Tag 14: Heimreise und Fotolinks
Bei denkbar schlechtestem Wetter trat ich die Heimreise an. Der Flieger ging drei Stunden eher als geplant, wogegen ich allerdings nichts einzuwenden hatte. Das Zimmer verließ ich recht früh, da ich nicht wusste, wie es mit dem Check-out, dem Tanken und der Wagenrückgabe laufen würde. Nun, alles problemlos, so dass ich Zeit genug hatte, am Flughafen Kaffee zu trinken, auf die Aussichtsterrasse zu gehen (die Flieger kommen wirklich alle mit scharfer Kurve rein und müssen dann – zumindest die größeren – voll ins Eisen steigen) und über die Preise in den Flughafenshops zu staunen.
Inzwischen bin ich daheim, habe ausgepackt und mich sortiert und auch drei Google-Photo-Alben erstellt. Wer mag, kann hier noch einmal reinschauen, wobei einige der Bilder schon im Tagebuch verwurstet wurden.
Madeira auf jeden Fall kann ich besten Gewissens als Urlaubsziel ans Herz legen!
Viele Grüße
Euer Gerry
Madeira Reisebilder: https://photos.app.goo.gl/Dw38SEiLRUU4d8bc2
Madeira Essen und Trinken: https://photos.app.goo.gl/87yJeT9sPsdFKcH83
Madeira Flora: https://photos.app.goo.gl/8RpP1eh7JbMyqLoE3
Tag 13: Levadas do Moinho und Nova sowie Prazeres
Heute Nacht hat es wieder stark geregnet, wie auch in der Nacht zuvor schon. Beim Frühstück nieselte es. Das ließ mich kurz daran denken, die Wanderung, die ich für heute geplant hatte, nicht durchzuführen. Dann dachte ich mir, sei nicht so ein Weichei, und fuhr zum Ausgangspunkt einer Rundwanderung in der Nähe von Ponta do Sol, der Kapelle do Esmeraldo. Auf der Fahrt dorthin wurde der Regen immer stärker und ich bekam massive Zweifel. Aber nach dem Tunnel direkt bei Ponta do Sol machte dieser Ort seinem Namen alle Ehre, und der Himmel brach auf. So lief ich zuerst an der Levada do Moinho entlang, bis ich zur Levada Nova kam und ging dann diesen Weg zurück. Zwischendurch hatte ich kurze Regenschauer, aber auch viel Sonne und eine wunderbare Wanderung mit tollen Ausblicken. Ich musste einen langen und niedrigen Tunnel passieren, unter einem Wasserfall langlaufen und eine fragile Brücke überqueren.
Wahrscheinlich aufgrund der Witterung begegnete ich nur 5 bis 6 Pärchen und zwei Gruppen. Die allerdings schnatterten in Ihren bunten Regenponchos um die Wette. Sie verpassten so wahrscheinlich leider das Rauschen des Windes, das Gluckern der Levadas, Vogelgezwitscher und versäumten das Innehalten bei phänomenalen Ausblicken. Eigentlich könnten solche Gruppen auch im Hotel das Treppenhaus hoch und runter laufen… aber ich bin wahrscheinlich mal wieder ungerecht…
Die Wanderung war übrigens mit einem schwierigeren Grad versehen, als die zu den 25 Quellen. Das fand ich jetzt gar nicht. Man darf nicht so viel über die Abgründe nachdenken, dann ist alles gut. Übrigens 25 Quellen, ich habe noch einmal nachgesehen: Es war ein motiviertes Schul- und nicht Kleinkind bei Einsternwanderungen, und es war eine Zweisternwanderung und es war nur der Abstieg bewertet. ?
Als ich wieder bei der Kapelle ankam, schickte ich Elke ein paar Bilder, unter anderem mit einem Kalb. Sie fragte, wo der Esel bleibt (Insiderwissen ist jetzt gefragt). So beschloss ich kurzerhand, zur Quinta Ecológica in Prazeres zu fahren. Das ist ein Projekt des Pfarrers dort, Kindern Natur nahezubringen. Dort gibt es Emus, Lamas, Hühnerschweinekühegänse und eben auch einen Esel.
Sehr nett, speziell auch für Kinder. Wenn es nicht regnet und nicht so kalt ist. So bekam Elke endlich einen madeirensischen Esel zu Gesicht, wenn auch nicht live.
An der Strandbar war dann nicht viel los, wenn man davon absieht, dass ab und zu die wenigen Gäste vom Schirm an die Promenade und zurück wanderten und dabei immer ihr Essen und ihre Getränke balancierten, je nach Regentropfenaufkommen. Die Strandbar hat einen tschechischen „Untermieter“, der am Strand Sandskulpturen baut und offensichtlich von Spenden lebt. Er hat einen sehr winzigen und süßen Cairn-Terrier. Er scheint in einer höhlenartigen Behausung unter der Promenade zu leben. Ich wollte jetzt nicht so genau nachfragen.
Heute war mein letzter Tag hier. Die Zeit ist rumgegangen wie nix und – oh Wunder – ich könnte noch länger bleiben. Aber falls ich noch einmal nach Madeira zurückkehre, würde ich mich für ein Ferienhaus entscheiden, dann kann man auch mal einen unaktiven Tag einlegen, was mir in Hotelzimmern wirklich nicht leicht fällt. Man sieht Hotelgäste schon morgens vom Frühstücksraum aus am Pool liegen, und nachmittags, wenn man von der Strandbar aufs Zimmer geht, räkeln die sich dort immer noch. Auch das ist ja nicht so wirklich meins.
Alles in allem eine schöne Zeit, eine zauberhafte Insel und nette Erlebnisse!
Danke an alle, die mich virtuell begleitet haben! ? und ? Gerald
Tag 12: Das ist ja wohl der Gipfel! (und moderne Kunst)
Manchmal steht abends ein etwas einsamer Souvenirverkäufer vor dem Restaurant. Die Menschen, die in den minusneunten Stock* fahren, wollen eilends ins Restaurant; die Menschen, die aus dem Restaurant kommen, wollen „Matratzenhorchdienst“ versehen** oder in die Bar. Aber es kommt auch vor, dass der Standbetreiber Glück hat, nämlich wenn eine Dame unbekannten Namens sich dort in seinem Angebot verliert.
„Jürgen! Jürgen! Jetzt guck doch mal!“ ruft sie dann, fuchtelt mit einer Kette, während Jürgen urplötzlich sein tiefgehendes Interesse für die Fluchtpläne am Ende des Flurs entdeckt. Der Souvenirverkäufer wittert Morgenluft: „Schürschn, Schürschn!“ ruft er und winkt. Jürgen wird ganz eins mit den Fluchtplänen. Leider kommt nun der Aufzug. Als erster in einer Schlange von mehreren Leuten trete ich ein.
Die Kabine misst 1m auf 1m. Angeblich sollen 5 Personen hineinpassen. Mir folgen ein dicker Pole mit seiner ebenso kräftigen Frau sowie ein Franzose, der stark an Gérard Depardieu erinnert. „Da geht noch was!“ rufen zwei Briten (natürlich auf britisch), die zumindest figürlich Doppelgänger von Winston Churchill und Queen Victoria sein könnten und quetschen sich zu uns. Der Aufzug piept. Das ist uns allen völlig unerklärlich! Irgendwie kommen wir mit drei getrennten Fahrten dann doch auf unsere Zimmer.
Wahrscheinlich, weil Folkloreabend war, wurde gestern portugiesisches Essen aufgetischt. Es war unglaublich lecker. Der Koch kann was, darf es aber offensichtlich nicht immer zeigen. Naja, man kann immer irgendwie alles essen, aber gestern war es besonders.
Aber zum Tag: Heute wollte ich hoch hinaus. Was wäre dazu besser geeignet, als zu einem der 1800er zu fahren. Ich suchte mir den Pico do Arieiro aus, da der die kürzeste Anfahrt hatte, aber mit knapp 40 Metern Unterschied nur etwas kleiner ist als seine beiden größeren Brüder. Paule und ich hatten ab Curral das Freiras viel zu tun, es glich stellenweise einer ewig langen Parkhausauffahrt. Zum Glück war wenig Verkehr.
Die Anfahrt war spektakulär, oft dachte ich an einen Fotostopp zwischendurch, aber ich sagte mir, von gaaaanz oben ist es am besten! Nun ja. Die Wolkenbank, in die ich dann kurvte, belehrte mich eines besseren. Ich konnte stellenweise keine 20m weit gucken. Aber eine tolle Luft da oben. Gekrönt wird der Gipfel von einer militärischen Anlage, einem Souvenirshop mit Höhenzulage und einer kleinen Ausstellung über die Rettung des Madeira-Sturmvogels. Dieser galt 1960 als ausgestorben, nun gibt es wieder mehrere Dutzend.
Der Weg zurück ging über Paso de Poiso und Monte zurück an die Küste. Nächstes Ausflugsziel war das Museum für moderne Kunst in Estreito da Calheta. Es ist übrigens das verschwundene Museum aus dem Fortaleza São Tiago. Der Bau hat mal einen Preis bekommen. OK. Die Ausstellung ist so lala. Wenige Künstler mit jeweils mehreren Werken. Nichts wirklich umwerfendes, aber paar nette Ideen.
Heute war das Wetter durchwachsen. Mal sehen, ob es morgen für eine kleine Abschlusswanderung gut genug ist.
Gerade habe ich übrigens gesehen, dass mein Flug drei Stunden eher gehen soll. Ich frage mich, wann Eurowings mir das mitteilen wollte… ?
Até amanhã! Gerald
* – das Hotel ist eine niedrige Baracke von der Straße aus gesehen. Von dieser Ebene aus fährt man in die Minusstockwerke bis -10, wo man noch eine nicht unsteile Strecke über weitere 4 Etagen zum Strand laufen muss. Das Restaurant liegt auf Etage -9.
**- „Nu saachense emol „Madradzehorschdienst““, wurde dem Kellner abverlangt. Da dessen Hochdeutsch eingeschränkt war, wurde die englische Übersetzung nachgeliefert: „wänn ju in bed and listen tu sä bed, sen is sät Madradzehorschdienst“. Der Kellner nickte wissend und freute sich auf seinen Feierabend.
Tag 11: Museumstag Funchal, Christo Rei in Caniço und Ponta de São Lourenço
Kennt Ihr diese Holzfigürchen, deren Gelenke durch elastische Fäden zusammengehalten werden und die einknicken, wenn man unten einen Knopf reindrückt? Wenn die so auf Halbmast stehen? So fühlte ich mich heute morgen; weder entspannt noch stabil.
Daher wollte ich einen ganz gemütlichen Museumstag in Funchal einlegen. Mit dem Bus No. 1 bis Endhaltestelle und den Berg hoch bis zum „Universo de Memorias“, dem Haus des wohl leicht manischen Sammlers João Carlos Abreu, das mit seinem Teehaus einen Pflichtbesuch darstellen soll. Nun kommen wir zu einem Problem, dem ich nicht nur heute auf Madeira begegnete: die heutige Überschrift hätte nämlich auch „Tag der offenen Tür oder aber auch nicht oder vielleicht doch“ heißen können. Das Museum war wegen Wasserschadens geschlossen. Bevor ich mit der Schilderung der Tour weitermache, kurz eine Aufzählung. Das Fortaleza do Pico ist ohne Angaben von Gründen zu, das Museum für zeitgenössische Kunst im Fortaleza São Tiago ist unbekannt verzogen, viele Kirchen sind nach Gusto von wem auch immer auf oder zu, Mittagspausenzeiten sind irgendwie fast immer nur eine Empfehlung… Die Liste ließe sich eine Weile fortsetzen. Aber das ist eben portugiesische Lebensart. Die Entdeckung der Entschleunigung. Ein bisschen wie dat kölsche Jrundjesetz. Nur ist das hier irgendwie sympathischer (bin ich deswegen jetzt rassistisch?).
Da ich nun einmal den Berg erklommen hatte, habe ich mich noch einmal über die Sehenswürdigkeiten dort schlau gemacht. Beim Konvent der Santa Clara (jetzt offen auch für andere Orden) sollte man klingeln, um eingelassen zu werden. Ich hatte dann kurz das Bild vor Augen, dass eine strenge Nonne mich missbilligend anguckt (wegen der Bermudashorts), dann schweigend mit mir durchs Kloster eilt, um mich dann mit Schmackes wieder hinauszukomplimentieren. Aber weit gefehlt. Eine muntere Frau in Zivil öffnete und führte mich flugs zu einer kleinen geführten Truppe. Die Führerin gackerte über alles, was wir sagten und taten, aber auch über alles, was sie zum besten gab. „Now we’re standing on some tombstones…. gacker. Zarco and his daughter and son are buried here … gacker…“. Eine extrem lustige Frau! Und eine tolle Führung! Das Kloster ist alt und hat einiges an Kunstschätzen zu bieten. Noch neun Nonnen leben dort, das Kloster gehört aber der Kommune. Es beherbergt einen Kindergarten für 200 Kinder, um die sich teilweise auch ein paar der Nonnen kümmern. Wir erfuhren dann, dass Tag des offenen Monuments sei und die Führung kostenfrei. Jeder ließ aber etwas für den Konvent da.
Da ich nun wusste, dass heute freier Eintritt war, nahm ich das zum Anlass, auch Museen zu besuchen, die eigentlich nicht auf meinem Plan standen. So galt mein nächster Stopp der Sammlung des Frederico de Freitas, die in einer Quinta nahe dem Koster untergebracht ist. Diese beherbergt auch eine Auswahl wertvoller Azulejos, den portugiesischen kunstvollen Kacheln.
Die Azulejos-Ausstellung war von einer Horde desinteressierter und lärmender Kinder bevölkert, so suchte ich dann schnell das Weite. Aber ehrlich: Ich habe mich mit 9 Jahren auch nicht für das römisch-germanische Museum begeistern können.
Die Sammlung in der Casa Freitas besteht aus antiken Möbeln, erlesenen Gebrauchsgegenständen und sakraler Kunst, die Freitas im Laufe seines Lebens zusammengetragen hat. Bewacht werden diese Kostbarkeiten von übellaunigen und absolut in der Überzahl befindlichen Zerberussen (w/m), die mir als einzigem Besucher geschlossen hinterherliefen und mir durch Fuchteln andeuteten, wohin ich als nächstes zu gucken hatte. Ich war binnen Minuten unentspannt und der Besuch blieb daher kurz. Hervorzuheben ist übrigens die Sammlung von Tassen und Kannen, die wirklich geschmacklose Unikate (hoffentlich!) aufzuweisen hat. Ansonsten alles sehr erlesen, aber wie gesagt, steril und bedrohlich. Fotografieren war übrigens verboten.
Das Militärmuseum im Fort São Lorenço ist übersichtlich. Das Fort dient immer noch als Kaserne, wie einige Soldaten vor Ort belegen. Die Informationen sind auf portugiesisch, es sei denn, man greift sich eine etwas speckige Infomappe in einer anderen Sprache. Das Highlight des Besuches dort war die Unterhaltung mit einer älteren Dame.
Wem ist das noch nicht passiert? Eine Person nickt einem zu, man nickt zurück und 5 Minuten später weiß man alles über deren Leben. Die Dame ist Holländerin, lebt aber seit Jahren mit ihrem französischen Mann in Paris. Sie findet das Museum nicht so toll, da müsste ich mal das in Paris sehen. Woher ich denn käme. Ach wie schön. Da gibt es diese schöne Kirche. Ob ich denn wohl mal im Lissabonner Militärmuseum war? Das wäre wirklich sehenswert. Köln sei ja gar nicht weit weg von Holland. Es gäbe da übrigens auch noch nette Militärmuseen in…. Leider war ihr Mann, der schon seit geraumer Zeit am Ausgang stand und hörbar (Isch schwör, ey!) mit den Augen rollte, etwas ungeduldig, und so musste sich Madame verabschieden. Ich brauchte dann erst einmal einen Kaffee… ?
Nach dem Kaffee streunte ich noch ein bisschen durch die Gassen und schaute in der ein oder anderen Galerie vorbei. Ich erstand ein kleines getöpfertes niedliches Monster aus der von zwei Russen betriebenen Galerie „Alex&Alex“.
Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel wollte ich dann noch ein bisschen in den Osten fahren, um dort zwei weitere Sehenswürdigkeiten zu besuchen.
Aber auch Paule hatte unter der gestrigen Tour gelitten, denn eine Leuchte zeigte mir an, dass eins seiner vier Beinchen verletzt war. Also ging es erst einmal zu einer Tankstelle mit Mechaniker. Die dritte hatte einen, die ersten beiden wurden nur durch Bäckereifachverkäufer (w/m) bedient. Er prüfte die Luft in allen Reifen, und tatsächlich: hinten rechts war die Luft raus. Das war der einfache Teil der Operation, denn Luft war schnell nachgefüllt. Doch jetzt hieß es, das Lämpchen zurücksetzen. Dabei sah ich dem Mann ca. 30 Minuten zu, während er hier drückte, dort drückte, jenes Knöpfchen zog und ein anderes hineinschob. Dann suchte ich im Internet nach einer Gebrauchsanweisung dafür und erklärte ihm halb portugiesisch, halb spanisch, halb englisch und halb mit Gesten, was er wohl zu tun hätte…. (ja, bei mir ergeben vier Hälften ein Ganzes!). Irgendwann war die OP vorbei, Paule geheilt und der Mechaniker wollte dann nichts dafür haben. Er bekam natürlich trotzdem etwas. Ich muss mal wieder wiederholen, wie unglaublich freundlich die Madeirenser sind!
Mit dem sichtlich gut gelaunten Paule (Isch schwör!) ging es dann zum Christo Rei an der Ponta do Garajau. Man mag meinen, dies sei eine billige Kopie der Statue in Rio de Janeiro. Die wurde aber erst vier Jahre später – nämlich 1931 – fertiggestellt! Ist wohl irgendwie eine Huhn- und Ei-Frage, da natürlich die Pläne für Christo Redentor in Brasilien schon Anfang der 20er-Jahre feststanden.
Weiter ging es Richtung Osten, zum Ponta de São Lourenço, dem östlichen Zipfel der Insel. Hier sieht es wieder ganz anders aus! Bizarre Felsformationen, die an Irland (das ich zugegebenermaßen ja nur aus Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen kenne ? ) oder Schottland (wo ich bereits war) erinnern. Hier hätte es eine Wanderung gegeben, wenn nicht… äh… Paule…, ja… Paule dringend nach Hause gewollt hätte. Aber im Falle einer Wiederkehr steht die als erstes auf dem Programm. Es ist bezaubernd dort.
Alles in allem wieder ein schöner Tag. Gleich soll es im Hotelrestaurant Espetada de vaca geben und Thunfisch. Sonst wäre ich auf Sardinensuche gegangen.
Allen einen schönen Abend und bis morgen!
Euer Gerald
Tag 10: Nordostrundfahrt und 25-Quellen-Wanderung
Ich bin völlig fertig. Es ist jetzt 18 Uhr Ortszeit und ich bin vor 10 Minuten von meiner heutigen Tagestour zurückgekehrt, die eine mehrstündige Wanderung bei den „vinte e cinco fontes“ beinhaltete. Der Mensch hat ja angeblich 206 Knochen. Ich spüre aber deutlich mehr, wie kann das sein?
Aber der Reihe nach. Um 10 Uhr brach ich zu der im Baedeker vorgeschlagenen Nordosttour auf. Das erste Ziel, das über Schnellstraße und ohne Zwischenstopp angefahren werden sollte, war São Vicente. Die Fahrt dorthin war schon sehr schön, da ich im Süden unter Wolkenhimmel aufbrach, aber im Norden schon die dortigen Gipfel im Sonnenschein leuchten sehen konnte. São Vicente hat einen netten Ortskern und eine hübsche Kirche. Wenn man sich umschaut, merkt man, dass sich die Nordküste stark von der im Süden unterscheidet. Ganz andere Felsformationen, andere Vegetation und man ist viel näher am Meer, das an die Küste brandet. In São Vicente gibt es vulkanische Höhlen zu besichtigen. Allerdings sollte ich eine halbe Stunde auf eine geführte Tour warten, so dass ich mich erst einmal bei anderen Touristen im Geschenkeshop erkundigte, ob es sich denn auch lohnt. „What a waste of time“ war noch einer der netteren Kommentare. Wer bösartigere Zitate hören will, schreibe eine WhatsApp oder denkt sie sich.
Nächster Halt der Tour war Seixal. Hier wächst der Wein für die Madeira-Sorte Sercial. Ich hielt mich dort aber nur an zwei Aussichtspunkten auf, wo es aber sehr hübsche Ausblicke gab.
Porto Moniz war nächster Halt. Dort kämpfte ich erst einmal mit einem Parkautomaten. Gab aber in der dritten Runde auf und hinterließ ein Schild hinter der Windschutzscheibe, dass der Automat kein Geld von mir wollte.
Porto Moniz ist berühmt für seine Natursteinschwimmbecken. Busunternehmer karren Badelustige aus allen Nationen zu Hauf zu diesen vom Meerwasser gespeisten Becken. Es geht etwas turbulent dort zu. Im nahegelegenen Fort gibt es ein angeblich sehr sehenswertes Aquarium, wo aber eine lärmende und stark angeheiterte Alpentruppe Einlass begehrte. Daher habe ich diesen Programmpunkt einfach mal übersprungen.
Nun sollte ich über Rabaçal nach Hause zurückkehren. Da es aber erst 13 Uhr war und die Hochebene Paúl da Serra (im Gegensatz zu Elkes und meinem ersten Besuch auf der Südosttour) wolkenfrei, der Blick nach Süden jedoch nichts Gutes ahnen ließ, entschied ich mich, die 25 Quellen zu erwandern. Mal eben so.
Ich Narr! Ich meinte mich zu erinnern, dass irgendwo stand, dass die Wanderung auch von motivierten Kleinkindern durchgeführt werden kann. Nun, ich bin offensichtlich kein motiviertes Kleinkind, oder das stand bei einer anderen Wanderung. Federnden Schrittes begann ich auf jeden Fall ins Tal zu hüpfen (da hätte ich schon stutzig werden müssen!). Der Weg zu den 25 Fontes war dann auch sehr lang und stellenweise mühsam, da einspurig über Felsbrocken zu laufen war. Leider sind die 25 Quellen einer der beliebtesten Wanderwege auf der Insel, so dass man ständig nach Ausweichnischen suchen musste.
Es ist auch tatsächlich eine wunder-, wunderbare Wanderung! Schluchten, Berge, Levadas, Wasserfälle, Seen. Am Ende mal ein paar mehr Fotos dazu.
Aber dann! Der Rückweg. Federnden Schrittes hinab ins Tal? Hmm… Was mag das für den Rückweg bedeuten? Ich bin als Abkürzung einige steile Treppen hochgeschnauft, da war ich schon kurz vorm Kreislaufkollaps und noch nicht wieder in Rabaçal, geschweige denn auf der Hochebene angekommen. Von Rabaçal aus hätte ich einen Shuttlebus nehmen können, der zur Hochebene fährt. Aber wie hätte das denn hier ausgesehen? Also bin ich tapfer und dumm zu Fuß auch wieder hochgelaufen. Leute, ich hab Rücken, Füße, Schenkel und und und. Aber es hat sich gelohnt! Und es gibt auch weniger steile Abstiege, von Calheta z.B. aus. Das habe ich aber erst erfahren, als es zu spät war.
Den Fußweg zur Strandbar habe ich heute nicht mehr geschafft, mir zitterten ein wenig zu sehr die Beine. Außerdem ist es ja auch schon spät.
So, und hier nun Bilder der Wanderung:
Tag 9: Katamarantour und Madeirawein
Liebe Elke, wer schält Dir denn nun morgens Deine Orangen? Kann man Amy nicht darauf abrichten? Liebe Leser, das Frühstück ist hier im Hotel ja, wie bereits erwähnt, nichts besonderes. Aber filetierte Orangen mit Joghurt und Honig sind ’ne Wucht!
Heute löste ich mein Geburtstagsgeschenk von Elke ein, eine Katamaranfahrt zur Delphinbeobachtung. Um 11:30 Uhr trafen sich die Ticketinhaber am Hafen vor der Bude von Magic Dolphin und latschten dann kurz vor zwölf geschlossen zum Katamaran. Das Boot war zwar ausgebucht, aber es war viel Platz für jeden da, sowohl „drinnen“ als auch draußen. Außerdem waren alle Fahrgäste so diszipliniert, dass jeder auch mal am Bug stehen konnte. Nur eine englische Dame reiferen Alters, die sich schon am Hafen bis auf den Bikini entblößte, ließ dann alle Hüllen fallen und zeigte…. ach, schweigen wir darüber. Sie hatte sehr viel Platz um sich.
Schon kurz nach der Ausfahrt aus dem Hafen sahen wir Dutzende Delphine. Wenn ein Boot in eine solche Herde fährt (Herde? Naja, sind ja Säugetiere), dann darf es maximal 10 Minuten dort tuckern, damit die Tiere nicht zu sehr aufgeregt werden, so sagt es angeblich ein portugiesisches Gesetz. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass die Tiere die Nähe des Bootes suchten. Sie finden uns wohl genau so spannend, wie wir sie… ?
Auch eine Schildkröte sah ich sehr früh am Boot vorbeipaddeln. Es blieb aber die einzige. Später sagte mir einer der Schiffsleute, dass ich großes Glück gehabt habe, heute eine zu sehen. Große Aufregung verursachte auch ein Cuvier-Schnabelwal, der nur sehr selten gesichtet wird. Dieses Tier war aber so scheu, dass wir nur einen kurzen Blick erhaschten. Außerdem sahen wir einen riesigen Vogelschwarm an einer Stelle auf dem Meer, was auf Thunfisch hindeutete, da die Überreste der von diesen erlegten Fische ein Fest für die Vögel seien. Zu guter Letzt sichteten wir auch noch die ein oder andere Portugiesische Galeere, eine hochgiftige Quallenart.
Also, das war eine tolle Fahrt. Abgesehen davon, dass ich Bootsfahrten ja sowieso über alles liebe, haben wir hier auch noch Sealife gesehen und Madeira vom Meer aus. Und die Crew war wirklich supernett und gab uns viele Informationen über die Meeresbewohner und die Insel. Ein wirklich schönes Geschenk!
Um 15 Uhr landeten wir wieder im Hafen an und ich begab mich zur Madeira Wine Company Blandy’s, um eine geführte Tour durch das dortige Museum mit anschließender Verkostung zu buchen.
Das war auch sehr interessant. Die Herstellung und die Geschichte des Madeiraweins ist schon speziell. Wir haben Fässer mit Weinen aus 1948 gesehen und Flaschen mit welchen aus 1903. Zudem konnten wir Böttcher bei der Reparatur von 9000-Liter-Fässern sehen; eine schweißtreibende Arbeit, wie es scheint. Alles wirklich informativ vorgetragen und veranschaulicht. Die beiden Weine, ein Verdelho und ein Malvasier, waren dann auch lecker. Im Laden habe ich mich dann ein bisschen eingedeckt mit Kostproben. ?
Nach Funchal hinein bin ich mit dem Bus gefahren. Leider habe ich bei der Rückfahrt einen knapp verpasst, der aber wieder brechend voll aussah. Und da der nächste Bus erst wieder nach 40 Minuten kommen sollte, habe ich am Taxistand vor dem Fort São Lourenço so lange gewartet, bis ich ein Oldtimertaxi (Mercedes aus den 70ern) erwischte. Mit dem zum Hotel zurückzufahren, war auch mal nett.
In der Strandbar ließ ich den Tag ausklingen und beobachtete Segelschiffe, Katamarane, Geschützschiffe und Tanker beim Vorbeifahren. Ich mag es schon sehr, am Meer zu sein. Im Hafen liegen heute übrigens drei Kreuzfahrtschiffe, davon zwei, die eher wie Hochhäuser aussehen.
Auf dem Balkon habe ich mal ein bisschen über Madeira nachgelesen. Mehr als 30 Jahre von einem Mann nicht immer perfekt regiert, Schulden von 7 Mrd. Euro, hohe Armut und Konzeptlosigkeit, was die Zukunft angeht. Mit EU-Mitteln wurden 18 Klärwerke gebaut, obwohl davon nur 3 in Betrieb sind. Die übrigens auch völlig ausreichen. Nicht genutzte Tunnel und Promenaden sowie überdimensionierte Kulturhallen, aber kein Geld für die Behebung der Unwetterschäden in der Funchalbucht. Für eine so durch und durch touristische Insel finde ich das alles erstaunlich.
Aber Madeira ist ein tolles Urlaubsziel mit wirklich freundlichen, manchmal fast zauberhaften Menschen!
Ich freue mich schon jetzt auf die morgigen Entdeckungen, wobei ich die spontan nach Wetterlage planen muss, da die Insel heute dicht bewölkt war.
Liebe Grüße, Euer Gerry
Tag 8: Umgebung von Câmara de Lobos
Heute morgen gab es nach dem Frühstück, bei dem wir versucht haben, für uns einen landestypischen Burger zu kreieren (machen wir seit einiger Zeit dauernd im Urlaub – hier besteht er aus Weizenbrötchen, Bacon, Gurke, Tomate, Rührei und Käse), einen tränenreichen Abschied. Elke wurde um 9 Uhr 50 vor dem Hotel abgeholt. Leider hat sie dann den ganzen Tag wegen des Ausfalls einer Maschine am Flughafen verbracht und durfte den auch nicht verlassen, sonst hätte ich sie dort wieder abgeholt. Boarding war dann um 20:20 Uhr. Puh!
Ich fuhr dann erst einmal ins „Madeira Shopping“, einem Einkaufszentrum in der Nähe von Santo António, mit dem Auto nicht weit von unserem Hotel entfernt. Die Einkaufszentren haben hier von 9 bis 23 Uhr auf, auch das Madeira Forum, in dem ich am ersten Tag war, sogar sonntags. Dieses hier war gegen 10 Uhr aber fast ausgestorben. Klamotten sind hier günstiger als bei uns, aber ich brauchte ja leider nichts. Eau de Toilette hätte ich gekauft, aber das ist dann wieder teurer als bei uns. Im Continental-Supermarkt deckte ich mich mit Keksen und Wein ein. Müsste jetzt für den Rest der Woche reichen. ?
Mit den Einkäufen im Kofferraum fuhr ich zum Teleférico de Cabo Girão. Fast senkrecht geht diese Seilbahn ohne weitere Zwischenstützen mehr als 500 Meter runter ins Tal. Ich habe einen halbstündigen Selbstfindungstanz aufführen müssen, um mich endlich zu überwinden, das Ding zu benutzen. Während der Ab- und Wiederauffahrt hat man mein Gejammer bestimmt bis nach Deutschland gehört.
Am Strand dort ist es unspektakulär, aber sehr nett. Ich lief ein bisschen auf und ab und konnte von unten sogar die Plattform sehen, auf der wir vorgestern standen (Seilbahn- und Plattformaussichtspunkt liegen etwas auseinander). Und ich stellte fest, dass meine neue Kamera super zoomt. Ich konnte so nah ranzoomen, dass ich den Menschen auf der Plattform von den Lippen ablesen konnte. Naja, fast….
(Dies ist ohne Zoom, die Plattform ist ziemlich genau in der Mitte des Bergrückens. Das folgende Bild ist vom gleichen Punkt aus gemacht worden.)
Nach einem seeeehr leckeren Galão fuhr ich dann weiter zum Fajã dos Padres, wo es Stufen und einen Lift ins Tal geben sollte. Sollte! Mein Baedeker ist von 2013. Siehe da: Wieder eine Seilbahn und der Lift stillgelegt. Mein Bedarf an Schweißausbrüchen war aber erstens an diesem Tag gedeckt und zweitens war die Fahrt ins Tal noch einmal doppelt so teuer (10 €) wie am Cabo Girão, so dass ich es beim runtergucken beließ.
Auf der Rückfahrt ins Orca Praia unternahm ich einen Abstecher nach Estreito de Câmara de Lobos. Dieser Ort ist einer der bekannten Madeirawein-Anbaugebiete. Ich war ein bisschen spät dort, so war es recht verschlafen. Es gibt eine hübsche Kirche und einen bekannten Sonntagsmarkt, bei dem ich allerdings nur die Abbauarbeiten beobachten konnte. Man müsste eigentlich für alles auf dieser Insel etwas zeitiger aufstehen…. aber das wäre dann ja kein Urlaub mehr ;-).
Zurück im Hotel legte ich für ein halbes Stündchen die Beine hoch, um danach den Strand hoch- und wieder runterzulaufen. Am Ende des Strandes nahm ich ein Bier zu mir, zu dem es – oh Wunder – Nüsse gab! Normalerweise bekommt man eingelegte und gewürzte Lupinenkerne. Offensichtlich lassen aber Touristen diese gerne stehen (weil sie sie für Bohnen halten), so dass man dort auf den Trichter kam, Nüsse zum Bier zu servieren.
Tauben übrigens lassen die Lupinenkerne auch links liegen (auf der Suche nach etwas Pickbarem latschen sie sogar durch diese durch), finden aber Nüsse rasend interessant. So war ich einen guten Teil des Aufenthalts dort mit Schsch-schschen und Armwedeln beschäftigt.
Den ganzen Tag begleitete mich übrigens irgendwie die Santa Maria. Ich vermute fast, dass es ein halbes Dutzend davon gibt.
Morgen geht es wieder nach Funchal. Katamaran fahren und die Weintour bei Blandy’s mit anschließender Verkostung machen. Meine Pläne für den Rest der Woche sind zu zahlreich für die Zeit, die mir hier bleibt. Vor meinem Urlaub haben mehrere Menschen unterstellt, zwei Wochen wären zu viel für diese kleine Insel. Finde ich persönlich jetzt nicht. Es gibt so viel zu sehen und zu entdecken!
Übrigens, Oliver: hier radeln auch viele – verzeih bitte – wie die Irren die Berge hoch und runter. Wegen der enormen Höhenunterschiede ist das bestimmt auch ein boomendes Trainingsgebiet! Wir können ja mal Familienurlaub hier machen. Für jeden ist etwas dabei. Z.B.: Ich esse, Du trainierst das dann wieder ab. ?
Bis morgen, liebe Netzgemeinde (die ja aus nur wenigen, aber sehr lieben Personen besteht)! Euer alleingelassener Gerald
P.S.: Restaurantgespräch beim Abendessen…
„Guten Abend, Senhor Gerald. Wo ist denn Ihre Frau Elke?“
„Wir waren heute schwimmen, so gegen 14 Uhr. Sie kam dann irgendwie nicht wieder. Und ich habe jetzt Hunger. Aber sie hat mich definitiv nicht wegen jemand anderem verlassen…. Ihre Sachen liegen ja noch am Strand.“
„Ah ja, dann ist ja alles gut. Darf ich Ihnen die Weinkarte bringen?“
Tag 7: Funchal
Heute haben wir einmal mehr beim Frühstück darüber sinniert, wer für die Dauerbeschallung im Hotel zuständig ist. Auf jeden Fall wechseln sich manische und depressive Stücke ab. Schon die Tage haben Elke und ich festgestellt, dass wir keinesfalls einen ganzen Tag an der Rezeption arbeiten wollten. Möglicherweise würden wir uns nach drei Tagen mit diesem Katzengejammer die Klippen bei Cabo Girão hinunterstürzen. Interessant wäre in diesem Zusammenhang, ob es eine Untersuchung zu den Gründen von Suiziden auf Madeira – speziell im Gastronomiegewerbe – gibt.
Elke beschloss, heute einen Beauty Day ohne festes Programm einzulegen, mich hingegen zog es einmal mehr nach Funchal, wo ich mit dem Bus hinfuhr.
Am Hafen stieg ich aus und beobachtete Katamarane und die Santa Maria beim Auslaufen. Letztere ist ja angeblich ein originalgetreuer Nachbau des Kolumbus-Schiffes; sie verfügt aber erstaunlicherweise über einen Motor. Heute lagen das erste Mal keine Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Eine Katamaranfahrt hat mir Elke übrigens zum Geburtstag geschenkt. Die werde ich Montag unternehmen – allerdings alleine, da Elke morgen leider abreist.
Ich lief noch einmal durch den Mercado dos Lavadores und steuerte von dort aus die Zona Velha an, das Altstadtviertel mit bunten Türen und Hunderten von Restaurants. Am Ende der Altstadt liegt das Fortaleza de São Tiago, das wohl ein Museum für zeitgenössische Kunst beherbergt. Das hob ich mir aber für möglicherweise schlechteres Wetter mal auf. Der Weg zurück führte mich parallel etwas oberhalb der Hafenpromenade über den Praça do Município mit dem Rathaus zur Madeira Wine Company Blandy’s. Leider enden die Führungen dort samstags schon früh, daher muss ich das kommende Woche mal nachholen. Am Jardim Municipal in der Nähe des São Lourenco-Forts trank ich einen Galão und glotzte ein bisschen. Das kann ich gut, einfach so glotzen. Macht auch immens Spaß! Hier benehmen sich übrigens die Taxifahrer wie gestern die Kartenspieler: Fuchteln, mit Fingern vorm Gesicht rumwedeln, motzen und beleidigt wegdrehen, um nach 3 Sekunden zurück zu gehen und so zu tun, als wäre nichts gewesen, um das Ganze dann genau wieder so fortzusetzen.
Ich lief anschließend zum Kloster Santa Clara und der Quinta das Cruzes, wo es einen netten kleinen Park gab und sich schöne Ausblicke auftaten.
Durch den Park Santa Catarina lief ich dann noch bis zum Casino, das der berühmte brasilianische Architekt Oskar Niemeyer gebaut hat. Wenn der alles so gebaut hat, würde ich ihn eher berüchtigt nennen. Aber ist ja bekanntlicherweise alles Geschmackssache. Man blickt vom Park übrigens auf das CR7-Museum. In der Tat: Christiano Ronaldo hat hier ein Museum!!!! Unglaublich. Was wird da wohl ausgestellt? Fußballsocken? Sein erster Wasserball? Ich habe es (noch) nicht erfahren… ? Wo ist eigentlich genau das Münchner Sepp-Maier-Museum?
Ich nahm vom Casino aus den Bus zurück ins Hotel. Brechend voll am Einstieg. Hinten ganz leer. Da ich wusste, dass der hintere Teil des Busses den gleichen Weg nimmt, wie der vordere Teil, habe ich mich unter Protestgeschrei anderer Fahrgäste dorthin durchgedrängelt. Fast wie in Köln, wo sich auch immer alles an den Türen knubbelt.
Im Hotel holte ich dann Elke ab, um noch einen Strandspaziergang zu machen (Achtung: Wieder ein Euphemismus!). Sie berichtete mir von ihrer Levadawanderung, die sie nahe dem Hotel unternommen hatte. Für abends haben wir einen Tisch am Strand reserviert, da ich noch ein Geburtstagsessen von Elke bekomme und wir dabei auch Elkes Abschied ein bisschen würdiger begehen können, als in einem Restaurant mit manisch-depressiver Fahrstuhlmusik.
Habt alle einen schönen Abend und bis morgen dann! Até amanhã! Elke und Gerry
Kleines P.S.:
Was macht man in südlichen Gefilden in den Städten denn so? Hier die Top 5 der absoluten MUSTS.
– Eine CD mit folkloristischer Musik erstehen, die dann zuhause verstaubt.
– Fotos von Türen und Toren machen. Davon hat man immer viel zu wenige!
– Eine lokale Spezialität verkosten, diese umgehend kiloweise für daheim kaufen, um dann dort bei Genuss das Gesicht zu verziehen.
– Einen Kaffee mit Blick auf die Kathedrale trinken und sich dann über die Rechnung wundern.
– Über andere deutsche Touristen schimpfen.
(was fällt Euch denn so ein?)
Tag 6: Curral das Freiras, Cabo Girão und Câmara de Lobos
Für heute haben wir uns „holiday light“ vorgenommen. Kurze Ausflüge auf kurzen Strecken.
Unser erstes Ziel war der sogenannte „Stall der Nonnen“. Die Fahrt führt über den knapp über 1000 Meter hoch liegenden Pass Eira do Serrado, von dem sich spektakuläre Ausblicke in die Schluchten im Tal aber auch zur Küstenseite hin auftun.
Eigentlich hatten wir dort eine kleine Wanderung geplant, aber ich hatte meine Jacke und meinen Fotoapparat im Hotel vergessen. Das mit dem Fotoapparat wäre ja noch gegangen, aber es waren knapp 10 Grad, und so hätte ich mir wahrscheinlich Frostbeulen geholt. Wir sind dann stattdessen mit dem Auto von dort weiter nach Curral das Freiras gefahren. Hier gibt es schöne Aussichten und eine nette Kirche.
Unsere zweite Fahrt führte uns über das Hotel (Jacke und Kamera) nach Cabo Girão, einer der höchsten Steilküsten Europas bzw., wenn es nach den Madeirensern geht, der Welt.
Eine teils gläserne Aussichtsplattform bietet die Möglichkeit, mehr als 500 m tief auf Terrassenfelder zu blicken. Klar, dass wir den gläsernen Teil der Aussichtsplattform nicht betreten haben. Trotzdem hatten wir unsere Portion Schwindel.
Unser dritter Ausflug führte uns nach Câmara de Lobos, dem Nachbarort. Diesen erreichten wir zu Fuß über Strandpromenadenwege, die zwar teilweise wieder gesperrt waren, aber diesmal haben wir uns darum nicht geschert. Wie es auch die Einheimischen bzw. andere Touristen, die über die Absperrungen kletterten, herzlich wenig kümmerte. Sehr rebellisch!
Über den Winston-Churchill-Aussichtspunkt sind wir zum Hafen gelaufen und haben uns dort für zwei Stunden in die Sonne gesetzt.
Wir konnten die Männer des Ortes beim Kartenspielen beobachten. Das war sehr spannend: es wurde viel gezetert, an Ärmeln gerupft und geschimpft und manchmal stand auch der ein oder andere auf und verließ wütend den Schauplatz, aber sein Stuhl blieb nicht lange leer. Wir hatten Spaß daran, die Schimpftiraden für uns zu synchronisieren, auch wenn bzw. gerade weil wir nicht wussten, worum es ging.
Gegenüber auf den Kirchenbänken saßen auch mehrere Männer, die fast reglos dem Treiben auf der Promenade zusagen. Im Hintergrund wurden wir von Souvenirverkäufern beschallt, die versuchten, arglose Opfer in ihre Läden zu locken.
Beide haben wir dort zum ersten Mal Napfschnecken gegessen. Kann man, muss man aber nicht.
Nach der Rückkehr ins Hotel haben wir uns auf den Balkonen gefläzt, bei viel ☀.
Wir hoffen, dass es allen daheim gut geht und senden allerliebste Grüße! ? ? und ? ?
P.S: So wird Stockfisch gemacht…
Tag 5: Wanderung an der Levada do Rei und Santana
Heute fuhren wir mit Paule durch das Landesinnere über Ribeiro Frio nach Sao Jorge zum Wandern. Ihm wurde alles abverlangt, aber er hat es bergauf trotzdem gerne auch auf 10 km/h gebracht. Wir mögen ihn sehr!
Bei Abfahrt war das Wetter sehr wechselhaft, aber dafür sahen wir hinter Monte einen wunderbaren Regenbogen über Funchal schimmern.
Durch neblige Wälder, an grandiosen Schluchten, über Pässe und Schlaglöcher, einem touristisch völlig überlaufenen Ribero Frio vorbei erreichten wir unser Ziel Sao Jorge, wo wir ein bisschen rumkurvten, weil unsere Navigationssysteme, die wir auf dem Handy hatten, entweder eingeschlafen waren oder aber ihren Dienst versagten.
Wir haben uns hier mehrmals gefragt, was wir früher ohne solche Hilfsmittel gemacht haben. Aber auch mit diesen Hilfsmitteln sind wir sehr oft aufgeschmissen. NavMii z.b. hat beschlossen, sich einfach neu zu installieren, während wir unterwegs waren und die daheim geladenen Offlinekarten zu verwerfen. Google Maps hat so oft Kreisverkehr in einer schrillen Tonart gesagt, dass Elke meinte, sie würde das Gerät töten, wenn es es noch einmal erwähnen würde. Auch beliebt sind Angaben, wie z.b. „Fahren Sie nach Nordosten!“ Wo um Himmels willen ist Nordosten jetzt? Na ja, irgendwie haben wir ja immer unser Ziel gefunden.
Die Wanderung an der Levada do Rei war wunderschön. Wir sind unterwegs vielen anderen Wanderern begegnet, hatten tiefe Aussichten in grandiose Schluchten, auf majestätische Gipfel und auf Wasserfälle, die den ganzen Weg mehr oder weniger groß begleiten. Hier ein paar Fotos um einen kleinen Eindruck zu bekommen.
Von Sao Jorge fuhren wir dann nach Santana, wo es die typischen medeirensischen Häuser gibt.
Meinen Baedeker Reiseführer schmückt ein solches Haus als Titelbild. Das mussten wir halt auch aus der Nähe sehen.
Santana ist trotzdem eher unspektakulär. Wir werden es als stürmisch und kalt in Erinnerung behalten, aber auch für guten Kaffee. Man kann in Santana wohl auch gut wandern oder einen Themenpark besuchen, aber nach unserer 12 km langen Wanderung an der Levada entlang fühlten wir uns ausreichend bewegt. Von Santana aus ging es daher wieder nach Hause.
Heute sind wieder sehr viele Menschen im Hotel angekommen, der Speisesaal war am Abend brechend voll. Ich sagte es schon beim ersten Tag, alles ist hier 30 Jahre zurück, es ist charmant, aber auch irgendwie so surreal. Nur die Mode ist „frecher“(wenn auch nicht immer nach unserem Gusto). ?
Seit mehreren Tagen überlegen Elke und ich übrigens, welche Vögel nachts Geräusche von sich geben, über die wir uns auf dem Balkon köstlich amüsieren. Elke hat herausgefunden, dass es sich um den Gelbschnabelsturmtaucher handelt. Hier eine Kostprobe seines Könnens (ein richtiges Gesangstalent):
Freitag geht es dann in den Nonnenstall (Curral das Freiras) und zum Cabo Girão.
Bis morgen, liebe Grüße, auch von Elke, von Eurem Gerry
Tag 4: Funchal
Heute also Geburtstag. Wieder ein Jahr älter. Aber wie sagt man? Je oller desto doller… Deswegen war heute „Abenteuer“ angesagt.
Aber auch heute fangen wir mit einem Geburtstagsgruß an. Alles Liebe und Gute für unsere Ute! ?
Beim Frühstück wurde ich überrascht. Elke hatte einen Tisch reserviert und ein Sekt und Kerzen standen bereit. Gott sei Dank gab es kein Ständchen von den Kellnern. Das wäre mir etwas peinlich gewesen.
Nach dem Frühstück sind wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Funchal Stadt gefahren. Dort haben wir als erstes die Markthallen besucht. Sehr interessant, aber auch sehr touristisch. Die Fischhalle alleine ist schon einen Besuch wert. Leider sind die Verkäufer hier inzwischen genau so aufdringlich wie in Nordafrika oder in der Türkei. Ständig soll man Obst probieren, Blumen anfassen, Säfte trinken oder irgend etwas anderes tun.
Von den Markthallen aus ging es zu der Seilbahnstation für die Fahrt nach Monte hinauf.
Diese Attraktion sowie eine Schlittenfahrt bergab habe ich zu ihrer großen Freude Elke zu ihrem Geburtstag geschenkt. Da wir beide nicht besonders schwindelfrei sind, ist das eigentlich für uns eher eine Belastung als ein Fest. Wir haben die Fahrt aber überlebt, wer hätte das gedacht!
Die Fahrt nach oben ist eigentlich nicht besonders spektakulär, treibt aber jemandem wie uns die Schweißperlen auf die Stirn. Der Ausblick von der Bergstation ist aber sehr schön. So schön, dass wir beschlossen, sofort die nächste Seilbahn in den Botanischen Garten zu nehmen, mit Hin- und Rückfahrt!
Der Botanische Garten selber ist auch sehr sehenswert. Ich habe ein paar Blumen fotografiert, die ich in einem gesonderten Beitrag mal zeigen werden.
Nachdem wir uns dort ca. 2 Stunden aufgehalten haben, sind wir sofort zu den Schlitten hinunter. Noch während wir überlegten, wo wir Tickets kaufen können, wurden wir in einen der Karren verfrachtet. So kamen wir gar nicht dazu, uns Sorgen machen zu können. Die Schlittenfahrt war dann sehr lustig, und manchmal hatten wir das Gefühl, die Steuerer fahren extra Zickzack, damit wir kleine spitze Schreie ausstoßen. Diesen Gefallen haben wir ihnen aber nicht getan. Wir hatten viel zu viel Angst zum Kreischen. ?
Nach so viel Adrenalin mussten wir erst einmal in einem sehr schönen Café Rast machen und eine Sangria zu uns nehmen.
Deswegen heißen diese Restaurationen ja auch Café, weil man Sangria dort trinkt. Die Wirtin war eine sehr nette Person, von der wir über die Eigenarten von Touristen aufgeklärt wurden; nur über Deutsche hat sie allerdings nichts gesagt, außer dass diese immer mit viel zu großen Scheinen bezahlten. Es war sehr amüsant.
Nach dem anschließenden Fußmarsch zum Hafen hinunter haben wir uns in der Kathedralgegend umgeschaut und sind ein bisschen durch die Altstadtgassen gelaufen.
Dabei habe ich unter anderem meine Brille verloren. Keine Ahnung wie. Auf den Schrecken haben wir uns erst einmal ein Getränk genehmigt und wurden, während wir dort saßen, von verschiedenen Madeirensern angesprochen, wobei wir leider das meiste von dem, was uns gesagt wurde, nicht verstanden. Aber die Einwohner hier sind definitiv sehr kommunikativ und sehr freundlich! Auch im Bus waren z.B. alle sehr offenherzig und hilfsbereit! Sehr schön ist das.
Mit einem völlig überfüllten Bus fuhren wir zurück zu unserem Hotel, um uns frisch zu machen. Danach sind wir zur Strandpromenade, um in einem der dortigen Restaurants typisch madeirensische Gerichte zu essen. Ich hatte Degenfisch mit Banane. Speziell, aber ganz schmackhaft. Elke hat zwei riesige Scampi mit Reis.
Auf dem Balkon haben wir den Abend mit einer Partie Backgammon ausklingen lassen. Elke hat es leider versäumt, mich gewinnen zu lassen, wie es sich gegenüber einem Jubilar gehört hätte…. ?
Insgesamt war es für mich ein sehr schöner Geburtstag.
Morgen geht es in den Nordosten, um bei Sao Jorge zu wandern und die Gegend um Santana zu besuchen.
Guads Nächtle allen!
Gerry
Tag 3: Autorundreise im Südwesten
Zuerst einmal am heutigen Tag einen herzlichen Glückwunsch an meinen Papi zu seinem 81. Geburtstag! Wir haben auf Madeira an Dich gedacht und senden von hier aus alles Liebe und Gute!
Nach unserem Frühstück haben wir uns in unseren Paule gesetzt und sind den Empfehlungen für eine Südwestroute unserer Reiseführer gefolgt. Paule ist übrigens unser Fiat Panda, der noch schwächer auf der Brust ist als wir selbst. Aber bergab fährt er wie ein junger Spund!
Unser erstes Ziel war Camara de Lobos, wo wir uns ein bisschen umgeschaut haben. Es liegt so nah am Hotel, dass wir möglicherweise über Stege am Strand zu Fuß dort hin kämen. Ein netter Hafen bildet das Zentrum, das dominiert wird von Souvenirverkäuferinnen und politisierenden Männern, die alle um den gleichen Tisch ihre Meinung lautstark vertreten. Von dort aus ging es über Ribeira Brava nach Ponte do Sol und dann über Madalena do Mar nach Calheta. Alle Orte sind sehr nett, nirgends ist es gruselig. In Ribeira Brava spielte für uns eine Indioband bekannte Indioschlager („El Condor Pasa“ z.B.). In Ponta do Sol haben wir ein Parkticket von einem älteren englischen Pärchen geschenkt bekommen, so dass wir dort einen Kaffee vor einem sehr schönen Laden trinken konnten. Calheta bestach durch den Geruch des dort gepressten Zuckerrohrs und hat auch zwei der wenigen Sandstrände der Insel.
Highlight der Rundfahrten war für mich Jardim do Mar. Ein wunderschönes, verwinkeltes und uriges Örtchen. Da würde ich mich sofort niederlassen!! Geburtstagsgeschenke in Form von Immobilien werden übrigens gerne angenommen! ?
In Punta do Pargo sind wir den Schildern zum Miradouro gefolgt. Da hat man tatsächlich einen wundervollen Ausblick. Von dort aus gibt es eine Schotterpiste zu einem Leuchtturm, der auch ganz nett ist.
Unsere Tour sah dann eigentlich vor, über Rabacal zum Encumeada-Pass zu fahren, aber es gab viele Bauarbeiten und Sperrungen, so dass wir dann weiter ohne Stopp über Calhas ins Hotel fuhren.
Insgesamt waren wir dann auch 7 Stunden unterwegs, davon mehrere Dutzend Kilometer in Tunneln. Auf der Hochebene waren es übrigens 11 Grad und ein starker Wind pfiff. Es war neblig und nieselig. An der Küste hatten wir wieder 21 Grad und die Sonne schien.
Madeira ist eine tolle Insel. So grün ist keine der kanarischen Inseln. Trotzdem fühlen wir uns oft an La Palma erinnert. Und die vielen Tunnel machen das Vorankommen leicht. Und es hat überall „a little bit of everything“.
Heute früh haben wir uns übrigens mit einem Pärchen unterhalten, die in ihrem Holiday-Share-Appartement 4 Wochen verbrachten und gestern nicht wegkamen, weil die meisten Abflüge wegen Sturm gestrichen waren. Hier ist das Wetter aber auch wirklich unberechenbar.
Am späten Nachmittag haben wir dann Pläne für weitere Wanderungen geschmiedet. Es wird wohl Berichte aus dem Nonnenstall und von Santana geben.
Morgen geht es aber erst einmal nach Funchal. Dort ist Geburtstag angesagt. Elke muss Seilbahn und Schlitten mit mir fahren ? Wir haben heute ein paar Dinge gesehen, die ich als gutes Omen deute:
Mein Name und mein Geburtsjahr (auf dem Schild der Kapelle)… da kann ja nix mehr schief gehen!
Liebe Grüße an alle von Elke und Gerald
P.S.: Ich bin an ausgesuchten Stellen krebsrot, daher habe ich ein keckes Mützchen erstanden.
Tag 2: Wandern bei Caniçal
Heute war Wandern angesagt. Wir entschieden uns für eine mittelschwere Wanderung mit Start und Ziel in Caniçal, dem ehemaligen Zentrum des Walfangs auf Madeira.
Auf dem ersten Teilstück muss man schon mehrere hundert Meter Höhenunterschied überwinden, wobei orkanartige Böen unser Vorankommen etwas erschwerten.
Nicht nur die Wanderung war sehr wechselhaft (sie wurde mit „a little bit of everything“ angepriesen), sondern auch das Wetter während der 4 Stunden. Sturm, Regen, Windstille und Sonne. Alles dabei.
Uns hat der Weg sehr gut gefallen. Wir hatten traumhafte Ausblicke, Levadas, Wald, Meer, Wiesen… Alles sehr grün. Zudem ein paar Ziegen, andere Wanderer, mit denen man ins Gespräch kam und einen Wanderhund, der eine alleinlaufende Frau seit Tagen begleitet und sie nicht wusste, zu wem er gehört.
Wir fanden die Tour recht sportlich. Zumindest schmerzt die ein oder andere Körperstelle. Beim Abstieg (364 m) ging es über Schotterwege, das geht aufs Gebein.
Auf dem Weg zurück ins Hotel haben wir noch geshoppt und haben dann unseren Strand besucht (Achtung: Euphemismus).
Alles in allem ein gelungener und schöner Aktivtag.
Ach… und der Kaffee von der Zusatzkarte ist übrigens wunderbar!
P. S. Anekdote von gestern: Nachdem ich Samstag abends alleine aß, wurden wir Sonntagabend informiert, man müsse höflich fragen, ob die Dame denn wohl eine Zimmernummer hätte… ?
Tag 1: Ein bisschen Funchal
Was dieses verschlossene Tor wohl bedeuten soll? Na, dazu später mehr.
Das Frühstück war – nach einer guten Nacht – für mich völlig auseichend. Es gibt frisches Obst und Eier, das reicht mir ja aus. Aber der Kaffee…. PUH! Schwarz, bis man Milch zugibt, dann wird er grau. Eine grässliche Plörre. Auf der Frühstückskarte wird ein Kaffee zum Kauf angeboten. Ich muss morgen mal herausfinden, ob das ein anderer – und trinkbarerer – ist.
Nach dem Frühstück bin ich mit dem Auto ins nahegelegene Einkaufszentrum gefahren. Nett dort. Und es gibt einen großen Supermarkt. Ich habe dann mal das Notwendigste gekauft. Verschiedene Weine, Kekse, Wasser, Knabberkram.
Die Fischtheke dort ist der Hammer! Auch die anderen Abteilungen haben es in sich. Die Frau an der Kasse vor mir hatte Hühnerfüße und Schweineohren auf dem Laufband. Beinahe hätte ich sie nach dem Rezept gefragt. ?
Nachdem ich die Einkäufe im Auto verstaut hatte, blieb mir noch etwas über eine Stunde bis zu Elkes Abholtermin am Flughafen. In der Zeit wollte ich mir den Hafen ansehen. Leider war dort wegen eines Motorradtreffens ein bisschen Durcheinander im Verkehr und zudem musste ich mir plötzlich mal die Nase pudern. Also, auf zum Flughafen, um die Waschräume aufzusuchen.
Der Flughafen ist nach Christiano Ronaldo benannt. Ich glaube, das ist oder war ein berühmter madeirensischer Lyriker…
Aber mal im Ernst: „Willkommen auf dem Flughafen Köln/Bonn Lukas Podolski!“?
Elkes Flug kam pünktlich an und wir kurvten zum Hotel zurück. Sie bezog ihr Zimmer und holte mich 30 Minuten später zum Strandbier ab.
Danach versuchten wir, irgendwie zu Fuß nach Funchal Zentrum zu gelangen. Aber egal, wo wir langliefen… irgendwann war immer Schluß. Siehe Eingangsfoto… war wohl mal ein Tunnel nach oben. Möglichkeiten hätte es gegeben: Fahrstuhl, aber nur mit Schlüssel zu bedienen, eingestürzte Strandpromenaden, verschlossene Tore usw. usf. Und ich war dann auch noch so doof, einem Pestanahotelshuttlebusfahrer zu sagen, wir seien zwar keine Gäste des Hotels, ob wir denn trotzdem…… Nöööööö.
Nach gefühlten zwanzig Kilometern Irrweg beschlossen wir dann, einen Arbeitskreis zu bilden und dabei eine Sangria zu uns zu nehmen. Also, den Strand wieder zurück…
Nach ein bisschen Beautyzeit haben wir uns in der Hotelbar auf einen Aperitif niedergelassen. Die ist nicht wirklich einladend, birgt aber hohes Lästerpotential! Das Abendessen war so unspektakulär wie gestern. Wir werden auf den ein oder anderen Abend der Halbpension zugunsten von gegrillten Sardinen und Espetada-Spießen verzichten.
Den Abend haben wir auf dem Balkon bei einigen Partien Backgammon ausklingen lassen. Auch haben wir unsere Wanderunterlagen studiert, um für morgen eine schöne Route zu finden.
Das Wetter ist übrigens tückisch. Es ist ein bisschen bewölkt, windig, es gab sogar ein paar Tröpfchen Regen. Trotzdem habe ich jetzt schon einen leichten Sonnenbrand.
Erwähnenswert ist noch, dass man einen Kühlschrank mieten kann (haben wir dann) und die gekauften Weine alle eher Richtung Pallhuber&Söhne ausfielen. (Schlag nach bei Loriot ? )
Ach, und wenn der Eindruck entsteht, wir hätten heute recht oft ins Glas geschaut…. Also, ich muss doch sehr…. Also, sowas! Nee, das hätte ich jetzt wirklich nicht….
Gute Nacht und bis morgen!
?
Anreise und erste Eindrücke
Die Anreise verlief unproblematisch wenn man von einer kleinen Verspätung von einer Stunde absieht. Da von mehreren Maschinen Passagiere von A nach B geschickt wurden und wieder zurück kam es zu Szenen wie in Jacques Tatis „Die Ferien des Monsieur Hulot“ auf dem Bahnsteig… wer es kennt und sich sich daran erinnert.
Kurz vor der Landung wurde angesagt, dass die Anflüge auf Madeira sehr problematisch sein können und eine gewisse Herausforderung darstellen. Heute sei es zudem unberechenbar windig. Wir haben uns alle vor Angst fast in die Hose gemacht, sind aber trotzdem sehr sanft gelandet. Es gab einen riesigen Applaus. Wie in früheren Zeiten. Eigentlich ist das ja auch eine nette Geste, aber vielen wohl zu uncool.
Am Mietwagenschalter dann die übliche Pest: „Haben Sie sie auch diese Versicherung, wollen sie nicht noch dieses haben, wollen wir nicht noch jenes tun? Für 400 Euro mehr können wir die Selbstbeteiligung um 200 Euro kürzen!“. Man wird immer aggressiver, während man darauf besteht, dass man zu Hause schon alles versichert hat und den Vertrag auch genauso übernehmen möchte, wie man ihn gebucht hat. Die Fahrt ins Hotel war dann ganz easy. Der Wagen ist nur etwas schwach auf der Brust und fängt schon bei Steigungen von 1% an zu keuchen wie weiland Siegfried beim Kampf gegen den Drachen.
Das Hotel ist ein etwas in die Jahre gekommener, aber irgendwie charmanter Kasten, der an die 70er Jahre erinnert. Die allgegenwärtige Musik kommt aus dem Fahrstuhlgenre, das Buffet ist außerordentlich übersichtlich und an Hausmannskost angelehnt (Rosenkohl!) , die Zimmer sind klein, aber haben einen schönen Ausblick. Meine beiden Sessel (immerhin!) bräuchten dringend einen neuen Bezug.
Nach dem schweren Essen wollte ich zu Fuß über die Strandpromenade in ein Einkaufszentrum gehen, das ein paar Kilometer entfernt ist. Das war leider nicht möglich, da ich ständig aufgehalten wurde, weil Wege eingebrochen waren und daher gesperrt wurden. Mehrere Umwege später habe ich es einfach drangegeben. Auf dem Weg zurück habe ich in einer kleinen Strandbar Halt gemacht und mir einen Poncha bestellt, den madeirensischen Nationaldrink.
Von dieser Strandbar habe ich mir dann auch eine Flasche Wein mitgenommen, denn der Hotelwein ist recht teuer, einen Supermarkt in der Nähe gibt es nicht und jetzt das Allerschlimmste: das Zimmer hat keinen Kühlschrank. Katastrophe! Aber wir haben ja die Strandbars in der Nähe, alles wird gut.
Morgen hole ich Elke vom Flughafen ab und dann wird erstmal Weingekauft.
Übrigens: so ein Poncha ist süffig, knallt aber ganz gut. Merkt man aber erst beim Aufstehen. ?
Prolog: Reise nach Madeira
Willkommen auf meinem kleinen Onlinetagebuch über die Reise nach Madeira.
Ich werde hier ab Samstag mehr oder weniger regelmäßig über Elkes und meinen Urlaub auf der Insel berichten. Ich werde Samstag, Elke am Sonntag anreisen. Zurück geht es für Elke eine Woche später, für mich am 21. April.
Untergebracht sind wir im Hotel Orca Praia im westlichen Teil Funchals. Wir freuen uns schon sehr, besonders auf die Seilbahn- und die anschließende Schlittenfahrt. Mir wurde berichtet, dass die Schlittensteuerer gerne alkoholisiert sind. Aber ich glaube, da war jemand neidisch auf meinen Urlaub ?
Wir planen, viel zu „wandern“… Das in Gänsefüßchen, weil es bei mir eher extensive Spaziergänge sind und nichts mit Ausdauersport zu tun hat. Die über 2000 km Levada-Wanderwege werden wir wohl nicht schaffen, aber wir geben uns Mühe.
Kommentare über unsere Aktivitäten sind sehr willkommen! ?
Also, mehr dann ab dem 07.04. abends, wenn das W-LAN mitspielt.
Cheers