Levitation für Anfänger

Ihr Lieben,

ich bin heute geschwebt. Ja, Ihr lest richtig! Geschwebt. Aber alles der Reihe nach…

Zuerst einmal habe ich bis mittags geschlafen, das ist übrigens auch eine meiner Superkräfte, neben dem Vernichten von Wein beispielsweise. Dann musste ich ein bisschen Aktionsgruppendinge erledigen (wir wurden im Kölner Stadtanzeiger präsentiert, leider ohne diesen link: openpetition.de/!bdssq – bitte verbreiten!) und dabei frühstücken.

Das Wetter ist ja leider und gottseidank schlechter geworden, also ideal für einen Ausflug, und ich dachte, ich müsste das 9-Euro-Ticket noch einmal ausnutzen, bevor die Aktion um ist. Zuerst fuhr ich mit Cora nach Solingen-Gräfrath. Es gibt im Netz die Seite eines Zusammenschlusses von 60 historischen Stadtkernen in NRW und Gräfrath wurde dort ebenfalls gelistet. Es ist nicht allzu weit weg und ließ sich mit einer anderen Aktivität verbinden, die ich seit Ewigkeiten schon mal machen wollte.

Gräfrath ist, wer hätte es gedacht, sehr nett. Viel bergisches Fachwerk, das sich dadurch auszeichnet, dass die Häuser als Schutz vor Witterung mit schwarzem Schiefer verkleidet sind. Dazu weiße Rahmen und grüne Türen und Fensterläden, das sind die bergischen Farben, auch genannt „Der bergische Dreiklang“. Ein bisschen war was los, u.a. ein Brunnenfest auf der Dorfstraße, mit geschätzten 15 Teilnehmern. Auf dem Marktplatz füllten sich die gastronomischen Betriebe und aus den offenen Fenstern des Herz-Jesu-Klosters schallte ziemlich laut und ganz profan die Tonspur eines Dracula-Films über den Platz.

Ich fuhr nach ausgiebiger Besichtigung weiter Richtung Wuppertal, wo ich in der Nähe des alten Markts einen Parkplatz nahm, um dann mit der Schwebebahn einmal alle Stationen abzufahren. Immerhin hatte ich meine 9-Euro-Tickets online bei den Wuppertaler Stadtwerken erworben, da fand ich diesen Abschluss ganz passend.

Die kleine Rundfahrt hat Spaß gemacht und es war auch nicht so beängstigend, wie Sessellift oder Seilbahn. Immerhin hat die Bahn 1950 die Elefantendame Tuffi getragen, bevor sie sich vor Angst in die Wupper stürzte. Klar, 1999 gab es einen schrecklichen Unfall, als Waggons aus den Schienen sprangen und herabstürzten. Und auch die rostigen Schienen wirken nicht rasend vertrauenerweckend.

In der Bahn saßen sehr viele Touristen, es gab immer großes Gerangel um die beste Sicht für die schönste Aufnahme. Ein kleines Spektakel also. Die meiste Zeit fährt man über der Wupper, erst ab der Haltestelle Zoo/Stadion schwebt man über Asphalt und sogar über die Autobahn A 46.

Ja, Wuppertal. Hm. Ich könnte mir vorstellen, dass es die ein oder andere schö…. äh…. interessante Ecke gibt. Aber an sich gibt es wenig auffälligen Charme oder Ohhh-Momente. Dennoch – nach 56 Jahren endlich mal in dieses Meisterwerk der Ingenieurskunst von 1901 geschafft. Interessanter Fakt: Die Bahn ist älter als Wuppertal, das es erst so seit 1929/1930 gibt.

Jetzt gerade herrscht hier zuhause, wo ich mich dann wieder hinbegab, Halli-Galli. Veedelszauber, eine Art Stadtteilfest, mit hingebungsvoller Band schräg gegenüber auf dem alten Schulgelände. In den zahlreichen Fliegern kann ich den Piloten zuzwinkern, so tief brettern die übers Haus weg. Und in der Ferne Raser und Sirenen. Vorstadtidylle.

Bis demnächst mal, gelle? Euer Gerry

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