Tag 1: Hauptstadterkundung

¡Buenas tardes, queridos lectores!

Für meine Verhältnisse bin ich ziemlich zeitig zu Bett gegangen, ich hatte noch nicht einmal einen Wein getrunken. Der Vorteil war, dass ich heute recht früh aufgestanden bin, in Ruhe meinen Kaffee trinken konnte, um dann gegen 10 Uhr in die Stadt zu fahren.

Hatte ich schon in Palma in der Wohnung. Scheint in Spanien beliebt zu sein.

Der Bus kam mit ziemlicher Verspätung, so dass ich befürchte, dass ich morgen ein wenig früher losfahren muss. Ich stieg an der Station San Telmo aus, die Schule befindet sich dort ganz in der Nähe. An der Station wollte ich mir dann eine Monatskarte kaufen, mit der ich die Busse der ganzen Insel benutzen kann, und die an verschiedenen Stationen mit Geld aufgeladen werden kann. Je nachdem, wie viel Geld man auflädt, bekommt man einen ansehnlichen Nachlass auf die Ticketpreise. Reiseführer und Internet waren sich einig, dass diese „tarjeta transGC“ unglaublich schwierig zu besorgen ist. Dies ist nicht zutreffend. Man geht in das Büro des Busbahnhofs, holt sich einen Antrag, lässt den Personalausweis in einem Schreibwarenladen schräg gegenüber kopieren, rennt zum Fotoautomaten 39 1/2 Meter weiter rechts, macht ein schönes Bild von sich, geht zurück zum Office und bekommt sofort die Karte ausgehändigt. 20 Meter weiter links kann man sie dann aufladen.

War da nicht die Rede von einem schönen Foto?

Südlich des Platzes San Telmo befinden sich die Altstadtviertel Triana und Vegueta. Dort verbrachte ich den Rest des Vormittags. Auf den ersten Blick wirkt das Viertel Triana nicht besonders anziehend, eher wie ein Einkaufsviertel, wie es sie überall gibt. Greenpeace-Aktivisten demonstrierten hier gegen den Konsumterror der Black Week.

Auf den zweiten Blick aber findet man Schätze des Modernisme, dem spanischen Jugendstil. Wunderschöne Fassaden gibt es hier. Zudem kann man das Geburtshaus des spanischen Schriftstellers Benito Perez Galdós entdecken, dem nach Miguel de Cervantes meistgelesenen spanischen Autor. Sehenswert ist zudem das literarische Kabinett, ein kleiner Palast der Belle Epoque, in dem berühmte Geistesgrößen verkehrten. Schräg gegenüber steht das Hotel Madrid, in dem Franco den Putsch in Spanien vorbereitete.


Das Viertel Vegueta ist an Sehenswürdigkeiten auch nicht arm. Zu sehen gibt es die große Kathedrale Santa Ana, das Christoph-Columbus-Haus, die casas consistoriales, kleine Klöster und Kirchen und sehr schöne Straßen.

Um die Casa Colón herum war heute ein Markt, eine große kanarische Folkloregruppe spielte sehr flotte Musik und ein paar Menschen tanzten dazu. Das hatte was.

Auf meinem Weg zur Muelle Santa Catalina, dem Hafen, kam ich am Pueblo Canario vorbei, das mit dem Hotel Santa Catalina in dem sehr schönen Parque Doramas liegt. Hier stärkte ich mich mit einem Bier, bevor ich den Corte Inglés stürmte, quasi das spanische Karstadt, nur viel größer und finanziell wohl auch wesentlich stabiler.

Auf dem Weg zum Corte Inglés machte ich einen kleinen Abstecher zum Kreuzfahrthafen, dort liegen einige Pötte. Die Inselregierung plant diesen Hafen noch weiter auszubauen, damit mehr als 5 Schiffe gleichzeitig dort liegen können. Wie ich gelesen habe, sind die Ausbaupläne für den Süden der Insel, das heißt die Zubetonierung sämtlicher Küstenstreifen, auch noch nicht abgeschlossen.

Das Kaufhaus war brechend voll, ich suchte ein wenig nach bestimmten Artikeln, wurde aufgrund der Größe aber nicht fündig, und die vielen Menschen fand ich auch etwas irritierend. Also suchte ich die Haltestelle für den Bus, um wieder nach Costa Ayala zu fahren. Das mit der tarjeta hat wunderbar geklappt. Hoffe ich jedenfalls.

Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und so machte ich mir erstmal ein „bocadillo“ mit Serranoschinken, Ziegenkäse und diesen herrlichen süßen weißen Zwiebeln, die es in Spanien überall gibt. Dann setzte ich mich mit einem Glas Wein auf die Klippen, wartete auf den Sonnenuntergang und freute mich sehr, dass ich hier bin.

Tja, wie gefällt uns denn nun Las Palmas? Also, auf den ersten Blick ist es keine besonders attraktive Stadt. Auf den zweiten Blick findet man einige Pretiosen. Aber insgesamt ist diese kanarische Inselhauptstadt von den von mir besuchten vieren (Sta Cruz de Tenerife, Sta Cruz de La Palma, Puerto del Rosario) bisher die unattraktivste. Ich habe das Gefühl, man investiert wenig in Erhalt und ließ/lässt viel verkommen und viele Bausünden zu. Aber ich habe ja noch 27 Tage Zeit, die schönen Seiten hier zu entdecken.

Morgen geht dann der Ernst des Lebens los, Gerald geht wieder zur Schule. Ich hoffe inständig, es gibt keinen Sportunterricht. Ich habe nämlich meinen Turnbeutel vergessen. Auch auf Noten für Schönschrift kann ich gut verzichten. Wie hießen früher noch diese Filme mit Theo Lingen und Pepe Nietnagel, den richtigen Namen habe ich vergessen, die in der Schule spielten?

Allen einen schönen ersten Advent gehabt zu haben, ich würde mich freuen Euch morgen wieder hier zu sehen.

Alles Liebe, viele Grüße, Euer Gerald

Der Autor beim Studium der Grundnahrungsmittel der Einheimischen.

2 Gedanken zu „Tag 1: Hauptstadterkundung“

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