Tag 6: Heide und Moor

O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt! –
O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!

Liebe Reisebegleitung!

Nicht immer ist’s so schaurig wie bei Annette von Droste-Hülshoff. Manchmal ist es sogar sehr nett.

Aber von Anfang an: Elke hatte eine Wanderung durch das Moor bei Heide rausgesucht und wir beschlossen, nach einem Besuch der Kreisstadt, eben diese Wanderung zu machen.

Heide ist die einwohnerstärkste Stadt Dithmarschens, hat aber eine überschaubare Anzahl von Sehenswürdigkeiten. Berühmt ist vielleicht der größte unbebaute Marktplatz Deutschlands. Heute war kein Markt und der Platz diente als Autoabstellfläche. Also, eher ein nicht so ansprechendes Bild. Zu diesem Platz kamen wir durch die Haupteinkaufsstraße, der Friedrichstraße, die aber auch durch Abwesenheit von Charme glänzt. Hübsch am Marktplatz ist die Kirche St. Jürgen aus dem 17. Jahrhundert, die aber geschlossen war. Wir bogen noch in die Süderstraße und suchten ab da das Brahms-Haus. Brahms‘ Großeltern lebten dort und er wird ab und zu zu Besuch gewesen sein. Es gibt in der Nähe noch eine nette Grünanlage, in der wir Amy kurz frei laufen ließen.

Der Himmel war verhangen und es war sehr frisch. Ich hatte natürlich mal wieder keine warmen Sachen dabei, was Elke ein resigniertes Kopfschütteln abforderte. Ich lief schnell in einen Klamottenladen und kaufte mir einen weiteren Pullover. Auf dem Weg zum Auto machten wir dann noch an einem Eiscafé einen Zwischenstopp und liefen anschließend noch zum Wahrzeichen der Stadt, dem hübschen Wasserturm.

Dann ging es auf nach Süderholm, wo an der Schule unsere Wanderung begann. Mann, war ich froh, einen Pullover erstanden zu haben! Den trug ich nämlich in der Umhängetasche mit, weil es plötzlich sonnig und warm war.

Die Wanderung war seeeehr schön. Es ist kein wirklich wildes Moor, wie wir das vom Hund von Baskerville her kennen oder aus Teenie-Gruselfilmen. Es hatte von allem ein bisschen was. Viele Tümpel, Bäume, Wiesen und Weite, Schafe, Pferde und Kühe (inklusive wolliger Galloways)… Ich lasse da einfach mal die Bilder sprechen.

Nach der Wanderung kauften wir noch ein bisschen ein und verzogen uns zum verdienten Bier auf unsere Terrasse. Ich war noch gar nicht so richtig zum Lesen gekommen und die Sonne schien so schön.

Abends gab es auch Nordseekrabben. Die sind in dieser Saison unglaublich teuer! Was vielleicht daran liegt, dass wegen Corona die marokkanische Pulerei nicht so einfach ist. Denn wer glaubt, die Krabben würden auf den Kuttern von rotwangigen Kapitänskindern gepult… es geht keineswegs so romantisch zu.

Ihr seht, es war ein eher entspannter Tag, außer für die arme Amy, die manchmal so guckt, als wolle sie sagen: „Wo bin ich hier bloß reingeraten?“

Morgen ist schon unser letzter Tag hier. Es ist immer wieder erschreckend, wie schnell gute Zeit vergeht und wie zäh sich andere Zeit zieht. Morgen wollen wir auf jeden Fall noch einmal nett ausgehen, was wir sonst so treiben, haben wir noch nicht beschlossen.

Aber wir würden uns freuen, wenn Ihr wieder mit uns unterwegs seid. Viele liebe Grüße von den drei Moorhühnern

War noch was?

Ach ja: ein virtueller Hausrundgang:

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