Tag 12: Hambantota

Hambantota. Ein Gedicht! Oder auch nicht.

Ihr Lieben,

da ist es also, das versprochene Gedicht. Vielleicht ein wenig zu minimalistisch für den ein oder anderen. Ich mag es, gerade weil es auch zu kontroversen Diskussionen anregt.

Nie hätte ich gedacht, dass es noch heißer werden würde. Wurde es aber. In der prallen Sonne erliefen wir uns Teile des botanischen Gartens und waren froh, wenn es mal den Hauch eines Schatten gab, von einem Zimtbaum oder einer Akazie. Der Assistent der Reiseleitung hatte zwar Schirme als Sonnenschutz dabei, aber bei weitem nicht ausreichend für alle Gäste, denn der Bus war fast voll mit lauter Pflanzenfanatikern. Wie, Ihr kennt mich nicht als Liebhaber der Flora? Naja, die zwei interessanten Ausflüge (z.B. zu den Elefanten) waren schon zu Hause ausgebucht und meine Exkursion führte uns zusätzlich zum Garten auch noch ins authentische Hambantota. Authentisch ist ja immer gut.

Der botanische Garten ist riesig. Wir waren eine Stunde dort und sahen daher nur einen Bruchteil davon. Unser deutschsprechender Reiseleiter war botanisch sehr bewandert, erklärte einige der Pflanzen und insbesondere, wie deren Teile für medizinische Zwecke verwendet werden. Das war ganz interessant. Zudem gab es viele Vögel, auch Pfauen, Schmetterlinge und sonstiges Kleingetier, wie Frösche, Chamäleons und streunende Hunde. Also, alles in allem hübsch und lehrreich.

Für das authentische Hambantota bekamen wir eine halbe Stunde Zeit, es auf eigene Faust zu erkunden. Es bestand aus einem Busbahnhof, einem kleinen Gemüse- und einem größeren Fischmarkt, einigen wenigen Läden und dem Hafen. Auf dem Fischmarkt stank es so fürchterlich, dass ich mich zusammenreißen musste, mich nicht zu übergeben. Der Hafen ist mit den vielen bunten Booten ganz schön. Ein Strand ist auch in der Nähe. Es lungern im Ort viele Rinder herum, wie übrigens auch überall auf den Straßen. Einen christlichen Friedhof sah ich auch noch.

Auf dem Fruchtmarkt erstand ich für 50 Rupien, das sind 14 Cent, vier Bananen, die schmecken ein kleines bisschen anders als die, die man bei uns bekommt. Die Mangofrau war ein bisschen traurig, dass ich ihr nichts abkaufte.

Es ging weiter zu einer Manufaktur für Wasserbüffelquark. Da rührt ein Mann stundenlang auf offenem Feuer Milch zu einem Quark, der hier, mit Sirup übergossen, wohl zu jeder Gelegenheit verzehrt wird. Kostproben gab es auch, aber ich verzichtete vorsichtshalber darauf.

Ich verzichtete auch auf die Probe eines Stückes des Kokosnusskuchens, deren Herstellung wir beim nächsten Stopp beobachten durften. Dort rühren fünf Männer über offenem Feuer ebenfalls stundenlang eine Art Melasse an, bis sie zäh genug für die Weiterverarbeitung ist. Sieht nach einem absoluten Knochenjob aus und das bei dieser Hitze.

Auf den Fahrten zu den Attraktionen und zum Schiff zurück gab es einige kurze Fotostops an einem Tempel, der Kongresshalle, Reisfeldern und einer Salzgewinnungsanlage. Dazu dann auch immer die passenden Erläuterungen.

Hambantota wurde beim verheerenden Tsunami im Dezember des Jahres 2004 komplett zerstört. Tausende Menschen starben, die Überlebenden hatten keine Bleibe und keinen Besitz mehr. Der Ort hat jetzt etwa 12.000 Einwohner. Mithilfe enorm hoher chinesischer Kredite wurden Hafen, Flughafen und Kongresshalle gebaut. Die Investitionen rechneten sich nicht, die Schuldner wurden zahlungsunfähig. Daher stehen der Hafen jetzt unter chinesischer und der Flughafen unter indischer Kontrolle.

Ja, das waren jetzt zwei kurze und heiße Tage mit Eindrücken von Sri Lanka. Wir haben natürlich auch etwas über die Geschichte gelernt, die Kolonisationszeit, den singhalesisch-tamilischen Bürgerkrieg, die verschiedenen Religionen. Es ist eine interessante Erfahrung gewesen. Unsere Mini-Einblicke reichen keinesfalls auch nur für den Bruchteil eines Bildes aus. Es gibt lange Strände, alte Stätten, das Hochland, Nationalparks. Ein Mitreisender hatte schon eine Rundreise hier gemacht und berichtete nur positives. Ich kann mir gut vorstellen, dass mir das auch gefiele. Man muss halt hitzefest sein!

Die Ausfahrt aus dem Hafen verfolgte ich heute vom Balkon aus. In der Ferne gewitterte es. Die letzten Ausflügler wurden an Bord spediert und dann hieß es Leinen los. Als das Schiff sich vom Pier löste, winkten die zurückbleibenden Hafenarbeiter, Touristikleute und Fahrer mit angeschalteten Handytaschenlampen hinterher. Das sind dann ja Momente, wo ich zum alten, sentimentalen Knacker werde und vor Rührung tief schlucken muss. Schöne Geste! Es stehen jetzt drei Seetage bevor, die ich am Ende wieder zusammenfassen werde, bevor wir im Hafen von Langkawi anlegen werden.

Bis dahin alles Gute und Ayubowan! Euer Gerry

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert