen und Halstabletten dabei. Durch den Test gab es Entwarnung, die Tabletten halfen, so dass ich – die anderen waren gegen 10 Uhr schon Richtung Cliff Path unterwegs – um 11 Uhr dann doch das Haus verlassen konnte.
Als erstes suchte ich eine Pharmazie auf und fragte nach Schnelltests. Man bat mich nach hinten und es wurde klar, man wollte mich vor Ort testen. „Neinneinnein, Tests für daheim.“ Die Antwort: das gäbe es in Südafrika nicht mehr, man habe heiße Diskussionen darum geführt, alle hätten wegen der Resultate gelogen, undundund. Wofür ich die Tests denn brauche? Ich hätte meinen letzten Test aus Germany aufgebraucht und wolle einfach auf Nummer sicher gehen, wenn ich mich mal nicht so fühle. Die Dame lotste mich unter viel Geheimnistuerei aus der Apotheke und erklärte ihrer Kollegin, sie zeige mir den Weg. Zwei Ecken später standen wir an ihrem Auto, der hinten voller medizinischem Zeug war, u.a. auch Schnelltests. Sie drückte mir zwei in die Hand und ich kam mir vor wie auf dem Schwarzmarkt. Was sie denn dafür haben wolle. Nichts, sagte sie, sie fände es schön, dass ich so verantwortungsbewusst sei. Und das Zeug in ihrem Wagen rühre von früheren Zeiten her, als sie in Schulen und Kindergärten getestet hätte. Das fand ich ausnehmend nett von der Dame.
Ich lief durch den Souvenirmarkt im Zentrum, dann ein wenig den Walbeobachtungspfad entlang und wollte mich in Bientang’s Cave auf einen Kaffee niederlassen. Kein Kaffe, Sir. Es war load shedding time, „What a shitty thing“, seufzte die Kellnerin. Es gibt dann zu angekündigten Zeiten keinen Strom, weil durch übermäßigen Bedarf Blackouts drohen, die so verhindert werden sollen. Alles, was nicht am Generator hängt, funktioniert dann eben nicht. Eine Cola tat es dann auch. Und von oben von der Straße hörte man das Brummen von Generatoren. Ein Restaurant kann sich eben ein load shedding während der Mittagessenzeit nicht leisten.
Ein paar Minuten, nachdem ich die Cave verlassen hatte, bekam ich einen Anruf von Ike, ob ich nicht in der Cave sei, man wäre dort angekommen. Also retour und kleines Mittagessen eingenommen. Snoek Pate hatte ich, das ist eine Makrelenart hier am Cape, geräuchert, sehr lecker. Die anderen liefen dann ihren Path weiter, während ich ein wenig Richtung Westen lief und nach Walen Ausschau hielt. Ach, es ist einfach zu spät im Jahr. Es sind nur noch so wenige da und die halten sich bedeckt. Aber die Küste hier ist fantastisch. Da kann man es auch ohne Wale gut aushalten.
Ich zog an einem Automaten noch ein paar Rand, lief durch den Ort und schaute mir alles an. Es gibt sehr viele Galerien hier (wie auch Kunst im öffentlichen Raum) und ein Bild hat mich schwer beeindruckt, es war aber viel zu groß zum Transport. Daher fragte ich gar nicht erst nach dem Kaufpreis. Mein letzter Besuch galt dem hiesigen Woolworths, die Läden dieser Kette in Südafrika haben so gar nichts mit den Pröddelbuden in Deutschland gemeinsam. Wieder in der Villa setzte ich mich an den Pool. Gerald, der Hauskeeper, war immer noch da und bügelte Wäsche. Er räumt hinter uns her und würde, wie er sagte, auch unsere Wäsche waschen und bügeln, wenn wir sie ihm gäben. Also ist hier noch ein Hausbutler dabei. Es ist eigentlich schon ein bisschen zu viel…
Abends waren wir im Lemonicious. Gegrillter Thunfisch, Teriyaki-Lachs, Muscheln und für mich die Whalewatch-Platte. Geil.
Voraussichtlich geht es mir morgen wieder besser, dann stehen wieder Pinguine auf dem Plan. Sehen wir uns dann da dort?
Liebe Güße, Euer Gerry
P. S. Die Cliffpathler haben übrigens einen Wal gesichtet. 🤗