Tag 14: Bornholm

Ihr Lieben,

gestern war ich dann doch einmal in der Showlounge, es gab die Crazy Show. Hui, Frau Baerbock hätte einen Gutmenscheninfarkt bekommen. Zwei oder drei Szenen in den ersten 15 Minuten wären ihr bestimmt eine kleine Anfrage im Bundestag wert gewesen. Aber ehrlich, so komisch wie das Publikum es aufnahm, war die Nummer mit den Nackedeis und den Afroperücken nicht. Eher ziemlich peinlich. Aber es sagt eine Menge über die Gäste auf dem Schiff aus, wenn sie sich nicht mehr einkriegen, wenn einer so tut, als greife er dem anderen in den Schritt und dazu eine Hupe ertönt. Wer’s mag….

Ich bin dann lieber wieder in die Panoramabar gegangen, da haben sich auch nicht alle tadellos benommen. Was soll ich sagen, mehr als tausend Menschen an Bord, da sind eben nicht alles Perlen dabei. Wahrscheinlich gehe ich auch dem ein oder anderen auf den Sack.

Heute also Bornholm. Geografisch ist das ja mit Dänemark schon besonders. Grönland. Färöer. Und dann Bornholm. Liegt ja näher an Schweden oder Deutschand. Die Grenzen in Skandinavien wurden übrigens in Verträgen mehrmals neu definiert. Es scheint, als ob unsere uns so positiv erscheinenden Freunde im Norden viel Spaß daran hatten, sich früher unentwegt die Köpfe einzuschlagen. Leider bin ich in skandinavischer Geschichte nicht so bewandert, aber man hat wohl vor nicht allzu langer Zeit 200 Jahre Frieden gefeiert. Vorher hat man sich bis aufs Blut… naja. Frieden übrigens zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen. Ich wundere mich als Deutscher, dass alle so freundlich zu uns sind.

Ich hatte die Tour „Bornholm und Fischerdörfer“ gebucht. Um unchristliche 8 Uhr 45 ging es schon los! Ein Massenandrang in der Showlounge. 3 knüppelvolle Busse. Und ein der Altersgruppe eher unwürdiges Gedränge um die Sitzplätze im Bus. Als besonders aggressiv dabei fallen die Nasenbären auf. Das sind die halben bis ganzen Maskenverweigerer.

Unsere Fahrt führte von Rønne aus, wo die Amera am Pier lag, über die ganze Insel in den Osten zu dem Ort Svaneke. Dabei fuhren wir durch Almendingen, ein riesiges Waldgebiet. Svaneke schmückt sich damit, mal schönstes Dorf gewesen zu sein oder immer noch zu sein, ich weiß es nicht genau. Aber da sind wir wieder bei den Superlativen, um die man sich kloppt. Ich bin übrigens der beste Reiseschriftsteller der Welt. Nur, falls Ihr es noch nicht wusstet.

Ja, was soll ich sagen? Ein Fischerdorf ist Svaneke nicht wirklich, jedenfalls nicht so, wie ich mir eines vorstelle. Eine nette, saubere und beschauliche Kleinstadt. Hübsche Häuser, netter Hafen, schöne Aussicht. Alles schreit nett, nett, nett. Und das ist es auch.

Das gleiche gilt für das nächste Ziel, das wir ansteuerten, Gudhjem. Hübsche Häuser, netter Hafen, schöne Aussicht. Und eine Fischräucherei, die ziemlich überlaufen war. Ansonsten ist auch Gudhjem nur eine aufgeräumte Kleinstadt.

Wir fuhren zurück nach Rønne, wo ich nach dem Mittagessen (Frühstück fiel aus) mit dem Shuttlebus ins Zentrum fuhr. Äh… also… alles wie oben, nur größer. Ich möchte nicht missverstanden werden, es ist eine hübsche Insel. Die Familie meines verstorbenen Onkels fuhr/fährt dauernd nach Bornholm. Aber vielleicht entdeckt man das Quentchen Charme, das mir heute fehlte, erst, wenn man die Insel besser kennt.

Zurück an Bord machte ich erst einmal ein Nickerchen. Ihr könnt sagen, was Ihr wollt: Urlaub ist anstrengend. Dauernd früh aufstehen, stundenlang durch die Gegend fahren oder laufen, ständig essen zu müssen oder Bier zu trinken.

Am Abend dann die Durchsage, dass wegen der Testpflicht in Dänemark wieder eine Massentestung stattfinden müsse, da die dänischen Behörden „nicht mit sich reden ließen“. Das wolle man aber nicht mehr und fahre statt nach Ærø nach Kiel, wäre das nicht toll? Erst heute Mittag erzählte mir ein Pärchen, wie schön Ærø wäre, da würden sie sich richtig drauf freuen. Mit diesem aktuellen Hintergrundwissen ärgert mich das mit Kiel schon. Zumal so ein Test ja keinen Euro mehr kostet. Und Krankenschwestern und einen Arzt haben wir auch an Bord. Meinerseits daher Unverständnis und Missfallen.

Naja, wir hatten zumindest am Abend wieder ein etwas unter Niveau-Normalnull liegendes und daher sehr lustiges Tischgespräch.

Gleich bin ich wieder außerhalb einer Internetverbindung und sage daher schnell mal Tschö. Oder vielleicht besser Tschø!

Bis Morgen, Euer Gerald

3 Gedanken zu „Tag 14: Bornholm“

  1. Hallo Gerry, da bin ich aber echt froh, dass du keine Kronen hattest ;-). Ich wünsche dir weiterhin eine gute Reise und freue mich jeden Tag auf einen neuen Bericht, du bester Reisetagebuchschreiber der Welt. (Als hätte dies jemals jemand bestritten.)
    Liebe Grüsse Pauline

      1. Lieber Gerry, danke für deine Einladung. Für ein Schlöckchen Aquarium-Wasser bin ich immer zu haben. Hab noch einen schönen Abend in deiner Lieblingsbar.

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