Tag 15: Und Tschüss

Ardievu, Baltija!

Time to say goodbye, aber gaaaanz ohne Eile. Sarah Brightman tritt übrigens im November hier auf.

Das Frühstück im Hotel hat meinen Eindruck nahtlos fortgesetzt, Rührei aus dem Tetrapack, steinharte Eier, Croissants aus Gummi, kein Obstsalat. Das erste „a“ aus dem „Palace“ muss gestrichen werden, es ist einfach nur ein place.

Aber ich habe lange geschlafen, ich habe mich in den Tag rein gegammelt, habe spät gefrühstückt und mich ausgiebig stadtfein gemacht. Im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten.

Da die Sonne scheint (Breaking news!), habe ich den Museumsbesuch erst einmal verschoben und bin durch die Stadt gelaufen. Ich hörte mir das Glockenspiel des Rathauses an und habe anschließend noch einige schöne Stellen in der Altstadt entdeckt. Dann bin ich über die Vansu-Brücke nach Kipsala gelaufen, wo es die schönen Holzhäuschen zu sehen gibt, und bin dort ein wenig umhergeirrt.

Nutzloses Wissen, Band 6, Seite 234, Eintrag 4: Rigips wird Rigips genannt, da die ersten europäischen Gipskartonplatten dieser Art, die allerdings eine amerikanische Erfindung sind, in Riga auf Kipsala hergestellt wurden: Rigagips quasi. Also, was man hier alles lernen kann, das ist schon unglaublich! Vom anderen Daugava-Ufer aus hat man sehr schöne Blicke auf die Altstadt.

Ich bin wieder zurückgelaufen und habe an den Jakobsbaracken vor einer urigen Bar zwei Kaffee getrunken, handgebrüht, mal wieder ein ganz anderes Geschmackserlebnis. Hier konnte man wieder heiteres Nationalitätenraten betreiben. Die Deutschen habe ich ja an der Sprache erkannt, sie waren in der Regel sehr, sehr laut. Vor allen Dingen, wenn sie in reinen Männergruppen unterwegs waren. Man hätte sich vielleicht etwas schämen können. Aber die Briten oder Iren die ihnen folgten, mit nacktem Oberkörper laut grölend durch die Straßen torkelnd, haben die Scham schnell vertrieben. Irgendetwas skandinavisches torkelte hinter den Briten oder Iren hinterher. Auch hier von Benehmen keine Spur.

Um die Ecke der Bar lag das lettische Kriegsmuseum. Der Eintritt war frei, ich musste dringend, so kam eins zum anderen. Denn Achtung, Geheimtipp: Die Toiletten in Museen sind in der Regel immer besonders sauber. Die Ausstellung ist sehr gut gemacht, war aber deprimierend. Ist ja auch ein deprimierendes Thema.

Plakatwerbung für deutsche Kriegsanleihen

Am Nationalmuseum kam ich dann auch noch vorbei, aber es hatte nur bis 17 Uhr geöffnet und es war schon 15 Uhr 30. Also habe ich es mir nur von außen angesehen. Mir fiel auf, dass ich in der Nähe des Jugendstilviertels war und machte mich dorthin auf, denn beim ersten Besuch hatte ich es nur durch Regenschleier wahrgenommen.

Dann noch schnell die deutsche Botschaft fotografiert, zurück zum Hotel, Koffer abholen und auf zum Flughafen. Der Bus fährt samstags nicht so wahnsinnig regelmäßig, daher hat man mal einen kleinen dicken Gerald rennen sehen, als der Bus an ihm auf dem Weg zur Haltestelle vorbei fuhr. Aber hat geklappt! Der kann nämlich für sein Alter noch ganz schön flink sein. 🙂

Natürlich bin ich wie üblich viel zu früh am Flughafen, aber hier gibt es ein schönes Restaurant, ich hatte außer den angebissenen Sachen vom Frühstück ja noch nichts gegessen. Nicht, dass ich noch vom Fleisch falle…

So, das war dann mein Besuch im Baltikum. Es war, wie Ihr hoffentlich herauslesen konntet, ein tolles Erlebnis. Die Länder sind schön, die Leute sind nett, und selbst ein paar sehr gelungene Unterkünfte waren ja dabei. Und ich hatte mit dem Wetter wirklich Glück, es hätte ja 14 Tage lang so sein können wie gestern. Zwei Wochen sind eigentlich nicht genug, um alles in Ruhe zu erforschen. Die braucht man fast schon für jedes einzelne der drei Länder.

Im Laufe der nächsten Woche werde ich noch einen Link zu einem Fotoalbum hier einstellen, aber es wird dauern, die vielen Fotos, die ich gemacht habe, zu sichten. Ich hoffe, es hat Euch ein bisschen gefallen, mich zu begleiten. Und immer daran denken: freiwilliges Lesen des Reisetagebuchs befreit von der ansonsten verplichtenden Teilnahme am Dia-Abend mit 54.290 Bildern.

Bis zum nächsten Mal, Euer Gerald

Das Google-Street-View-Auto ist wieder unterwegs
Manchmal ergeben 2+2+1 eben 7

4 Gedanken zu „Tag 15: Und Tschüss“

    1. Danke, das war er fast… Hinter mir saß ein Russe, der im Minutentakt mitgebrachte Bierdosen knackte und allen in seiner Umgebung seine Lebensgeschichte erzählte. Leider hatte er auch noch Umkreismundgeruch. Aber zwei Stunden. Was soll’s?
      Ich hoffe, Du und Deine Familie sind wohlauf!

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