Hola guapos!
Heute war wirklich schon morgens erkennbar, dass es wettertechnisch ganz schön werden würde. Also entschieden wir uns für eine Fahrt nach Port d’Andratx, wo die Schönen und Reichen wohnen. Immerhin erfüllen wir ja Teil 1 dieser Voraussetzungen. Stephan wollte mich um 10:30 Uhr abholen, was dieser auch versuchte, aber das Navi spielte ihm Streiche und ließ ihn quasi Karussell fahren. Nun, über Navigationsgeräte habe ich mich ja schon öfter lustig gemacht, und auch hier wieder – nebst irreführenden Anweisungen – merkwürdige Ansagen („füge Dich auf M1 ein“) und Sprachfehler („linksssss“ und „rechtssssss“, als wäre die Schlange Kaa aus dem Dschungelbuch verschluckt worden).
Wir fanden dann trotzdem einander und dann auch noch den Weg nach Port d’Andratx und schlenderten dort ein bisschen rum. Alle Parkplätze waren voll, aber es war trotzdem erstaunlich leer in den Gassen und den Bars und Cafés. Wir nahmen noch einen Milchkaffee auf einer Außenterrasse, wo wir mit unseren kurzen Hosen und den T-Shirts zwischen befrackten Kellnern und der High Snobiety in ihrem lässigen aber hochpreisigen Chic ein bisschen aus der Reihe tanzten. Als untrügliches Zeichen auf die bevorstehende Saison, quasi die Vorhut, das manch einem der Cafébesucher wahrscheinlich einen resignativen Seufzer entlockte.
Wir fuhren dann nach Andratx selber. Hier das gleiche Bild: Parkplatz notgedrungen vor den Toren der Stadt, aber die Stadt selber fast wie ausgestorben. Wir liefen ein große Runde, über den zentralen Platz zur Hauptkirche und zum Kastell und wieder zurück, und stärkten uns dann auf dem Platz. Hier kostete dann übrigens alles nur ein Drittel, aber dafür trägt auch leider niemand einen Frack. Als wir die Bedienung nach der Karte fragte, sagte sie „Soy el menú / Ich bin die Karte“. 🙂
Stephan wollte den Nachmittag dann dazu nutzen, sich ein bisschen am Strand zu sonnen, was ich ja a) optisch keinem mehr zumuten will und da ich b) auch nicht wirklich lange am Strand liegen bleiben kann… Ich ließ mich dann am Passeig Maritimo absetzen und besuchte in Santa Catalina die Markthallen. Natürlich waren schon viele Stände zu. Aber in den offenen Geschäften sah man, wie toll man hier essen und trinken kann. So viele appetitliche Kleinigkeiten! Mittags für abends einkaufen und dabei ein paar kleine Tapas und ein Weinchen zu sich nehmen, so wird das hier gemacht. Ich kaufte ein bisschen Brot und Schinken für die Wohnung. Und ja, Essen ist hier ein Problem, man findet es an jeder Ecke und ich und es finden dann auch oft zusammen. Und dann findet es sich auf der Hüfte…. ach jeh…
Ich lief dann noch quer durch die Altstadt zum Mercat de l’Olivar, der etwas größer ist. Aber auch hier waren nur noch ein paar Läden geöffnet. Dieser Markt liegt nahe an meinem Appartement. Wenn ich länger bliebe, würde ich den regelmäßig heimsuchen.
Um die Ecke des Marktes gibt es einen großen Corte de Inglés, das ist eine riesige Kaufhauskette in Spanien, europaweit die größte, was den Umsatz angeht. Dort musste ich mir ein Ladekabel kaufen, da ich meins im Auto gelassen hatte. Aber ich habe einen Rabatt bekommen. Weiß zwar nicht warum, aber: Nett.
Den Spätnachmittag brutzelte ich dann, dabei ein Käse-Schinken-Zwiebel-Tomaten-Boccadillo (so nennt man hier belegte Baguettes) verzehrend, auf dem Balkon, der ja zwischen 17 und 19 Uhr Sonne hat, und las Zeitung. Dazu ein Glas Marqués de Cáceres, der wegen seiner Massenproduktion (man bekommt ihn in 219 von 204 Ländern dieser Welt) bei Weinkennern verpönt ist, mir aber mit viel Eis sehr gut schmeckt und keine unangenehmen Überraschungen bereit hält. Zu erwähnen auch noch die süßlichen weißen Zwiebeln, die es rund ums Mittelmeer gibt. Ich liebe sie. Immer häufiger bekommt man sie auch in Deutschland in normalen Supermärkten zu Gesicht.
Spätabends kam Stephan wieder nach Palma, denn wir wollten mal sehen, wie man in Palma „gay-friendly“ ausgehen kann. Die Auswahl ist, wenn man dem Internet glaubt, mager. Wir entschieden uns für den Besuch der Bar „The 2“ in der Nähe meines Appartements. Auf dem Weg dahin wollten wir uns von Google Maps leiten lassen und erfuhren dort, dass die Bar nur wochenends geöffnet hat. Wundersame, aber hilfreiche Welt des Internets. Also liefen wir durch den Park, weil unser Plan B vorsah, dass wir uns bei den an der Bushaltestelle Plaza de España Wartenden zu einem anderen Viertel durchfragen wollten. Das klappte dann ganz gut und wir waren nach 12 Minuten Fahrt in der Nähe dreier anderer Bars. Im „Havanna“ war es nett, aber sehr laut. Ein alkoholfreies Bier, einen Wein und wech. Im „Item“ ein paar Meter weiter saß genau eine Gästin. Hm. Also auf ins „Lab“; und das hat uns auch sehr gut gefallen. Plüschig modern mit gut gelaunten, sehr sympathischen Bartendern. Aber auch hier laut, nur ein Getränk und dann wieder nach Hause. Gelernt haben wir auf der Rückfahrt, dass man den Flughafenbus Linie 1, der normalerweise pauschal 5 Euro kostet, auch mit einer Tarjeta (also 10er-Ticket) nutzen kann, wenn man vorher entsprechende Knöpfe auf dem Lesegerät drückt. Leider halfen hier zuerst keine Sprachkenntnisse (ich vermute es war mallorquín, was wir hörten), aber Hände und Füße haben es dann auch getan.
Morgen planen wir, nach Sineu zu fahren. Dort soll es DEN Markt schlechthin geben. Wir lassen uns überraschen.
Ich hoffe, Euch morgen hier wiederzusehen und sende viele liebe Grüße aus der Stadt der Palmen.
Euer Gerald
Beim Foto mit der Pasteleria fällt mir doch gerade ein „piropo“, das mir mal gemacht wurde (vor laaaanger Zeit). Heute und jetzt für Dich:
Tu madre debe ser pastelera, por que un bombón como tu no lo hace cualquiera 🙂
Ach, Zuckerhase! Du bist so nett zu mir!
In Bälde werden wir Deinem Mann mal etwas in den Kaffee rühren und er wird in Barcelona oder Eivissa oder auf Gomera aufwachen. Und dann wird er sich …. vielleicht …. freuen.
Das ist doch bestimmt auch Dein Traum, Udo, oder?