Tag 5: Sóller und Port de Sóller

Ihr Lieben,

was genau ist denn nun das gestern erwähnte Mufutu? Es hat mich erstaunt, wie viele Menschen die Erfindung des Jahrhunderts nicht kennen. Das Multifunktionstuch schützt einen vor Kopfgrippe, hilft bei Demonstrationen mit Vermummungsgebot und zeugt, wenn richtig eingesetzt, von zeitloser Eleganz und einem profunden Stilbewusstsein. Hier ein paar Beispiele:

Aber jetzt zu den Geschehnissen des Tages. Heute zog es uns in den Westen, genauer in die Huerta de Sóller, den Gemüse- und Obstgarten Mallorcas. Elke hat dort einmal eine wunderbare Wanderung gemacht, die wir zu rekonstruieren versuchten. Wir mussten uns dann schlussendlich ein bisschen auf unsere Wander-App verlassen und liefen eine dort vorgeschlagene Strecke von Sóller zur Küste, die wohl nicht an die andere Wanderung herankam. Vorher verließen wir uns auf Google Maps, um in Sóller zu einem Parkplatz zu navigieren. Wir wurden in immer engere Gassen geleitet. Und als es dann hieß, noch einmal links und Sie sind da, konnte ich leider nicht mehr abbiegen, denn die Gasse war 20 cm schmaler als unsere Luisa. Es war eine große Freude, uns im Rückwärtsgang gefühlte drei Kilometer wieder aus dem Altstadtgassenwirrwarr heraus zu manövrieren.

Wir parkten dann auf einem schon recht vollgestellten Seitenstreifen einer Durchgangsstraße und liefen los. Die Huerta ist sehr schön, vor allem fallen die vielen Orangen- und Zitronenbäume auf, die wirklich bis zum letzten Zentimeter Ast voll praller Früchte hingen. Die Wege waren auch nett, aber insgesamt etwas kurz und zu nah an den Autostraßen. Wir liefen dann durch den Hafen bis zur Halbinselspitze und wieder ins Zentrum zurück, wo wir uns in einem der wenigen rennradfahrerfreien Lokale niederließen. Zu früh gefreut, nach nur 3 Minuten traf eine sehr präsente und grobschlächtige Gruppe eben jener Spezies ein. Ich mag sie einfach nicht. Direkt vor unserem Tisch wurden wieder Gänge und Radspiel kontrolliert, es wurde gelärmt und Unruhe verbreitet. Es gibt passende Geschichten von meinem Aufenthalt auf Mallorca anlässlich meines 50. Geburtstags. Die erzählen Euch Ruth, Elke, Martina usw. oder ich gerne mal bei Gelegenheit. Zwei Freunde von mir hatten zudem mit bergabrasenden Radlern damals einen nicht völlig harmlosen Zusammenstoß.

Aber zurück in die Gegenwart: Mit der historischen Straßenbahn fuhren wir dann wieder nach Sóller rein. Die Bahn war auch gut voll, es war erstaunlich viel los in Port de Sòller. Das ist eine nette kleine Fahrt, die am Hauptplatz oben endet. Dieser ist sehr belebt, sehenswert sind die schöne Kirche und die netten Gässchen drumherum. Sobald man etwas abseits dieses Platzes läuft, wird es dann wieder sehr ruhig.

Wir kehrten nach Cala Millor zurück und füllten unsere Kraftstofftanks in der fast leeren Hotelbar wieder ein bisschen auf. Inzwischen wissen wir, dass unser Hotel mit 40% Auslastung zu den besser gebuchten gehört, man merkt aber dennoch, dass die Gäste fehlen. Man hofft auf einen Anstieg ab Ostern. Wir natürlich genießen ein wenig die Vorsaisons- und Schlechtwetterlage, da wir wenig Verkehr haben und immer sofortige Aufmerksamkeit genießen. Wir drücken den maltraitierten Gastronomen dennoch die Daumen, dass es bald wieder los geht.

Vor dem Abendessen haben wir uns noch mal eine Dreiviertelstunde getrennt und ich schreibe diese Zeilen im Zimmer. Draußen weht ein kräftiger Wind und die Brandung ist enorm und schlammig braun. Wir trösten uns damit, dass wir noch nicht nass geworden sind und ausreichend Gelegenheit haben, es uns gut gehen zu lassen. Wir haben heute mal wieder festgestellt, dass Mallorca auch ohne Dauerhitze und -sonne eine sehr schöne Insel ist.

So, und jetzt geht’s zum Abendessen.

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Heute war italienischer Abend und wir beide waren wieder ganz zufrieden. Ich liebe ja die Grillstation, wo es immer frischen Fisch gibt. Heute hatte ich drei verschiedene Sorten auf dem Teller. Elke schwärmte vom Pilzrisotto. Also, verhungern müssen wir hier definitiv nicht, eher daheim wieder auf die Bremse treten. Den Abend ließen wir auf meinem Balkon ausklingen, dort sehnten wir uns nach einem Heizpilz und Glühwein. Und Elke hat mich beim Backgammon so was von nass gemacht! Pfui Schande über sie!

Morgen werden wir möglicherweise in der Nähe bleiben, wir müssen mal abwarten, was die Wettergötter*innen so für uns vorgesehen haben. Bis denne!

Liebe Grüße, Eure Elke und Euer Gerry

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