Ihr Lieben,
was, um Himmels Willen, veranlasst mich, nach Tirana, der Hauptstadt Albaniens, zu reisen? Nun, wie es dazu kam, habe ich unvollständig in einem meiner Schnipsel erläutert.
Zudem aber ist es ein Land, das in den letzten Jahren auf den einschlägigen Reiseportalen als Besuchertipp gepriesen wird. Unentdeckt, preiswert, spannend! Ich kann vorweg nehmen, dass nicht nur Touristen Albanien entdeckt haben, sondern Albanien auch die Touristen. Man merkt das besonders an den in den letzten Jahren monströs gestiegenen Preisen für z.B. die Seilbahn auf den tiranischen Hausberg, dem Dajti. Vor Corona konnte man mit diesem Wunderwerk der Technik für umgerechnet 6 Euro hin und zurück reisen, ich werde wohl 14 Euro blechen müssen. Euro? Jaja, ich spreche natürlich vom Wechselkurs des albanischen Lek, so heißt die Währung dort. Erfreulicherweise kann man es recht einfach im Kopf umrechnen. 100 Lek sind etwas weniger als 1 Euro.
Albanien. Ich glaube zu wissen, dass der Name seinen Ursprung in den von den Römern genannten „weißen Bergen“ liegt, deren Wein man unter vielen Imperatoren sehr schätzte. Der offizielle Name des Landes ist Republika e Shqipërisë. Ja, Karl Mays „Land der Skipetaren“. Ich muss gestehen, dass ich dieses Buch gelesen habe (wir hatten die Gesamtausgabe), mich aber an gar nichts erinnere. In der Schule haben wir gelernt, dass es ein autokratisch-diktatorischer Staat unter Envar Hoxha ist – jetzt natürlich war. Und sonst? Kenntnismäßig bei mir wenig. Zeit also, das heutige Tirana zu entdecken, wie ich finde. Und auch in seiner Geschichte zu kramen.
Wenn man versucht, im Internet herauszufinden, was man in Tirana so unternehmen kann, muss man viel Geduld mitbringen. Zusammenfassend würde ich meine Erkenntnisse so beschreiben: Kommunistische Protzbauten, ein paar Moscheen und Kirchen, lebendige Clubszene (yeah! genau meins! 🙁 ), die oben erwähnte Seilbahn und ein Bed&Breakfast, das von radikalen amerikanischen Evangelikalen geführt wird, so zumindest wird meine Unterkunft bei Wikitravel kategorisiert. Und Museen zur Vergangenheit des Landes.
Es ist eine Pauschalreise, daher habe ich mir die Unterkunft nur mittelbar ausgesucht. Mir gefiel die sehr zentrale Lage am Skanderbeg-Platz, benannt nach einem albanischen Volkshelden. Ich lasse mich überraschen. Immerhin schrieb mich Katie vom B&B an, sie würde für einen Kleckerbetrag meine Abholung vom Flughafen organisieren. Ist doch was.
Wie alles in realiter aussehen wird, das erfahre ich ab Samstagabend. Sonntag bis Dienstag erkunde ich dann Tirana und Umgebung, bis ich Mittwoch um 5 Uhr früh wieder über Wien zurückreisen muss. Ob ich in die Seilbahn klettere, ob ich vielleicht den Linienbus an die Küste nehme, das steht noch alles in den Sternen.
Ihr Lieben, morgen spätnachmittags geht mein Flug. Ich würde mich rasend freuen, wenn Ihr wieder mit mir reist! Meine Freundin E. schrieb mir schon, sie sei total aufgeregt, womöglich aufgeregter als ich.
Falls ich nichts von mir hören lasse, liegt das wahrscheinlich an der Technik und nicht daran, dass ich tagelang in einer Seilbahnkabine festhänge, bis ich von einer Horde Geier adoptiert werde, mit denen ich fürderhin mein Leben verbringe.
Liebe Grüße, Euer