Sawubona, umfundi othandekayo!
Heute war Putztag – Chimango war gestern per WhatsApp angekündigt worden und außerdem wollte Lance nach dem WLAN sehen und einen zusätzlichen Radiator vorbeibringen – und daher sind wir früh aufgestanden, um nicht im Wege zu sein.
Luise, unser Renault Kwid, sollte heute ausgiebig beschäftigt werden. Unser Plan war, ein bisschen die Region zu erkunden. Ziele waren Kommetjie, Simon’s Town und evtl. sogar Hermanus. Das wollten wir von der Zeit abhängig machen.
Wir fuhren zunächst über den Chapman’s Peak Drive, einer wirklich lohnenswerte Küstenstraße, die von Sklaven damals in die Berge gesprengt wurde. Sie bietet traumhafte Ausblicke auf die Berge und das Meer und die Vegetation. Ich bin sie schon letztes Jahr entlang gefahren, da aber in strömendem Regen und Nebel. Daher hat mich das tolle Wetter heute besonders gefreut.
Auf Empfehlung eines Freundes von Stephan (Hallo Mark!) sind wir nach Kommetjie gefahren. Dort gibt es einen fast menschenleeren Strand, an dem sich nur ein paar Surfer auf Ihren Ritt auf den Wellen vorbereiteten. Wenn man also eine schöne abgelegene Badegelegenheit sucht, wird man dort fündig.
Von dort aus sind wir über Simon’s Town, Fish Hoek, Kalk Bay und St. James nach Muizenberg gefahren. In Simon’s Town erstand ich ein paar Blechtrophäen (einen Wasserbüffel und eine Antilope) und wir aßen im Bertha’s Nudeln und Fisch. Kommentar des Kellners: „Sie fahren ans Meer, um Nudeln zu essen?“
Stephan fand ihn gar nicht lustig. Auch nicht, als er von einem Sturm fabulierte, der unser Bargeld davontragen würde und ihn nötigen würde, ins kalte Hafenbecken zu springen, woraufhin ihn alle auslachen würden. Ja, ich weiß, schwieriger Sachverhalt. Bei Rückfragen einfach fragen. 🙂
Unser nächster Halt war Kalk Bay. Dort gibt es zwei sehr schöne Galerien und einige Hippie-Läden. Auch ein paar Boutiquen, wo ich fast ein T-Shirt erstanden hätte, da ich mich beim Verzehr meiner Fischplatte so gaaar nicht bekleckert hatte.
Nur wenige Minuten entfernt gibt es die für Reisführerfotos sehr beliebten bunten Strandhäuser von St. James. Der Zugang dazu ist etwas versteckt, aber auffindbar. Das Problem war nur, auf der Durchgangsstraße zu wenden und das auch noch zweimal. Man lässt hier ungern mal jemanden mal abbiegen oder wenden. Aber abgesehen von Umgangsformen im Straßenverkehr sind die Südafrikaner sehr zuvorkommend und freundlich!
Diese bunten Badehäuschen gibt es auch in Muizenberg, unserem nächsten Ziel. Man muss übrigens, wenn man so oft kurze Stopps einlegt, immer ein Bündel 20-Rand-Scheine bei sich haben, da sich immer ein halboffizieller Parkwärter findet, der good after the car lookt. 😀 Aber das tun sie dann in der Regel auch und man kann beruhigt parken.
Unser Vorhaben, nach Hermanus zu fahren, ließen wir aufgrund zeitlicher Bedenken bleiben. Schon in Simon’s Town wies unser redseliger Kellner darauf hin, dass eine Rückfahrt nach Kapstadt am späten Nachmittag langwierig werden könnte, egal von wo. Wir beschlossen trotzdem kurzerhand, ohne weiteren Stopp nach Stellenbosch im Weinland durchzufahren, um dort kurz durch die Innenstadt zu flanieren und Kaffee zu trinken. Auf der Fahrt dorthin ist Stephan auch mal kurz eingepennt, obwohl er am Anfang unserer Fahrt um sein Leben fürchtete. Er behauptet von sich selber (wie ich übrigens auch von mir), dass er ein schlechter Beifahrer sei. Das Nickerchen nahm ich daher als Kompliment. Oder aber die Aufregung über meinen Fahrstil hat ihn doch schwer erschöpft. 😉
Ike und Vera habe ich sehr kurzfristig angeschrieben, dass wir in ihrer Nähe wären (die beiden verweilen ja gerade in Franschhoek), aber leider hatten sie schon eine andere Verabredung.
In Stellenbosch sind wir erst einmal zur Kirche gelaufen und haben dann ein paar Läden inspiziert, um dann in einem Bistro einen Café au lait zu uns zu nehmen. Das interessante an diesem Bistro war das zahlenmäßige Verhältnis von Kellnern und Gästen. Die meisten schwarzgeschürzten standen auch plaudernd auf der Straße.
Als wir Luise aus der Parkzone abholen wollten, war unsere Parkwächterin nicht mehr da. Sofort stürzten sich zwei andere auf uns, die beide den erfolgreichen Schutz unseres Wagens für sich reklamierten. Ich drückte einem davon das Geld in die Hand, woraufhin der andere anfing, diesen unflätig zu beschimpfen. Wir haben Schlichtungsversuche unterlassen.
Die Rückfahrt war dann teilweise zähflüssig, aber mit einer Stunde Fahrtzeit durchaus erträglich.
Nach einer kurzen Besinnungszeit in der Vesperdene Road haben wir uns ins Ausgehviertel Waterkant aufgemacht und aßen erst einmal im ältesten Gay-Restaurant Kapstadts (Eigenwerbung) zu Abend. Es gab für mich Straußensteak, das war sehr gut. Stephans César-Salad plus sah auch sehr gelungen aus. Wir versuchten dann per Google zu erfahren, wo wir noch eine nette Bar finden könnten, aber zogen es dann doch vor, den Abend „zuhause“ ausklingen zu lassen. Trotz aller kleinen Mängel ist das Haus nämlich sehr schön.
Alles in allem war das ein wunderbarer Tag und wir sind beide froh, dass wir an einem der schönsten Orte sind, die wir kennen. Wir sind ja beide zum jeweils dritten Mal da. Und es wird nicht das letzte Mal sein.
Abends zuhause sind wir übrigens mit einem zweiten Radiator und einem WLAN-Repeater überrascht worden. Lance kümmert sich wirklich sehr um uns.
Sikubona kusasa!
Gerald
Hallo Ihr zwei alles-an-einem-Tag-Entdecker…vielen Dank für die Midmung zu Kommetje….man hat mich aber Marc mit C getauft….nur so am Rande ?….geht mal am Abend in die Manhattan Bar im de Waterkant Viertel….unser Stammplatz dort….und vergesst unter keinen Umständen den Llandudno Beach unweit südlich von Camps Bay….und das Restaurant the BLUE PETER am Bloubergstrand nicht auslassen….aber schon spätestens um 16 Uhr auf dem Weg sein…..habt noch viel Spaß….Cape Town, I love you! Marc mit C….
Lieber Marcccccc!
Wie Du mitfieberst (das weiß ich u.a. von Stephan), das ist toll. Es freut uns sehr, dass Du uns tolle Tipps gegeben hast und gibst, und wir wünschen Dir sehr, dass Du bald wieder in einer Deiner liebsten Städte sein kannst!
Viele liebe Grüße von Stephan und Gerry