¡Buenas tardes de la isla!
In der Nacht hat es noch ganz schön gestürmt, aber im Laufe des Vormittags wurde es wieder richtig schön. Nur die schwere Brandung ist geblieben.
In der Schule wird das Tempo jetzt etwas angezogen. Heute waren wir mal eben in zwei Lektionen parallel unterwegs. Es wird zuhause einiges nachzubereiten sein. Am Freitag wollen ein paar Kommilitonen die B1-Prüfung ablegen, aber ich bin noch nicht soweit. Ich mache das dann mal irgendwann im Frühjahr, wenn ich die (zwar) verstandene Theorie (aber) ohne ellenlange Denkpausen umsetzen kann.
Am Nachmittag wollte ich zum Naturpark Tamadaba, der bei uns wegen der schweren Waldbrände in den Medien war, aber zu den schönsten Wandergebieten der Insel zählt. Nun, ich war irgendwie nicht richtig drin, mein Navi hat mich mal wieder gefoppt. Aber durchgefahren bin ich. Diese Navis sind ja ein immer wiederkehrendes Thema bei mir in den Reisetagebüchern. Auch hier auf der Insel stand ich mit Sora, meinem koreanischen Ross, schon vor einer Felswand und das Ding plärrte, ich möge doch jetzt endlich weiter geradaus fahren.
Auf jeden Fall war das Wetter ein Traum. Und somit auch die Fahrt nach La Aldea de San Nicolás. Von der atemberaubend (!!!) schönen Küstenstraße aus konnte ich Teneriffas Teide sehen! Und dann diese majestätischen Berge und der blaue Himmel und das azulene Meer! Nach jeder Ecke, um die ich bog, juchzte ich. Leider musste man sich sehr auf den Verkehr konzentrieren, denn es ging auf und ab und rechts und links und eng und noch enger. Vier- oder fünfmal juchzte ich daher wegen Sattelschleppern und Gelenkbussen. Auf der Strecke gibt es einen fast 4 Kilometer langen Tunnel, der die inzwischen gesperrte alte Küstenstraße teilweise ersetzt. Das ist schade, denn auf der alten Strecke lag der berühmte Mirador del Balcón. Und Haltebuchten sind auf der neuen rar gesät.
Ob es hier jetzt vor den Bränden anders ausgesehen hat? Viel Baum ist nicht, aber trotzdem ist es ganz grün. Aber ich habe den Park ja auch nur gestreift.
Ich überlegte kurz, ob ich mich weiter in die Berge reinwagen sollte, aber obwohl die Strecken kurz sind, sind sie doch sehr lang, wenn Ihr versteht, was ich sagen will. Für 10 km Luftlinie sind eine Stunde Serpentinen zu bewältigen. Daher beschloss ich, zum Strand von Aldea zu fahren. Sehr leer und sehr schön ist es dort. Von dort aus könnte man dann wohl prima in den Park hineinwandern. Aber dazu fehlten mir das Rüstzeug und auch die Zeit.
Ich tankte vorsichtshalber in Aldea. Und hier noch etwas, um den Neid zu füttern. Ein Liter 95er kostet knapp über einen Euro. Und die Tankstellen haben oft noch Service, was ich persönlich sehr nett finde. Dann fuhr ich die gleiche schöne Straße wieder zurück. Eine wunder-, wunderbare Strecke, erwähnte ich es bereits?
Ich hielt noch kurz in Puerto de las Nieves, wo wir ja schon mal mit der Schule zum Fischessen waren. Diesmal reihte ich mich in die Massen der Brandungsschaulustigen ein. Aber das ist ja auch ein Spektakel. Wer sich mit Social Media auskennen sollte: Heute sind wohl mehrere hundert Selfies von der Insel gepostet worden.
MItten im Nichts steht hinter Agaete ein riesiger Supermarkt auf einem Berg. Dort stoppte ich noch einmal kurz und stockte meine Saft-, Milch und Wasservorräte auf. Das Personal in diesen Märkten ist eine Freude! Kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie etwas Bestimmtes? Ich bringe Sie dorthin. Und alle wünschen einem einen guten Tag. Ich liebe das!
Am Abend machte ich mir eine Paella, die man hier auch vorbereitet kaufen kann. Ich bin von der Auswahl der vorgekochten Sachen völlig begeistert. Ich frage mich, ob in einem spanischen Reisetagebuch folgendes stehen könnte: „Da gibt es Rouladen und Klöße! Und Gulasch! Nicht nur so eine Fisch- und Reispampe wie bei uns!“ Naja, Zweifel dürften angebracht sein, die Spanier sind, besonders was ihre kulinarischen Errungenschaften angeht, sehr patriotisch eingestellt. Selbst in diesem Hyper-Mega-Supermarkt gab es nicht eine Flasche französischen, italienischen oder gar deutschen Weins.
Einen kleinen Umweg machte ich noch über „El Atlante“, eine Skulptur die zwischen Costa Ayala und Las Palmas über den Atlantik wacht.
Was für ein schöner Tag. Erwähnte ich schon, dass ich hierbleibe? Wie ich das anstellen will? Das verrate ich dann in einem der kommenden Tagebucheinträge! 🙂
Muchos besos y abrazos von Eurem Gerald
P.S.: In Puerto de las Nieves gab es mal DIE Sehenwürdigkeit der Insel: Den „dedo de dios“. Dieser Finger Gottes – eine Felsformation – wurde bei einem Sturm vor mehreren Jahren zerstört. Man kann, wenn man will, die Überreste, die jetzt, statt in die Luft zu ragen und zu ermahnen, auf dem Meeresgrund liegen, noch immer betrachten.