Mailand: die Anreise

Ihr Lieben,

klar war ich heute noch im Büro, der Abflug war ja erst um 18:50 Uhr geplant. Und wider Erwarten war es auch etwas hektisch, man tendiert hier gerne (und das seit mindestens 1992) zu Erledigungen in letzter Sekunde; auch wenn man seit Monaten weiß, dass es einen Erledigungstermin gibt. Naja.

Am Flughafen Köln-Bonn dann nahm ich erstmal ein Weinchen zu mir. Das Piccolöchen, das traditionellerweise dran glauben muss, war mir dann doch zu happich. Ich musste weder zum Check-in noch zur Gepäckaufgabe, da ich nur ein Miniköfferchen mitnehmen durfte. In so ein Minigepäck passt ja nicht viel rein, da muss man schon strategisch planen. Insbesondere wegen der Flüssigkeitsregelung an der Sicherheitsschleuse. Minizahnpasta, Mini-Deo, Mini-Duschgel, Mini-dies und Mini-das… Aber da war ich auch in 0,nix durch.

Abflug C in Köln hat ja den Charme der Wartehalle des Einwohnermeldeamtes. Wirklich schöne Restauration, wie an Flughäfen von Großstädten, gibt es hier nicht. Also pichelt man seinen Wein auf einer Bank im Wartebereich, stilvoll aber stiellos im Plastikbecher, misstrauisch (oder missgünstig?) beäugt von den Mitpassagieren.

Am Schalter von Eurowings für den Flug nach Hamburg, der vor unserem boardete, gab es dann ein kleines Drama. Eine Dame hatte wohl auch Minigepäck gebucht, aber einen immens großen Kabinentrolley dabei. Sie musste ihrem Gezeter nach ganz schön nachblechen. Für eine Dame (zumindest erweckte sie den Anschein) kannte sie recht viele ungewöhnliche Schimpfwörter.

Für den Flug hatte man mich übrigens auf einen Mittelplatz gebucht, was ich aber bei der Kürze des Fluges einigermaßen überstanden hätte. Aber die zierliche Dame am Fenster bot mir an, die Plätze zu tauschen. Ist das nicht goldig? Ich lehnte mehrmals ab, aber sie bestand darauf. Bin ich jetzt offiziell ein Tattergreis, für den man im Bus aufsteht? Ist das der Anfang vom Ende? Ich bekam wieder keinen Prosecco, der war ausverkauft, dafür landeten wir aber pünktlich.

Sie sehen nicht die Wartehalle C des Kölner Flughafens.

In Mailand angekommen, nahm ich den Flughafenexpress zum Zentralbahnhof. Die Fahrkarten hatte ich mir schon vorab in Deutschland gekauft. Vor Betreten des Bahnsteiges sollte man sich dann per Code als Ticketbesitzer outen. Das funktionierte nun leider mal gar nicht. 20 Minuten kämpfte ich mit dem Lesegerät, dessen Meldungen immer skurriler wurden, dann kam der Zug Richtung Milano Centrale. Ich stieg scheinbar illegal ein, interessierte aber keinen, das Vorzeigen des unverifizierten Codes reichte aus.

Spät kam ich im Hotel Colombia an, der Zug, der irreführenderweise Malpensa-Express heißt, brauchte fast eine Stunde bis in die Stadt; er hält wirklich an jeder Milchkanne. Das Hotel ist aber quasi direkt am Bahnhof gelegen. Das Zimmer ist klein, aber fein. Es ist ein Viersternehaus mit einem kleinen Hauch Eleganz, was so gar nicht zu der Bahnhofsgegend passt.

Ich hätte jetzt gerne damit gestrunzt, dass ich im Finstern schon einmal zum Dom lief. Aber ganz profan suchte ich den nächsten Minimarkt auf, besorgte ein paar Getränke, zahlte einen irrwitzigen Phantasiepreis und begab mich wieder aufs Zimmer. Wie war das mit dem alten Mann? Hier genieße ich gerade ein leckeres Peroni, während ich Euch hier auf den aktuellen Stand bringe.

Morgen geht es dann aber wirklich los. Um 10 Uhr 30 muss ich am Dom sein, da ist mein Eintrittszeitfenster. Und dann werde ich wohl Bushopping machen, eine der effizientesten Arten, einen ersten Eindruck von einer neuen Stadt zu bekommen.

Hoppt Ihr mit? Bis morgen, liebe Grüße aus Milano, Euer

P.S.: Das Beitragsbild zeigt den Mailänder Zentralbahnhof. Da wollte aber mal jemand so richtig angeben.

2 Gedanken zu „Mailand: die Anreise“

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