Ihr Lieben,
Ihr könnt euch vorstellen, dass nach dem gestrigen Tag das Aufstehen etwas schwerer fiel als gewöhnlich. Aber das war es wert, ich fühlte mich sehr schön in meinen Geburtstag reingeglitten. Heute Morgen frühstückten wir wieder auf der Terrasse, wo es allerdings noch sehr frisch war (aber im Laufe des Tages stiegen die Temperaturen und stiegen und stiegen, so dass wir am Ende 30°C in Palma erreicht hatten). Neben uns trötete ein Herr aus Österreich dermaßen in sein Handy, dass Erika und ich uns ohne Absprache anschrieen. „Schatzi, verstehst Du mich noch?“ – „Nein Hase, Du musst lauter sprechen!“ Der Herr war sehr pikiert, was uns aber nicht wirklich weiter störte.
Zuerst liefen wir nach dem Frühstück zum ortseigenen Strand und tauchten dort mal die Füße ins Wasser. Quasi schwimmen also. Der Strand ist sehr hübsch und vorsaisonal bedingt auch ruhig und kaum besucht. Wir fuhren dann von dort aus mit dem Bus der Linie 4 bis El Jonquet. Da stehen übrigens die Mühlen, über die ich am Samstag berichtet hatte; die Mühlen die ich dort fotografierte, sind völlig andere. Wenn man aber bedenkt, dass es mehrere tausend Mühlen auf Mallorca gibt, in einem mehr oder weniger erhaltenen Zustand, dann kann man auch mal durcheinander kommen.
Wir liefen dann wieder durch Santa Catalina und enterten die Markthallen, die aber überhaupt nicht gut besucht waren. Klar, fiel es mir wie Schuppen aus der Bouillabaise, sonntags wird ja auch gar nicht gefischt. Daher hatten viele der kleinen Geschäfte zu, und das Interesse der Besucher war dadurch offensichtlich gebremst. Wir liefen ein wenig wahllos durch die Stadt, passierten irgendwann die Banys Arabs, die arabischen Bäder, mit einem angeblich sehr sehenswerten Garten. Aber die Schlange davor schreckte uns ab.
So streunten wir durch die vollen Gassen, wo wir wirklich schöne Ecken entdeckten, bis wir wieder auf eine der Hauptstraßen stießen, die zur Plaça Mayor führt. Von da aus kurz in den Mercat Olivar, der aber ebenfalls heute sehr spärlich besucht war. Auch hier sehr viele Geschäfte geschlossen.
Ein wenig weiter davon entfernt fanden wir einen sehr schönen kleinen Platz, wo man in der Sonne sitzen und Kleinigkeiten zu sich nehmen konnte, weil zwei Bistros miteinander um Kunden konkurrierten. Wir haben klassische Tapas gegessen, Croquetas, Pimientos Padron und Gambas al ajillo. Das war sehr unspektakulär, aber wegen der Schlichtheit und der schönen Umgebung sehr nett. Durch das viele Herumstreunen hatten wir schon leichte Druckstellen an den Füßen und so entschlossen wir uns, auf einen Sundowner zum Strand nach Cala Mayor zu fahren. Als wir dort ankamen, war es richtig, richtig heiß. Und es war höllisch viel los. Wir stellten uns vor, wie es in der Hochsaison sein würde… unvorstellbar 🙂 Um 17 Uhr dann fingen die Mitarbeiter der Bar an, aufzuräumen und alles zusammen zu stellen. Irgendwann wurden dann auch wir rausgefegt. Erika nahm sich dann noch vor, in den Hotelpool zu hüpfen, während ich gleiches für die Hotelbar plante… reinhüpfen halt. Inzwischen war ein stürmischer Wind aufgekommen, so dass ich auf der Terrasse nicht mehr sitzen konnte, sondern ins Innere ausweichen musste.
Am Abend waren wir in der Strandbar am Illetes-Strand essen, das war entgegen der Vorstellung einer solchen recht edel und vornehm. Das Essen war gut, die Weine prima, der Service aufmerksam. Eine Bestellung lief falsch, das wurde anstandslos korrigiert. Allerdings sahen wir den Kellner danach nicht wieder. Hmmm… Während wir dort saßen, whatsappte mir der Spanischkurs als Sprachnachricht ein Geburtstagsständchen, claro que sí en español, das jemand vom Personal gehört haben musste, denn am Ende des Abends bekamen wir eine(n) Cava aufs Haus, mit den besten Glückwünschen zum Geburtstag. Ich schwöre, ich habe das nicht in voller Lautstärke abgespielt! Aber wir wollen uns den ungewollten Trick merken. Und für alle Fälle das ganze mehrsprachig vorbereiten. Wer weiß, wohin der Wind uns noch weht. Der Nachtisch war übrigens fast wie eine Käsesahneschnitte aus den 70er Jahren. Sie wird hier als mallorquinisches Geheimrezept gepriesen.
Mich hat heute sehr gefreut, dass so viele Menschen an uns gedacht und uns liebe Grüße geschickt haben, da haben wir uns sehr drüber gefreut. Alles in allem war es ein schöner, entspannter und unspektakulärer Geburtstag, der wieder bei einem Wein in der Hotelbar ausklang. Dort versuchten wir, für morgen eine Bootsfahrt zu buchen, leider vergeblich. Ẉir werden unser Glück wohl auf gut Glück versuchen müssen. Ob das klappt? Das könnt Ihr morgen erfahren, wenn Ihr mögt.
Alles Liebe, Eri und Gerry