Epilog: Tag 3 und Abreise

Ihr Lieben,

Ihr ahnt es: Wo es einen Prolog gibt, gibt es auch zumeist einen Epilog. Und warum der Titel Tag 3 UND Abreise heißt, erschließt sich selbst dem Autor nicht. Denn der Tag war durch Abreise geprägt.

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Teilnehmern der Katerstufen 1f bis 3k auf der bisher unbekannten, aber wahrscheinlich nach oben offenen Derangementskala sammelten sich die Automobilisten zur gemeinsamen Abfahrt nach Bechtolsheim, um den Wein umzuverteilen. Mir blieben noch anderthalb Stunden bis zur Abfahrt des Zuges, so dass ich mich ausgiebig tagfein machen (im Rahmen der Möglichkeiten natürlich), mit der Hotelmanagerin plaudern (Thema: wie haben wir Corona überstanden?) und dann ganz gemütlich zum Zug dackeln konnte.

Es hat alles wieder ganz gut geklappt, die Regionalbahn nach Mainz war fast leer, der ICE von Mainz nach Köln umso voller. Wieder einmal gab es empörte Passagiere, die zwar zu geizig waren, 4 Euro für eine Platzreservierung auszugeben, sich aber nicht entblödeten, dennoch herumzutrompeten, wie sch… die böse DB ist.

Auf der Fahrt war es zu laut, um ein Nickerchen zu machen, also blieb Zeit, den Tag gestern noch einmal Revue passieren zu lassen. Die Weinprobe war eine der gewaltigsten, die ich mitgemacht habe. Wir hätten uns wirklich durch das gesamte Sortiment trinken können, wenn wir gewollt hätten. Natürlich weiß man aber ja, dass bestimmte Erzeugnisse gar nicht in Betracht kommen. Bei mir z.B. Barrique-Weine oder liebliche Spätlesen. Der Degustationsbereich war riesig und alle Tische waren besetzt. Wir hatten Glück, in einer gepolsterten Nische zu sitzen, was zwar immer eine logistische Herausforderung für die Bank(be)sitzer war, aber dafür blieben wir von Gewusel verschont. Ich habe 10 Kisten gekauft und vier Flaschen geschenkt bekommen, dazu Gläser (die ich aber abgetreten hatte, da ich genügend besitze), auch bekamen wir zwei große Kisten Trauben und auf die Rechnung einen Rabatt. Ich bin sicher, dass – obwohl wir natürlich alles nur schlückchenweise probierten – wir für die Menge an Getränken in einer Wirtschaft ein erkleckliches Sümmchen hätten hinlegen müssen.

Unsere Gruppe hatte schon einige Weinproben mitgemacht, diese war für mich die beste. An der Ahr wurden wir einmal durch den Schankraum im Stile Gundulas der Geschmacklosen in eine Arbeitsküche aus den 60er Jahren geleitet, um dort an einem karierten Wachstischtuch aus blinden Gläsern eine eigentlich untrinkbare Plörre zu trinken. Wir taten es trotzdem, weil alles so unglaublich traurig war.

Auch erinnern wir uns gerne an eine andere Weinprobe an der Mosel, bei der die ausführende Winzerin gegen Ende sturztrunken in ihre Glasvitrine fiel und diese umriss. Gottseidank wurde niemand ernsthaft verletzt. Ich nehme an, sie wollte sich immer dreifach überzeugen, welchen Tropfen sie uns denn als nächstes kredenzt. Denn wir als Gruppe waren verhältnismäßig nüchtern.

Gegen 14 Uhr 30 war ich dann zuhause und räumte ein bisschen hin und her, um dann, bewaffnet mit dem Rest Auflauf von Donnerstag (jede Gelegenheit zu Eigenwerbung muss genutzt werden!) zu Rolf zu fahren, um mit ihm zusammen zu essen und dann meinen Wein zu mir zu spedieren. Was man bei einem solchen Großeinkauf kurz bedenkt, dann aber als unwichtig abtut, ist der Platz, den man braucht, das alles zu verstauen. Naja, es wird alles irgendwie über die ganze Wohnung verteilt werden. So hatten es Monika und Jasmina mit ihrer letzten Lieferung wohl gemacht und waren später im Jahr freudig überrascht, als sie bei den Mänteln letztlich noch eine Kiste Frühburgunder fanden.

So, jetzt ist aber fini. Besucht, wenn Ihr mich vermisst, meine kleine Rezeptsammlung, die ja stetig wächst. Ab Mitte November freue ich mich auf Eure Begleitung nach Südafrika, wenn Ihr mögt.

Bis dahin alles Liebe und Gute! Euer Gerry

Offensichtlich versuche ich mich zu erinnern, wie ein Sirtaki geht. Otto hat den Moment der Verwirrung schamlos für diese kompromittierende Aufnahme ausgenutzt

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