1. Tag: Anreise und andere Katastrophen

Ihr Lieben!

Alles begann ja schon am Abend vorher. Nein eigentlich schon weit davor… Da wir spätestens um 6 Uhr am Düsseldorfer Flughafen borden mussten, stand die Frage schon seit längerem im Raum, wie wir um Himmels willen so früh aus Köln wegkommen sollten. Taxi zu teuer, Bahnen fuhren nicht, Übernachtung am Flughafen Düsseldorf zu übertrieben, Freunde wegen einer schönen Nachtfahrt anfragen…. Naja, wir beschlossen es über Carsharing zu machen. Stephan und ich wurden in allen einschlägigen Firmen Mitglied (es waren zwei) und er erklärte sich dankenswerterweise bereit, das auch mal auszuprobieren.  Er fand heraus, dass man bei einer der Firmen ein kostenfreies Nachtparken in Anspruch nehmen kann und daher trafen wir uns Donnerstag zum Abendessen mit dem Plan, anschließend einen Wagen zu uns zu bringen und für uns kostenfrei zu reservieren. Das klappte auch ganz gut, außer, dass die App nicht so wirklich klarmachte, ob der Wagen im kostenfreien Parkmodus stand. Aber das ließ sich durch einen Anruf bei der Hotline lösen.

Stephan schlief sehr wenig, ich gar nicht. Um 3:30 Uhr fuhren wir dann los, um sehr zeitig am Flughafen zu sein. Dies wurde uns durch irreführende Angaben des Navis (ich finde „halbrechts“ nicht aussagekräftig, wenn es entweder geradeaus oder nach links geht) etwas erschwert. Auch hätten wir es nett gefunden, wenn die Parkhäuser auch immer mit ihren Buchstaben ausgewiesen worden wären, denn wir mussten ins P7 in Ebene 4. Wir brauchten 2 Anläufe mit je 5 km Fahrt.

Am Flughafen noch einen schnellen Kaffee und dann zum Gate. Alles primstens, wurden wir doch alle auf die Minute pünktlich gebordet. Dann aber tat sich nichts. Warum?? Das konnte ich dann aus dem Fenster heraus beobachten. Mehrere Männer, die wahrscheinlich über das Gepäck diskutierten; einer davon verräumte jedes Stück wie ein Fabergé-Ei, während die anderen drei wichtig taten. Merke wohl: Wir hatten nur anderthalb Stunden Umsteigezeit in Paris CDG.  Mit 45 Minuten Verspätung ging es dann los.

In Paris angekommen (der Pilot hatte 20 Minuten bis Aufsetzen der Maschine wieder gutgemacht) fuhren wir dann gefühlte 30 Kilometer bis zum Terminal G, das uns 20 Minuten Fußweg und eine zehnminütige Busfahrt von unserem Abflugterminal E trennte. Auf dem Weg mehrere unterschiedliche Aussagen, wo wir eigentlich hinmüssten. Irgendwann haben wir das richtige Gate gehabt und hatten bis Boardingende noch 10 Minuten Zeit fürs Händewaschen und den Kauf zweier Flaschen Wein zum stolzen Preis von je 15 Euro (weil wir vermuteten, in Kapstadt bekämen wir nichts mehr). Ich hatte Zweifel, dass unser durchgechecktes Gepäck mit unserem hastigen Tempo mithalten konnte.

Im Flieger haben wir … naja, was soll man auf einem so langen Flug machen? …. gefressen, Filme gesehen und geplaudert. Auch versucht, mal ein Nickerchen zu machen, was aber selbst bei den XL-Sitzen nicht wirklich gelang.

Wir kamen sehr zeitig in Kapstadt an, hatten eine erfreulich schnelle Passkontrollwarteschlange, das Gepäck kam (halleluhjah!) schnell, die Geldautomaten spuckten auch wie gewünscht Geld aus. Dort bat uns eine deutsche Dame darum, Ihren Abhebevorgang zu beobachten, falls Sie nicht weiterkäme. Klar, machten wir. Dann zum Mietwagenschalter, wo ich mit gefühlten 20 Unterschriften wahrscheinlich den ganzen Konzern gekauft habe. Aber zumindest wollte man mir dort nichts extra aufschwatzen. Wir haben übrigens einen Renault, den es unter dieser Bezeichnung nicht in Deutschland gibt.

Wie üblich hatte ich mit der Linksschaltung und dem Blinker (vertauscht mit Scheibenwischer) wieder meine Probleme. Aber das sollten nicht die einzigen bleiben. Im Dunkeln mit einem ungenauen Navi durch Kapstadt zu gondeln…. nun, ich nahm den ein oder anderen Bordstein mit und wurde immer hektischer und wir fuhren auch hier wieder im Kreis, weil ich irrtümlicherweise auch mal annahm, ich führe plötzlich durch eine Einbahnstaße, so verquer wurde dort geparkt.

Kurz vor meinem Nervenzusammenbruch erreichten wir unser Domizil. Ich öffnete den Schlüsselkasten (unser Vermieter konnte uns nicht persönlich in Empfang nehmen) und drückte ein wenig auf der Fernbedienung rum, um die Garage zu öffnen. Ein Alarm ertönte. Bis wir im Haus waren und verstanden hatten, was passiert war und wie wir den Alarm deaktivieren, war auch schon die Security da. Nein, wir seien keine Einbrecher, und ja, Lance wüsste, dass wir da wären. Und mein Name sei Gerald.

Nach einer kurzen Hausbesichtigung (es entspricht der Beschreibung, könnte aber ein bisschen Sorgfalt – eingerissene Polster und schimmelige Ecken – und die ein oder andere Verbesserung vertragen – Möglichkeiten zum Aufhängen von Jacken z.B. oder eine Kaffeemaschine), wollten wir auf die ganzen Schrecken erst einmal einen unserer sündhaft teuren Weine öffnen…. Nun, der stand aber neben dem Geldautomaten im Flughafen am Boden. Soviel zum Thema Hilfsbereitschaft. Prost. Da die Bude in der Vesperdene Road eiskalt war, haben wir den Radiator angemacht und wollten außerhalb etwas suchen. Alarmeingabecode eingetippt… Teröh!! Nein, wir seien keine Einbrecher und Lance wisse Bescheid und ich hieße Gerald und ja, wir wären zu doof. Sorry. OK. Good night.

Dann ein bisschen gesucht – in Südafrika machen viele Gastronomiebetriebe recht früh zu – und uns im Café Extrablatt niedergelassen, wo es Gulaschsuppe und Bier und Wein für uns gab. Den Wein nahm ich dann mit nach Hause, wo ich noch lange dieses Tagebuch schrieb, während Stephan schon ins Bett ging. Dann wollte ich speichern und veröffentlichen. Aber leider: WLAN weg. Speichern nicht möglich. Der Router war aus. Sicherungskasten gesucht, alles ok. Steckdosen getauscht, kein Erfolg. OK, Text kopiert in die Memo-App und Tablet zugeklappt.

Heute früh dann war der Text aus der Memo-App fast komplett verschwunden. Naja, jetzt ist es ein Tag später und ich schrieb gerade eben nochmal alles auf.

Also, an Aufregung mangelt es hier definitiv nicht.

Über heute berichte ich dann später und in einem neuen Eintrag.

Bis denne, Euer Gerald

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