¡Hola hola a todos zum heutigen Tagebuch!
Ich weiß gar nicht, warum ich früher nicht gerne zur Schule gegangen bin. Hat heute wieder sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich nur die Hälfte verstanden habe. Aber ich bilde mir zumindest ein, dass es besser und besser wird. Heute haben wir quasi geholfen, ein schweres Verbrechen aufzuklären. Aber obwohl wir wissen, dass die Schwestern ein Komplott geschmiedet hatten: Das Collier bleibt verschwunden. Kann der Detektiv seine Unschuld beweisen? Und was wird der Mafiaboss unternehmen?
Ich beschloss, sofort nach der Schule von San Telmo aus nach Puerto de Mogán zu fahren. Am Busbahnhof nahm ich die Linie 1, die direkt dorthin fahren sollte. Um es vorwegzunehmen: das war eine sehr, sehr, sehr, um nicht zu sagen SEHR dämliche Idee! Dieser Bus hielt so ziemlich an jeder Milchkanne, die es je auf Gran Canaria gegeben hat und die es je auf Gran Canaria geben wird, nicht zu vergessen an allen aktuellen, die gerade hier rumstehen. Für die Fahrt brauchte ich weit mehr als 2 Stunden.
Der Vorteil dieser ellenlangen Fahrt war natürlich, dass man sehr viel sehen konnte. Allerdings nicht viel Schönes. Die Strecke den Osten entlang war etwas trist, wir sind durch viele nichtssagende Orte gefahren. Schön waren natürlich die Blicke aufs Meer, wenn wir in Küstennähe fuhren. Je weiter wir aber Richtung Süden kamen, umso schlimmer wurde die Bebauung. Was eine Bettenburg ist, kann man am besten hier an der Südspitze der Insel erklären. Selten gab es architektonische Lichtblicke. Und die Strände erst… ein Sonnenschirm neben dem anderen, eine Liege neben der anderen, ein Touri brutzelt neben dem anderen in der Sonne. Auch die Landschaft ist oft eher dazu geeignet, einen in depressive Stimmung zu versetzen. Manchmal durchbricht das Grün eines frisch angelegten Golfplatzes die Ödnis, aber auch das selten. Da waren die langen Tunnel auf der Strecke fast ein Highlight.
Puerto de Mogán ist mir ja von einem Mitschüler (w/m/d) empfohlen worden. Als sehr attraktives Touristenörtchen. Ich war zuerst geschockt, wie unterschiedlich Geschmäcker sein können. Am Strand Tristesse, Schmutz, völlig überlaufen, aufdringliche Kellner… Aber dann: vorgelagert ist eine künstliche Touristeninsel, die sogar einen gewissen Charme hat. Man hat versucht, alles sehr mediterran zu gestalten, es gibt einen sehr schönen Yachthafen, es wurde viel gepflanzt und begrünt, überall Blüten und Blumen. Da habe ich mich dann gerne auf ein Bier niedergelassen.
Besuchen wollte ich eigentlich noch die Ausgrabungsstätte Cañada de Los Gatos, eine frühkanarische Siedlung samt Begräbnisstätte. Aber die hat montags leider geschlossen. Steht übrigens auch so im Reiseführer. Hmmm. Tja. Ja ja.
Also zurück zum Busbahnhof und die Schnellverbindungen rausgesucht. Yippieh. Formel 1 ist nix dagegen. In Windeseile war ich wieder in Las Palmas, trotz zweier Umstiege. Einen nutzte ich noch zu einem Einkauf. In der Grünzeugabteilung muss man sich hier übrigens nicht tausend Nummern merken (oder gar für jede Banane zur Waage rennen). Das machen die Gemüsewieger für einen. Heldinnen des Alltags!
Zu Hause angekommen bin ich im Dunkeln. Hat sich das Ganze denn nun gelohnt? Ich würde sagen, nein. Die Busfahrt war einfach viel zu lang. Aber ich werde noch einmal mit dem Auto in den Süden fahren, und mich ein bisschen besser vorbereiten. Was man aber auf jeden Fall bemerken konnte, ist, dass das Wetter im Süden deutlich besser als im Norden ist. Die berühmte Wetterscheide existiert! Aber trotzdem bin ich lieber in der Nähe von Las Palmas, als unten im sonnigen Süden, der schlimmere Schattenseiten hat als ein paar Wolken.
Vorhin habe ich noch kurz mit meinem Vermieter gewhatsappt, er wird mir eine Dame vorbeischicken, die mal die Wohnung sauber macht. Wunderbar, auch darum muss ich mich nicht kümmern! Ein Traum!
Man kann sich ja sehr schnell an ein so leichtes Leben gewöhnen. Und damit ich nicht völlig den Realitätsbezug verliere, mache ich jetzt noch ein paar Hausaufgaben.
Bis morgen, Ihr Lieben, ich hoffe Euch dann gesund und munter wiederzusehen.
Viele liebe Grüße von der Insel, Euer Gerald