heute mal improvisiert, ich musste ja nehmen, was im Hause war. Und da es erstaunlich lecker für so eine einfach Sache war, hier das Rezept in Kurzfassung.
Tagliatelle al dente kochen. In der Zwischenzeit einen Block Gorgonzola „piccante“ mit 100 ml süßer Sahne und 100 ml Milch bei niedriger Hitze schmelzen. Paprikawürfel und Schinkenwürfel rein, grob pfeffern („Da, nimm das, Du Nudelsoße!“ ist grob genug). Die Nudeln mit einer Kelle Kochwasser reinrühren, einmal unter Aufkochen umrühren und voilà…. Schnittlauch drüber und verputzen.
Nicht der Welthit, aber für den minimalen Aufwand ein guter Seelentröster.
zur Zeit liege ich ja flach und darf wegen der Quarantäne auch nicht aus dem Haus. Und wegen des Fiebers, das bei der sommerlichen Hitze in meiner Wohnung besonders angenehm ist, war mir soooo nach einem Eis. Schnell zum Kiosk? Nee, nicht drin! Aber, warum nicht selbst eins kreieren, wenn auch erst für den Tag danach? Mal sehen, was ich im Kühlschrank habe.
Ich habe mein geeistes Bananenpüree mit Auguste gemacht, es geht aber auch mit jedem anderen kraftvollen Mixer. Für eine große Einzelportion (sic!) habe ich 2 Bananen in kleine Stücke geschnitten und in den Froster gelegt. Am kommenden Tag gab ich dann 3 Esslöffel Puderzucker*, ein Päckchen Vanillezucker und die gefrorenen Bananenstücke in den Mixer, dazu einen Schuss süße Sahne. Mix it, mix it, mix it, mix it, Baby!! Sukzessive so viel Sahne dazugeben, bis die gewünschte Cremigkeit erreicht ist. Bei mir war es mit ca. 75 ml ein bisschen zu flüssig für den Direktverzehr, da habe ich die Masse nochmal für drei Stunden in den Gefrierschrank gegeben. Wer mag, kann noch Minze mit reinmischen, eine Prise Zimt, Rumrosinen, Tonkabohnenabrieb (das tat ich) oder Mandelstifte. Der Phantasie sind wie immer keine Grenzen gesetzt (Rosenkohl?).
Resümee? Sehr süß und dennoch viel zu wenig! Und warum Scherbett? Weil ich das Wort lustiger finde als „Halbgefrorenes“.
Euer Gerry
*) Auguste und seine Verwandten können auch Kristallzucker verwenden, der zuerst ohne Beigabe zu Puderzucker pulverisiert wird.
vor einiger Zeit machte ich Käsekuchenmuffins mit Tütenpudding. Die haben mich geschmacklich ja nicht so überzeugt, die Tütenware schmeckte doch arg heraus. Und gestern musste ich etwas mit Blätterteig machen, denn der stand kurz vor dem Verfallsdatum. Also buk ich aus dem Teig kleine Schälchen und füllte sie mit am Abend vorher gezuckerten und daher gut durchgezogenen Erdbeeren. Hm. Ganz nett, dachte ich, aber mit Pudding wären sie noch besser geworden.
Tja, Puddingpulver aus der Fabrik ist eigentlich nichts anderes als eine Mischung aus Zucker, Stärke, mehr oder weniger künstlichen Aromen und allen möglichen E-Zusatzstoffen. Pudding wurde früher mit fast genau diesen Zutaten gemacht, nur musste man abwiegen (dafür war dann nix mit „E“ drin). Ein Dr. aus Bielefeld hat das Abwiegen übernommen und alles in Tütchen gepackt. Damit ist der Mann stinkreich geworden.
Eine Packung Stärke gibt es für etwa 60 ct. Zucker hat man daheim und Vanilleextrakt oder -stangen sowie Eier finden sich auch immer im Vorratsschrank. Also: Let’s make Pudding!
Eine Grammwaage ist ein gute Investition 🙂
Ich setze 400 ml Milch auf dem Herd auf. Während die erhitzt wird, rühre ich weitere 100 ml Milch mit 35 Gramm Speisestärke und 25 Gramm Zucker glatt. Ich gebe dann noch ein Eigelb hinein sowie anderthalb Teelöffel Vanilleextrakt. Noch einmal glattschlagen. Die Milch nach Erreichen der Kochtemperatur vom Herd ziehen und die Mischung mit dem Schneebesen darunter schlagen. Wieder auf den Herd und einmal ganz kurz aufkochen lassen. Herunter nehmen, in Schälchen oder eine Schüssel abfüllen und abkühlen lassen.
Dieser Pudding ist dann sturzfest. Wer ihn lieber etwas cremiger mag, nimmt nur 20 bis 25 Gramm Speisestärke und rührt am Schluss noch etwas Sahne unter die Puddingmischung. Statt Vanilleextrakt gehen auch ein gestrichener Esslöffel Kakaopulver oder eine Handvoll gemahlene Mandeln (dann aber auch wieder etwas weniger Stärke nehmen).
mir war mal wieder nach einem Klassiker der französischen Küche, dem in Burgunderwein geschmorten Rindfleisch. Eigentlich heißt es ja Bœuf Bourguignon, aber da ich es etwas anders zubereite als normalerweise, nenne ich es à la bourguignonne, „nach Burgunder-Art“.
Man beginnt zwei oder drei Tage vorher mit den Vorbereitungen. Ein nur leicht marmoriertes Stück Rindfleisch (ich nahm in Ermangelung einer Alternative „falsches Filet“) wird pariert, also geputzt, und in einen ausreichend großen verschließbaren Behälter gegeben. Dazu gebe ich einen Esslöffel Pfefferkörner, einen Teelöffel Pimentkörner, vier grüne Kardamomkapseln, ein halbes Dutzend Wacholderbeeren, alle leicht im Mörser angequetscht. Weiterhin drei bis vier Gewürznelken, eine zerbrochene Zimtstange, ein Stück Sternanis und drei große Lorbeerblätter. Auf das Ganze gebe ich ein bisschen Brandy, das muss man nach Geschmack machen. Ich liebe Brandy und bin großzügig damit. Wer ihn nicht so dominant mag, gibt halt nur ein bisschen davon zu. Aufgefüllt habe ich mit einer Flasche Pinotage aus Südafrika. Diese Traube ist milder als ein roter Burgunder, aber ich mag diesen Wein sehr! Die Dose verschließen und das Fleisch zwei oder drei Tage darin marinieren lassen. Ab und zu umdrehen. Wenn die Zeit knapp ist, ist ein Tag besser als keiner.
Am großen Tag selbst wird das Fleisch aus der Marinade entnommen und mit Küchenpapier sauber getupft. Die Marinade wird durch ein Sieb geseiht und natürlich aufgehoben. In einem Bräter oder ofenfesten Topf wird sodann in dünne Streifen geschnittener Speck in Butterschmalz angebraten. Dann gibt man geputztes und kleinstgewürfeltes Suppengrün hinzu. Das inzwischen groß gewürfelte Fleisch kommt ebenfalls in den Topf und wird peu a peu angebraten. Im nächsten Schritt gießt man die Marinade sowie ein Glas Rinderfond an, legt ein paar Zweige Thymian und noch ein paar Lorbeerblätter in den Bräter und gibt diesen mit Deckel in einen auf 160 °C vorgeheizten Ofen, und das für etwa drei Stunden. Nachdem diese drei Stunden abgelaufen sind, fängt man damit an Schalotten zu karamellisieren. Dazu brät man sie in zwei Esslöffeln Butter und einem Esslöffel Zucker recht lange bei niedriger Hitze in einer Pfanne an, bis das Butter-Zuckergemisch die Schalotten überzogen (glaciert) hat.
Die Zwiebeln zum Fleisch geben und weiterschmoren lassen. In der Schalotten-Pfanne mit wieder einem Schnatz Butter die geputzten Champignons (große vierteln oder halbieren) anbraten. Diese ebenfalls in den Bräter geben und alles noch einmal für eine halbe Stunde schmoren lassen.
Den Bräter nun auf den Herd stellen und das Gericht leicht köcheln lassen. Ministückchenweise Mehlbutter (oder mit etwas Rotwein verrührte Speisestärke) hineingeben und umrühren, bis die Sauce die gewünschte Konsistenz hat. Ich persönlich mag die Sauce dann ja nicht ganz so dick. Salz und Pfeffer abschmecken.
Ja, und was soll ich sagen, schon fertig. 🙂 Petersilie drauf ist nie verkehrt! Ich esse dieses Gericht am liebsten mit (diesmal ungeplant sehr) knusprigem Baguette und trinke dann auch mal – eher gegen meine Gewohnheit – ein Glas Rotwein dazu.
auf Reisen sieht man ja immer die schönsten Kreationen, das gilt insbesondere für Backwerk. Ich erinnere nur an die schönen Glücksschweinchen im Forn del Teatro in Palma (die ich auch unbedingt mal nachmachen muss!!!).
Sind sie nicht entzückend? 🙂
In einer anderen Bäckerei im Palma erstand ich ein wie eine Schnecke geformtes, pikantes Gebäckstück, in dessen Teig Kräuter, getrocknete Tomaten und Oliven eingearbeitet waren. Das geht doch auch in groß, dachte ich so bei mir und legte heute mal los.
Ich knetete einen pikanten Hefeteig, den ich eine Stunde lang aufgehen ließ. Rezepte dafür gibt es ja zuhauf. Ersatzweise nimmt man Pizzateig aus der Kühlung (habe ich aber kaum Erfahrung mit). Der Teig wird rechteckig ausgerollt, eher breit als lang (da ich so faul bin und alles zackzack gehen muss, ist das bei mir eher multiformig), und mit einem Brei aus Oliven, getrockneten Tomaten, Jalapeños, gehacktem Knoblauch, Oregano und Thymian bestrichen.
Einrollen und dann etwas in die Länge ziehen. Eine Schnecke daraus formen und in eine eingefettete Back- oder Auflaufform geben. Noch einmal 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
vor…und nach dem zweiten Gehen
Einritzen und ab mit dem Gebäck in den vorgeheizten Ofen, Ober-/Unterhitze 180°C für 30 bis 35 Minuten. Aus der Form stürzen und weitere 10 Minuten backen. Dazu kann auch eine Schale heißes Wasser in den Ofen gestellt werden, dann wird die Kruste knuspriger.
Die Vichyssoise ist nun schon unbelegte 105 (aber mindestens 99) Jahre alt, das wollte ich dann doch mal gebührend feiern und sie für heute Abend zubereiten. Was weiß Wikipedia denn dazu zu berichten? Der französische Koch Dial habe sie erfunden, basierend auf einem warmen Suppen-Rezept seiner Mutter, hat dieses aber modifiziert und die Suppe (wahrscheinlich zu aller Entsetzen) dann auch noch kalt aufgetragen.
Dial kam aus Vichy und das Gericht wurde zu Ehren seines Herkunftsortes entsprechend benannt, wahrscheinlich aber nicht von ihm selbst. Im zweiten Weltkrieg (und auch noch danach) erschien der Name Vichyssoise dann einigen Köchen und/oder Gästen unangebracht und man versuchte, die kalte Suppe in Crème Gauloise umzubenennen. Hat nicht geklappt.
Und so habe ich es gemacht: Ich nahm drei Stangen Lauch, 5 mittelgroße Kartoffeln, 3 Knoblauchzehen, putze alles und schnitt es in kleine Würfel. In reichlich Olivenöl schwitzte ich das ganze Gemüse etwas an. Von meiner Gemüsebrühe goss ich dann einen guten halben Liter zu, gab einen Teelöffel meiner Chilipaste hinein und köchelte alles, bis das Gemüse weich war.
Nun pürierte ich alles zusammen mit 200ml Sahne sehr fein und schmeckte mit Salz und Pfeffer ab (und wonach Euch sonst der Sinn sein wird, ich rieb noch etwas Muskatnuss hinein). Die Suppe wurde kaltgestellt und kalt serviert. Ich briet mir ein paar in Knoblauch-Kräuter-Öl eingelegte Garnelen dazu, die passten wunderbar! Meine Vichyssoise sah recht grün aus. Wenn man sie „edel und weiß“ haben will, darf man nur die weißen Teile des Lauchs verwenden.
kürzlich lachten mich auf dem Markt zwei Bündel Bärlauch an und ich lachte zurück.
Ich röstete eine Packung Walnüsse (150 Gramm) an (ohne Öl), pürierte den gewaschenen und geputzten Bärlauch (200 Gramm, da bildeten sich schon Blüten, aber die kann man bedenkenlos mitpürieren, genau wie die Stängel) mit einem Esslöffel Salz, gab dann die gehackten Nüsse dazu, pürierte weiter, bis sich eine Masse ohne dicke Stängel oder allzu große Nussteile bildete, streute 150 Gramm Grana Padano und 70 Gramm Emmentalerraspel dazu, wieder pürieren, und goss dann 200 ml kretisches Olivenöl an, dass mir freundlicherweise von Isabella im Tausch gegen Eierlikör zur Verfügung gestellt wurde. Kräftig verrühren und ab in ausgekochte Gläser damit. Ergab bei mir derer zweie. Obenauf etwas Öl, damit es länger hält. Hier hat übrigens Auguste bei allen Schritten geholfen, es ginge aber auch ohne ihn.
Und jetzt kommt’s! Die „schmutzige“ Schüssel nicht ausspülen, sondern eine Portion Spaghetti kochen, bis sie al gusto sind, dann eine viertel Schöpfkelle Nudelkochwasser in die verbärlauchte Schüssel, die Löffel und Schnitzelwerke darin ausschwenken, dann die Nudeln rein. Verrühren und auf einem Teller drapieren. Emmentalerraspel und frisch gemahlenen Pfeffer drüber! Ein Gedicht! Und kein bisschen Pesto verschwendet 🙂
für wohlklingende Speisennamen habe ich ja ein Faible. Shakshuka, Ratatouille, Shawarma, Mujaddara… Solche Gerichte koche ich besonders gerne, denn wer wäre nicht angetan, wenn der Gastgeber eine Pfanne auf den Tisch schmettert und dazu zwitschert: „Voilà, eine Jambalaya!“ Ja, und genau dieses populäre Gericht aus der Cajun-Küche gibt es heute. Hoffentlich gelingt es, denn sonst hilft auch der klangvollste Name nichts. Das letzte Mal gemacht habe ich es übrigens im Pleistozän.
In einem großen Topf brate ich geräucherte Wurstscheiben (hier 2 pikante Mettwürste; in Amerika nimmt man amerikanische Andouille-Wurst, aber woher nehmen und nicht stehlen?) und 250 Gramm in Happen geschnittene Hühnerbrust in Butterschmalz an. Dazu kommen drei bis vier Selleriestangen, zwei weiße Zwiebeln und eine grüne Paprika, alles gewürfelt. Die drei Gemüse nennt man mehreren Quellen zufolge „die heilige Dreifaltigkeit der Cajun-Küche“. Tja. Kurz mitanbraten und dann schon einmal mit der „Slap ya Mama“-Gewürzmischung aufpeppen. Achtung: Recht würzig! Dazu noch ein bisschen „Old Bay Seasoning“, einer in weiten Teilen US-Amerikas äußerst populären Mixtur aus 16 Gewürzen. Beide kann man bestellen, aber ich kann notfalls auch etwas von beiden in kleinen Tütchen abgeben 🙂 Für umme gegen Rückumschlag, natürlich. Ansonsten selbst kreieren: Chilipulver, gemahlener Koriander, Rosenpaprika, Paprikapulver, Cumin, Salz, Pfeffer… Wie man sich so eine peppige Gewürzmelange vorstellt.
Von der Brühe brauchte ich nur die Hälfte, aber die wird ja nicht sofort schlecht 🙂 Und wie Lao-Tse schon wusste: Ein Schluck Wein im Essen und im Koch schadet keinesfalls!
Dann wasche ich 250 Gramm Langkornreis und gebe ihn zu den anderen Zutaten in den Topf. Dazu noch eine Handvoll Tiefkühlerbsen. Kurz verrühren und dann auf Köchelstufe quasi wie für ein Pilaw immer wieder heiße Gemüsebrühe angießen, bis der Reis fast gar ist; dabei ab und zu – aber nicht zu oft, sonst wird es zu sehr Matsche* – umrühren. Nachwürzen (ggf. auch mit Salz), eine Packung Flusskrebsschwänze dazu und noch einmal ein paar Minuten simmern lassen. Und schon ist alles servierfertig. Ich habe es übrigens nicht allzu scharf gemacht, da ich wollte, dass alle Zutaten auch noch als solche herausgeschmeckt werden können. Es ist ja eine fast wilde Mischung.
Klar, auch hier kann man wieder viel spielen. Damit es irgendwie eine Jambalaya bleibt, sind Sellerie, Zwiebeln, grüne Paprika und Reis sowie einigermaßen bis sehr scharfe Gewürze erforderlich. Aber ob vegetarisch (mit Mais und Bohnen vielleicht), rein fischig, mit Krebsen oder nur mit Rind, mit Tomaten oder Nüssen… das ist dann Geschmackssache. Zweiflern schleudert man entgegen: „In Wippechiwooka, Louisiana, macht man esgenau so!“. Dass wir diesen Ort erfunden haben, ist nebensächlich.
*) das unheilvolle Gerücht, dass man bei einem Risotto immer rühren muss und es ein unglaublich schwieriges Gericht ist…. Kokolores!
seit einer Kommentarplauderei mit Petra zum Thema „Aufpeppen von Rosenkohl“ gingen mir die Birnen nicht mehr aus der Birne. Eine gute Birne ist ja meiner Auffassung nach ein besserer Apfel. Wie schön also, dass ich heute Birnen im Handelshof entdeckte. Bisschen fest und noch nicht so ganz aromatisch, aber dennoch ab damit in die Einkaufstasche! Ich erstand dann noch eine Ziegenkäserolle, einen milden Blauschimmelkäse (hier Gorgonzola) und geraspelten Parmesan. Kartoffeldrillinge hatte ich noch daheim.
Ich rührte erst einmal Salz, Pfeffer, gemahlenen Rosmarin und Cayennepfeffer zu einer Gewürzmischung an. Dann hobelte ich die gewaschenen, aber ungeschälten Birnen (Kerngehäuse vorher raus) und Kartoffeln in dünne Scheiben. Dann schichtete ich all das in einer Auflaufform: Kartoffeln, Gewürzmischung (sparsam!), Ziegenkäse, Kartoffeln, Birnen, Gorgonzola, Kartoffeln, Gewürzmischung…. eigentlich ist egal, wie ihr schichtet. Der Gorgonzola eignet sich halt sehr gut für die Birnenlöcher. Man sollte auch mit Kartoffeln anfangen und abschließen, um vielleicht eine Kuchenstückform nachher auf dem Teller zu haben – mir gelingt dies zumeist nicht 🙂
So siehts dann vor dem Backen aus….
Als krönende Haube dann die Parmesanraspeln auf das ganze Gebilde, den Rest Gewürzmischung in einer halben Tasse Milch verrühren und über den Auflauf geben. Sahne wäre natürlich noch schmackofatziger, aber ich habe heute meinen kalorienarmen Tag. Alles so lange in den vorgeheizten Ofen (190°C O/U), bis die Kartoffeln die Pieksprobe bestehen (ca. 50 bis 75 Minuten, je nach Dicke der Kartoffeln – mit vorgekochten Kartoffeln geht es natürlich schneller). Ab und zu mal nachsehen und bei akuter Verdunklungsgefahr die Staatsanwal…. äh… mit Alufolie abdecken.
Ich hatte es als Hauptgericht (auch gut für für Vegetarier), aber auch als Beilage zu beispielsweise Kurzgebratenem passt es.
heute ist Feindannäherung angesagt. Also, ich hasse Rosenkohl. Furchtbar! Furchtbar!! Furchtbar!!!
Allerdings kannte ich ihn nur als stundenlang weichgekochtes, bitteres Gemüse. Und selbst, wenn Freunde mir „ihren ganz anderen Rosenkohl“ zubereiteten, bekam ich ihn nur mit Widerwillen hinunter.
Letztlich sah ich dann eine „Make-over-Show“, das ist Trash-TV, wo gutaussehende Menschen, die selbst in einem Kartoffelsack als Sexbombe durchgingen, hässlichen Menschen einreden, sie müssten nur dies und das tragen, essen, umdekorieren, dann würde aus ihrem depressiven Dasein ein Traum. Nun, und in einer der Shows wurde ein sofafläzender, ungewaschener und fauler Vater dazu angehalten, seinen Kindern Rosenkohl zu machen. Achjeh, die Armen!, dachte ich nur. Die ganze Familie war sich einig, das könne nix werden. Am Ende lagen sich aber alle wegen des Rosenkohls weinend in den Armen. Das Geheimnis, so der Lebensverbesserer, läge darin, dass die Kohlköpfchen gebraten würden.
Okay, dachte ich, ich will auch mein Leben verbessern und mit Rosenkohl eine ganz neue, spirituelle und lebensverbessernde Verbindung eingehen:
Ich briet in Harissabutter* eine Handvoll gewürfelten Bauchspeck sowie eine gewürfelte Zwiebel an. Dann gab ich den geputzten (unteres Viertel Strunk und damit die äußeren Blätter abschneiden und weg) und halbierten Rosenkohl dazu, bis er Farbe annahm. Darüber etwas Salz (sparsam wegen des Specks), Pfeffer und Zucker und noch einmal eine Zeit lang durchschwenken.
Was soll ich sagen! Ich werde jetzt nicht zum ersten Vorsitzenden des deutschen Rosenkohlfanclubs, aber ich mochte es. Und daher bitte ich für meine sarkastischen Worte weiter oben nun fast um Vergebung. Der Kohl knackig und nussig, der Bauchspeck kross, die leichte Schärfe der Zwiebeln und des Harissas, der feine Karamellton des Zuckers. Das kann man bedenkenlos auch Skeptikern auf den Tisch stellen!
*) Harissagewürz in Butter geknetet, für Käsebrötchen der Hammer, habe ich oft vorrätig!